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Bestandserhebung zum - Landratsamt Freising

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Mitarbeit an der <strong>Bestandserhebung</strong> und Bedarfsanalyse<br />

Marion Arndt<br />

Gerhard Beubl<br />

Astrid Brunner<br />

Eva Dörpinghaus<br />

Irmgard Eichelmann<br />

Brigitte Huber<br />

Brigitte Jungbauer<br />

Gabriele Schäffler<br />

Impressum:<br />

<strong>Landratsamt</strong> <strong>Freising</strong> Redaktion und inhaltliche Gestaltung:<br />

Amt für Jugend und Familie Brigitte Jungbauer<br />

KoKi - Netzwerk frühe Kindheit<br />

Landshuter Straße 31<br />

85356 <strong>Freising</strong> © 2011 <strong>Landratsamt</strong> <strong>Freising</strong><br />

Tel: 08161 / 600-268 Amt für Jugend und Familie<br />

Email: KoKi@kreis-fs.de KoKi – Netzwerk frühe Kindheit


Vorwort<br />

Im Juli 2009 wurde im Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> die Koordinierende Kinderschutzstelle<br />

eingerichtet. Die Einführung dieser Stelle war das Ergebnis des länderübergreifenden<br />

Modellprojektes „Guter Start ins Kinderleben“. Das Bayerische Staatsministerium<br />

fördert diese Stellen, um eine flächendeckend einheitliche Anlaufstelle für Fachkräfte im<br />

Bereich der Frühen Hilfen zu schaffen und ein präventives Angebot für Familien mit<br />

Säuglingen und Kleinkindern bis drei Jahre vorzuhalten.<br />

Der Anfang eines Kinderlebens ist entscheidend für die weitere Entwicklung und entscheidet<br />

häufig darüber, welche Chancen ein Kind in der Zukunft haben wird.<br />

Der Gefährdung von Kindern unter drei Jahren soll präventiv mit einem für alle Eltern<br />

zugänglichen Unterstützungsangebot begegnet werden.<br />

Um ein passgenaues Unterstützungsangebot im Landkreis <strong>Freising</strong> zu etablieren, bedarf es der<br />

vorliegenden <strong>Bestandserhebung</strong> sowie einer Bedarfsanalyse. Diese beinhaltet die Erfassung<br />

der Zielgruppen im Sozialraum und den derzeitigen Bestand an Jugendhilfeangeboten im<br />

Bereich der Frühen Kindheit und formuliert entsprechende fachliche Empfehlungen.<br />

Die Bündelung aller Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten im bereits bestehenden<br />

Netzwerk im Landkreis <strong>Freising</strong> wird künftig durch die Koordinierende Kinderschutzstelle<br />

begleitet und soll in einer einheitlichen Kinderschutzkonzeption verbindlich niedergeschrieben<br />

werden.<br />

Es sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, um die gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

des Kinderschutzes von Anfang an bestmöglichst zu gewährleisten.<br />

Den Fachkräften der Koordinierenden Kinderschutzstelle, insbesondere Frau Brigitte<br />

Jungbauer, aber auch allen anderen Mitwirkenden möchte ich für diese umfassende Arbeit<br />

danken.<br />

<strong>Freising</strong>, im August 2011<br />

Gerhard Beubl<br />

Leiter des Amtes für Jugend und Familie


Inhaltsangabe<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

1. Einleitung 5<br />

1.1. Planungsgegenstand 5<br />

1.2. Auftrag der KoKi-Netzwerk frühe Kindheit 6<br />

1.3. Zielgruppe 7<br />

1.3.1. Netzwerkpartner im Bereich Frühe Kindheit 7<br />

1.3.1.1. Innerhalb des Landkreises 7<br />

1.3.1.2. Außerhalb des Landkreises 8<br />

1.3.2. Klientel im Bereich des Netzwerkes Frühe Hilfen 8<br />

1.4. Frühe Hilfen 8<br />

1.5. Gesetzliche Grundlagen 9<br />

2. <strong>Bestandserhebung</strong> 11<br />

2.1. Verteilung der Angebote im Landkreis <strong>Freising</strong> 11<br />

2.1.1. Bereich Gesundheitswesen 11<br />

2.1.2. Betreuungsangebote 12<br />

2.1.3. Angebote im Bereich der Beratungsstellen 15<br />

2.2. Bestehende Netzwerkstrukturen 16<br />

2.2.1. Netzwerk „Rund um die Geburt“ 16<br />

2.2.1.1. Einseitige bzw. gegenseitige Vernetzung 16<br />

2.2.1.2. Fehlende Vernetzung 18<br />

2.2.2. Netzwerk „Spezielle Risikolagen“ und Angebote 19<br />

2.2.2.1. Einseitige bzw. gegenseitige Vernetzung 19<br />

2.2.2.2. Fehlende Vernetzung 20<br />

2.3. Qualität der Zusammenarbeit 21<br />

2.4. Bedarf aus Sicht der Netzwerkpartner 22<br />

3. Bedarfserhebung 23<br />

3.1. Anteil der Kinder ab Geburt bis zu 6 Jahren an der Gesamt-<br />

bevölkerung nach Gemeinden 23<br />

3.1.1. Geburten im Landkreis nach Gemeinden 23<br />

3.1.2. Kinder von 0-6 Jahren nach Gemeinden 25<br />

3.2. Kinder mit Migrationshintergrund 26<br />

3.3. Kinder mit Armutsrisiko 30<br />

3.4. Kinder in Einelternfamilien 34<br />

3.5. Kinder von Müttern unter 25 Jahren 36<br />

3


4<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

4. Empfehlung 39<br />

4.1. Netzwerkarbeit 39<br />

4.1.1. Vernetzung mit dem Gesundheitswesen 39<br />

4.1.1.1. Großveranstaltungen 40<br />

4.1.1.2. Regelmäßige Information 40<br />

4.1.1.3. Aufwandsentschädigung 41<br />

4.1.2. Vernetzung im Bereich Jugendhilfe und Beratungsstellen 41<br />

4.1.2.1. Runde Tische, Arbeitskreise 41<br />

4.1.2.2. Fallkonferenzen 42<br />

4.1.2.3. Vernetzung innerhalb des Amtes für Jugend und Familie 42<br />

4.1.2.4. Vernetzung mit dem Jobcenter 42<br />

4.1.2.5. Infoveranstaltungen 42<br />

4.2. Angebote Früher Hilfen 43<br />

4.2.1. Frühe Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong> und in den<br />

anliegenden Landkreisen 43<br />

4.2.2. Für alle Familien 45<br />

4.2.2.1. Anschreiben zur Geburt 45<br />

4.2.2.2. Bildungsangebote 46<br />

4.2.3. Für Familien mit Migrationshintergrund 46<br />

4.2.3.1. Projekte an den Kindergärten 46<br />

4.2.3.2. Sprachkurse 47<br />

4.2.4. Für Familien mit Armutsrisiko 48<br />

4.2.4.1. „Bildungspaket“ 48<br />

4.2.4.2. Erwachsenenbildungsangebote 49<br />

4.2.4.3. „Tafel“, „Rentabel“, „No-was-wert“ 49<br />

4.2.4.4. Mobilität 50<br />

4.2.5. Für Alleinerziehende 51<br />

4.2.5.1. Betreuungsplätze 51<br />

4.2.5.2. Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt 52<br />

4.2.5.3. Integrationsangebote 52<br />

4.2.6. Für junge Eltern 53<br />

4.2.6.1. „Feinfühligkeitstraining“ 53<br />

4.2.6.2. Anbindung an Gleichaltrige in derselben Situation 54<br />

4.2.6.3. Unterstützung bei der Berufsfindung 54<br />

4.3. Öffentlichkeitsarbeit 55<br />

5. Quellen 57<br />

6. Anhang 59


1. Einleitung<br />

1.1. Planungsgegenstand<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Der Übergang von der Partner- in die Elternschaft stellt eine der größten biografischen Herausforderungen<br />

im Leben dar. Die Geburt eines Kindes beinhaltet viele Veränderungen und<br />

Neuheiten für eine Familie. Aus einem Paar werden Eltern, aus Tochter/Sohn werden Mutter/<br />

Vater, ein/e ehemals Berufstätige/r wird zur/<strong>zum</strong> Hausfrau/ Hausmann, der Andere <strong>zum</strong><br />

Alleinversorger oder Hauptversorger der Familie. Der Einzelne ist nicht mehr nur für sich<br />

selbst verantwortlich, sondern muss nun Verantwortung für einen anderen Menschen, der in<br />

ganz besonderem Maße auf Versorgung und Zuwendung angewiesen ist, übernehmen.<br />

In der frühen Kindheit wird der Mensch mit vielen Entwicklungsaufgaben in relativ kurzen<br />

Zeitfenstern konfrontiert, wie das gesamte spätere Leben nicht mehr. Werden diese nicht in<br />

adäquater Weise gemeistert, können irreparable psychische Schäden entstehen. Deshalb ist es<br />

wichtig, dass Eltern in dieser Phase des Lebens ihrem Kind besonders aufmerksam und feinfühlig<br />

gegenübertreten.<br />

Die gesellschaftliche Forderung nach mehr Eigenverantwortung, die Möglichkeit individueller<br />

Lebensweisen mit den entsprechenden Unsicherheiten, Wertewandel und damit verbundene<br />

Desorientierung stellen große Herausforderungen an junge Eltern dar, die oftmals keinerlei<br />

Erfahrungen im Umgang mit einem Säugling sammeln konnten, da es weder im Familien-<br />

noch Freundeskreis kleine Kinder gibt.<br />

Sind die Eltern zusätzlich mit weiteren Anforderungen belastet, <strong>zum</strong> Beispiel Arbeitslosigkeit,<br />

soziale Isolation, Wohnungsnot, Beziehungsprobleme usw. bleibt weniger Aufmerksamkeit<br />

für den Säugling. Hier setzen frühe Hilfsangebote im Rahmen der Gesundheitshilfe,<br />

Jugendhilfe oder anderer Institutionen mit Unterstützungsangeboten an. Dabei wird oftmals<br />

das Augenmerk nur auf einen Teil der Gesamtsituation gelegt, sodass die Wirkung der Unterstützung<br />

mitunter nicht immer den gewünschten Erfolg hat oder ganz verpufft. Oder aber die<br />

Familie erhält unterschiedliche Hilfsangebote, die nicht aufeinander abgestimmt und koordiniert<br />

sind, sodass es in einem Bereich zu einer Überversorgung kommt, ein anderer dafür<br />

kaum Beachtung findet.<br />

Weder die Familien noch die unterstützenden Stellen wissen häufig ausreichend über das gesamte<br />

Angebot an Hilfsmöglichkeiten Bescheid.<br />

Aus diesem Grund ist es wichtig, ein professionsübergreifendes Netzwerk zu bilden, welches<br />

fallbezogen spezifische, passgenaue Unterstützungsangebote anbieten und vermitteln kann.<br />

Ein gut abgestimmtes Netzwerk kann auf der örtlichen Ebene frühzeitig und präventiv Risiken<br />

oder Gefährdungen im Aufwachsen von Kindern in Familien erkennen und den notwendigen<br />

Unterstützungsbedarf gewährleisten. Um diese gute Abstimmung im Netzwerk zu erreichen,<br />

ist eine <strong>Bestandserhebung</strong> und Bedarfsanalyse Voraussetzung. Dies ist die Aufgabe<br />

der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“.<br />

Aufsuchende Hilfen sind eher nicht die Regel. In einem Flächenlandkreis wie <strong>Freising</strong> sind<br />

Angebote mit einer „Komm-Struktur“ für Eltern mit einem Säugling, die über kein eigenes<br />

Fahrzeug verfügen, schwer zu erreichen, wenn man in einer kleineren Gemeinde lebt.<br />

Niederschwellige Unterstützungsangebote für Eltern mit einem Säugling oder Kleinkind sind<br />

teilweise gar nicht oder weiter entfernt vorhanden.<br />

5


6<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

1.2. Auftrag der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“<br />

Die am Amt für Jugend und Familie angesiedelte „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ ist präventiv<br />

mit der Sicherstellung des Kinderschutzes befasst. Ziel ist die Erarbeitung einer „regionalen<br />

Kinderschutzkonzeption“, die alle Hilfen und Zuständigkeiten klar erfasst und Standards<br />

für die interdisziplinäre Zusammenarbeit regelt. Grundlage der Konzeption ist eine zielgruppenspezifische<br />

Bedarfsanalyse für die Region.<br />

Die fachliche Aufmerksamkeit der Koordinierenden Kinderschutzstelle gilt einer gelingenden<br />

Bewältigung der Entwicklungsaufgaben von Kindern insbesondere in den ersten, besonders<br />

sensiblen Lebensjahren. Dieses Ziel soll insbesondere durch den Aufbau, die Pflege und<br />

