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Bestandserhebung zum - Landratsamt Freising

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Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Besuch einer Kindertagesstätte:<br />

In den großen Gemeinden sind im Durchschnitt 26 % der Kinder, die eine Kindertagesstätte<br />

besuchen, Kinder mit Migrationshintergrund. Wenn wir davon ausgehen, dass der Anteil der<br />

Kinder mit Migrationshintergrund an allen Kindern in den großen Gemeinden nicht höher ist,<br />

als im bundesweiten Durchschnitt mit 33 % können wir die Schlussfolgerung ziehen, dass der<br />

größte Teil der Kinder mit Migrationshintergrund in den großen Gemeinden eine Kindertagesstätte<br />

besucht.<br />

Armutsrisiko in Familien mit Migrationshintergrund:<br />

Kinder unter sechs Jahren, die in einem Haushalt mit einem ausländischen Haushaltsvorstand<br />

leben haben im Gegensatz zu Kindern, die in einem Haushalt mit einem deutschen Haushaltsvorstand<br />

leben, ein überproportionales Armutsrisiko 6 . Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede<br />

in Bezug auf die ethnische Herkunft der Migranten. Das Deutsche Jugendinstitut<br />

untersuchte im Kinderpanel die Auswirkung des jeweiligen Migrationshintergrundes auf die<br />

Milieuzugehörigkeit. Hierfür wurden Mütter mit türkischem und russischem Migrationshintergrund<br />

befragt. Es zeigte sich, dass 41 % der Kinder mit türkischen Wurzeln dem untersten<br />

sozialen Milieu zugeordnet wurden, aber keines dem höchsten, wohingegen Kinder mit Aussiedlerhintergrund<br />

überwiegend den mittleren Milieus zugeordnet wurden. 7<br />

Ein Indikator für die Erhöhung des Armutsrisikos einer Familie ist die Anzahl der Kinder.<br />

Dies betrifft vor allem Familien mit Migrationshintergrund, die im Unterschied zu deutschen<br />

Familien (12 %) häufiger drei und mehr Kinder haben (20 %).<br />

Der Indikator „alleinerziehend“ trifft wiederum weniger auf Familien mit Migrationshintergrund<br />

zu, von denen nur 7 % im Vergleich zu 12 % der deutschen Familien alleinerziehend<br />

sind 8 .<br />

Wertvorstellungen:<br />

In der Bewertung grundlegender Werte unterscheiden sich Bürger mit Zuwanderungsgeschichte<br />

kaum von denjenigen ohne dieselben Erfahrungen. Lediglich bei der Bewertung von<br />

Religion und Tradition kommt es je nach kultureller Ferne zu unterschiedlichen Einstellungen<br />

(vgl. INFO GmbH, Liljeberg Research International Ltd.Sti. 2010).<br />

Ein Unterschied ist, dass Familien mit Migrationshintergrund zu einem größeren Teil in engeren<br />

Familienverbänden als deutsche Familien leben (vgl. BMFSFJ 2010a, S. 10). Dies erschwert<br />

den Zugang institutioneller Angebote an junge Mütter mit Migrationshintergrund mit<br />

kleinen Kindern, die in ihren familiären Kontext gut eingebunden sind und keine Unterstützung<br />

in ihrem außerhäuslichen Umfeld suchen<br />

Männer mit Migrationshintergrund sind immer mehr um eine verstärkte Wahrnehmung der<br />

Erziehungsverantwortung bemüht. Sie nehmen <strong>zum</strong> Beispiel häufiger als deutsche Männer<br />

allein an Elternabenden der Kinder teil oder begleiten die Kinder <strong>zum</strong> Arzt. Dies hängt nicht<br />

nur mit den häufig besseren Sprachkenntnissen der Väter zusammen, sondern auch damit,<br />

dass ein Drittel der Mütter – im Gegensatz zu den oben genannten - niemanden hat, der auf<br />

die Geschwisterkinder aufpasst. 9<br />

6 Quote ausländischer Haushaltsvorstand 13,4 %, Quote deutscher Haushaltsvorstand 24,3 %. Quelle: FIT, Prognose 2007;<br />

Basis SOEP 2006 in „Kinderarmut in Deutschland“, 2008, S. 8, Bmfsfj<br />

7 DJI Bulletin 76: „Milieu oder Migration – was zählt mehr?“, Christian alt, S. 11<br />

8 Quelle: Datenbasis: Sonderauswertung Mikrozensus 2009 in BMFSFJ 2010b, S. 20<br />

9 IfD Allensbach (2009): Familienbezogene Einstellungen von Personen mit Migrationshintergrund. Ergebnisse einer<br />

repräsentativen Befragung im März 2009.<br />

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