Sturmlechner: Die Nationalgarde der USA am Beispiel der 41. Infanteriebrigade aus Oregon49) Oregon Sentinel, Summer 2007, S.1.50) Phoenix Patriot 12, 2007, S.2.51) Vgl. Bell: ÖMZ 2/2006, S.141ff.52) Army Transformation, Report to the Congress of the United States,February 2007, S.6.53) Presseaussendung der ORNG vom 3. Dezember 2007 (http://oregon.gov/OMD/PressRelease/2007).54) America’s National Security Strategy (NSS), March 2006, S.12.Rudolf Sturmlechner, MSDGeb. 1957; Oberst; 1976-1977 Präsenzdienst als Einjährig-Freiwilligeran der FlAWTS in Langenlebarn; 1977-1980 TheresianischeMilitärakademie mit Waffengattung Panzer & Panzergrenadierin Wr. Neustadt; 1980 Ausmusterung als Leutnant zur 1.Kompanie des Panzergrenadierbataillon 9 nach Horn; 1983-1991Dienst beim Panzerstabsbataillon 3 in Mautern; 1991-2006 Dienstam Kommando der 3. Panzergrenadierbrigade in Mautern inmehreren Verwendungen (S2, S5, S3, 2.GO); 1997-1998 Truppenkommandantenkursan der Landesverteidigungsakademie inWien; 2003 Führung des Panzerstabsbataillon 3 in Mautern; 2005Teilnehmer am „Annual Training“ der 41. Infanteriebrigade derOregon National Guard in den USA; seit Mai 2006 Leiter derFührungsabteilung der Landesverteidigungsakademie.30ÖMZ-Online 2/2009
Subsahara-Afrika -Versuch einer Stabilitätsanalyse (Teil 1)Martin PabstSubsahara-Afrika ist seit dem Ende des Kalten Kriegeszu einem Brennpunkt politischer <strong>und</strong> sozioökonomischerInstabilität wie auch von bewaffneten Konflikten<strong>und</strong> Kriegen geworden. Zwischen 1948 <strong>und</strong> 1988 wareine einzige UNO-Mission nach Subsahara-Afrika entsandtworden, die Opération des Nations Unies au Congo (ONUC;1960-64). Der sich anschließende, halb so lange Zeitraum von1989-2008 zählt dort bereits 25 Blauhelmmissionen, zuzüglichweiterer Friedenseinsätze unter Verantwortung der EU, derAfrikanischen Union (AU), der Westafrikanischen Staatengemeinschaft(ECOWAS) <strong>und</strong> sonstiger Träger. Auch wenn manberücksichtigt, dass die UNO im Ost-West-Konflikt häufig vonden beiden Supermächten blockiert wurde, so belegt dieserZahlenvergleich doch eindrucksvoll, in welchem Ausmaßbewaffnete Konflikte in Subsahara-Afrika nach dem Ende desKalten Krieges zugenommen haben.Sechs von 16 weltweiten UNO-Friedensmissionen warenam 30. November 2008 südlich der Sahara stationiert, mit53.672 von 75.339 weltweit eingesetzten Blauhelmen (ohneMilitärbeobachter). Weitere Belastungen stehen bevor: So wirddie Mission de l’Organisation des Nations Unies en RépubliqueDémocratique du Congo (MONUC) um bis zu 2.785 Blauhelmeaufgestockt, die EUFOR Tschad/Zentralafrikanische Republiksoll 2009 von der UNO übernommen werden, <strong>und</strong> eine Großmissionin Somalia mit geschätzten 27.000 Soldaten <strong>und</strong> 1.500Polizisten wird gefordert. 35 von 65 Sicherheitsratsresolutionenim Zeitraum 1.1.-31.12.2008 beschäftigten sich mit Konflikten inSubsahara-Afrika. 