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verlagdermediziner Journal für Ärztinnen und Ärzte

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Algorithmus zur behandlung der rA anhand der EulAr Empfehlungen.<br />

Abkürzungen: MTX = Methotrexate; GC = Glucocorticoids; SZP = Salazopyrine; RF = Rheumatoid factor;<br />

ACPA = anti-citrullinated peptide antibodies; DMARD = Disease modifying anti-rheumatic drug.<br />

der längeren Marktpräsenz <strong>und</strong> der damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Erfahrung im Einsatz<br />

der unterschiedlichen Präparate, wird in<br />

den meisten Fällen derzeit ein anti-TNF-<br />

Präparat als erstes Biologikum eingesetzt.<br />

Eine Kombination mit MTX sollte gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

angestrebt werden. Im Falle des<br />

Fehlens von prognostisch ungünstigen<br />

Faktoren kann nach dem Versagen eines<br />

synthetischen DMARDs auf ein zweites<br />

DMARD gewechselt werden (in Kombination<br />

mit GK oder ohne). Eine Kombination<br />

von zwei verschiedenen synthetischen<br />

DMARDs ist prinzipiell möglich,<br />

allerdings sollte einer Monotherapie aufgr<strong>und</strong><br />

eines günstigeren Risikoprofils der<br />

Vorrang gegeben werden.<br />

Wird das Behandlungsziel analog wie<br />

in Phase I innerhalb von 3 bis maximal 6<br />

Monaten erreicht, wird die Therapie unverändert<br />

fortgesetzt. Sollte dies jedoch<br />

nicht der Fall sein, erfolgt der Übergang<br />

zu Phase III <strong>und</strong> ein Wechsel des Biologikums.<br />

Sollte dieses initial ein anti-TNF-<br />

Präparat gewesen sein, macht es Sinn<br />

innerhalb der unterschiedlichen TNF-<br />

7-8/2012 DER MEDIZINER<br />

Abbildung 1<br />

Blocker auf einen anderen zu wechseln 4,5 .<br />

Alternativ kann auf ein anderes Biologikum<br />

gewechselt werden. Zusätzlich zu<br />

den bereits erwähnten Präparaten steht<br />

weiters noch das B-Zell-depletierende<br />

Medikament Rituximab (Mabthera ® )<br />

zur Auswahl. Auch in der Phase III wird<br />

eine Therapieantwort innerhalb von 3 bis<br />

maximal 6 Monaten angestrebt. Sollte sie<br />

nicht erreicht werden, wäre ein erneuter<br />

Wechsel des Biologikums der nächste<br />

Schritt.<br />

Ein gewisser Prozentsatz an Patienten<br />

zeigt gegenüber den bisher dargestellten<br />

Therapiestrategien leider kein ausreichendes<br />

Ansprechen. In dieser speziellen<br />

Patientengruppe können versuchsweise<br />

Medikamente wie Cicosporin A oder Cyclophosphamid<br />

eingesetzt werden, deren<br />

Anwendung muss jedoch unter besonderer<br />

Beachtung des Risikoprofils erfolgen<br />

<strong>und</strong> sollte daher auf Ausnahmefälle beschränkt<br />

sein.<br />

Anhand der gegenwärtigen Datenlage<br />

ist es unklar, ob DMARDs bei Patienten,<br />

rh e u m at o I d e ar t h r I t I s<br />

Fortbildung<br />

die sich in einer Remission befinden, auch<br />

wieder abgesetzt werden können. In einer<br />

randomisierten, kontrollierten Studie<br />

wurde beispielsweise bei ca. einem Drittel<br />

der Patienten ein Krankheitsschub<br />

unter DMARD-Therapie beobachtet,<br />

im Vergleich zu ca. zwei Drittel der Patienten,<br />

bei denen die DMARD-Therapie<br />

abgesetzt wurde 6 . Die Empfehlung des<br />

Expertenkomitees lautet demnach, dass<br />

eine begleitende GK-Therapie zuerst<br />

ausgeschlichen <strong>und</strong> abgesetzt werden<br />

sollte, ohne dass darunter eine Reaktivierung<br />

der Erkrankung beobachtet wird. In<br />

einem weiteren Schritt kann versuchsweise<br />

– unter Beibehaltung des synthetischen<br />

DMARDs – das Verabreichungsintervall<br />

<strong>für</strong> das Biologikum verlängert oder die<br />

Dosierung verringert werden. Empfehlungen<br />

bezüglich der Zeiträume, die <strong>für</strong> diese<br />

Therapieänderungen eingehalten werden<br />

sollen, können aufgr<strong>und</strong> der fehlenden<br />

Datenlage derzeit nicht gegeben werden.<br />

Gleichfalls kann <strong>für</strong> das Absetzen einer<br />

synthetischen DMARD-Therapie derzeit<br />

keine allgemeine Empfehlung abgegeben<br />

werden, sodass eine Entscheidung dazu<br />

auf individueller Basis zwischen Patient<br />

<strong>und</strong> behandelndem Arzt getroffen werden<br />

muss.<br />

lIteratur<br />

1 Smolen, J. S. et al. EULAR recommendations for the management<br />

of rheumatoid arthritis with synthetic and biological<br />

disease-modifying antirheumatic drugs. Ann Rheum Dis 69, 964-<br />

975 (2010).<br />

2 Aletaha, D. & Smolen, J. S. The definition and measurement of<br />

disease modification in inflammatory rheumatic diseases. Rheum<br />

Dis Clin North Am 32, 9-44, vii (2006).<br />

3 Cohen, S. et al. Treatment of rheumatoid arthritis with anakinra,<br />

a recombinant human interleukin-1 receptor antagonist, in<br />

combination with methotrexate: results of a twenty-four-week,<br />

multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled trial.<br />

Arthritis Rheum 46, 614-624 (2002).<br />

4 Gomez-Reino, J. J. & Carmona, L. Switching TNF antagonists<br />

in patients with chronic arthritis: an observational study of 488<br />

patients over a four-year period. Arthritis Res Ther 8, R29 (2006).<br />

5 Hyrich, K. L., Lunt, M., Watson, K. D., Symmons, D. P. & Silman,<br />

A. J. Outcomes after switching from one anti-tumor necrosis<br />

factor alpha agent to a second anti-tumor necrosis factor alpha<br />

agent in patients with rheumatoid arthritis: results from a large<br />

UK national cohort study. Arthritis Rheum 56, 13-20 (2007).<br />

6 ten Wolde, S. et al. Randomised placebo-controlled study of<br />

stopping second-line drugs in rheumatoid arthritis. Lancet 347,<br />

347-352 (1996).<br />

a. o. Univ. Prof.<br />

Dr. Clemens Scheinecker M.D.<br />

Klinische Abteilung <strong>für</strong> Rheumatologie<br />

Universitätsklinik <strong>für</strong> Innere Medizin<br />

Medizinische Universität Wien<br />

Währinger Gürtel 18-20<br />

A-1090 Wien<br />

Tel.: +43 1 40400-4301<br />

Fax: +43 1 40400-4306<br />

clemens.scheinecker@meduniwien.ac.at<br />

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