Koordination eines dichten Netzwerks aller Einrichtungen, Dienste und Berufsgruppen, die<br />

mit Familien mit Kindern im Alter von 0- 6 Jahren zusammenarbeiten oder für sie tätig sind,<br />

erreicht werden.<br />

Problematische Entwicklungsverläufe sollen künftig frühzeitig wahrgenommen werden und<br />

durch zuverlässige und institutionsübergreifende Unterstützung der Eltern begegnet werden.<br />

Das Netzwerk wird durch die Fachkräfte der KoKi koordiniert und gesteuert.<br />

Hintergrund ist die nachhaltige und flächendeckende Etablierung eines interdisziplinären<br />

Netzwerkes zur Unterstützung potentiell oder akut belasteter Familien (Etablierung sozialer<br />

Frühwarn- und Fördersysteme). Ein besonderes Augenmerk soll auf die Vernetzung aller<br />

institutionellen und informellen Kooperationspartner gerichtet werden, besonders auch unter<br />

Einbezug von Nachbarschaftshilfen und Ehrenamt.<br />

Durch die Arbeit der Koordinierenden Kinderschutzstelle soll das Thema „Prävention für<br />

einen effektiven Kinderschutz“ durch das Amt für Jugend und Familie positiv besetzt und die<br />

notwendige interdisziplinäre Kooperation vor Ort standardisiert und institutionalisiert werden.<br />

Hierfür ist eine umfassende <strong>Bestandserhebung</strong> und Analyse der Kooperationspartner, ihrer<br />

Aufgaben und Angebote sowie der Zielgruppe vor Ort unerlässlich. Sie umfasst auch die<br />

Überprüfung der Angebote vor Ort im Hinblick auf Akzeptanz, gute örtliche Erreichbarkeit<br />

durch die Zielgruppe und Bedarfsdeckungen. Ziel soll ein engmaschiges Netz sein, das dazu<br />

beiträgt, Elternkompetenzen zu stärken und bedarfsgerechte Hilfsangebote zur Verfügung zu<br />

stellen.<br />

Ein besonderes Augenmerk soll auf die Vernetzung der Angebote in der Region im Bereich<br />

Früher Hilfen gelegt werden. Hierbei ist auf die Einbindung möglichst aller Professionen, die<br />

vor allem mit kleinen Kindern befasst sind, zu achten. Die Verantwortung für die Unterstützung<br />

der Eltern muss von allen – nicht nur vom Amt für Jugend und Familie – getragen werden;<br />

andere Institutionen und Behörden sind hier ebenso in der Pflicht.<br />

_________________________<br />

Quelle: Drucksache 15/11369, Bayersicher Landtag, 15. Wahlperiode, 23.09.2008


1.3. Zielgruppe<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

1.3.1. Netzwerkpartner im Bereich „Frühe Kindheit“<br />

Als Partner im Netzwerk kommen alle Institutionen, Stellen, Dienste, Personen und Organisationen<br />

in Frage, deren Angebot sich an Familien mit Kindern im Alter von 0-6 Jahren richtet.<br />

1.3.1.1. Innerhalb des Landkreises<br />

Im Bereich des Gesundheitswesens:<br />

� Kinderärzte, Gynäkologen, Allgemeinärzte, Psychiater<br />

� Klinikum <strong>Freising</strong><br />

� Gesundheitsamt<br />

� Hebammen<br />

Im Bereich der Kinderbetreuung und der Eltern-Kind-Gruppen:<br />

� Kindertageseinrichtungen, Tagesbetreuungsangebote<br />

� Eltern-Kind-Gruppen<br />

Im Bereich der Beratungsangebote:<br />

� Caritas:<br />

� Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche<br />

� Beratungsstelle für psychische Gesundheit / Sozialpsychiatrischer Dienst<br />

� Soziale Beratung, Schuldnerberatung / Obdachlosenberatung<br />

� Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />

� Diakonie<br />

� KASA (Kirchliche allgemeine Sozialarbeit)<br />

� Stelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit<br />

� Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

� Kinderschutzbund<br />

� Arbeitskreis für Fraueninteressen e.V.<br />

� Arbeiterwohlfahrt:<br />

� Prop e.V.<br />

� Sonstige:<br />

� Frühförderstellen (Bundesverband der Lebenshilfe)<br />

� Zentrum der Familie (Trägergemeinschaft kath. Erwachsenenbildung)<br />

� Donum Vitae (Bayerisches Rotes Kreuz)<br />

� Familienberatung Ismaning (Zweckverband kommunale Schwangerenberatung)<br />

� Gleichstellungsbeauftragte im <strong>Landratsamt</strong><br />

� Amt für Jugend und Familie<br />

Im Bereich der Ehrenamtlichen:<br />

� Kirchen<br />

� Frauen- und Mütterzentren<br />

� Nachbarschaftshilfen<br />

� Frauenbund<br />

� Dorfhelferinnen<br />

� Vereine<br />

7


8<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Träger der Grundsicherung und Behörden:<br />

� Städte, Märkte und Gemeinden<br />

� Amtsgericht<br />

� Jobcenter<br />

� Agentur für Arbeit<br />

� <strong>Landratsamt</strong>, insbesondere Sozialamt und Ausländeramt<br />

1.3.1.2. Außerhalb des Landkreises<br />

Im Bereich der Gesundheitshilfe:<br />

� Kinderklinik St. Marien, Landshut<br />

� Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ), Landshut<br />

� Krankenhäuser der umliegenden Landkreise, insbesondere gynäkologische<br />

Abteilungen<br />

Im Bereich der Beratungsstellen:<br />

� Familienberatung Ismaning<br />

Im Bereich der Behörden:<br />

� Beauftragte der Polizei für Frauen und Kinder, Ingolstadt<br />

1.3.2. Klientel im Bereich des Netzwerkes Frühe Kindheit<br />

Die Zielgruppen sind grundsätzlich alle Familien mit Kindern im Alter zwischen 0-6 Jahren,<br />

vor allem aber Familien in belastenden Lebenssituationen.<br />

1.4. Frühe Hilfen<br />

„Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfeangeboten<br />

für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren<br />

mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 6-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten<br />

von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und<br />

nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere<br />

einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden)<br />

Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich <strong>zum</strong> gesunden Aufwachsen<br />

von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.<br />

Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene<br />

und einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die<br />

sich an alle (werdenden) Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten<br />

(universelle / primäre Prävention). Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an<br />

Familien in Problemlagen (selektive / sekundäre Prävention). Frühe Hilfen tragen in der<br />

Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes<br />

frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine<br />

Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen<br />

<strong>zum</strong> Schutz des Kindes ergriffen werden.


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Sie basieren vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, beziehen aber auch bürgerschaftliches<br />

Engagement und die Stärkung sozialer Netzwerke von Familien mit ein. Zentral<br />

für die praktische Umsetzung Früher Hilfen ist deshalb eine enge Vernetzung und Kooperation<br />

von Institutionen und Angeboten aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des<br />

Gesundheitswesens, der interdisziplinären Frühförderung, der Kinder- und Jugendhilfe und<br />

weiterer sozialer Dienste. Frühe Hilfen haben dabei sowohl das Ziel, die flächendeckende<br />

Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten voranzutreiben, als<br />

auch die Qualität der Versorgung zu verbessern“ (NFZH, 2009).<br />

1.5. Gesetzliche Grundlagen<br />

Die Netzwerkarbeit der KoKi – Netzwerk frühe Kindheit ist in allgemeiner Form in § 81 SGB<br />

VIII, Zusammenarbeit mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtungen verankert:<br />

„Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtungen,<br />

deren Tätigkeit sich auf die Lebenssituation junger Menschen und ihrer Familien<br />

auswirkt, insbesondere mit<br />

1. Einrichtungen und Stellen der beruflichen Aus- und Weiterbildung,<br />

2. Einrichtungen und Stellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und sonstigen Einrichtungen<br />

des Gesundheitsdienstes,<br />

3. den Stellen der Bundesagentur für Arbeit,<br />

4. den Trägern anderer Sozialleistungen,<br />

5. den Polizei- und Ordnungsbehörden,<br />

6. den Justizvollzugsbehörden und<br />

7. Einrichtungen der Ausbildung für Fachkräfte, der Weiterbildung und der Forschung,<br />

im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse zusammenzuarbeiten.“<br />

Die planerischen Aufgaben der KoKi lassen sich unmittelbar an § 80 SGB VIII Jugendhilfeplanung,<br />

anschließen. Hier gewinnt in Bezug auf die <strong>Bestandserhebung</strong> insbesondere Abs. 1<br />

an Bedeutung:<br />

„(1) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben im Rahmen ihrer Planungsverantwortung<br />

1. den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen,<br />

2. den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen<br />

Menschen und der Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitraum<br />

zu ermitteln und<br />

3. die zur Befriedigung des Bedarfs notwenigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichen zu<br />

planen; dabei ist Vorsorge zu treffen, dass auch ein unvorhergesehener Bedarf befriedigt<br />

werden kann.“<br />

„(2) Einrichtungen und Dienste sollen so geplant werden, dass insbesondere<br />

1. Kontakte in der Familie und im sozialen Umfeld erhalten und gepflegt werden können,<br />

2. ein möglichst wirksames, vielfältiges und aufeinander abgestimmtes Angebot von<br />

Jugendhilfeleistungen gewährleistet ist,<br />

3. junge Menschen und Familien in gefährdeten Lebens- und Wohnbereichen besonders<br />

gefördert werden,<br />

4. Mütter und Väter Aufgaben in der Familie und Erwerbstätigkeit besser miteinander<br />

vereinbaren können.“<br />

9


10<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit


2. <strong>Bestandserhebung</strong><br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

2.1. Verteilung der Angebote im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

Insgesamt kann man drei verschiedene Gemeindegrößenklassen bilden:<br />

Kleine Gemeinden bis 3.500 Einwohner<br />

Mittlere Gemeinden 3.500 bis 10.000 Einwohner<br />

Große Gemeinden über 10.000 Einwohner<br />

2.1.1. Bereich Gesundheitswesen<br />

Der Schwerpunkt der Gesundheitsversorgung im Bereich „Frühe Kindheit“ liegt eindeutig in<br />

den großen Gemeinden, die aber insgesamt auch am bevölkerungsstärksten sind. Schwangere<br />

und Eltern mit Säuglingen oder Kleinkindern aus den kleinen und mittleren Gemeinden müssen<br />

für die fachärztliche Versorgung in die großen Gemeinden fahren. Auch der Anteil an<br />

Allgemeinärzten ist im ländlichen Bereich und den mittleren Gemeinden deutlich niedriger<br />

als in den großen Gemeinden.<br />

11


12<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Die Mütter- und Väterberatung des Gesundheitsamtes wird seit 2010 aufgrund mangelnder<br />

Auslastung in den kleinen und mittleren Gemeinden nicht mehr angeboten, außer in Rudelzhausen,<br />

Hörgertshausen und Kranzberg - hier ist die Nachfrage weiterhin gegeben.<br />

Es gibt 31 niedergelassene Hebammen im Landkreis <strong>Freising</strong>. 6 davon arbeiten zusätzlich im<br />

Klinikum <strong>Freising</strong>. An den Landkreisgrenzen wird zusätzlich das Angebot der Hebammen aus<br />

den Gemeinden der benachbarten Landkreise genutzt. Die meisten Hebammen bieten als<br />

Basisleistung auch Geburtsvorbereitung an.<br />

Außerdem verfügt der Landkreis <strong>Freising</strong> über zwei Familienhebammen, die in jeder Gemeinde<br />

des Landkreises eingesetzt werden können.<br />

Die Möglichkeit zur außerhäuslichen Entbindung gibt es nur noch im Klinikum <strong>Freising</strong>, da<br />

auch das Geburtshaus in Moosburg aufgrund Finanzierungsproblemen schließen musste.<br />

2.1.2. Betreuungsangebote<br />

Die Zahlen in den Kreisen repräsentieren die Anzahl der Betreuungseinrichtungen.<br />

Unterschieden wird in Angebote der Fremdbetreuung (Kinderkrippen, Kindergärten und<br />

Tagesmütter) und Angebote, die sich an Mütter mit ihren Kindern zusammen richten (Eltern-<br />

Kind-Programm und Eltern-Kind-Gruppen).


