<strong>Gesundheit</strong>Wandern – die ideale Freizeitbeschäftigungfür „Mitläufer“ und „Einzelgänger“Nach Auskunft des Allensbacher Instituts für Demoskopie ist in denletzten zehn Jahren die Zahl der Wanderfreunde um 30% gestiegen– auf rund 41 Millionen Erwachsene.Die heute beliebte Freizeitbeschäftigung warbis in das 18. Jahrhundert hinein lediglich einezweckgebundene Tätigkeit: sie diente derArbeitssuche, der Walz, der Flucht oder demHandel. Niemand wäre auf die Idee gekommen,aus reinem Vergnügen weite Strecken zu Fußzurück zu legen. Erst allmählich entdeckte dasBürgertum diese Tätigkeit als Genuss und zugleichals Ausdruck einer freiheitlichen Lebenshaltungim Sinne der Aufklärung: aufrecht undselbstbewusst blickte man um sich, währendman den selbst gewählten Weg ging und eigeneBeobachtungen machte. Durch diese neueBeschäftigung grenzte man sich bewusst vonden Adligen ab, die die Natur lieber durch dieScheiben der Reisekutschen betrachteten. ImVordergrund stand während des Laufens dasErleben und Beurteilen der sozialen und politischenGegebenheiten der durchwandertenGebiete aus eigener Anschauung. Erst die Romantikerfügten zu Beginn des 19.Jahrhunderts einenentscheidenden Gesichtspunkt hinzu, derbis heute für uns eine große Rolle spielt: dieTätigkeit in der freien Natur wirkt sich positivund harmonisierend auf den inneren Gemütszustanddes Wanderers aus. Das Hauptaugenmerklag nun nicht mehr auf der Umgebung,sondern auf dem Inneren des Menschen undden seelischen Auswirkungen des Wandernsauf das Wohlbefinden und die Lebenshaltung.Die Parallelen zwischen dem Laufen als der Urbewegungdes Menschen und dem sonstigenLeben sind auch für uns heute noch nachvollziehbar:Wer sein Leben bewusst gestalten will, musszuerst Seine Fähigkeiten und Voraussetzungenrealistisch einschätzen. Auf diesem Hintergrundkann Er sich sinnvolle Ziele stecken (z.B.Berufswünsche). Auf dem Weg dazu gibt esmeist viele kleinere Teilziele (Prüfungen, Vorstellungsgesprächeusw.), die durch Anstren-Foto: Richard Sheppard - fotolia14 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006
<strong>Gesundheit</strong>Vier Wander-Typen lassen sich unterscheiden:1. Der Gipfelstürmer:2 . Der Erlebnis-Wanderer:3. Der Sportliche:4. Der Genießer:Er muss auf jeden Berg,Er probiert gern etwasIhm ist nicht wichtig, wieEr fährt mit der Seilbahnkeine Herausforderung istNeues aus nach dem Mot-lang der Weg ist oder wo-an eine Stelle mit schönerihm zu groß. Er geht meistto: Der Weg ist das Ziel.hin er ihn führt, sondernAussicht, be<strong>vor</strong> er seinenin der Gruppe, aber nurEr wandert am Liebstendie Freude an der Bewe-Rundweg beginnt. Deraus Sicherheitsgründen.allein, um nicht abgelenktgung zählt. Die kann manführt ihn und seine Be-zu sein.beim Alleinlaufen ebensogleiter an mehreren Rast-haben wie in der Gruppe.stätten <strong>vor</strong>bei – und keinewird ausgelassen!Wenn Sie sich einer dieser Gruppen zuordnen können: stehen Sie dazu! Keine Gruppe ist besser oder schlechter alsdie anderen, aber alle haben eins gemeinsam: sie tun etwas für ihre <strong>Gesundheit</strong>. Schließen sie sich an!gung und Überwindung von Hindernissenerreicht werden müssen. Dies alleserfordert Konzentration und Geschick,man benötigt die richtigen Hilfsmittel,und <strong>vor</strong> allem: man darf das Ziel nichtaus den Augen verlieren.Ganz ähnlich verläuft eine Bergbesteigung:Welchen Berg man sich für dieWanderung aussucht, hängt davon ab,wie sportlich trainiert man ist. Auchmuss die Ausrüstung zweckmäßig sein.Der Gipfel ist das Ziel, er ist jederzeitsichtbar und gibt die Richtung an. Werüber diesem Anblick aber die nötigeAchtsamkeit beim Laufen vergisst, derwird über Wurzeln und Steine stolpern,in Gräben fallen und das Ziel nie erreichen.Nur sorgfältig Schritt für Schrittsetzend und im Bewusstsein der richtigenRichtung, erreicht man auch dasfernste Ziel.Wandern als Ausdruck einer neuen Lebenseinstellung– so sahen es auch die„Wandervögel“, die ab 1901 im Durchstreifender Natur, fernab vom Lärm undGestank der Städte, und in ungezwungenemVerhalten die Alternative zu denverhärteten Gesellschaftsstrukturen ihrerZeit sahen.Die Möglichkeit, durch genussvollesportliche Tätigkeit positiv auf die Lebenshaltungder Menschen einzuwirken,wollten ab der Mitte des 19. Jahrhundertssozialistisch orientierte Kreise auchder proletarischen Bevölkerungsschichteröffnen. Es entstanden in rascher FolgeNaturfreundehäuser, in denen jedermannfür wenig Geld übernachtenkonnte. Heute existieren in Deutschlandrund 450 von ihnen.Auch für den heutigen Wanderfreundsteht fest:Bewegung an der frischen Luft fördertdie seelische und die körperliche <strong>Gesundheit</strong>.Schlechtes Wetter ist keineAusrede: Bei kühler Witterung verbrauchtder Körper bis zu fünf Prozentmehr Kalorien, was der schlanken Liniezugute kommt.Wichtigstes Körperteil beim Laufen sinddie Füße, diese komplizierten Gebildeaus 26 Knochen, 30 fein auf einanderabgestimmten Muskeln und 114 Bändern,die unser ganzes Gewicht tragenund ausbalancieren. Reibung undDruckverlagerung während des Laufensstimuliert die Reflexzonen auf der Fußsohle,was sich auf die inneren Organegünstig auswirkt. Dieser Effekt lässt sichnoch verstärken, wenn nach dem Laufenein Fußbad genommen und einesanfte Massage mit einem gehaltvollenKörperöl durchgeführt wird.<strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006 | 15