aren Computer (PDA / PersonalDigital Assistant). Das Foto wirdmit einer Datenbank verglichenund es stellt sich heraus: DerVerdächtige ist ein hochrangigergegnerischer Offizier. Sofortkönnen die Entscheidungsträgerim KP befehlen, was mit demFestgenommenen passieren soll.Weil es sich um Zukunftsmusikhandelt, sind sämtliche Figurenim Film computeranimiert. KostspieligeInformationssicherheitZurück in die Gegenwart:Ein aktuelles Problemjeder Organisation ist dieInformationssicherheit. Täglichmit der Thematik konfrontiertist Rolf Olmesdahl, Leiterdes Geschäftsbereichs IT derGrossbank UBS. Er ist Chef vonweltweit 3500 Mitarbeitern undzeichnet verantwortlich für alleApplikationen und dafür, dass dieDaten der UBS-Kunden geschütztsind. In seinem Referat machtOlmesdahl deutlich: «Wenn dieWirtschaft in ihrem KernmaterialInformation erfolgreich angegriffenwird, kann das verheerendsein.» Und: «Wenn ein HackerZugriff auf Kundendaten hätte,wäre das extrem schlecht fürunsere Reputation.» Kein Wunder,beschäftigt die UBS zahlreicheInformatik-Cracks, die sichausschliesslich um IT Securitykümmern. Die Kosten belaufensich auf einen dreistelligenMillionenbetrag pro Jahr.Auch die Armee muss sichmit grossem Aufwand um ihreInformationssicherheit bemühen.Gleichzeitig nutzt sie mangelndenSchutz von Informationen aus:Die EKF-Einheiten (ElektronischeKriegsführung) habenunter anderem den Auftrag,Informationen aufzuspüren. Mitmehreren Satellitenschüsselnund Software, die auf Stichwortereagiert, können die EKF-Analysten «ein relativ gutesLagebild generieren», wieEKF-Chef Oberst i Gst ChristianLeuthold in seinem Vortrag sagt.«Wir liefern relevante Beiträgezur Terrorismusbekämpfungund Informationen zumWaffenhandel.»Information Warfare umfasstsieben TeilbereicheWerden Kriege am TVgewonnen?Information Warfare beschränktsich aber bei weitem nicht auftechnische Aspekte und dasGewinnen oder Schützen vonvertraulichen Daten. Eminentwichtig sind auch die öffentlicheMeinung und die Beeinflussungdes Gegners. Hier kommt diepsychologische Kriegsführungzum Zug, die in der SchweizerArmee als operationelleInformationsführung (Op InfoFhr) bezeichnet wird. In derGeschichte haben Kriegsparteienzum Beispiel immer wieder überfeindlichem Gebiet Flugblätterabgeworfen, um die gegnerischenSoldaten zum Überlaufenzu bewegen. Oberst PeterForster, Publizist und ChefInfo Op im Armeestabsteil 370(Führungsstab der Armee), zeigtin seinem Referat ein Beispielvon der Operation Desert StormAnfang 1991: Die Amerikanerforderten die Iraker mit einerZeichnung auf Flugblättern auf,die Waffen zu strecken. Einezweite Zeichnung zeigte, was alsBelohnung winkte: ein üppigesFrüchtebuffet. 144000 Irakersind damals zu den US-Truppenübergelaufen.Desert Storm war auch derDurchbruch für den NachrichtensenderCNN, der den Krieg weltweitin die Stuben brachte. DerTV-Sender ist so einflussreich,dass Ex-Uno-GeneralsekretärBoutros Boutros-Ghali schonsagte: «CNN ist das 16. Mitgliedim Sicherheitsrat.» Es kursiertauch der Spruch: «EineKriegspartei hat erst gewonnen,wenn CNN es sagt.»Die Öffentlichkeit informiert sichvia Medien und bildet sich eineMeinung. Diese Meinung kanneinen grossen Einfluss auf einenKrieg haben. «Viele Amerikanerglauben, dass sie den Vietnam-Krieg an der Heimfront, an denheimischen TV-Bildschirmenverloren haben», sagt PeterForster. 1972 schockte das Bildeines Mädchens, das nach einemNapalm-Angriff mit verbranntemKörper in Vietnam über eineLandstrasse rannte, die Welt.Das Bild vom «Napalm-Girl» undandere Szenen lösten in denUSA eine massive Anti-Vietnam-Bewegung aus.Mittlerweile wacht die US-Armee mit Argusaugen darüber,was die Öffentlichkeit voneinem Krieg mitbekommt. Imletzten Irak-Krieg waren rund600 so genannte eingebetteteReporter im Einsatz. Das warenJournalisten von verschiedenenMedien, die ein sechswöchigesAusbildungscamp durchlaufenhatten und von der Front berichtendurften. Sie mussten allerdings50 Regeln einhalten – diewichtigste davon: Was geschriebenoder ausgestrahlt wird,muss vom Kampfkommandantenerlaubt werden. «So gibt eskeine authentischen Bildervom Krieg», konstatiert Forster.