1) Da es sich in der Regel nicht um zwischenstaatliche,sondern um innerstaatliche, asymmetrische Konfliktehandelt, ist der Friedensprozess komplex. Multidimensionales,kostspieliges <strong>und</strong> riskantes Peacebuildung über einen langenZeitraum ist erforderlich. Folgende Friedensmissionen findenderzeit in Subsahara-Afrika statt: 2)Die bewaffneten Konflikte in dieser Großregion fordern hoheOpferzahlen. Eine Studie des International Rescue Committee(IRC) ermittelte in der Demokratischen Republik Kongo 5,4Mio. Todesopfer für den Zeitraum 1998-2007. Davon entfielennur ca. 10% auf direkte Gewalteinwirkung, der Rest auf Hunger,Epidemien etc. 3) Bewaffnete Konflikte lösen in Subsahara-Afrikaungeheure Flüchtlingsbewegungen aus, die Nachbarstaatendestabilisieren können. 2,3 von 11,4 Mio. transnationalenFlüchtlingen entfielen 2007 auf diese Großregion. 4) Noch stärkerist der Anteil Subsahara-Afrikas bei den Binnenflüchtlingen<strong>und</strong> Binnenvertriebenen: r<strong>und</strong> 12 Mio. von insgesamt 26 Mio.(2007), davon allein 5,8 Mio. im Sudan. 5)Nicht nur Kriege oder politische Verfolgung entwurzelnMenschen: Sozioökonomische Perspektivenlosigkeit hat inzahlreichen Ländern südlich der Sahara die Migration in Industriestaatenintensiviert. Der Rückstand ist eklatant, nicht nur beieinem kriegsruinierten Staat wie Sierra Leone, sondern auch beieinem wirtschaftlich vergleichsweise erfolgreichen Staat wieGhana, wie die nachstehende Zusammenstellung illustriert.Zwischen 65.000 <strong>und</strong> 120.000 Menschen ziehen jährlichvon Subsahara-Afrika auf dem Landweg in den Maghreb (überwiegendaus vergleichsweise entwickelten Staaten wie Nigeria,Ghana <strong>und</strong> Senegal). Etwa 25.000-35.000 schaffen es jedes Jahr,von dort mit hohem persönlichem Risiko illegal das Mittelmeera) UNO- MINURCAT (Mission des Nations Unies en RépubliqueCentrafricaine et au Tchad); seit 2007; 44 Militärbeobachter(MB), 235 Polizisten, 565 Zivilisten;- MONUC (Mission de l’Organisation des NationsUnies en République Démocratique du Congo); seit1999; 17.305 Soldaten/MB, 1.079 Polizisten, 3.708Zivilisten;- UNMIL (United Nations Mission in Liberia); seit 2003;10.982 Soldaten/MB, 1.083 Polizisten, 1.674 Zivilisten;- UNMIS (United Nations Misison in Sudan); seit 2005;9.350 Soldaten/MB, 675 Polizisten, 3.469 Zivilisten;- UNOCI (United Nations Operation in Côte d‘Ivoire);seit 2004; 8.020 Soldaten/MB, 1.136 Polizisten, 1.373Zivilisten;b) UNO/Afrikanische Union (AU)- UNAMID (African Union/United Nations Hybrid Operationin Darfur); seit 2007; 9.910 Soldaten/MB, 2.532Polizisten, 2.410 Zivilisten;c) Afrikanische Union (AU)- AMISOM (African Union Mission to Somalia); seit2007; ca. 2.850 Soldaten;- MAES (Mission d’assistance électorale et sécuritaireaux Comores de l’Union Africaine); seit 2007; ca. 470Soldaten;d) Communauté Economique des Etats de l’AfriqueCentrale/Economic Community of Central AfricanStates (CEEAC/ECCAS)- MICOPAX (Mission de consolidation de la paix enCentrafrique); seit 2008; 395 Soldaten, 170 Polizisten;e) Europäische Union (EU)- EUFOR Tschad/Zentralafrikanische Republik; seit2008; 4.069 Soldaten (hinzu kommt die im Dezember2008 begonnene Anti-Piraterie-Mission EU NAVFORSomalia; ca. 1.200 Soldaten);f) Frankreich- „Licorne“ in der Elfenbeinküste; seit 2002; ca. 1.800Soldaten.ÖMZ-Online 2/2009 31