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lichkeiten der <strong>Bremer</strong> Neuzeit« von ihren<br />

Erlebnissen als Beschuldigte und Häftling<br />

erzählte. Die Ironie lag diesmal in den<br />

Vorgängen selbst, die für sich sprachen.<br />

Danach mußte sich Marie Mindermann<br />

unverfänglichen Themen aus Natur und<br />

Alltag zuwenden. Als »politisch ver-<br />

dächtiger Person« war es ihr zunächst<br />

nicht einmal mehr möglich, in Bremen<br />

auch nur einen Verleger oder Drucker zu<br />

finden. Strafandrohungen mit Entziehung<br />

der Konzession oder Schließung der Druk-<br />

kerpresse taten ihre Wirkung.<br />

1848 wurden die Grundlagen für<br />

unsere heutige Gesellschaftsordnung ge-<br />

schaffen. Das gilt auch für die Frauen. Das<br />

Leben von Marie Mindermann steht exem-<br />

plarisch für eine Generation, die, durch die<br />

Revolution von 1848 politisiert, ihre Kräfte<br />

und Fähigkeiten kennenlernte und sich in<br />

die öffentlichen Belange einzumischen<br />

begann. Für viele, auch für Marie Minder-<br />

mann, war der Schritt in die Öffentlichkeit<br />

schwer, so sehr widersprach er dem weib-<br />

lichen Selbstverständnis; aber einmal voll-<br />

zogen, verlieh er den Frauen auch die<br />

Kraft, sich im Kampf um ihre Rechte zu<br />

behaupten. Als die in der Zeit der Reaktion<br />

unterdrückte deutsche Frauenbewegung<br />

sich ab 1865 wieder in Vereinen zu<br />

organisieren begann, um Bildungs- und<br />

Erwerbsmöglichkeiten für Frauen zu<br />

schaffen, erging an Marie Mindermann die<br />

Aufforderung, auch in Bremen ent-<br />

sprechende Voraussetzungen herzustel-<br />

len. Ihre Scheu, an die Öffentlichkeit zu<br />

treten, hatte sie abgelegt. Zusammen mit<br />

Ottilie Hoffmann gründete sie 1867 den<br />

»Verein zur Erweiterung des weiblichen<br />

Arbeitsgebietes«, aus dem der bis heute<br />

bestehende »Frauen-Erwerbs und Ausbil-<br />

dungsverein« hervorging.<br />

„Wäre das Sturmjahr von 1848<br />

nicht dazwischengebraust wie ein Orkan,“<br />

so wäre Marie Mindermann eine beliebte<br />

und anerkannte, aber zurückgezogen leb-<br />

ende Schriftstellerin geblieben wir wüßten<br />

vermutlich heute nichts mehr von ihr.<br />

Blick in die Ausstellung im Staatsarchiv<br />

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