herunterladen. - Bremer Frauenmuseum

Vorwort zu der Broschüre von
"Schattenriss“ Beratungsstelle
gegen sexuellen Missbrauch an
Mädchen e.V."
In einer älter werdenden Gesell-
schaft wie der unseren sind viele Men-
schen gezwungen, sich mit der Verteilung
ihres Nachlasses zu beschäftigen. Das ist
kein Thema, das einen besonders moti-
viert, aber trotzdem ist es notwendig, sich
damit auseinander zu setzen, zumal ge-
rade die ältere Generation in den Jahren
des Aufschwungs und des Wohlstandes
oft recht beachtliche Vermögenswerte für
sich realisieren konnte. Welche rechtlichen
Möglichkeiten jede und jeder einzelne hat,
um diese Frage nach eigenen Wünschen
zu regeln, dazu bietet die vorliegende
Broschüre Hilfestellung in sehr klarer, gut
verständlicher Form.
Da ist zunächst die Rede von den
Verpflichtungen, die wir als Erblasserinnen
und Erblasser zu erfüllen haben und die
automatisch in Kraft treten, wenn kein
Testament vorhanden ist. Durch das
Abfassen eines Testamentes aber können
die eigenen Interessen zur Geltung
gebracht werden. Nach der Abfindung der
berechtigten Personen bleibt noch etwa
die Hälfte Ihres Vermögens zur freien
Verfügung. Sie können diese Werte einer
beliebigen Person oder auch Institution,
wie z.B. "Schattenriss", zukommen lassen.
Es ist wohl überflüssig, eine Organisation
wie "Schattenriss" ausführlich vorzustellen.
Durch ihren engagierten Einsatz für
mißbrauchte Frauen und Mädchen hat sie
sich seit vielen Jahren fest im öffentlichen
Bewußtsein verankert. Als ältere Frau, als
Mutter und Großmutter frage ich mich oft,
ob es "zu meiner Zeit" auch so viel
Missbrauch und Kindesentführungen ge-
geben hat, wie sie uns täglich in den
Medien dargestellt werden, oder ob die
neuen Möglichkeiten der Technik, wie z.B.
im Internet Kinderpornographie zu konsu-
mieren, auch vielen Nachahmungstaten
zugrunde liegen. So viel steht fest, dass
die Welt für unsere Kinder und Enkel
keineswegs sicherer geworden ist und die
präventive wie auch die nachsorgende
Betreuung von Heranwachsenden notwen-
dig ist und bleibt. Angesichts der rigorosen
Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand
sollten wir alle uns fragen, wieweit wir als
verantwortungsbewusste Bürgerinnen und
Bürger in die Bresche springen und die
segensreiche Arbeit von "Schattenriss"
finanziell unterstützen können, vielleicht
auch durch Berücksichtigung in unserem
Testament.
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