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Aktuelle Pharmakotherapie von Schwindel und ...

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31<br />

<strong>von</strong> Antivertiginosa <strong>und</strong> ggf. <strong>von</strong> Benzodiazepinen,<br />

wie sie auch in der symptomatischen<br />

Therapie des akuten Vestibularisausfalls<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Prophylaktisch werden hochdosierte<br />

Betahistin-Dosen (3x16 bis 3x32mg/Tag)<br />

über 6 Monate empfohlen. <strong>Aktuelle</strong> Daten<br />

weisen zudem auf einen signifikanten<br />

Effekt bei Dosissteigerungen <strong>von</strong> Betahistin<br />

auf 3 x 48 mg/d <strong>und</strong> einer Ausweitung<br />

der Einnahme auf bis zu 12 Monate.<br />

Die Ausschaltung des Vestibularorganes<br />

mittels intratympanaler Instillation<br />

<strong>von</strong> Dexamethason (Fortecortin, 4-5 x /<br />

Monat oder Gentamicin, 10-20 mg in fixen<br />

Intervallen über mehrere Wochen)<br />

sollte nur in therapieresistenten Fällen<br />

zur Anwendung kommen <strong>und</strong> nur <strong>von</strong><br />

spezialisierten HNO-Ärzten durchgeführt<br />

werden, um Nebenwirkungen wie<br />

Hörverluste minimal zu halten. Beide Instillationsverfahren<br />

zeigten einen signifikanten<br />

Effekt hinsichtlich der Frequenz<br />

der Vertigoattacken, insbesondere das<br />

ototoxische Gentamicin erwies sich, Studien<br />

zufolge, in 75-90% als effektiv.<br />

die bilaterale Vestibulopathie<br />

Dem Krankheitsbild der bilateralen<br />

Vestibulopathie liegt eine beidseitige<br />

Funktionseinschränkung des peripheren<br />

Vestibularapparates zugr<strong>und</strong>e. Dieses<br />

Defizit führt zu einer beidseitigen Minderung<br />

des vestibulo-okulären Reflexes,<br />

die sich klinisch als Stand- <strong>und</strong> Gangunsicherheit<br />

sowie in Form <strong>von</strong> Oszillopsien<br />

manifestiert. Letztere werden vom<br />

Patienten als bewegungsassoziiertes<br />

„Unscharf- bzw. Verschwommensehen“<br />

beschrieben.<br />

Ein weiteres klinisches Charakteristikum<br />

dieser Entität ist die Verstärkung der<br />

Stand- <strong>und</strong> Gangunsicherheit bei Dunkelheit<br />

sowie beim Gehen auf unebenem<br />

Terrain. Ätiologisch kommen eine Reihe<br />

<strong>von</strong> Faktoren bzw. Erkrankungen in Betracht.<br />

Zu den häufigsten Ursachen zählen<br />

Autoimmunerkrankungen (Vaskulitiden,<br />

Antiphospholipid-syndrom) <strong>und</strong><br />

ototoxische Substanzen (Gentamycin,<br />

Zytostatika). Seltener führen Meningitiden,<br />

Entzündungen des Labyrinths oder<br />

Neoplasien (Meningeosis carcinomatosa)<br />

zu einer bilateralen Vestibulopathie.<br />

Chronische Verläufe des Morbus Menière<br />

führen letztlich ebenfalls zum Bild<br />

einer symptomatischen bilateralen Vestibulopathie.<br />

Etwa ein Drittel der bilateralen<br />

Vestibulopathien kann ätiologisch<br />

nicht zugeordnet werden <strong>und</strong> wird als<br />

idiopathische Form bezeichnet.<br />

Neben der präventiven Vermeidung<br />

ototoxischer Substanzen (Aminoglykoside,<br />

Cisplatin) werden in therapeutischer<br />

Hinsicht vor allem bei rezenter Symptomatik<br />

Kortikosteroide empfohlen (75 mg<br />

Prednisolon/d, über 4 Wochen).<br />

Medikamentöse therapie zentral<br />

vestibulärer Störungen<br />

die vestibuläre Paroxysmie<br />

Das klinische Erscheinungsbild der<br />

vestibulären Paroxysmie ist durch plötzliche<br />

Dreh- oder Schwankschwindelattacken<br />

charakterisiert, die üblicherweise<br />

einige Sek<strong>und</strong>en bis Minuten andauern.<br />

Nicht selten verspüren Patienten dabei<br />

auch Tinnitus oder Hypakusis, die auch<br />

GleIChGewIChtsstörunGen<br />

im Intervall auftreten bzw. persistieren<br />

können. Die <strong>Schwindel</strong>attacken können<br />

fallweise auch durch Änderungen der<br />

Kopfposition getriggert werden. Eine<br />

Reihe <strong>von</strong> Studien belegen, dass es sich<br />

bei der vestibulären Paroxysmie um ein<br />

Gefäßkompressionssyndrom des 8. Hirnnerven<br />

handelt. Ähnlich der Trigeminusneuralgie<br />

scheint es durch elongierte bzw.<br />

aberrierende Gefäße zu lokalen Druckläsionen<br />

oder Exzitationen am Hirnnerv<br />

zu kommen, sodass eine Ausfalls- oder<br />

Reizsymptomatik resultiert.<br />

Zumeist handelt es sich um eine Schlingenbildung<br />

der AICA, die am Hirnnerv<br />

oft im Bereich des Meatus acusticus internus<br />

zur (vestibulären <strong>und</strong>/oder akustischen)<br />

Symptombildung führt. Die Ver<br />

Fachkurzinformation <strong>und</strong> Referenzen siehe Seite 29

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