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Eltern-Kind-Programm und Eltern-Kind-Gruppen:<br />

Die Gruppen des Eltern-Kind-Programms des Kreisbildungswerkes sind bis auf wenige<br />

Gemeinden im ganzen Landkreis verteilt. Es werden Gruppentreffen für Mütter mit Kinder,<br />

Eltern-Kind-Gruppen und Vater-Kind-Treffen angeboten. Die Gruppen werden von geschulten<br />

Betreuerinnen geleitet. Sie dienen dem Erfahrungsaustausch der Mütter und der Entwicklung<br />

der Kleinkinder in allen Kompetenzbereichen durch eine ganzheitlich frühpädagogische<br />

Orientierung.<br />

Eltern-Kind-Gruppen, die von Müttern selbst initiiert und durchgeführt werden, dienen vor<br />

allem dem Erfahrungsaustausch und der Kontaktmöglichkeit der Mütter untereinander.<br />

Kindertageseinrichtungen:<br />

Die Betreuung in Kindertageseinrichtungen wurde unterschieden in Kinderkrippen, Kindergärten,<br />

die Kinder ab dem 1. Lebensjahr aufnehmen und Kindergärten, die Kinder ab dem 2.<br />

Lebensjahr aufnehmen. Kinderkrippen werden in den großen Gemeinden und in den mittelgroßen<br />

Gemeinden Hallbergmoos und Allershausen angeboten. Beide mittleren Gemeinden<br />

zeichnen sich durch eine hohen Zuzug aus dem Ballungsraum München aus.<br />

In Moosburg gibt es die Möglichkeit im Rahmen einer Großtagespflege Kinder ab einem Jahr<br />

betreuen zu lassen. Diese Möglichkeit besteht ebenso in Wolfersdorf, allerdings schon ab dem<br />

Säuglingsalter.<br />

Kindergärten, welche die Kinder ab dem 2. Lebensjahr aufnehmen befinden sich in jeder<br />

Gemeinde im Landkreis.<br />

Integrative Kindergärten gibt es im Landkreis viermal. Alle befinden sich in Gemeinden an<br />

der Bahnlinie.<br />

Tagespflege:<br />

Die zahlenmäßig meisten Tagesmütter werden in den bevölkerungsstarken Gemeinden<br />

(<strong>Freising</strong>, Neufahrn, Eching und Hallbergmoos) an der S-Bahn Linie durch die Tagesmütterprojekte<br />

angeboten. Aber auch in den mittleren und kleinen Gemeinden gibt es ein fast flächendeckendes<br />

Angebot, welches durch das Amt für Jugend und Familie vorgehalten wird.<br />

Großtagespflege:<br />

Großtagespflege ist der Zusammenschluss von mindestens 2 Tagesmüttern, die in (in der<br />

Regel) angemieteten Räumlichkeiten zusammen bis zu acht gleichzeitig anwesende fremde<br />

Kinder betreuen, bzw. bis zu 10 Kinder, wenn mindestens eine der beiden Tagesmütter Erzieherin<br />

ist. Im Prinzip ist eine Großtagespflege wie eine kleine Krippe; die Tagesmütter der<br />

Großtagespflege unterliegen den gleichen Eignungskriterien wie diejenigen, die bei sich zu<br />

Hause Tageskinder betreuen.<br />

13


Versorgungsquote:<br />

14<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Die Versorgung des Landkreises mit Kinderbetreuungsplätzen wurde in den letzten Jahren<br />

stark ausgebaut und wird es auch weiterhin.<br />

45%<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Attenkirchen<br />

Gammelsdorf<br />

Haag<br />

Versorgungsquote der 0-3jährigen nach Gemeinde<br />

Hörgertshausen<br />

Hohenkammer<br />

Kirchdorf<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />

Mauern<br />

Nandlstadt<br />

Paunzhausen<br />

Rudelzhausen<br />

Wang<br />

Wolfersdorf<br />

Die Versorgungsquote der 0-3-Jährigen im Landkreis <strong>Freising</strong> liegt mit 18 % deutlich über<br />

der Versorgungsquote des Freistaates Bayern mit 6,1 %. In den kleinen Gemeinden haben<br />

besonders Hohenkammer (21,7 %), Wang (24,1 %) und Wolfersdorf (24,3 %) ein hohes Angebot<br />

an Betreuungsplätzen für die 0-3-Jährigen. Aber auch kleine Gemeinden mit einem relativen<br />

hohen Pendleranteil wie Kirchdorf (17,9 %) und Mauern (14,6 %) ebenso wie die<br />

kleinen Gemeinden Gammelsdorf (15 %) und Rudelzhausen (16,8 %) haben ein bereits gut<br />

ausgebautes Betreuungsangebot im Krippenbereich.<br />

Zolling ist mit einer Versorgungsquote von 39,4 % der absolute Spitzenreiter. Hier ist die<br />

gesetzliche Forderung nach einer Versorgungsquote von 30% bereits überschritten. Aber auch<br />

Allershausen (26,4 %), Au in der Hallertau (22,0 %), Hallbergmoos (27,0 %) und Langenbach<br />

(21,5 %) sind überdurchschnittlich gut versorgt, ebenso wie die Stadt <strong>Freising</strong> (22,2 %) und<br />

die Gemeinde Eching (22,6 %).<br />

180%<br />

160%<br />

140%<br />

120%<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Attenkirchen<br />

Gammelsdorf<br />

Haag<br />

Versorgungsquote der 4-6jährigen nach Gemeinde<br />

Hörgertshausen<br />

Hohenkammer<br />

Kirchdorf<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />

Mauern<br />

Nandlstadt<br />

Paunzhausen<br />

Rudelzhausen<br />

Wang<br />

Wolfersdorf<br />

Allershausen<br />

Allershausen<br />

Au<br />

Au<br />

Fahrenzhausen<br />

Fahrenzhausen<br />

Hallbergmoos<br />

Hallbergmoos<br />

Kranzberg<br />

Kranzberg<br />

Langenbach<br />

Langenbach<br />

Zolling<br />

Zolling<br />

Eching<br />

Eching<br />

<strong>Freising</strong><br />

<strong>Freising</strong><br />

Moosburg<br />

Moosburg<br />

Neufahrn<br />

Neufahrn<br />

gesamt<br />

gesamt


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Die Versorgungsquote der 4-6-Jährigen hat sich im Landkreis <strong>Freising</strong> im Vergleich <strong>zum</strong> Jahr<br />

2006 um 6,9 % von 107,5 % auf 114,4 % gesteigert. Dies bedeutet, dass nahezu jede<br />

Gemeinde der gesetzlichen Forderung nach einem Kindergartenplatz für jedes Kind ab dem<br />

vollendeten 3. Lebensjahr nachgekommen ist. Lediglich Attenkirchen (95,5 %), Au (99,4 %),<br />

Neufahrn (96,9 %) und Wang (95,8 %) liegen leicht darunter, erfüllen die gesetzliche Vorgabe<br />

aber faktisch.<br />

Über die Angebote zur Tagesbetreuung von Kleinkindern hinaus gibt es zahlreiche Angebote<br />

der stundenweisen Kinderbetreuung (z.B. Zentrum der Familie „Servus Mama“, St. Lampert<br />

<strong>Freising</strong> „Kinderfreie Zeit“, Donum Vitae, Nachbarschaftshilfen und Mütterzentren).<br />

2.1.3. Angebote im Bereich der Beratungsstellen<br />

Das Angebot von Beratungsstellen und Frühen Hilfen beschränkt sich fast ausschließlich auf<br />

die großen Gemeinden. Lediglich die Mütterberatung (siehe Landkreiskarte „Angebote im<br />

15


16<br />

Hebammen<br />

Gynäkologen<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Bereich Gesundheitswesen“) und die Erziehungsberatungsstelle der Caritas haben noch Angebote<br />

vor Ort. Ansonsten müssen <strong>zum</strong> Teil Fahrtstrecken bis zu 30 km zurückgelegt werden.<br />

Dabei ist die Anbindung durch den öffentlichen Regionalverkehr besonders im nördlichen<br />

Landkreis schwierig. Für Familien mit kleinen Kindern ist die mehrmalige Wahrnehmung von<br />

Beratungstermine bei Beratungsstellen ohne eigenen PKW sehr aufwändig.<br />

2.2. Welche bestehenden Netzwerkstrukturen gibt es?<br />

Für die Erhebung wurden alle, der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ bekannten Beratungsstellen<br />

und möglichen Netzwerkpartner im Landkreis mit einem Fragebogen angeschrieben.<br />

Dabei wurden die Häufigkeit der Kontakte und die Zufriedenheit erfasst. Die Rückmeldungen<br />

wurden zusammengefasst und in Schaubildern dargestellt.<br />

Es wurde dabei unterschieden in ein Netzwerk „Rund um die Geburt“ mit sehr niedrigschwelligen<br />

Unterstützungsangeboten und in ein Netzwerk „Spezielle Risikolagen“ mit einem<br />

problemorientierten Ansatz. Mit „Rund um die Geburt“ wurden die Netzwerkpartner erfasst,<br />

welche während Schwangerschaft und Geburt unmittelbar mit den Müttern und Vätern zu tun<br />

haben. Die Zusammensetzung des Netwerkes „Spezielle Risikolagen“ orientiert sich an besonderen<br />

Problemlagen der Familien und den diesbezüglichen Unterstützungsmöglichkeiten.<br />

An der Befragung haben die Kinderklinik Landshut und die Gynäkologen nicht teilgenommen.<br />

2.2.1. Netzwerk „Rund um die Geburt“<br />

2.2.1.1. Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />

Kinderärzte<br />

Quelle: Eigene Erhebung 2010<br />

Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />

Geburtsklinik<br />

Donum Vitae<br />

Koki<br />

Zentrum der<br />

Familie<br />

Frühförderung<br />

EB<br />

Gesundheitsamt<br />

Gegenseitige Vernetzung<br />

Einseitige Vernetzung<br />

Vom Pfeilfuss ausgehend<br />

Netzwerkpartner


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Das Schaubild zeigt den Ist-Stand im Netzwerk „Rund um die Geburt“. Von den Fachberatungsstellen<br />

wurden diejenigen aufgeführt, welche Angebote in ihrem Programm haben, die<br />

sich unmittelbar an werdende Eltern bzw. Eltern mit Säuglingen wenden. Ziel soll sein, dass<br />

im Laufe der Zeit alle Akteure gleichermaßen miteinander vernetzt sind.<br />

Sowohl die Koordinierende Kinderschutzstelle, als auch das Klinikum <strong>Freising</strong> sind im Netzwerk<br />

gut eingebunden. Aus der Befragung wurde deutlich, dass beide mit den anderen im<br />

Netzwerk tätigen Stellen gut vernetzt sind.<br />

Über den Grad der Vernetzung zwischen Gynäkologen und Klinikum <strong>Freising</strong> sowie den anderen<br />

Netzwerkpartner, können keine Aussagen getroffen werden, da die Gynäkologen an der<br />

Befragung nicht teilgenommen haben. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass eine<br />

Vernetzung zwischen Gynäkologen und Klinikum <strong>Freising</strong> besteht, da einige der Gynäkologen<br />

im Landkreis als Konziliarärzte in der Klinik tätig sind.<br />

Einseitig ankommende Kontakte zeigen sich vor allem bei den Gynäkologen und den Kinderärzten.<br />

Dies bedeutet, dass beide Professionen als Netzwerkpartner gesehen werden und häufig<br />

auf sie verwiesen wird.<br />

Das Zentrum der Familie bietet ein breit gefächertes Angebot vor und rund um die Geburt an.<br />

Das Vernetzungsbild zeigt, dass vom Zentrum der Familie ausgehend die Weitervermittlung<br />

an die anderen Fachstellen im Netzwerk gut funktioniert.<br />

Auch die Erziehungsberatungsstellen betreiben eine intensive Netzwerkarbeit, welche vor<br />

allem (wie beim Zentrum der Familie auch) im Bereich der anderen Beratungsstellen gut ausgebaut<br />

ist. Umgekehrt werden im Bereich des Gesundheitswesens beide Stellen eher weniger<br />

als Netzwerkpartner gesehen.<br />

Eine wichtige Aufgabe der Zukunft der Koordinierenden Kinderschutzstelle und damit das<br />

Netzwerk des Landkreises <strong>Freising</strong> ist die Einbindung aller im Netzwerk tätigen Stellen in<br />

Form eines gleichberechtigten Austauschs und einer Zusammenarbeit auf „Augenhöhe“. Eine<br />

gute Kooperation ist zur Etablierung eines funktionierenden Kinderschutzes im Bereich Frühe<br />

Kindheit sehr wichtig. Vor allem Gynäkologen und Kinderärzte müssen hierfür noch gewonnen<br />

werden.<br />

17


2.2.1.2. Fehlende Vernetzung<br />

18<br />

Kinderärzte<br />

Hebammen<br />

Gynäkologen<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Fehlende Vernetzung<br />

Geburtsklinik<br />

Donum<br />

Vitae<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />

Koki<br />

Zentrum der<br />

Familie<br />

Frühförderung<br />

EB<br />

Gesundheitsamt<br />

Keine<br />

gegenseitige Vernetzung<br />

Keine Vernetzung<br />

Vom Pfeilfuss ausgehend<br />

Netzwerkpartner<br />

Vernetzungsbedarf besteht rund um die Kinderärzte, die Gynäkologen und die Frühförderung<br />

mit dem Angebot der Elternsprechstunde bei Schrei, Schlaf- und Fütterproblemen von Säuglingen<br />

und Kleinkindern. Diese wird seit Mai 2010 von der Lebenshilfe <strong>Freising</strong> an mehreren<br />

Standorten (Moosburg, <strong>Freising</strong>, Neufahrn) auf Anfrage angeboten und muss sich noch etablieren.<br />

Das Zentrum der Familie hat wie im Schaubild „gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung“<br />

dargestellt einen häufigen Kontakt zu den Institutionen nach außen, wird aber umgekehrt eher<br />

nicht als Netzwerkpartner gesehen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Kurse des Zentrums<br />

der Familie kostenpflichtig sind und dass das Angebot niederschwelliger ist als das der Beratungsstellen.<br />

Von besonderer Bedeutung im Bereich „Rund um die Geburt“ sind gerade die Kinderärzte<br />

und Hebammen, die frühe Entwicklungsauffälligkeiten beim Säugling als Erste erkennen<br />

können.


