spa! - Saaremaa & Muhu

Die Natur der Insel Saaremaa ist besonders reichhaltig
mit diversen Orchideenarten ausgestattet.
Vielen Menschen, die sich mit den Besonderheiten
der Orchideenwelt nicht auskennen, begegnen diese
Pflanzen oft nur im Blumengeschäft. Auf Saaremaa
hingegen kann der Besucher diese schönen Pflanzen im
Freien bewundern.
Eine große Gruppe der in der Natur vorkommenden
Orchideen werden auch als Knabenkräuter bezeichnet.
Die Mehrzahl der Orchideen wächst in den tropischen
Regenwäldern als Ergebnis einer der höchsten Entwicklungsstufen
im Pflanzenreich. Aus dem Süden
kommend haben sich die Orchideen im laufe der Zeit
auch in der gemäßigten Klimazone ausgebreitet. In
Estland sind 38 blühende Arten gezählt worden; 36 davon
auch auf der Insel Saaremaa. 3 Arten sind heute
allerdings ausgestorben. Besonders reichhaltige Funde
– sowohl seitens der Vielfältigkeit der Arten als auch
der Anzahl der vorkommenden Exemplare wegen –
kann man im Westen und im Süden der Insel machen
– in den Gegenden um Mustjala, Kihelkonna und lümanda
sowie auf der Halbinsel Sõrve, aber auch in der
umgebung von Kuressaare. Die Gemeinde lümanda
gilt mit ihren 33 dort gefundenen Arten als eine der
orchideenreichsten Gegenden Estlands.
Die Blütezeit der Orchideen ist verhältnismäßig
kurz, wenngleich nicht alle Arten zur selben Zeit blühen.
Die prachtvollen Orchideenblüten können in der
Natur Saaremaas von Mitte Mai bis Mitte August bestaunt
werden. Da diese Periode mit der Haupturlaubszeit
zusammenfällt, kann aus einem Natururlaub
schnell ein ganz spannender Orchideenurlaub werden.
Die Orchideenliebhaber und -spezialisten haben
Saaremaa schon entdeckt. Dazu beigetragen hat auch
die im Jahre 2003 erfolgte Entdeckung einer neuen Art
durch den von der Insel stammenden tarmo Pikner –
das Saaremaa-Knabenkraut (Dactylorhiza osiliensis).
Sowohl jene Orchidee als auch viele andere seltene Arten
haben schon vielen Besuchern spannende und schöne
Stunden in der Natur beschert. Da die Insel auch im
direkten Vergleich mit den benachbarten Regionen wesentlich
artenreicher ausgestattet ist, ist sie zu einem
wahren Paradies für Naturfreunde geworden.
Die erste, bereits im zeitigen Frühjahr blühende Orchideenart
ist das auf den Alvaren vorkommende Kleine
Knabenkraut. Diese kleinwüchsige Orchidee wächst
in Estland nur im Westen der Insel Saaremaa, in der
Nähe von Kuressaare und auf der Insel Muhu. Danach
beginnt das Schwertblättrige Waldvögelein zu blühen.
Im Juni folgt dann die „Königin“ der Wälder von Saaremaa
– der schöne Frauenschuh. Bei ihr handelt es
sich um die großblütigste Orchideenart in Europa; sie
ziert zu dieser Zeit so manche Mischwaldebene. Der
Duft der Weißen Waldhyazinthe auf den Wiesen zur
Mittsommerzeit ist vielen Einheimischen vertraut. Zur
selben Zeit kann man auch auf das Baltische Knabenkraut
treffen; es sticht mit seinen rosaroten Blütenständen
auf flachen und feuchten Arealen und an Gewässern
schnell ins Auge. Zu den Spätblühern zählen die
verschiedenen Stendelwurze. Die Wacholderwiesen
auf der Sõrve-Halbinsel werden dann von den roten
Hundswurz-Blütenständen geprägt.
Im Allgemeinen sind Orchideen lichtsuchende
Pflanzen, wenn auch manche Art im Schatten des Waldes
blüht, wie zum Beispiel der Vogel-Nestwurz, der
seiner hellbraunen Farbe wegen auf den ersten Blick
wie eine ausgetrocknete oder bereits verblühte Pflanze
aussieht. Viele kleinere Arten gedeihen nur auf sumpfigem
Grund. Oft wachsen Orchideen auch im chausseegraben
oder am Straßenrand. So kann man selbst
aus dem Autofenster das blühende Helm-Knabenkraut,
das Fuchs’sche Knabenkraut oder den Braunroten
Stendelwurz erkennen.
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Dactylorhiza osiliensis
Saaremaa marsh-orchid
Saaremaa Fingerwurz