Golf and more - Radius

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03/2009
a k t u e l l a k t u e l l
Der alte und neue FIG-Delegierte
Hartmann Gallmetzer, Südtiroler
Golfpromotor und Mitbegründer
des GC Petersberg, folgt Walter
Holzner nach und ist seit
Januar 2009 wieder der regionale
Delegierte des Ital.
Golfverbandes (FIG).
Radius: Südtirol steht am Beginn
der neuen Golfsaison.
Wie wird sie sich entwickeln
und was bedeutet Golf für
Südtirol?
H. Gallmetzer: Die einheimischen
Golfbegeisterten wer-
Hartmann den auch in dieser Zeit der
Gallmetzer Krise zu ihrem Sport stehen.
Die Anzahl der Gäste von auswärts
hat in den letzten Jahren ständig,
wenn auch nicht schnell, zugenommen
und dürfte weiter anwachsen. Golf bedeutet,
dass hinter dieser Sportart viel
Mut zum Risiko und viel Eigeninitiative
steckt. Denn die öffentliche Hand hat
vor lauter nach Sozialneid riechender,
falscher Zurückhaltung wirklich nichts
dazu getan, um dieser Sportart weiter
zu helfen. Anders, als bei allen anderen
Disziplinen, wo immer Geld genug vorhanden
war.
Radius: Was bedeutet Golf wirtschaftlich?
H. Gallmetzer: Eine ganze Menge. Fachleute
haben berechnet, dass Golf zum
Fremdenverkehrsumsatz pro Jahr zwischen
50 und 60 Millionen Euro beiträgt.
Und das ist nicht nichts. In aller
Heimlichkeit und Stille hat sich dieser
Sektor trotz aller Widerstände entwickelt.
Radius: Und für das Erscheinungsbild
unseres Landes?
H. Gallmetzer: Da fügt sich Golf sehr
harmonisch in das Konzept ein, dass
Südtirol eine ganz außergewöhnlich attraktive
Golfdestination ist. Nicht, weil
genügend Plätze vorhanden wären, das
ist nicht der Fall. Sondern weil Südtirol
gegenüber den Golf-Gästen mit einem
vielseitigen Angebot aufwarten kann.
Hier vereinigt sich Golf mit Wandern,
gutem, ja bestem Essen und Trinken,
Städtetourismus, Bergsteigen, Familienerholung.
Mit diesem Gesamtange-
bot hebt sich Südtirol deutlich von den
meisten europäischen Golfdestinationen
ab.
Radius: Was würden Sie sich also wünschen?
H. Gallmetzer: Ich würde mir wünschen,
dass die öffentliche Hand, ohne sich vor
Sozialneidern und Anti-Dogmatikern beeinflussen
zu lassen, gegenüber Golf zu
einem normalen Verhältnis findet. Zum
Teil ist es auch schon so weit, was den
Einbau des Golfs in die Werbekonzepte
angeht. Nur bei der Förderung hapert es
noch gewaltig.
Radius: Golf und Jugend, was sagen Sie
dazu?
H. Gallmetzer: Es ist eine erwiesene Tatsache,
dass Golf bedeutend mehr als
manch andere Sportdisziplinen Charakter
bildend ist. Man lernt, sich zu beherrschen,
man lernt, die Natur zu schätzen
und zu schonen. Golf ist ein stiller und
zugleich ein sanfter Sport. Er passt zu
Südtirol, er passt zum Umweltgedanken.
Radius: Golf hat immer noch den Ruf, er
sei zu teuer.
H. Gallmetzer: Er ist nicht teurer als viele
andere Sportarten auch. Und heute
gibt es für Anfänger vom Italienischen
Golfverband (FIG) her besonders günstige
Einsteigemöglichkeiten. Man wird
Verbandsmitglied, das kostet rund 60
Euro pro Jahr, und kann damit, ohne
gleich Mitglied eines Clubs zu werden,
den Sport erlernen, und wenn er gefällt,
kann er/sie immer noch einem Club beitreten.
Diese „freie Mitgliedschaft“ soll
insgesamt dem Golf Aufschwung geben.