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

2.2.2. Netzwerk „Spezielle Risikolagen“ und Angebote<br />

2.2.2.1. Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />

Frühförderstelle<br />

Polizei<br />

Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />

Sozialpädiatrisches<br />

Zentrum<br />

Prop e.V.<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />

Jugendamt<br />

Sozialpsychiatrischer<br />

Dienst<br />

Erziehungsberatungsstellen<br />

Diakonie<br />

Kinderschutzbund<br />

Caritas<br />

Sozialberatung<br />

Arbeitskreis<br />

Frauen-<br />

Interessen<br />

e.V.<br />

Jobcenter<br />

Gegen seitig e V ern etzun g<br />

E inseitige V e rne tzu ng<br />

vom P feilfu ss a usge hend<br />

N etzw e rkp artn er<br />

Im Bereich der „Speziellen Risikolagen“ ist die gegenseitige Vernetzung besonders wichtig.<br />

Es zeigt sich, dass es eine sehr starke Vernetzung um den sozialpsychiatrischen Dienst herum<br />

gibt. Eltern mit psychischen Auffälligkeiten kommen in allen Gesellschaftsschichten vor und<br />

haben die unterschiedlichsten zusätzlichen Unterstützungsbedürfnisse. Dies könnte ein Grund<br />

für die Vernetzung in alle Richtungen sein. Auch das Amt für Jugend und Familie kooperiert<br />

mit allen unterschiedlichen Netzwerkpartnern.<br />

Eine breit gefächerte Kooperation pflegen auch der „Arbeitskreis Fraueninteressen e.V.“ und<br />

die Polizei. Sie bieten im Grunde eher reaktive Unterstützungsangebote, wenn sich Problemlagen<br />

in den Familien schon verfestigt haben und eskaliert sind. Sehr niederschwellige Unterstützungsangebote<br />

wie die Frühförderstelle werden eher weniger von Außen frequentiert.<br />

Das Amt für Jugend und Familie hat ebenso wie im Netzwerk „Rund um die Geburt“ auch bei<br />

den „Speziellen Risikolagen“ eine sehr enge beidseitige Vernetzung zu allen Netzwerkpartnern,<br />

was seiner Aufgabe als Koordinationsstelle entspricht.<br />

Auffallend im Bereich der einseitigen Vernetzung im Bereich „Spezielle Risikolagen“ ist die<br />

Stellung der Caritas Sozialberatung. Diese wird offenbar sehr stark von allen anderen Netzwerkpartnern<br />

kontaktiert, vermittelt aber selbst weniger aktiv ins Netzwerk.<br />

Vom „Arbeitskreis Fraueninteressen e.V.“ gehen viele Kontakte aus. Er bietet hauptsächlich<br />

ein Angebot, das zeitlich begrenzt für Akutfälle zur Verfügung steht und im niederschwelligen<br />

Bereich weniger als Anlaufstation für die Beratungsstellen geeignet ist.<br />

Die anderen Beratungsstellen im Beratungsbereich sind gut miteinander vernetzt. Die Kinderklinik<br />

hat sicherlich, - wie auch im Netzwerk „Rund um die Geburt“ - mehr gegenseitige<br />

19


20<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Kontakte zu den anderen Netzwerkpartnern. Sie hat aber nicht an der Befragung teilgenommen.<br />

2.2.2.2. Fehlende Vernetzung<br />

Frühförderstelle<br />

Polizei<br />

Sozialpädiatrisches<br />

Zentrum<br />

Prop e.V.<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />

Fehlende Vernetzung<br />

Jugendamt<br />

Sozialpsychiatrischer<br />

Dienst<br />

EB<br />

Diakonie<br />

Kinderschutzbund<br />

Caritas<br />

Sozialberatung<br />

Arbeitskreis<br />

Fraueninteressen<br />

e.V.<br />

Jobcenter<br />

Prop e.V. und die Frühförderstelle müssen noch besser in das Netzwerk einbezogen werden.<br />

Beides sind Stellen, die mit ihrem Beratungsangebot näher am Gesundheitswesen angesiedelt<br />

sind. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Systemen kann eine Rolle dabei spielen wie eng<br />

sich die Zusammenarbeit gestaltet.<br />

Auch die Kooperation mit den Beratungsstellen der Diakonie, „Kirchliche allgemeine Sozialarbeit“<br />

(KASA) und der „Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit“ sollen weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

Das Jobcenter wird von fast jeder Beratungsstelle als Netzwerkpartner gesehen, umgekehrt ist<br />

das eher nicht so. Die Schwierigkeit besteht auch hier darin, dass das Jobcenter in Bezug auf<br />

das Gesundheitswesen und auf die Beratungsstellen systemfremd ist und somit unterschiedliche<br />

Aufgabenstellungen und Leitbilder bestehen.<br />

Die Polizei wird offenbar von den Beratungsstellen eher weniger als Netzwerkpartner im niederschwelligen<br />

Bereich wahrgenommen.<br />

Keine<br />

gegenseitige Vernetzung<br />

Keine Vernetzung<br />

vom Pfeilfuss ausgehend<br />

Netzwerkpartner


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

2.3. Qualität der Zusammenarbeit<br />

Mittels Fragebogen wurde die Zufriedenheit mit der Qualität der Zusammenarbeit erhoben.<br />

Dabei wurde in fünf Kategorien unterschieden (gut – eher gut - eher schlecht – schlecht –<br />

weiß nicht). Insgesamt wird die Zusammenarbeit im Netzwerk als gut bewertet.<br />

Neun von zehn Beratungsstellen bewerteten die Zusammenarbeit mit den Allgemeinärzten als<br />

„eher gut“, sechs die Zusammenarbeit mit den Psychiatern. Hohe Zufriedenheitswerte (gut)<br />

gab es bei den Beratungsstellen auch für die Zusammenarbeit mit der Caritas Sozialberatung,<br />

dem Kinderschutzbund, dem Arbeitskreis für Fraueninteressen e.V. und mit dem Jugendamt.<br />

Diese Bewertung spiegelt sich auch in der Intensität der Netwerkarbeit wieder (siehe: 2.2.1.1.<br />

und 2.2.2.1.).<br />

Zwei Stellen bewerteten die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter „schlecht“ und auch je eine<br />

die Kooperation mit dem Amt für Jugend und Familie und einer Erziehungsberatungsstelle.<br />

Das Klinikum <strong>Freising</strong> bewertete besonders die Zusammenarbeit mit den Kinderärzten,<br />

Gynäkologen, Hebammen, der Kinderklinik in Landshut, den Psychiatern, dem Kinderschutzbund<br />

und Donum Vitae als „gut“. Hier überwiegt die als „gut“ empfundene Zusammenarbeit<br />

innerhalb der eigenen Profession deutlich.<br />

Sowohl Kinderschutzbund als auch Donum Vitae sind niederschwellige Beratungsstellen mit<br />

einem konkret fassbaren Hilfsangebot für junge Familien (z.B. finanzielle Unterstützung).<br />

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den Evaluationsbögen der Kinderärzte. Auch hier<br />

überwiegt die Zufriedenheit im eigenen System. Allerdings wird die Zusammenarbeit mit den<br />

Hebammen und mit dem Klinikum <strong>Freising</strong> als „schlecht“ bewertet. „Gut“ wird die Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei gesehen und „eher gut“ mit den Erziehungsberatungsstellen, den<br />

Kindertageseinrichtungen und dem Amt für Jugend und Familie.<br />

Die Hebammen bewerteten die Zusammenarbeit innerhalb des Systems vorwiegend „gut“.<br />

Ein Drittel sieht die Kooperation mit den Kinderärzten und den Gynäkologen als „schlecht“<br />

an. Von den rund 31 Hebammen im Landkreis haben auf die Befragung allerdings nur ca.<br />

10 % geantwortet, so dass sich kein schlüssiges Bild ergibt.<br />

Die Hauptaufgabe der niedergelassenen Ärzte bezieht sich auf die gesundheitliche<br />

Versorgung der Kinder und nur <strong>zum</strong> Teil auf die psychosoziale Situation des Kindes und der<br />

Familie. Die Schweigepflichtsentbindung für Ärzte gilt ausschließlich in Situationen eines<br />

Verdachtes auf Kindeswohlgefährdung.<br />

Darüber hinaus ist die Einbindung in das Netzwerk Frühe Kindheit mit Zeit verbunden, die<br />

von den niedergelassenen Ärzten wie auch von den Hebammen ehrenamtlich geleistet wird,<br />

bzw. geleistet werden müsste, da keine Abrechnungsmöglichkeiten bestehen.<br />

Insgesamt zeigt sich, dass es Häufungen in der Zufriedenheit mit der Qualität der Zusammenarbeit<br />

innerhalb der Bereiche Gesundheitswesen und innerhalb des Bereiches der Beratungsstellen<br />

gibt.<br />

Eine gute Zusammenarbeit wird an Stellen benannt, an denen eine konkrete Hilfeleistung angeboten<br />

wird.<br />

Eine Hauptaufgabe der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ in den nächsten Jahren wird es<br />

sein, durch positiv wahrgenommene Kontakte die Bereitschaft zur Kooperation zu fördern, so<br />

dass es möglich sein wird, gemeinsam Wege zu finden um Familien frühestmöglich Unterstützung<br />

anzubieten, - nicht erst, wenn sich Problemlagen bereits auf die Befindlichkeit der<br />

Kinder auswirken.<br />

21


22<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

2.4. Bedarf aus Sicht der Netzwerkpartner<br />

13%<br />

28%<br />

13%<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />

Bedarf für die Altersgruppe von 0-6 Jahren<br />

18%<br />

28%<br />

Körperliche Entwicklung<br />

Sonstige<br />

Niederschwellige<br />

Unterstützungsangebote<br />

Betreuungsangebote<br />

Unterstützung in<br />

besonderen Lebenslagen<br />

Mittels Fragebogen wurde der Bedarf aus Sicht der Netzwerkpartner erhoben. Dabei wurden<br />

keine festen Antwortmöglichkeiten vorgegeben, so dass eine Vielzahl an Antworten möglich<br />

war. Diese wurden in verschiedene Kategorien zusammengefasst:<br />

� Körperliche Entwicklung: In Bezug auf die körperliche Entwicklung wurde der Bedarf<br />

nach mehr Logopäden und Ergotherapeuten im Landkreis zur Verringerung der<br />

Wartezeiten genannt.<br />

� Niederschwellige Unterstützungsangebote: Unter „niederschwellige Unterstützungsangebote“<br />

wurden Elterntraining, Schreibabyambulanz, Betreuung durch Hebammen<br />

und die kostenlose Teilnahme an Mutter-Kind-Gruppen genannt.<br />

� Betreuungsangebote: Neben einer Aufstockung von Integrationsgruppen wurden vor<br />

allem flexiblere Kinderbetreuungszeiten in den Tagesstätten, vermehrte Ganztagesbetreuung<br />

aber auch ein größeres Angebot an Tagesmüttern und Babysittern als<br />

wichtig angesehen.<br />

� Unterstützung in besonderen Lebenslagen: Für alleinerziehende Eltern, Kinder psychisch<br />

kranker Eltern und Familien mit Migrationshintergrund wurde ein erhöhter<br />

Angebotsbedarf gesehen.<br />

� Sonstige: Als hilfreich wurde von den Befragten darüber hinaus ein informeller Austausch<br />

mit dem Amt für Jugend und Familie genannt bzw. eine anonyme Fallberatung<br />

zwischen den Netzwerkpartnern sowie ein fachlicher Austausch mit dem Jugendamt<br />

bei Kindeswohlgefährdung. Der Bedarf von mehr Kinderpsychiatern im<br />

Landkreis wurde gesehen. Ebenso eine weitere Qualifizierung von Kinderpflegerinnen<br />

und Erzieherinnen in Bezug auf das Erkennen von Risikomomenten in der Frühen<br />

Kindheit. Ein Netzwerkpartner sah aber auch eine eher stattfindende Überversorgung<br />

der Kinder.<br />

Aus den Abfrageergebnissen lässt sich ableiten, dass unabhängig von der jeweiligen Profession<br />

ähnliche Bedarfe im Landkreis gesehen wurden, um die Sozialstruktur im Bereich Frühe<br />

Kindheit effizient zu verbessern.<br />

Einigkeit herrscht darüber, dass Beratungsangebote niederschwellig sein sollen. Neue Angebote<br />

sollen für die Eltern mit einem leichteren Zugang verbunden sein. Wünschenswert wären<br />

außerdem mehr Angebote mit aufsuchendem Charakter.


