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Zum Verständnis der Kompressionstherapie - EWMA

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POSITIONS-DOKUMENTTabelle 1 | Vergleich von britischen und deutschen NormenGruppe Typ Kompression Druck Britische Norm Druck Deutsche NormRAL-GZ BS 7505 (mmHg) (mmHg)1 3A Leicht bis zu 20 18,4-21,22 3B Leicht 21-30 25,1-32,13 3C Mäßig 31-40 36,4-46,54 3D Hoch 41-60 >59ElastizitätDie Elastizität eines Verbands bestimmt die Fähigkeit des Verbands, zu seinerursprünglichen (ungedehnten) Länge zurückzukehren, wenn die Spannung verringertwird.NORMEN FÜRVERBÄNDEKASTEN 1. Messungdes Andrucks einesVerbands1. DrucksensorenSensoren (Messsonden) mitgroßem Durchmesser liefernin <strong>der</strong> Regel eher einendurchschnittlichen Druck übereiner großen Oberfläche undliefern somit keineAufzeichnungen vonSpitzendruckwerten.Inflexible Sensoren zeichneneventuell künstlich hoheDruckwerte auf, da sie nichtin <strong>der</strong> Lage sind, sich an dieForm des Beins anzupassen(Einzellast des Sensors).2. Ort <strong>der</strong> SensoranbringungEin über einem weichenGewebe (Wade)angebrachter Sensor könnteniedrigere Druckwerteaufzeichnen als ein ähnlicherSensor, <strong>der</strong> über härteremGewebe (Knöchel)angebracht wird.3. Beim Anlegen desVerbands verwendeteMethodeDie Anlegetechnik (Achtero<strong>der</strong>Spiralform), die Anzahl<strong>der</strong> angelegten Verbandlagenund <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong>Überlappung zwischen deneinzelnen Lagen beeinflussenden Druck, <strong>der</strong> auf das Beinausgeübt wird.4. Position des BeinsBeim Stehen ergeben sichhöhere Druckwerte und beiBewegung können sich dieDruckwerte signifikantverän<strong>der</strong>n 11 .Derzeit gibt es keine internationalen o<strong>der</strong> europäischen Normen für die Leistung vonKompressionsverbänden. Eine im Dezember 2002 durchgeführte Online-Suche bei 20europäischen normgebenden Körperschaften stellte fest, dass es drei nationale Normenfür Verbände gibt, die zur Anwendung von Kompression auf Gliedmaßen dienen; zweidieser Normen, nämlich die britische Norm BS 7505:19956 und RAL-GZ 387(Deutschland) 7 werden im Folgenden zur Veranschaulichung <strong>der</strong> mangelndenÜbereinstimmung in Europa über die Klassifizierung vonKompressionsverbandsystemen herangezogen. Bei <strong>der</strong> dritten Norm handelt es sich umeine schweizerische Norm aus dem Jahre 1975.Die Normen legen Prüfverfahren fest, mit denen die unterschiedlichen Aspekte <strong>der</strong>Leistung von nichtadhäsiven, aus Geweben gefertigten Kompressionsverbändenermittelt werden. Hier ist anzumerken, dass in unterschiedlichen europäischen Län<strong>der</strong>nverschiedene Prüfmethoden verwendet werden.Die britische NormDie Klassifizierung <strong>der</strong> Verbände in dieser Norm umfasst 6 Kategorien. Typ 1 umfasstleichte elastische Retentionsbinden/-verbände. Typ 2 umfasst Stützbandagen(unelastisch, Kurzzug) und Typ 3A bis 3D sind Kompressionsverbände (elastisch,Langzug). Die vier Kompressionsverbandklassen werden nach ihrer Fähigkeit zurAnwendung eines spezifischen Andrucks auf einen gegebenen Knöchelumfang (23 cm)beurteilt; dabei wird <strong>der</strong> Verband mit einer Überlappung von 50% zwischen denaufeinan<strong>der</strong>folgenden Schichten angelegt.Die deutsche NormDie deutsche Norm klassifiziert die Kompressionsverbände ebenfalls in vier Gruppen.Die Schwellenwerte in <strong>der</strong> britischen und deutschen Norm weichen allerdingsvoneinan<strong>der</strong> ab (siehe Tabelle 1). Dies könnte auf Unterschiede im erfor<strong>der</strong>lichen Druckund <strong>der</strong> Verwendung unterschiedlicher Testmethoden zurückzuführen sein. Diesunterstreicht den Bedarf an einer umfassen<strong>der</strong>en europäischen Abstimmung bei <strong>der</strong>Klassifizierung von Kompressionsverbänden 8 und <strong>der</strong> Einführung einer Norm, die eineähnliche Form hat wie die zur Zeit in Vorbereitung befindliche Norm fürKompressionsstrümpfe 9 .Erreichen eines angemessenen DrucksAn einem normalen Bein ist <strong>der</strong> Knöchelumfang in <strong>der</strong> Regel beträchtlich geringer als<strong>der</strong> Wadenumfang; aus dem Laplace-Gesetz ergibt sich, dass wenn ein Verband mitkonstanter Spannung und Überlappung angelegt wird, an <strong>der</strong> Gamasche und an <strong>der</strong>Wade geringere Druckwerte erreicht werden als am Knöchel. Da <strong>der</strong> Umfang des Beinsallmählich zunimmt, entsteht ein Kompressionsgefälle, wobei <strong>der</strong> höchste Druck amdistalsten Teil des Beins (d.h. dem Knöchel) entsteht. Die durchgängige Bildung diesesidealen Druckgefälles war bisher in <strong>der</strong> Praxis schwer nachzuweisen 10 . Die Unfähigkeitzum Nachweis einer allmählich abgestuften Kompression könnte einige Ursachenhaben, z.B. schlechte Technik <strong>der</strong> den Verband anlegenden Person, praktische Probleme,die mit dem Aufrechterhalten einer konstanten Spannung innerhalb <strong>der</strong> gesamtenVerbandfläche während des Verbindens auftreten, sowie ein schlechtes Messverfahren.Kasten 1 enthält eine Aufstellung von Faktoren, die sich auf die Messung des Andrucksvon Verbänden auswirken.6

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