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Oper von Giuseppe Verdi - Opera Viva.

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Das Gegenteil der «Nabucco»-Inszenierung schwebt mir vor – keine Stilisierung,<br />

keine saubere Schachbrettbühne, keine arti� ziellen Spiel� guren.<br />

Sondern dampfender Dreck, Blut und Schweiss – die ganze Hässlichkeit des<br />

Krieges und Mordens. Alles andere wäre inkonsequent.<br />

AUSGANGSLAGE<br />

<strong>Verdi</strong> liebte die Werke Shakespeares, obschon dieser im Italien des 19.<br />

Jahrhunderts fast unbekannt war. «Macbeth» war <strong>Verdi</strong>s erste musikalische<br />

Umsetzung eines Shakespeare-Stoffes, es folgten «Otello» und «Falstaff».<br />

Über Shakespeares «Macbeth» urteilte der Komponist: «Diese Tragödie ist<br />

eine der grossartigsten menschlichen Schöpfungen, frei <strong>von</strong> Konventionen.»<br />

Die Komplexität der Geschichten, die Vielschichtigkeit der Charaktere und<br />

das grosse Rollenpersonal stellten <strong>Verdi</strong> und seine Librettisten vor grosse<br />

Herausforderungen. Für eine <strong>Oper</strong> musste die Story vereinfacht, die Personen<br />

einfacher gezeichnet und das Personal reduziert werden. Vor allem<br />

aber musste der Text stark gekürzt werden, denn eine Arie singen dauert<br />

nun mal länger als einen Text sprechen. Dadurch wird die Geschichte aus<br />

meiner Sicht nur halb erzählt. Durch Ausloten der nonverbalen Möglichkeiten,<br />

insbesondere mit Filmeinspielungen erhoffe ich mir a) mehr Klarheit über<br />

die Beweggründe der Figuren und b) ein für den Zuschauer bildhafteres und<br />

damit emotionaleres Erleben des Geschehens.<br />

SPIELWEISE UND GESANG<br />

<strong>Verdi</strong>s Vorstellung vom Gesang unterscheidet sich grundsätzlich <strong>von</strong> denen<br />

seiner Vorgänger Rossini, Bellini und Donizetti. Nicht sich selbst genügender<br />

Schöngesang, sondern Wahrhaftigkeit, also lebendige, kraftvolle Deklamation<br />

des Textes und damit Vollzug des Dramas durch die Sänger war sein Ziel.<br />

«Ich werde nie aufhören, Dir zu empfehlen, die Situation und die Worte<br />

gut zu studieren. Die Musik kommt <strong>von</strong> selbst. Mit einem Wort: Mir ist es<br />

lieber, dass Du dem Dichter mehr dienst als dem Komponisten», schreibt<br />

er dem Darsteller des Macbeth anlässlich der Uraufführung. «Macbeth» war<br />

der erste und entscheidende Schritt auf diesem langen Weg zu einem neuen,<br />

realistischen Musiktheater. Auch mir ist es wichtig, die Sänger zu einem<br />

natürlichen, glaubhaften, intensiven Spiel hinzuführen.<br />

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