3. Bedarfserhebung<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Um den jeweiligen Bedarf in den Gemeinden erheben zu können ist es wichtig, die für die<br />

Angebote der Frühen Hilfen relevanten Zielgruppen zu kennen.<br />

Zielgruppe der sozialen Frühwarnsysteme sind grundsätzlich alle Familien mit kleinen Kindern<br />

bis <strong>zum</strong> Alter von 3 Jahren, insbesondere Familien, deren soziale und ökonomische<br />

Lebensverhältnisse auf hohe Benachteiligungen und Belastungsfaktoren hinweisen und deshalb<br />

erhöhter Unterstützung bedürfen (z.B. Unsicherheit im Umgang mit Kindern, Armutsrisiko,<br />

Minderjährigkeit der Eltern, Alkohol- und Suchtmittelmissbrauch, psychische Erkrankung<br />

der Eltern, mangelhafte Wohnverhältnisse, Überforderung der Eltern, drohende Vernachlässigung<br />

des Kindes, sonstige Überforderungssituationen).<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> ist die Koordinierende Kinderschutzstelle darüber hinaus für alle Kinder<br />

bis <strong>zum</strong> Schuleintritt zuständig, da ein Hauptansprechpartner Krippen und offene Kindertagesstätten<br />

sind und diese auch Kinder über drei Jahren betreuen.<br />

3.1. Anteil der Kinder ab Geburt bis zu 6 Jahren an der Bevölkerung je<br />

Gemeinde<br />

3.1.1. Geburten im Landkreis je Gemeinde<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> wurden im Jahr 2008 insgesamt 849 Kinder geboren. Das ist ein Rückgang<br />

zu den durchschnittlichen Geburtenzahlen der Jahrgänge 2005-2007 (1.041 Kinder pro<br />

Jahr) um 14,62 %. Bei den durchschnittlichen Zahlen lassen sich im Vergleich der Gemeindegrößenklassen<br />

zwischen den kleinen und mittleren Gemeinden kaum Unterschiede feststellen.<br />

In den kleinen Gemeinden ging die Geburtenzahl um 18,52 % und in den mittleren<br />

Gemeinden um 18,34 % zurück. Am geringsten war der Rückgang der Geburten in den<br />

großen Gemeinden mit 11,53 %.<br />

1,20%<br />

1,00%<br />

0,80%<br />

0,60%<br />

0,40%<br />

0,20%<br />

0,00%<br />

Quelle: Eigene Erhebung 2008<br />

Anzahl der Geburten im Vergleich in den großen<br />

Gemeinden<br />

<strong>Freising</strong> Neufahrn Moosburg Eching<br />

Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2008<br />

Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2005-2007<br />

In den großen Gemeinden war der Rückgang der Geburten in Moosburg am größten mit<br />

22,58 %. Am geringsten in Eching mit 6,67 %. In <strong>Freising</strong> waren es 10,04 % und in Neufahrn<br />

9,04 %.<br />

23


24<br />

1,60%<br />

1,40%<br />

1,20%<br />

1,00%<br />

0,80%<br />

0,60%<br />

0,40%<br />

0,20%<br />

0,00%<br />

Hallbergmoos<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Anzahl der Geburten im Vergleich in den mittleren<br />

Gemeinden<br />

Au<br />

Nandlstadt<br />

Allershausen<br />

Fahrenzhausen<br />

Geburten 2008 in % Geburten 2005-2007 in %<br />

Quelle: Eigene Erhebung, 2008<br />

Zolling<br />

Kranzberg<br />

Langenbach<br />

In den mittleren Gemeinden gingen die Geburtenzahlen vor allem in Zolling (40,43 %), in Au<br />

(30,00 %), in Fahrenzhausen (26,76 %), in Kranzberg (24,44 %) und in Nandlstadt (22,73 %)<br />

zurück. In Allershausen stieg die Geburtenzahl im Vergleich zu den drei vorhergehenden<br />

Geburtsjahrgängen um 4,76 %.<br />

1,60%<br />

1,40%<br />

1,20%<br />

1,00%<br />

0,80%<br />

0,60%<br />

0,40%<br />

0,20%<br />

0,00%<br />

Rudelzhausen<br />

Anzahl der Geburten im Vergleich in den kleinen<br />

Gemeinden<br />

Marzling<br />

Haag<br />

Mauern<br />

Kirchdorf<br />

Attenkirchen<br />

Wang<br />

Hohenkammer<br />

Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2008<br />

Wolfersdorf<br />

Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2005-2007<br />

Quelle: Eigene Erhebung, 2008<br />

Hörgertshausen<br />

Paunzhausen<br />

Gammelsdorf<br />

In den kleinen Gemeinden gibt es einen ähnlichen Durchschnittswert wie in den mittleren<br />

Gemeinden. Der moderate Mittelwert entsteht jedoch durch sehr große Abweichungen zwischen<br />

den Gemeinden mit einem sehr starken Rückgang der Geburtenzahlen (Mauern 41,38<br />

%, Paunzhausen 38,46 %, Rudelzhausen 33,33 %, Wang 27,27 %, Wolfersdorf 26,09 % und<br />

Marzling 24,00 %), geringem Geburtenrückgang (Attenkirchen 7,14 %, Hörgertshausen 6,67<br />

%, Kirchdorf 5,88 % und Haag 4,17 %) und einem Geburtenanstieg (Hohenkammer 15,79%).<br />

Allerdings ändern sich die Prozentzahlen in den kleinen Gemeinden auf Grund der geringen<br />

Population sehr schnell.


3.1.2. Kinder zwischen 0-6 Jahren<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Anteil der Kinder von 0-6 Jahren nach<br />

Gemeindegrößenklassen an der Gesamtzahl der Kinder<br />

von 0-6 Jahren im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

53%<br />

19%<br />

28%<br />

Kleine Gemeinden Mittlere Gemeinden Große Gemeinden<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2009<br />

Betrachtet man die absoluten Zahlen der Kinder von 0-6 Jahren nach Gemeindegrößenklassen<br />

wird sehr deutlich, dass über die Hälfte der Zielgruppe der Frühen Hilfen in den großen<br />

Gemeinden leben. Das heißt, dass in vier Gemeinden, - <strong>Freising</strong>, Eching, Neufahrn und<br />

Moosburg – 53 % der Kinder zwischen 0-6 Jahren wohnen. Das sind 4.850 Kinder.<br />

In den immerhin zwölf kleinen Gemeinden hingegen nur 19 % (1.720 Kinder von 0-6 Jahren).<br />

In den acht mittleren Gemeinden lebt knapp ein Drittel der Zielgruppe, das sind 2.505 Kinder<br />

zwischen 0-6 Jahren.<br />

Dabei sind die einzelnen Gemeindegrößenklassen in sich relativ homogen. In den kleinen<br />

Gemeinden beträgt der Anteil der 0-6-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 5,65 %. Die<br />

wenigsten Kinder innerhalb der betreffenden Altersklasse gibt es in Paunzhausen mit 4,75 %,<br />

die meisten in Kirchdorf mit 6,85 %.<br />

Der Anteil der Kinder zwischen 0-6 Jahren in den mittleren Gemeinden ist mit einem Durchschnittswert<br />

von 5,70 % am höchsten. Auch hier gibt es zwischen der Gemeinde mit dem<br />

höchsten Anteil (Fahrenzhausen: 6,27 %) und dem geringsten Anteil (Allershausen: 5,09 %)<br />

kaum Unterschiede.<br />

Die großen Gemeinden haben zwar in absoluten Zahlen die meisten Kinder in der Altersgruppe<br />

zwischen 0-6 Jahren. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ist der Anteil aber mit 4,60<br />

% am geringsten. Auch hier gibt es kaum Unterschiede zwischen der Gemeinde mit dem<br />

niedrigsten Wert (Moosburg: 4,35 %) und derjenigen mit dem höchsten Wert (Neufahrn: 4,87<br />

%).<br />

25


26<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

3.2. Kinder mit Migrationshintergrund<br />

Unter einer Familie mit Migrationshintergrund versteht man eine Familie, in der „mindestens<br />

ein Familienmitglied außerhalb von Deutschland geboren ist und damit eine eigene Migrationserfahrung<br />

aufweist oder eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt“. 1 Das bedeutet,<br />

dass Familien, in denen es Migrationserfahrungen in der Großelterngeneration gegeben hat<br />

nicht mehr zur benannten Gruppe gehören.<br />

2009 hatten 19,6 % der deutschen Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund, bei den<br />

Kindern unter sechs Jahren waren es rund 33 %. 2 Tendenz steigend. Dabei hatten rund zwei<br />

Drittel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund eigene Migrationserfahrungen.<br />

Der Anteil der Haushalte mit ausländischem Haushaltsvorstand an allen Haushalten beträgt in<br />

<strong>Freising</strong> 11,0 % gegenüber einem Gesamtwert von Bayern mit 9,3 %. Dabei macht sich die<br />

Nähe zur Landeshauptstadt deutlich bemerkbar. 3<br />

Statistisch gesehen sind bei Menschen mit Migrationshintergrund die Anteile Lediger<br />

geringer, sie haben im Durchschnitt niedrigere Schulabschlüsse, sind von einer erhöhten<br />

Arbeitslosigkeit betroffen und leben überproportional häufig in prekären<br />

Einkommensverhältnissen als die Durchschnittbevölkerung in ihrem Aufnahmeland. 4<br />

Integration bedeutet aber gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen.<br />

Sprache:<br />

Voraussetzung hierfür ist unter anderem der Erwerb der Sprache der Gesellschaft, in der man<br />

lebt. Dabei zeigen Untersuchungen, dass in einer sehr hohen Anzahl von Familien mit Migrationshintergrund<br />

nur deutsch (20 %) oder überwiegend deutsch (64 %) gesprochen wird<br />

(BMFSFJ 2010b, S. 26). Wichtig ist vor allem, dass der Spracherwerb der Zweitsprache im<br />

Alter von zwei bis vier Jahren erfolgt, damit die Zweitsprache gleichermaßen gut wie die<br />

Erstsprache beherrscht werden kann. Deshalb ist für diejenigen Kinder mit Migrationshintergrund,<br />

in deren Umfeld nicht ausschließlich oder überwiegend deutsch gesprochen wird,<br />

der Besuch einer Kindertagesstätte besonders wichtig. Insgesamt kann man aber sagen, dass<br />

„der Besuch einer frühkindlichen Bildungseinrichtung zu signifikant besseren Bildungsergebnissen<br />

führt“ 5 . Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund beträgt im bundesdeutschen<br />

Durchschnitt 10,5 %. Eine Zahl für den Landkreis <strong>Freising</strong> kann nicht angegeben werden, da<br />

statistisch nur ausländische Kinder im Landkreis erfasst werden.<br />

Spracherwerb:<br />

Neben dem Erwerb der Sprache ist Bildung eine Schlüsselqualifikation in Bezug auf eine<br />

gelingende Integration. Bildung in Deutschland hängt sehr stark vom Bildungshintergrund der<br />

Eltern ab. Familien mit Migrationshintergrund unterscheiden sich von der deutschen Bevölkerung<br />

dadurch, dass sie im Bereich der mittleren Bildungsabschlüsse unterrepräsentiert sind,<br />

wohingegen der Anteil der gering qualifizierten Eltern deutlich über dem Durchschnitt liegt.<br />

Bei den Eltern mit Abitur oder Ähnlichem gibt es keinen nennenswerten Unterschied.<br />

Migranten mit einem sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergrund zeigen deutlich unterdurchschnittliche<br />

Werte im Vergleich mit anderen Migrationsgruppen. So haben beispielsweise<br />

nur 13 % der türkischen Migranten Abitur oder Ähnliches im Vergleich zu einem Wert<br />

von 31 % bei allen Migranten (BMFSFJ 2010b, S. 26).<br />

1<br />

BMFSFJ (2010b): S. 17<br />

2<br />

DJI Bulletin 76, „Das Gelingen von Migration und Integration – ein notwendiges Zeil für die Gesellschaft“, Prof. Dr.<br />

Thomas Rauschenbach, S. 4<br />

3<br />

Sozialraumanalyse Dachau (2009), Darstellung 91 „Anteil der Haushalte mit ausländischem Haushaltsvorstand an allen<br />

Haushalten in Prozent, 2008“, Quelle: SAGS 2009 nach Daten der GfK, S. 140<br />

4<br />

DJI Bulletin 76 (2006): „Jugend und Migration“, Artikel „Wie deutsch ist deutsch?“, Jan H. Marbach, S. 8/9<br />

5 BMFSFJ (2008): S. 106


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Besuch einer Kindertagesstätte:<br />

In den großen Gemeinden sind im Durchschnitt 26 % der Kinder, die eine Kindertagesstätte<br />

besuchen, Kinder mit Migrationshintergrund. Wenn wir davon ausgehen, dass der Anteil der<br />