Für alteingesessene Clubs mag das eine
annehmbare Lösung sein, aber für neue
Clubs, die Bedarf an Mitgliedern haben,
ist es keine Hilfe.
Radius: Hat diese neue Möglichkeit Erfolg
und wie sehen Sie die Zukunft dieses
Sports in Südtirol?
H. Gallmetzer: Auch in Südtirol bringt das
neue Freunde des Sports, aber was wirklich
dabei herauskommt, das wird sich
erst in den nächsten Jahren zeigen.
Das Experiment ist kaum zwei Jahre
alt. Für die Zukunft bin ich ein Optimist,
was die allgemeine Entwicklung angeht.
Was Südtirol spezifisch betrifft, ist es
mit Optimismus allein nicht getan. Es
braucht noch viel Überzeugungsarbeit
und vor allem in der Gesellschaft die
Bereitschaft, die Vorurteile abzubauen
und toleranter zu werden, etwas, was in
Südtirol nicht einfach ist.
Radius: Sehen Sie die Chance weiterer
Plätze?
H. Gallmetzer: Leicht wird es nicht sein.
Südtirol bräuchte unbedingt einen
Champions-Platz (mindestens 18 Loch
mit internationalem Längen-Standard)
unten in der Talebene, auf dem das
ganz Jahr über gespielt werden kann.
Das wäre vor allem für die Jugend sehr
wichtig, und dann bräuchten die vielen
Golferinnen und Golfer nicht in den
Herbst- und Wintermonaten irgendwohin
anders auszuweichen. Aber die Hoffnungen
sind nicht groß. Was zu hoffen
ist: Es gibt immer wieder Initiativen, so
auch im Vinschgau, im Überetsch und –
hoffentlich – auch anderswo, wobei die
Golfidee von klein an in die Tat umgesetzt
wird, Schritt für Schritt, unter vielen
Opfern, besonders wirtschaftlicher
Natur. Nordtirol ist uns weit voraus. Als
Golfer wäre man in der Tat manches Mal
lieber ein Nordtiroler …
Radius: Sie spielen selbst Golf und haben
Golf in unserem Land wachsen sehen.
H. Gallmetzer: Ich spiele von der ersten
Stunde an (1989), als es in Südtirol
wieder die Möglichkeit gab, mit Begeisterung
und mit großer Freude. Es ist
alles in allem gesehen, und trotz vieler
Schwierigkeiten ein konstantes Wachstum
geworden, auf das alle Verantwortlichen
heute mit einigem Stolz zurückblicken
können. Oft ist es schon so, dass
Kinder, die schwere Wachstumsphasen
durchmachen müssen, dann, wenn sie
einmal erwachsen sind, ordentlich ihre
Frau, ihren Mann stellen.
So ist es auch mit Golf.
www.suedtirolgolf.it
Anfang 2008 wurde von Lorenz
Gluderer und Hannes Illmer dieses
Golfportal installiert. Durch die wöchentlichen
Aktualisierungen hat
sich www.suedtirolgolf.it zu einer
viel besuchten Web-Seite entwickelt.
„Mit Zugriffen von ca. 4500 Usern
und mehr sprechen wir praktisch
jeden Golfer und auch einige Gäste
im Land an. Bei Spielern und Clubs
haben wir eine große Akzeptanz
erreicht, da wir Woche für Woche
die aktuellsten Nachrichten über
den heimischen Golfsport bringen,“
freut sich Lorenz Gluderer. „Auch
News über Woods & Co. fehlen natürlich
nie! Ein weiteres Highlight
sind die zweimonatlich aktualisierten
Top 100 Listen von Südtirols
Damen und Herren.“
Die Leser-Wiederkehr zum Portal
liegt bei etwa 95 %, Zugriffe auf
www.suedtirolgolf.it kamen bisher
aus über 30 Ländern weltweit. Damit
bringt das Portal zum einen aktuelle
Golf-Informationen aus Südtirol
und macht zugleich weltweit
Werbung für die Golfdestination
Südtirol.