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verlagdermediziner Journal für Ärztinnen und Ärzte

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ve r h ü t u n g<br />

Fortbildung<br />

Intrauterine Verhütung<br />

Dr. Bettina Frühwirth-Pinnisch<br />

Der seit Anfang des neuen Jahrtausends<br />

immer stärkere Trend zur intrauterinen<br />

Verhütung ist bis dato ungebrochen.<br />

In den 80er-Jahren des vergangenen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts sank die Zahl der Anwenderinnen<br />

von IUDs stark, vor allem<br />

aus Furcht vor Infektionen der Adnexe.<br />

Dies ging auch auf ein intrauterines<br />

Verhütungsmittel zurück, das aufgr<strong>und</strong><br />

der hohen Infektionsraten Anfang der<br />

80er-Jahre von der erzeugenden Firma<br />

selbst wieder aus dem Verkehr gezogen<br />

wurde, das Dalkon-Shield. Auch die<br />

anderen IUDs, die in den 70er-Jahren<br />

gebräuchlich waren, wurden mit hohen<br />

Infektionsraten assoziiert. Die Meinung<br />

setzte sich durch, dass IUDs generell<br />

schlecht <strong>und</strong> auch schlecht verträglich<br />

seien.<br />

Doch neuere Daten über die zurzeit<br />

auf dem Markt befindlichen IUDs lassen<br />

die Dinge wieder anders aussehen.<br />

Es gibt zunehmend Hinweise darauf,<br />

dass eine vorbestehende Infektion <strong>und</strong><br />

nicht das IUD <strong>für</strong> das Auftreten einer<br />

Pelvic Inflammatory Disease verantwortlich<br />

ist. Es zeigte sich, dass die Inzidenz<br />

von entzündlichen Adnexerkrankungen<br />

nach Einlage eines IUDs nur in<br />

den ersten 3 Wochen (andere Autoren<br />

sprechen von den ersten 4 Monaten) erhöht<br />

ist. Mit zunehmender Verweildauer<br />

passt sich die Infektionsrate der Inzidenz<br />

bei Frauen ohne Verhütung an.<br />

Auch die Markteinführung des Levonorgestrel-haltigen<br />

IUDs Mirena<br />

mit seinen Zusatzindikationen führte<br />

wieder zu zunehmender Akzeptanz der<br />

intrauterinen Verhütung.<br />

Was sind nun die Vorteile der<br />

intrauterinen Verhütung?<br />

Die meisten Anwenderinnen schätzen<br />

sehr, dass nicht täglich an die Verhütung<br />

gedacht werden muss. Auch die im<br />

Gegensatz zur systemischen Wirkung<br />

der OAC lokale Wirksamkeit von Kupfer-,<br />

Gold-Kupfer- <strong>und</strong> levonorgestrelhältigen<br />

Spiralen sind ein oft genannter<br />

Vorteil. Und der dritte Punkt, den die<br />

meisten Anwenderinnen nicht missen<br />

möchten, ist die lange Liegezeit der<br />

IUDs, die ja bei der Gold-Kupfer-Spirale<br />

bis zu zehn Jahre betragen kann.<br />

Welche Iuds sind also derzeit<br />

in Österreich erhältlich?<br />

Iuds werden eingeteilt in t-förmige<br />

<strong>und</strong> rahmenlose Modelle.<br />

Bei den „klassischen“, meist T- oder<br />

Y-förmigen Modellen ist ein Kunststoffrahmen<br />

mit einem Metalldraht<br />

umwickelt. Dieser Draht, entweder<br />

ein reiner Kupferdraht oder ein Kupferdraht<br />

mit einem Goldkern, setzt<br />

nun Metallionen frei, die die Spermienbeweglichkeit<br />

hemmen <strong>und</strong> so in<br />

den meisten Fällen eine Befruchtung<br />

verhindern. Außerdem kommt es im<br />

Endometrium zu einer sterilen Entzündungsreaktion,<br />

die das Einnisten einer<br />

befruchteten Eizelle unmöglich macht.<br />

Je nach enthaltener Kupfermenge ist<br />

die Spirale 3-5 Jahre wirksam. Ein Sonderfall<br />

ist die Gold-Kupfer-Spirale, da<br />

die Goldionen eine Korrosion <strong>und</strong> so<br />

einen Wirkverlust des Kupfers verhindern<br />

<strong>und</strong> eine Liegedauer von bis zu 10<br />

Jahren ermöglicht wird.<br />

Das levonorgestrelhaltige IUS Mirena<br />

® setzt anfangs r<strong>und</strong> 20 yg LNG pro<br />

Tag frei. Dies verhindert nicht nur die<br />

Aszension der Spermien in das Cavum<br />

uteri, da der Zervixschleim <strong>und</strong>urchdringlich<br />

wird, sondern hemmt auch die<br />

Spermienmobilität <strong>und</strong> den Transport<br />

der Eizelle durch die Tuben. Gleichzeitig<br />

wird durch die Progesteronwirkung<br />

eine Atrophie des Endometriums herbeigeführt.<br />

Das rahmenlose IUS Gynefix ® besteht<br />

nur aus einem Faden, der in die<br />

Gebärmutterwand eingehängt wird <strong>und</strong><br />

mit kleinen Kupferzylindern bestückt<br />

ist. Auch hier werden pro Tag r<strong>und</strong> 10-<br />

50 yg Kupferionen freigesetzt.<br />

Was ist vor dem Einsetzen eines IUD/<br />

IUS zu beachten? Vor dem Einsetzen<br />

eines IUD sollte ein Infekt im Urogenitalbereich<br />

sicher ausgeschlossen sein,<br />

verschiedene Autoren diskutieren bereits<br />

eine Antibiotikaprophylaxe mit<br />

Tetracyclin 100 mg/Tag <strong>für</strong> 10 Tage nach<br />

der Insertion.<br />

Eine Vaginalsonographie sollte<br />

durchgeführt werden, um uterine Missbildungen<br />

auszuschließen <strong>und</strong> die Dicke<br />

des Myometriums am F<strong>und</strong>us vor der<br />

Insertion von Gynefix ® zu vermessen.<br />

Die Bestimmung der Größe des Cavum<br />

uteri ist wichtig bei der Entscheidung,<br />

ob eine kleine (Mini) oder normal große<br />

Kupfer- oder Gold-Kupfer-Spirale<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Und ein ausführliches Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Aufklärungsgespräch über das<br />

Blutungsverhalten nach der Einlage,<br />

die unterschiedliche Wirkdauer, die<br />

seite 20 DER MEDIZINER 7-8/2012

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