Kinder mit Migrationshintergrund an allen Kindern in den großen Gemeinden nicht höher ist,<br />

als im bundesweiten Durchschnitt mit 33 % können wir die Schlussfolgerung ziehen, dass der<br />

größte Teil der Kinder mit Migrationshintergrund in den großen Gemeinden eine Kindertagesstätte<br />

besucht.<br />

Armutsrisiko in Familien mit Migrationshintergrund:<br />

Kinder unter sechs Jahren, die in einem Haushalt mit einem ausländischen Haushaltsvorstand<br />

leben haben im Gegensatz zu Kindern, die in einem Haushalt mit einem deutschen Haushaltsvorstand<br />

leben, ein überproportionales Armutsrisiko 6 . Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede<br />

in Bezug auf die ethnische Herkunft der Migranten. Das Deutsche Jugendinstitut<br />

untersuchte im Kinderpanel die Auswirkung des jeweiligen Migrationshintergrundes auf die<br />

Milieuzugehörigkeit. Hierfür wurden Mütter mit türkischem und russischem Migrationshintergrund<br />

befragt. Es zeigte sich, dass 41 % der Kinder mit türkischen Wurzeln dem untersten<br />

sozialen Milieu zugeordnet wurden, aber keines dem höchsten, wohingegen Kinder mit Aussiedlerhintergrund<br />

überwiegend den mittleren Milieus zugeordnet wurden. 7<br />

Ein Indikator für die Erhöhung des Armutsrisikos einer Familie ist die Anzahl der Kinder.<br />

Dies betrifft vor allem Familien mit Migrationshintergrund, die im Unterschied zu deutschen<br />

Familien (12 %) häufiger drei und mehr Kinder haben (20 %).<br />

Der Indikator „alleinerziehend“ trifft wiederum weniger auf Familien mit Migrationshintergrund<br />

zu, von denen nur 7 % im Vergleich zu 12 % der deutschen Familien alleinerziehend<br />

sind 8 .<br />

Wertvorstellungen:<br />

In der Bewertung grundlegender Werte unterscheiden sich Bürger mit Zuwanderungsgeschichte<br />

kaum von denjenigen ohne dieselben Erfahrungen. Lediglich bei der Bewertung von<br />

Religion und Tradition kommt es je nach kultureller Ferne zu unterschiedlichen Einstellungen<br />

(vgl. INFO GmbH, Liljeberg Research International Ltd.Sti. 2010).<br />

Ein Unterschied ist, dass Familien mit Migrationshintergrund zu einem größeren Teil in engeren<br />

Familienverbänden als deutsche Familien leben (vgl. BMFSFJ 2010a, S. 10). Dies erschwert<br />

den Zugang institutioneller Angebote an junge Mütter mit Migrationshintergrund mit<br />

kleinen Kindern, die in ihren familiären Kontext gut eingebunden sind und keine Unterstützung<br />

in ihrem außerhäuslichen Umfeld suchen<br />

Männer mit Migrationshintergrund sind immer mehr um eine verstärkte Wahrnehmung der<br />

Erziehungsverantwortung bemüht. Sie nehmen <strong>zum</strong> Beispiel häufiger als deutsche Männer<br />

allein an Elternabenden der Kinder teil oder begleiten die Kinder <strong>zum</strong> Arzt. Dies hängt nicht<br />

nur mit den häufig besseren Sprachkenntnissen der Väter zusammen, sondern auch damit,<br />

dass ein Drittel der Mütter – im Gegensatz zu den oben genannten - niemanden hat, der auf<br />

die Geschwisterkinder aufpasst. 9<br />

6 Quote ausländischer Haushaltsvorstand 13,4 %, Quote deutscher Haushaltsvorstand 24,3 %. Quelle: FIT, Prognose 2007;<br />

Basis SOEP 2006 in „Kinderarmut in Deutschland“, 2008, S. 8, Bmfsfj<br />

7 DJI Bulletin 76: „Milieu oder Migration – was zählt mehr?“, Christian alt, S. 11<br />

8 Quelle: Datenbasis: Sonderauswertung Mikrozensus 2009 in BMFSFJ 2010b, S. 20<br />

9 IfD Allensbach (2009): Familienbezogene Einstellungen von Personen mit Migrationshintergrund. Ergebnisse einer<br />

repräsentativen Befragung im März 2009.<br />

27


28<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Auch in Bezug auf Familienbildung gibt es Unterschiede. „Die Wahrscheinlichkeit, Kinder zu<br />

bekommen, ist bei Frauen mit Migrationshintergrund in der ersten Zuwanderergeneration in<br />

Westdeutschland 2,5-mal höher als die entsprechende Wahrscheinlichkeit bei westdeutschen<br />

Frauen, bei der zweiten Zuwanderergeneration 1,2-mal höher“ 10 . Frauen mit Migrationshintergrund<br />

unterscheiden sich mit ihrem Kinderwunsch kaum von deutschen Frauen, lediglich<br />

die türkischen Frauen mit Migrationshintergrund wünschen sich - im Gegensatz zu den<br />

Frauen insgesamt - mehr Kinder. Und zwar im Durchschnitt 2,6 bei den Frauen mit türkischen<br />

Wurzeln gegenüber 2,0 bei den Frauen insgesamt und. Kein Kind zu bekommen ist für<br />

Migrantinnen keine Option (BMFSFJ 2010a, S. 6).<br />

Allerdings haben von den Müttern unter 18 Jahren ca. 23 % einen Migrationshintergrund. Das<br />

Durchschnittsalter von Frauen mit Migrationshintergrund bei der Erstgeburt ist mit 26 Jahren<br />

ca. zwei Jahre geringer als dasjenige deutscher Frauen (BMFSFJ 2010b, S. 23).<br />

<strong>Freising</strong>:<br />

Für den Landkreis <strong>Freising</strong> sind allgemeine Aussagen in Bezug auf die Integration der Kinder<br />

mit Migrationshintergrund in den kleinen und mittleren Gemeinden schwierig. Bei den kleinen<br />

Gemeinden handelt es sich maximal um eine absolute Zahl von 12 Kindern in der<br />

Gemeinde Attenkirchen. Zieht hier eine Familie mit drei Kindern um verändert sich die Prozentzahl<br />

gleich sehr stark.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Allershausen<br />

Anteil der in einer Kindertagesstätte betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund an allen<br />

betreuten Kindern in den mittleren Gemeinden<br />

Au<br />

Fahrenzhausen<br />

Hallbergmoos<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2008<br />

Kranzberg<br />

Langenbach<br />

Nandlstadt<br />

Anteil der betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

an allen<br />

betreuten Kindern %<br />

Anteil der deutschen<br />

betreutenKinder in %<br />

In den mittleren Gemeinden liegt die Spanne der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund<br />

zwischen 1 % in Kranzberg und 15 % in Nandlstadt. Erwähnenswert sind neben Nandlstadt<br />

die Gemeinden Allershausen (10 %) und Hallbergmoos (13 %). In absoluten Zahlen gibt es<br />

die meisten in Kindertagesstätten betreuten Kinder mit Migrationshintergrund in Hallbergmoos<br />

mit 75 Kindern, danach kommen Allershausen mit 30 Kindern und Nandlstadt mit 24<br />

10 BMFSFJ 2010a, S. 9


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Kindern. In dieser Größenordnung kann man davon ausgehen, dass Angebote auch nachhaltig<br />

nachgefragt werden.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Anteil der in einer Kindertagesstätte betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund an allen<br />

betreuten Kindern in den großen Gemeinden<br />

<strong>Freising</strong><br />

Eching<br />

Moosburg<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand: 2008<br />

Neufahrn<br />

Anteil der betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

an allen<br />

betreuten Kindern %<br />

Anteil der deutschen<br />

betreutenKinder in %<br />

Bei den großen Gemeinden hat Eching mit 16 % den geringsten Anteil an betreuten Kindern<br />

mit Migrationshintergrund, das sind 83 Kinder.<br />

Am höchsten ist der Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund in der Gemeinde<br />

Neufahrn mit 37 %, das entspricht einer absoluten Zahl von 240 Kindern. Etwa gleich groß ist<br />

der prozentuale Anteil in <strong>Freising</strong> (26 %) und Moosburg (25 %), in absoluten Zahlen sind dies<br />

aber in <strong>Freising</strong> 458 Kinder, in Moosburg 141.<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Betreute Kinder mit Migrationshintergrund nach<br />

Gemeindegrößenklassen in %<br />

9%<br />

Quelle: Eigene Erhebung, Stand: 2008<br />

4%<br />

26%<br />

Mittlere<br />

Gemeinden<br />

Kleine<br />

Gemeinden<br />

Große<br />

Gemeinden<br />

Ein Indiz für eine besondere Problemlage junger Eltern mit Migrationshintergrund zeigt sich,<br />

wenn man sich die Zahl der Mütter / Väter betrachtet, die 2010 die Schwangerenkonfliktberatung<br />

in Anspruch nahmen. Der Anteil der Eltern mit Migrationshintergrund betrug hier 17<br />

29


30<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

%, der Anteil derjenigen, die aus dem Ausland innerhalb der EU kamen 6 % und derjenigen<br />

die aus dem Ausland außerhalb der EU kamen 23 %. Das sind insgesamt 86 Personen<br />

(Donum Vitae: S. 18).<br />

Schlussfolgerungen:<br />

� Signifikant für die Integration ist vor allem der Sozialstatus einer Familie, weniger<br />

der Migrationshintergrund.<br />

� Der Besuch einer Kindertageseinrichtung ist ein wesentliches Merkmal für den<br />

Schulerfolg unabhängig von einem Migrationshintergrund.<br />

� Frauen mit Migrationshintergrund bekommen im Durchschnitt früher und mehr Kinder<br />

als Frauen ohne Migrationshintergrund, so dass der Anteil an jungen Menschen<br />

mit Migrationshintergrund weiter ansteigt.<br />

� In <strong>Freising</strong> beträgt der Anteil nicht deutscher Eltern, bzw. von Eltern mit Migrationshintergrund,<br />

die eine Schwangerenkonfliktberatung bei Donum Vitae in Anspruch<br />

nahmen insgesamt 46 %.<br />

3.3. Kinder mit Armutsrisiko<br />

Kinderarmut stellt in Deutschland seit Jahren ein nicht weg zu diskutierendes soziales Problem<br />

dar. Dabei stellt sich die Frage, wo Kinderarmut beginnt, wenn man vergleichsweise in<br />

Länder der Dritten Welt blickt. Bei dem Begriff „Armut“ bzw. „Kinderarmut“ handelt es sich<br />

um eine „soziale Konstruktion“ die „mit gesellschaftlichen Werte- und Normvorstellungen<br />

verbunden ist“ 11 . Man unterscheidet in „relative Einkommensarmut“ und „Kinderarmut als<br />

Bezug von sozialstaatlichen Grundsicherungsleistungen“. Insgesamt leben in Deutschland 1,8<br />

Mio. Kinder von Leistungen nach dem SGB II, - dies einspricht einer Hilfequote von 16,3 %<br />

der gleichaltrigen Bevölkerung (BA 2008: 62).<br />

Der Landkreis <strong>Freising</strong> unterscheidet sich mit 3.780 Euro mittlerem Monatsnettoeinkommen<br />

je Haushalt deutlich von dem Durchschnittswert für Bayern mit 2.959 Euro 12 , wohingegen der<br />

Anteil der Haushalte mit einem Monatsnettoeinkommen unter 1.500 Euro mit 9,1 % deutlich<br />

unter dem Durchschnittwert für Bayern liegt mit 36,6 % (Sozialraumanalyse II, 2009).<br />

Die zweite Möglichkeit, Armut zu verifizieren ist die Betrachtung der Bezüge sozialstaatlicher<br />

Grundsicherungsleistungen. Hier zeigt sich eine steigende „Infantilisierung der Armut“<br />

(Hauser 1989: S. 126), d.h. dass der Anteil der Bezieher von Sozialleistungen im Durchschnitt<br />

immer jünger wird.<br />

Der Anteil der Bezieher/innen von Sozialleistungen unter 3 Jahren je 100 Einwohner ist im<br />

Landkreis <strong>Freising</strong> einer der besten in ganz Bayern mit 4,91 % gegenüber 9,1 % bayernweit<br />

(Sozialraumanalyse II, 2009). Darüber hinaus ist aber festzustellen, dass die Hilfequote umso<br />

höher ausfällt, je geringer das Alter des Kindes ist, wobei die Hilfequote von Kindern unter<br />

drei Jahren mit 11,3 % aller Kinder unter 18 Jahren am höchsten ausfällt.<br />

Die im Moment vorliegenden empirischen Befunde zeigen, dass bestimmte Gruppen von<br />

Kindern stärker von einem Armutsrisiko bedroht sind als andere.<br />

Zu den stärksten Risikogruppen zählen Kinder Alleinerziehender (40,3 % der Kinder in Einelternhaushalten<br />

und 14,3 % der Kinder in Paarhaushalten leben in Armut (Strengmann-Kuhn<br />

2006: 447; Fertig/Tamm 2008)), Kinder arbeitsloser Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund.<br />

Allerdings lebt selbst bei Vollbeschäftigung eines Elternteils immer noch jedes 10.<br />

