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ELAN - Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe

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6<br />

Adventszeit<br />

Konfirmation<br />

Konfirmationsbräuche im Wandel<br />

Die Konfirmation nimmt immer<br />

noch einen zentralen Stellenwert<br />

hat. In den Gemeinden<br />

unserer <strong>Landeskirche</strong> nehmen fast<br />

alle evangelisch getauften Jugendlichen<br />

eines Jahrgangs an ihr teil. Es<br />

gibt viele Bräuche, die sich im Lauf der<br />

Zeit um die Konfirmation herum gebildet<br />

haben.<br />

Allgemeine Verbreitung fand das<br />

gemeinsame Festessen mit der Familie<br />

und die Sitte, den Konfirmanden zu<br />

gratulieren und Geschenke zu überreichen.<br />

Bis in die zweite Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts fiel die Konfirmation mit<br />

der Schulentlassung zusammen. Oft<br />

war die Konfirmationsurkunde auch<br />

Voraussetzung für eine Einstellung als<br />

„Lehrling“, wie man damals die Auszubildenden<br />

noch nannte. Da früher<br />

nur wenige Kinder die Möglichkeit<br />

hatten, höhere Schulen zu besuchen,<br />

war für die meisten die Schulzeit und<br />

damit das Leben im Hause der Eltern<br />

beendet. Sie traten den Dienst in andren<br />

Haushalten an oder gingen in die<br />

Lehre oder in die Fabrik. So begann<br />

für sie der „Ernst des Lebens“. Die<br />

Konfirmation markierte nach allgemeiner<br />

Auffassung das Ende der Kindheit<br />

und das mit ihr verbundene Ende<br />

kindlicher Freiheiten.<br />

Die Konfirmation vermittelte aber<br />

nicht nur Pflichten, sondern auch<br />

Rechte. Dazu gehörten das Tragen<br />

von langen Kleidern und langen Hosen<br />

als Zeichen des Erwachsenenseins;<br />

auch der Zugang zu Alkohol, Tabakwaren<br />

und Veranstaltungen, die Kindern<br />

untersagt waren. Ferner der<br />

Sonntagsspaziergang und der Besuch<br />

öffentlicher Tanzveranstaltungen.<br />

Um 1900 wurde in den meisten Regionen<br />

Deutschlands am Palmsonntag,<br />

dem Sonntag vor Ostern, konfirmiert.<br />

Zum Unterricht hatten die<br />

Konfirmanden meist lange Fußwege<br />

zurückzulegen, um an den Unterrichtsort<br />

zu gelangen. Der Unterricht<br />

fand im Pfarrhaus oder auch in der<br />

Schule statt. Im Zentrum des Unterrichts<br />

stand der Katechismus, welcher<br />

in einer Prüfung vor der versammelten<br />

Gemeinde abgefragt wurde. In<br />

fast allen Teilen Deutschlands war<br />

der sonntägliche Gottesdienstbesuch<br />

Pflicht und wurde nicht selten testiert.<br />

Von vielen Jugendlichen wurde der<br />

Unterricht als Last empfunden, nicht<br />

zuletzt wegen der langen Fußwege,<br />

die an einem schulfreien Tag zurückgelegt<br />

werden mussten. Im vielen<br />

Häusern war es üblich, die Wohnung<br />

noch vor der Konfirmation zu tapezieren,<br />

um vor der zur Konfirmation<br />

anreisenden Verwandtschaft einen<br />

guten Eindruck zu machen.<br />

Am Ende des Konfirmationsgottesdienstes<br />

übereicht in vielen<br />

Gemeinden auch heute noch der<br />

Pastor den Jugendlichen einen Konfirmationsschein,<br />

der um 1800 eingeführt<br />

wurde. Der darauf geschriebene<br />

Konfirmationsspruch sollte und soll<br />

die Konfirmanden durch ihr christliches<br />

Leben gleiten.<br />

Viele Bräuche, die den ganz besonderen<br />

Status des Konfirmanden unterstreichen<br />

oder als Übergang zum<br />

Erwachsenenwerden gesehen wurden,<br />

sind inzwischen sinnentleert<br />

oder abgeschafft. So war es bis in die<br />

1950er Jahre üblich, Geschenke mit<br />

zeichenhaftem Charakter zu übereichen,<br />

z. B. das erste Rasierzeug, einen<br />

Hut, eine Zigarre oder auch Aussteuergegenstände<br />

für die Mädchen. Heute<br />

freuen sich die Jugendlichen eher über<br />

Gel d ges c henke o d er El ek tro nik ar tikel.<br />

jk

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