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Zum Verständnis der Kompressionstherapie - EWMA

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POSITIONS-DOKUMENTDie Kostenwirksamkeit <strong>der</strong><strong>Kompressionstherapie</strong>P J Franks 1 , J Posnett 2EINFÜHRUNGKOSTENWIRKSAMKEITVergleich einersystematischenBehandlung mitüblicher Versorgung1. Professor für Gesundheitsdiensteund Kodirektor am Centre forResearch and Implementation ofClinical Practice, Thames ValleyUniversity, London, Großbritannien.2. Professor fürGesundheitsökonomie, Universityof York, York, Großbritannien;Leiter <strong>der</strong> AbteilungGesundheitsökonomie, Smith andNephew Wound Management.Eine vor kurzem durchgeführte systematische Übersicht über die Literatur zur<strong>Kompressionstherapie</strong> für venöse Unterschenkelgeschwüre (Ulcus cruris venosum) kamzum Schluss, dass die Behandlung mittels Kompression die Heilung im Vergleich zurBehandlung ohne Kompression verbessert und dass eine hohe, mehrlagige Kompressionwirksamer ist als geringe Kompression o<strong>der</strong> einlagige Kompression 1 . Allerdings ist dieklinisch wirksamste Behandlung nicht immer auch die kosteneffektivste. In diesem Artikelwird die Bedeutung <strong>der</strong> Kostenwirksamkeit im Hinblick auf die Behandlung von Patientenmit venösen Unterschenkelgeschwüren betrachtet.Bei <strong>der</strong> Kostenwirksamkeit gilt es sicherzustellen, dass die verfügbaren Ressourcen möglichstwirksam eingesetzt werden, um die gesundheitliche Lebensqualität <strong>der</strong> Patienten insgesamt zuverbessern. Bei einem beschränkten Budget könnte es effizienter sein, 30 Patienten mit einerweniger wirksamen Therapie zu behandeln als 25 Patienten mit <strong>der</strong> bestmöglichen Therapie. DieWahl <strong>der</strong> Behandlung richtet sich nach dem Gleichgewicht zwischen den Zusatzkosten bei <strong>der</strong>Implementierung einer Option und dem Umfang <strong>der</strong> durch diese Option erzeugten zusätzlichenNutzen (siehe Kasten) (Abbildung 1).Die Übersicht von Cochrane zur Kompression bei venösen Ulzerationen ergab, dass dieLiteratur keine ausreichenden Belege liefert, um Schlüsse über die relative Kostenwirksamkeit vonunterschiedlichen Behandlungen ziehen zu können 1 . So lange wie die veröffentlichten Studienkeine <strong>der</strong>artigen Belege liefern können, müssen Modelle verwendet werden, um die Prinzipien zuerläutern, die hier zum Tragen kommen.Es gibt eine Reihe von Methoden zur Abschätzung von Kosten im Hinblick auf die jeweiligenBehandlungsergebnisse; dies sind u.a. die Kostenminimierung (wenn die Behandlungsergebnisseidentisch sind, wird die kostengünstigste Option gewählt), die Kosten-Nützlichkeits-Analyse (bei <strong>der</strong>die Behandlungsergebnisse anhand des Werts bemessen werden, den die Patienten auf an<strong>der</strong>eGesundheitszustände legen, z.B. das Leben mit einem infizierten Geschwür), dieKostenwirksamkeitsanalyse (bei <strong>der</strong> die Behandlungsergebnisse anhand klinischer Kriterienbemessen werden, z.B. Zeitdauer bis zur Wundheilung) und die Kosten-Nutzen-Analyse (bei <strong>der</strong>die Behandlungsergebnisse nach finanziellen Kriterien bewertet werden) 2 . Hier wurde eineKostenwirksamkeitsstrategie gewählt, da diese bei Berücksichtigung <strong>der</strong> vorliegendenInformationen die relevanteste Methode darstellt.Zunächst wurden für diese Analyse zwei Behandlungsoptionen verglichen, die systematischeBehandlung (Option A) mit Hochkompressionsverbänden (4-lagig) für alle Patienten, bei denendies angemessen war und die, übliche Versorgung durch Krankenpflegepersonal in <strong>der</strong> Arztpraxiso<strong>der</strong> beim Patienten zuhause (Option B). Bei <strong>der</strong> üblichen Versorgung kommt keinesystematische Strategie beim Anlegen bzw. Anwenden von hoher Kompression zum Einsatz. Dasnächste Stadium bestand darin, die erwarteten Behandlungsergebnisse und Kosten für die beidenBehandlungsgruppen von Patienten über einen Behandlungszeitraum von mindestens 52 Wochenzu beurteilen. Der Zeitraum ist wichtig, da die Unterschiede <strong>der</strong> Behandlungskosten und-ergebnisse in <strong>der</strong> Regel von dem Erfassungszeitpunkt abhängig sind. Es wurde ein Zeitraum von52 Wochen gewählt, da dieser einem Haushaltsjahr entspricht und somit eine bedeutsame Größefür Entscheidungsträger darstellt.In diesem Beispiel wurde die Analyse aus Sicht des britischen Gesundheitsdiensts durchgeführt.Die berücksichtigten Kosten sind die Kosten, die sich direkt auf die Anbieter vonGesundheitsdiensten auswirken. Wenn weitere Informationen verfügbar werden, könnte essinnvoll sein, die Analyse aus einer gesellschaftlichen Perspektive durchzuführen, die auch dieKosten umfassen, die für Patienten, <strong>der</strong>en Familien und an<strong>der</strong>e private und öffentlicheOrganisationen anfallen.Die Informationen wurden klinischen Audits und randomisierten klinischen Prüfungen vonTherapien entnommen, die zwischen 1990 und 2000 veröffentlicht wurden und in Medline zitiertwerden. Die ‘übliche Versorgung’ bezieht sich auf klinisches Evidenzmaterial, das Kosten undBehandlungsergebnisse im Rahmen von Behandlungen umfasst, die von Krankenpflegepersonalvor Einführung einer systematischen Versorgung durchgeführt wurden. Zu den Schlüsselkostengehören die Häufigkeit <strong>der</strong> Versorgung, <strong>der</strong> Ort, an dem die Patienten versorgt wurden, und die8

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