11 DJI Kinderarmut in Deutschland (2009), S. 8<br />

12 SAGS 2009, nach Daten der GFK, in Sozialraumanalyse II für den Landkreis Dachau, 2009, S. 135.


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Kind in Armut. Das höchste Armutsrisiko haben Kinder in Einelternfamilien mit mehr als 2<br />

Kindern (50,8 %). Aber auch in Paarhaushalten mit mehr als drei Kindern (21,1 %) zeigt sich<br />

eine Zunahme des Armutsrisikos gegenüber Paarhaushalten mit zwei Kindern (BMFSFJ<br />

2009, S. 22).<br />

Kinderarmut hat immer einen mehrdimensionalen Charakter. Die Einkommensarmut von<br />

Kindern korreliert in den meisten Fällen mit multiplen Problemlagen. Durch Armut verringert<br />

sich die Teilhabechance von Kindern im Vergleich zu ihren Altersgenossen.<br />

In Bayern ist der Effekt zwischen sozialer Herkunft und dem Bildungsverlauf von Kindern<br />

innerhalb Deutschlands besonders stark ausgeprägt. Kinder aus sozioökonomisch schwachen<br />

Verhältnissen sind an Gymnasien deutlich unter- und an Hauptschulen deutlich überrepräsentiert.<br />

Darüber hinaus hat die Armut in der Familie bereits in der frühen Kindheit bei einem großen<br />

Teil der Kinder negative Folgen für die kindliche Lebenssituation. Sie ist ein zentrales Entwicklungsrisiko<br />

für die betroffenen Kinder. Im „Kinder- und Jugendgesundheitssurvey<br />

(KiGGS)“ des Robert-Koch-Instituts wurde der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen<br />

auch hinsichtlich möglicher Einflüsse durch den sozioökonomischen Status der Eltern<br />

analysiert, wobei deutlich wird, dass Kinder aus armen Familien in allen Bereichen von<br />

Gesundheit und Lebensqualität die schlechtesten Ergebnisse vorweisen (vgl. KiGSS-Studie<br />

2007; Trabert 2007: 125).<br />

Folgende Benachteiligungen wurden nachgewiesen:<br />

� Erhöhtes vorgeburtliches Risiko (beispielweise ist der Anteil der werdenden Mütter,<br />

die während der Schwangerschaft rauchen bei Frauen mit niedrigem sozioökonomischen<br />

Status 2,3 mal höher im Vergleich zu den Frauen mit hohem sozioökonomischen<br />

Status) (vgl. Bergmann et al. 2007)<br />

� Erhöhte Betroffenheit von Essstörungen, Adipositas und Mangel an körperlicher Aktivität<br />

(vgl. Hölling/Schlack 2007)<br />

� Häufigere Beteiligung an Unfällen, speziell an Verkehrsunfällen (vgl. Kahl et al. 2007)<br />

� Erhöhte Betroffenheit von psychischen Auffälligkeiten wie beispielsweise Hyperaktivität,<br />

Aggressivität, Depressionen (vgl. Hölling et al. 2007)<br />

Die AWO/ISS-Studie zeigt, dass 40 % der Kinder in einkommensarmen Haushalten darüber<br />

hinaus Einschränkungen in ihrer Grundversorgung aufweisen, wohingegen dies nur auf 15 %<br />

der Kinder nicht-warmer Eltern zutrifft. Die Einschränkungen umfassen vor allem verspätetes<br />

Zahlen von Essengeld o.ä. Beiträgen, hungriges Erscheinen der Kinder in den Kindertageseinrichtungen<br />

und die mangelnde körperliche Pflege der Kinder. Auch im kulturellen und sozialen<br />

Bereich sind arme Kinder ungefähr doppelt so stark wie nicht-warme Kinder von Einschränkungen<br />

betroffen. Arme Kinder weisen beispielsweise stärkere Auffälligkeiten in ihrem<br />

Spielverhalten sowie Defizite in ihrem sprach- und Arbeitsverhalten auf, was letztlich mit<br />

geringeren Chancen für einen regulären Übertritt von der Kindertagesstätte in die Regelschule<br />

verbunden ist.<br />

Allerdings gibt es keinen linearen Zusammenhang zwischen Armut und kindlicher Entwicklung.<br />

Das Aufwachsen der Kinder in Armut führt nicht zwangläufig zu multiplen Deprivationserscheinungen<br />

13 . Eine Untersuchung der “4. AWO-ISS-Studie“ fand heraus, dass sich<br />

„Deutschkenntnisse mindestens eines Elternteils bei nichtdeutschen Eltern, das Freisein von<br />

13 „Der Begriff Deprivation (von lateinisch deprivare, „berauben“) bezeichnet allgemein den Zustand der Entbehrung, des<br />

Entzuges, des Verlustes oder der Isolation von etwas Vertrautem sowie das Gefühl einer Benachteiligung.“ in<br />

de.wikipedia.org/wiki/Deprivation, letzter Zugriff am 01.03.2011<br />

31


32<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Überschuldung, ausreichender Wohnraum und regelmäßige gemeinsame familiäre Aktivitäten“<br />

als Resilienzfaktoren 14 erweisen.<br />

Von den insgesamt 7,79 % aller unter 15-jährigen Kinder im Landkreis <strong>Freising</strong>, die Sozialleistungen<br />

nach SGB II beziehen ist der Anteil der unter 6-jährigen mit 4,91 % die größte<br />

Gruppe.<br />

8,00%<br />

7,00%<br />

6,00%<br />

5,00%<br />

4,00%<br />

3,00%<br />

2,00%<br />

1,00%<br />

0,00%<br />

4,12%<br />

3,09%<br />

Rudelzhausen<br />

Anteil der Kinder mit Sozialbezügen nach SGB II in den<br />

kleinen Gemeinden<br />

1,25%<br />

Marzling<br />

1,23%<br />

1,84%<br />

Haag a. d.<br />

Amper<br />

3,45%<br />

0,52% 1,15% 1,15% 1,52% 0,76% 1,06% 1,20% 1,27%<br />

1,04%<br />

0,57% 1,53% 1,06% 1,27%<br />

Mauern<br />

Kirchdorf<br />

Attenkirchen<br />

Wang<br />

Kinder von 4-6 Jahren Kinder von 0-3 Jahren<br />

Quelle: Jobbörse <strong>Freising</strong>, Stand 2008<br />

In den kleinen Gemeinden liegt die Quote der Kinder mit Sozialhilfebezug nach SGB II in<br />

den Gemeinden Rudelzhausen (7,22 %) und Attenkirchen (4,60 %) über dem Landkreisdurchschnitt.<br />

Auch Haag an der Amper weist mit 3,07 % einen deutlich höheren Wert auf als<br />

der Durchschnitt der kleinen Gemeinden mit insgesamt 2,52 %.<br />

Die Gemeinde Paunzhausen ist im Schaubild nicht aufgeführt, weil dort der Anteil der Kinder<br />

mit Sozialbezügen nach SGB II 0,00 %beträgt.<br />

Insgesamt müssen die Daten in den kleinen Gemeinden unter dem Gesichtspunkt betrachtet<br />

werden, dass es sich jeweils um eine geringe Anzahl von Betroffenen handelt, so dass sich die<br />

Prozentzahlen sehr schnell durch den Wegzug einer Familie ändern können.<br />

14 „Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit(en) von Individuen oder Systemen (z.B. Familie), erfolgreich mit<br />

belastenden Situationen (z.B. Misserfolgen, Unglücken, Notsituationen, traumatischen Erfahrungen, Risikosituationen<br />

u.ä.) umzugehen.“ In www.fthenakis.de/.../Vortrag_Bremen_HH1_2001-06-07.pdf, letzter Zugriff am 01.03.2011<br />

Hohenkammer<br />

Wolfersdorf<br />

Hörgertshausen<br />

Gammelsdorf


10,00%<br />

9,00%<br />

8,00%<br />

7,00%<br />

6,00%<br />

5,00%<br />

4,00%<br />

3,00%<br />

2,00%<br />

1,00%<br />

0,00%<br />

Hallbergmoos<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Anteil der Kinder mit Sozialbezügen in den mittleren<br />

Gemeinden<br />

1,09%<br />

1,72%<br />

Au<br />

1,62%<br />

0,97%<br />

Nandlstadt<br />

5,23%<br />

3,48%<br />

Allershausen<br />

1,79%<br />

1,79%<br />

Fahrenzhausen<br />

0,32%<br />

Kinder von 4-6 Jahren Kinder von 0-3 Jahren<br />

Quelle: Jobbörse <strong>Freising</strong>, Stand 2008<br />

0,87%<br />

0,77% 0,43%<br />

Zolling<br />

Kranzberg<br />

Langenbach<br />

In den mittleren Gemeinden liegt der Durchschnitt der Kinder mit Sozialbezügen nach dem<br />

SGB II bei 2,76 %. Hiervon weichen Hallbergmoos (2,81 %), Nandlstadt (8,71 %) und<br />

Allershausen (3,58 %) nach oben ab. Au in der Hallertau liegt mit einem Wert von 2,60 % im<br />

Durchschnittsbereich. Die Gemeinden Fahrenzhausen (0,32 %), Zolling (0,77 %), Kranzberg<br />

(1,30 %) und Langenbach (1,27 %) liegen deutlich darunter.<br />

In den Gemeinden Au in der Hallertau und Nandlstadt ist der Anteil der 0-3-Jährigen im Vergleich<br />

zu den 4-6-Jährigen jeweils deutlich höher.<br />

7,00%<br />

6,00%<br />

5,00%<br />

4,00%<br />

3,00%<br />

2,00%<br />

1,00%<br />

0,00%<br />

Anteil der Kinder mit Sozialbezügen nach SGB II in den<br />

großen Gemeinden<br />

3,56%<br />

2,84%<br />

2,35% 1,80%<br />

3,17%<br />

2,49%<br />

1,27%<br />

2,30%<br />

1,22%<br />

<strong>Freising</strong> Neufahrn Moosburg Eching<br />

Kinder von 4-6 Jahren Kinder von 0-3 Jahren<br />

Quelle: Jobbörse <strong>Freising</strong>, Stand 2008<br />

Der Durchschnitt der Kinder mit Sozialbezügen nach SGB II liegt bei den großen Gemeinden<br />

bei 4,93 % und ist damit im Vergleich der Gemeinden nach Größenklassen am höchsten.<br />

Die Gemeinde Eching liegt mit einem Wert von 3,51 % deutlich unter dem Durchschnitt der<br />

großen Gemeinden. <strong>Freising</strong> (5,91 %), Neufahrn (4,64 %) und Moosburg (5,67 %) liegen über<br />

dem Durchschnitt. Alle drei Gemeinden haben steigende Werte bei den 0-3-Jährigen.<br />

33


Schlussfolgerungen:<br />

34<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

� Der Landkreis <strong>Freising</strong> hat bayernweit eine überproportional gute Einkommensstruktur<br />

mit einem unterdurchschnittlichen Anteil an Empfängern von Sozialleistungen.<br />

� Der Anteil der unter 3-Jährigen mit Sozialbezügen nach SGB II ist in Bezug auf die<br />

Landkreiszahlen der bis 4-6-Jährigen steigend.<br />

� Am stärksten betroffen von einem Armutsrisiko sind Kinder Alleinerziehender, Kinder<br />

von Arbeitslosen, von Eltern mit Migrationshintergrund und in Familien mit drei<br />

und mehr Kindern bzw. bei Alleinerziehenden mit zwei und mehr Kindern.<br />

� Kinderarmut ist ein zentrales Entwicklungsrisiko.<br />

� Im Landkreis <strong>Freising</strong> betrifft das Thema Armutsrisiko für Kinder vor allem die<br />

großen Gemeinden.<br />

3.4. Kinder in Einelternfamilien<br />

Im Jahr 2009 lebten in Deutschland 19 % alleinerziehende Familien mit minderjährigen Kindern.<br />

In Bayern waren es 16,3 % (Statistisches Bundesamt, 2010, S. 8). Je größer die Gemeinde,<br />

desto höher der Anteil an Einelternfamilien, d.h. alle Gemeinden im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong> müssten auf Grund ihrer Größe unter dem Durchschnitt der Anzahl der Alleinerziehenden<br />

sein. 8 % der Alleinerziehenden sind unter 25 Jahren alt. Im gesamten Durchschnitt<br />

betreuen 31 % der alleinerziehenden Mütter Kinder im Krippen- oder Vorschulalter (Stat.<br />

Bundesamt, 2010, S. 14).<br />

Psychosoziale Auswirkungen:<br />

Verschiedene Studien versuchten einen Zusammenhang zwischen dem Aufwachsen in einer<br />

Einelternfamilie im Gegensatz <strong>zum</strong> Aufwachsen mit beiden leiblichen Eltern herzustellen.<br />

Dabei fand man heraus, dass das Aufwachsen in einer Einelternfamilie keinen oder kaum<br />

einen Einfluss auf die Wahl der Schulart, Arbeitslosigkeitsrisiko oder die Gesundheit hat.<br />