«Informationen werden als Waffeeingesetzt.»*: Warfare: Engl. für Kriegskunst(Collins Dictionary).Buchtipp: Peter Forster (<strong>2005</strong>)«Die verkaufte Wahrheit – Wie unsMedien und Mächtige in die Irreführen». Verlag: Huber & Co. AG,Frauenfeld10<strong>ARMEE</strong> aktuell 2 / <strong>2005</strong>
Die Armee als Spiegel der GesellschaftWer’s kann, hat’s leichterKnigge in der ArmeeErfolgreicher im Bewerbungsgesprächoder ganz einfach eingern gesehener Gast. Wer einenminimalen «Knigge» beherrscht,weiss sich in der heutigenGesellschaft eher zu behaupten.Knigge-Seminarleiterin Denisevon Moos während eines Praxis-Trainings im Hotel Krone inZürich.In der Privatwirtschaft sind Knigge-Seminarehoch im Kurs. Gerade junge Leute möchten wiederwissen, was sich gehört und was verpönt ist.Sie versprechen sich davon bessere Chancen inder Berufs- und Partnerwahl. Wie gross ist derStellenwert des Knigge-Trainings in der Armee?<strong>ARMEE</strong> aktuell hat nachgefragt.Text: Kaspar Fopp, JournalistenofBild: Stefan Birri, Komm TeamEin junges Paar sitzt am Tischeines gehobenen Lokals imZürcher In-Quartier «Seefeld».Mitten in der angeregtenKonversation ertönt ein nervösesSummen. Den Summtonerzeugt der Vibrationseffekt desHandys, welches mitten auf demgedeckten Tisch liegt. Der jungeMann lehnt sich zurück, wendetseinen Oberkörper leicht vonseiner Freundin ab und fragt «Ja,hallo?». Derweil zieht sich seineBegleiterin den Lippenstift nach.Das Beherrschen des Kniggekann über einen Job entscheiden«Knigge-technisch eineKatastrophe», lacht Denise vonMoos. Die Image-Beraterin gibtseit mehreren Jahren Knigge-Seminare. «Seit rund zweiJahren erleben wir einen wahrenBoom», weiss von Moos zuberichten. Gerade jüngere Leutewürden gerne wieder wissen,wie man sich in Gesellschaftverhält. In der heutigenArbeitsmarktsituation seien guteManieren sogar Job-entscheidend.Was privat wieder grossboomt, ist in der Armee seit jeherfester Bestandteil der Ausbildungzum Offizier.«Die Armee ist ein Spiegelder Gesellschaft»«Obwohl es keinen offiziellenArmee-Knigge gibt», hältDivisionär Hans-UlrichSolenthaler, der AusbildungschefHeer, fest. Aber aktuell ist dasBeherrschen von Umgangsformenund Verhaltensweisen nachwie vor. «Die Armee ist einSpiegel der Gesellschaft», sagtSolenthaler und führt weiter aus:«In einer Zwangsgemeinschaftist es umso wichtiger, dass mansich mit Respekt begegnet. EinOffizier muss Vorbild sein.» DieKnigge-Seminarleiterin Denisevon Moos bestätigt diese These.«Offiziere sind irgendwie sensibilisiertauf die Thematik» sagt vonMoos. Was in der Armee schonseit langem praktiziert wird, hatjetzt auch die Privatwirtschaft fürsich entdeckt. Viele Unternehmenschicken ihre Mitarbeiter zuprivaten Knigge-Seminaren.Grossorganisationen wie zumBeispiel die KantonspolizeiZürich haben das Knigge-Trainingfest in die Ausbildung an derPolizeischule integriert.Mehr Informationen:www.yourimage.ch oderTel. 043 422 99 69Die drei wichtigsten Knigge-Tipps1. Der Herr hält der Dame die Türe auf. Dann überholt er sie, nimmtihr den Mantel ab und begleitet sie zu Tisch. Beim Hinausgehenzieht der Mann zuerst den eigenen Mantel an, dann erst hilft erder Dame in den Mantel.2. Beim Autofahren: Der Mann geht vorne um das Auto und hält derDame die Türe auf. Niemals hintenrum laufen.3. Das Handy muss konsequent ausgeschaltet sein. Wenn dasHandy aus beruflichen Gründen (z. B. Pikett-Dienst) eingeschaltetwerden muss, sollte man das am Tisch mitteilen.<strong>ARMEE</strong> aktuell 2 / <strong>2005</strong> 11