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ein herz für<br />

heuler<br />

Dr. Jörg Driver behandelt<br />

große und kleine Seehunde in<br />

Friedrichskoog<br />

Egal ob es um das Wohl von Seehunden<br />

in Friedrichskoog oder auf der<br />

Halbinsel Hel in Polen geht – ein<br />

Mann ist in dieser Beziehung der<br />

wichtigste Ansprechpartner:<br />

Dr. Jörg Driver, Tierarzt aus Reinsbüttel.<br />

Der 45jährige, der eine Kleintierpraxis<br />

betreibt, behandelt seit<br />

1998 die Seehunde der Seehundstation<br />

Friedrichskoog. Wegen akuter<br />

Lungenentzündungen der Dauerhaltungstiere<br />

sei er anfangs von der Seehundstation<br />

angesprochen worden<br />

und befindet sich seither das ganze<br />

Jahr für die liebenswerten Meeressäuger<br />

im Einsatz. Je nach Jahreszeit<br />

sehe seine Arbeit hier allerdings ganz<br />

unterschiedlich aus: Die Herbst- und<br />

Wintermonate seien überwiegend<br />

von der Pflege der Dauerhaltungstiere<br />

bestimmt, die sich im Winter stets<br />

einem Gesundheitscheck unterziehen<br />

müssen. Die Monate Mai und Juni<br />

stünden dann ganz im Zeichen der<br />

vom Muttertier verlassenen jungen<br />

Seehunde, der sogenannten Heuler.<br />

„Dieses Jahr hatten wir am 11. Mai<br />

den ersten Heuler, eine Frühgeburt<br />

mit 6,7 Kilo und ungefähr 2 Tage alt.<br />

12 | POrtraIt<br />

Anfang Juni geht es dann richtig los.<br />

Bei schlechtem Wetter verlieren die<br />

Heuler schnell ihre Mütter. Sie werden<br />

auf einer Sandbank geboren, werden<br />

dort gesäugt und die Mutter lässt<br />

sie zurück, weil sie jagen muss. Dann<br />

kann es natürlich vorkommen, dass<br />

beide voneinander getrennt werden“,<br />

erklärt Driver.<br />

Wird ein Heuler gemeldet, sperren<br />

sogenannte Seehundjäger (verantwortliche<br />

Jagdaufseher) die Stelle ab<br />

und warten, ob das Muttertier zurückkommt.<br />

Ist dies nicht der Fall, wird<br />

das Tier der Station gemeldet und<br />

Driver tritt in Aktion: „Nach der Untersuchung<br />

schätze ich die Chancen<br />

des Tieres auf eine erfolgreiche Auswilderung<br />

ein. 2-3 Tage Quarantäne<br />

hinter sich, kommen sie in eine ihrem<br />

Alter und Gewicht entsprechenden<br />

Gruppe. Während der Behandlung<br />

der Heuler muss man abwägen, ob<br />

diese eine reelle Überlebenschance<br />

nach der Auswilderung haben“, sagt<br />

der zweifache Familienvater, dessen<br />

Berufswunsch sich schon in der<br />

Schulzeit herauskristallisierte.<br />

Im Monat August heißt es schließlich<br />

‚Abschied nehmen‘, denn nach einer<br />

Abschlussuntersuchung und 14 Tagen<br />

im Auswilderungsbecken werden die<br />

inzwischen stattlichen Tiere (circa 25 kg)<br />

mit einer Flossenmarkierung und einem<br />

Mikrochip versehen und ausgewildert.<br />

Dank seines Wissens und der langjährigen<br />

Erfahrung mit Seehunden gilt er<br />

auch als wichtiger Ansprechpartner<br />

für andere Kollegen, die sich mit ihren<br />

Fragen rund um die Tiere häufig<br />

an ihn wenden. Dass Dr. Jörg Driver<br />

mit Leib und Seele Tierarzt ist, zeigt<br />

sich aber nicht nur im Hinblick auf<br />

seine Funktion als ‚Seehundexperte‘<br />

oder bei seiner Arbeit in der seit<br />

1997 bestehenden Kleintierpraxis mit<br />

den Schwerpunkten „Orthopädische<br />

Schmerztherapie“ und „Alternative<br />

Behandlungsmethoden von chronischen<br />

und allergischen Krankheitskomplexen“.<br />

Auch im Bereich der Forschung engagiert<br />

sich der 45jährige. So unterstützt<br />

er die Forschungstätigkeiten des Forschungs-<br />

und Technologiezentrums<br />

Westküste in Büsum, bei dem auch<br />

seine Frau tätig ist und übernimmt<br />

die tiermedizinische Betreuung bei<br />

Untersuchungen, in denen erforscht<br />

wird, wie das Gehör von Schweinswalen<br />

und Kegelrobben auf die<br />

Rammarbeiten für die Fundamente<br />

von Offshore-Anlagen reagiert. „Die<br />

Vielseitigkeit meines Berufes liebe<br />

ich besonders. Tierärzten bieten sich<br />

die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche<br />

und jeder für sich genommen ist<br />

spannend und interessant. Für mich<br />

gibt es keinen besseren Beruf“, berichtet<br />

der sympathische Tierarzt.

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