Demgegenüber gibt es aber Studien, die „…hingegen auf Stressreaktionen und Beeinträchtigung<br />

der psychosozialen Gesundheit der Kinder hindeuten. Diese äußern sich in Verunsicherung<br />

und Ängsten, psychischen und Verhaltensauffälligkeiten sowie in schulischen Problemen<br />

und Beziehungskonflikten.“ 15 Dabei wird nach dem Alter der Kinder unterschieden, d.h.<br />

Alleinerziehende mit Kindern unter 10 Jahren klagen häufiger über Erziehungsschwierigkeiten<br />

und bezeichnen ihren Erziehungsstil eher als autoritär.<br />

Sozioökonomische Lage:<br />

Bei der Erwerbsbeteiligung zeigen sich keine großen Unterschiede zwischen alleinerziehenden<br />

Müttern (60 %) und Müttern in Paarfamilien (58 %) (Stat. Bundesamt 2010, S. 17). Differenzen<br />

zeigen sich, wenn man die Erwerbstätigenquote von alleinerziehenden Müttern und<br />

Müttern in Paarfamilien nach dem Alter des jüngsten Kindes betrachtet. So ist die Erwerbsbeteiligung<br />

von alleinerziehenden Müttern mit Kindern unter drei Jahren mit 22,8 % und bei<br />

Alleinerziehenden mit Kindern zwischen 3-5 Jahren mit 54,7 % deutlich geringer als diejenigen<br />

Quoten von Müttern in Paarfamilien mit Kindern mit entsprechend 30,9 % und 60,4 %<br />

(Stat. Bundesamt 2010, S. 19).<br />

Betrachtet man alleinerziehende Mütter und Mütter in Paarfamilien ohne Erwerbstätigkeit<br />

nach dem Grund für die Nichtarbeitssuche zeigt sich, dass 81 % der Mütter in Paarfamilien<br />

15 Gloger-Tippelt/König, 1999, zit. In Hagen/Kurth, 2007, zit. in BMFSFJ 2008, Sozialbilanz Familie, S. 40.


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

als Grund die Kinderbetreuung nennen, während nur 59 % der alleinerziehenden Mütter der<br />

Kinderbetreuung ein so hohes Gewicht beimessen oder beimessen können. Allerdings sind<br />

auch 10 % der alleinerziehenden Mütter im Gegensatz zu 3 % der Mütter in Paarfamilien in<br />

Ausbildung.<br />

Im Hinblick auf den überwiegenden Lebensunterhalt fällt auf, dass in Bezug auf Transferzahlungen<br />

und Einkünfte von Angehörigen ein etwa umgekehrtes Verhältnis herrscht. Alleinerziehende<br />

Mütter erhalten zu 31 % Transferzahlungen (Sozialleistungen nach dem SGB XII)<br />

und partizipieren zu 3 % von den Einkünften Angehöriger. Wohingegen 36 % der Mütter in<br />

Paarfamilien von den Einkünften Angehöriger leben und nur 6 % Transferzahlungen nach<br />

dem SGB XII erhalten. Das heißt, dass bei Alleinerziehenden in Bezug auf den überwiegenden<br />

Lebensunterhalt der Staat an die Stelle der Angehörigen tritt (Stat. Bundesamt 2010,<br />

S.25).<br />

54 % aller erwerbstätigen Alleinerziehenden mit einem Kind unter drei Jahren und 38 %<br />

deren jüngstes Kind zwischen 3-5 Jahre alt ist haben ein monatliches Familiennettoeinkommen<br />

unter 1.100,- Euro (Stat. Bundesamt 2010, S. 28). „Ein deutlicher Zusammenhang mit<br />

der Bezugshäufigkeit von ALG II zeigt sich bei dem Alter des jüngsten Kindes. Ist das<br />

jüngste Kind unter 3 Jahre alt, beziehen drei Viertel der Alleinerziehenden ALG II.“ 16<br />

Erzieherische Hilfen:<br />

Im Jahr 2008 lag der Anteil der alleinerziehenden Elternteile mit minderjährigen Kindern, die<br />

eine Unterstützungsleistung nach SGB VIII erhielten bei 46 %. Verglichen mit ihrem Anteil<br />

von 19 % an allen Familien mit minderjährigen Kindern erhielten alleinerziehende überproportional<br />

häufig professionelle pädagogische Unterstützung. Knapp drei von vier Alleinerziehenden<br />

(rund 73 %), die erzieherische Hilfen (ohne Erziehungsberatung) in Anspruch<br />

nahmen, erhielten zusätzlich auch finanzielle staatliche Unterstützung nach dem SGB XII<br />

(Stat. Bundesamt 2010a, S.31).<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> wurden im Jahr 2010 388 Infoschreiben an nicht verheiratete Mütter,<br />

die ein Baby geboren haben, verschickt. Die Anzahl der Unterhaltsbeistandschaften- und<br />

-beratungen ist nochmals sprunghaft angestiegen.<br />

Schlussfolgerung:<br />

� Rund 1/3 der Alleinerziehenden betreuen Kinder bis <strong>zum</strong> Vorschulalter. Dabei sind<br />

Mütter gegenüber Vätern in der deutlichen Mehrzahl.<br />

� In Bezug auf die Einstellung zu Erwerbstätigkeit und die Erwerbstätigenquote gibt es<br />

im Längzeitschnitt kaum Unterschiede zu Müttern in Paarfamilien. Betrachtet man die<br />

Frühe Kindheit sind deutlich weniger Alleinerziehende als Mütter in Paarfamilien erwerbstätig.<br />

� Eine deutlich geringere Anzahl der Alleinerziehenden gibt die Kindererziehung als<br />

Grund für Nichterwerbstätigkeit an.<br />

� Im Hinblick auf den überwiegenden Lebensunterhalt zeigt sich ein umgekehrtes Verhältnis<br />

zwischen Transferzahlungen und Einkünfte Angehöriger bei Alleinerziehenden<br />

und Müttern in Paarfamilien.<br />

� Das Einkommen von Einelternfamilien ist überdurchschnittlich niedrig.<br />

16 BMFSFJ (2009), S. 25<br />

35


36<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

� Der Anteil von Einelternfamilien mit minderjährigen Kindern, die Unterstützungsleistungen<br />

nach SGB VIII in Anspruch nehmen ist überproportional hoch.<br />

� Im psychosozialen Bereich können sich bei Kindern in Einelternfamilien eher Auffälligkeiten<br />

zeigen.<br />

3.5. Kinder von Müttern unter 25 Jahren<br />

Im folgenden Abschnitt wird lediglich auf die Mütter unter 25 Jahren eingegangen, da sie es<br />

überwiegend sind, bei denen die Kinder aufwachsen und leben bzw. die meist mit der Betreuung<br />

und Versorgung des Säuglings / Kleinkindes beschäftigt sind. In Bezug auf das Netzwerk<br />

Frühe Kindheit und das Angebot Früher Hilfen stellt diese Gruppe minderjähriger bzw. junger<br />

Mütter eine wichtige Zielgruppe dar.<br />

Menschen meistern Zeit ihres Lebens Entwicklungsaufgaben, die als ordnungsstiftende Kriterien<br />

dienen. Jede Altersgruppe hat eigene Entwicklungsaufgaben. Diese sind für Adoleszenz<br />

und junges Erwachsenenalter die eigene Positionierung in der Gleichaltrigengruppe, die<br />

Ablösung vom Elternhaus, der Erwerb einer schulischen und beruflichen Qualifikation und<br />

die Entwicklung der eigenen Geschlechterrolle. Die Familienbildung mit der Verantwortung<br />

für ein eigenes Kind gehört in der Regel noch nicht dazu.<br />

Um die Erziehung eines Kindes ausüben zu können, sollten oben genannte Entwicklungsaufgaben<br />

bewältigt worden sein. Ist dies nicht der Fall können – nach Havinghurst - darauffolgende<br />

Entwicklungsaufgaben, wie die Erziehung eines Kindes, nicht adäquat vollzogen<br />

werden.<br />

In einer zunehmend individualisierten Gesellschaft lösen sich die Altersgrenzen immer mehr<br />

auf, deshalb ist es schwierig, die Gruppe junger Eltern auf minderjährige Mütter zu beschränken.<br />

Angesichts dessen, dass Schul- und Berufsausbildung <strong>zum</strong> Teil lange andauern und es immer<br />

weniger Familien gibt, in denen junge Menschen kleinere Geschwisterkinder haben oder nahe<br />

Verwandten mit kleinen Kindern im Umfeld leben, werden von den meisten nur noch wenig<br />

bis gar keine Erfahrungen mit Säuglingen und Kleinkindern mehr gemacht.<br />

Aus diesen Gründen wird die Gruppe junger Mütter, die von uns betrachtet werden bis zu der<br />

Altersgruppe der 25-Jährigen gefasst.<br />

Statistischer Überblick:<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen zur Situation junger Mütter sind nur sehr eingeschränkt<br />

vorhanden. Deshalb wird hier in erster Linie auf statistische Daten zurückgegriffen.<br />

Der Anteil der 16-19-jährigen Frauen, die im Jahr 2008 ein Kind geboren haben lag bei 1,18<br />

% im Vergleich zur Gleichaltrigengruppe. Der Anteil der Frauen zwischen 20 und 24, die ihr<br />

erstes Kind bekamen lag bei 7,79 %, 1,74 % gebaren bereits ihr zweites Kind. In Bayern bekamen<br />

5,66 % der 16-24-jährigen Frauen ihr erstes Kind. Damit liegt Bayern von der Altersstruktur<br />

der Erstgebärenden unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik insgesamt.<br />

Betrachtet man die Frauen nach Alter und Bildungsabschluss zeigt sich, dass es im Alter zwischen<br />

16-19 Jahren im Jahr 2008 keine Erstgebärenden mit mittlerem oder höherem Bildungsabschluss<br />

gab. Der Anteil der Erstgebärenden zwischen 16-19 Jahren mit Hauptschulabschluss<br />

liegt bei 4,59 %, derjenigen ohne Schulabschluss bei 7,34 %.<br />

In der Altersgruppe der 20-24-Jährigen hatten 2,72 % der jungen Frauen mit Hauptschulabschluss<br />

bereits zwei Kinder, ohne Schulabschluss waren es nur noch 0,7 %. Dieser Wert ist im<br />

Vergleich zu den Schulabgängerinnen mit Schulabschluss deutlich geringer.<br />

Bei den Schulabgängerinnen steigen die Geburtenzahlen nach Altersgruppen erwartungsgemäß,<br />

wobei die Geburtenquote umso geringer ist, je höher der Schulabschluss ist.


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Bei den 25-29-Jährigen sind die Frauen ohne Schulabschluss die einzigen, die mit einem Prozentsatz<br />

von 0,56 % bereits drei Kinder haben (Stat. Bundesamt 2008).<br />

Soziale Situation:<br />

In den ersten Lebensjahren eines Kindes wird ein erhebliches Maß an Autonomieeinschränkung<br />

von Eltern gefordert. „Minderjährige Mütter sind in noch stärkerem Maße als andere<br />

zwischen eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes hin und her gerissen. Jugendliche<br />

Mütter sind im Umgang mit ihrem Kind häufig wenig feinfühlig. Im Unterschied zu älteren<br />

Müttern sind sie emotional weniger beteiligt, verschaffen dem Kind weniger Anregung und<br />

schwanken in der Interaktion zwischen unterstimulierendem und überstimulierendem Verhalten.<br />

Die Kinder minderjähriger Mütter unterliegen einem erhöhten Risiko misshandelt und<br />

vernachlässigt zu werden, weil diese Mütter in vielfältiger Weise überfordert sind: Enttäuscht<br />

vom Kindesvater, konfrontiert mit der großen alltäglichen Beanspruchung durch den Säugling,<br />

hin und her gerissen zwischen entwicklungstypischen Autonomiebestrebungen und Abgrenzungswünschen<br />

und der realen Angewiesenheit auf die eigenen Eltern oder professionelle<br />

Hilfen usw.“ (Winkelmann, 2005).<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> gab es im Jahr 2010 zwei Mütter unter 18 Jahren. Über die Anzahl der<br />

Mütter zwischen 18 bis 25 Jahren können für den Landkreis keine gemeindespezifischen Aussagen<br />

gemacht werden, da die statistische Erfassung – <strong>zum</strong>indest im Moment - noch nicht<br />

möglich ist.<br />

(Man kann davon ausgehen, dass die Anzahl im bundesweiten Vergleich eher niedriger ist<br />

und eine Häufung in den Gemeinden zu finden ist, die auch ein höheres Armutsrisiko aufweisen.)<br />

In der Beratungsstelle Donum Vitae betrug im Jahr 2010 der Anteil der 14-15-Jährigen an<br />

allen Hilfesuchenden in der Schwangerenkonfliktberatung (insgesamt: 187 Personen) 2 %,<br />

derjenige der 16-17-Jährigen 3 % und derjenigen der 18-25-Jährigen 26 % (Donum Vitae: S.<br />

17). Insgesamt ist dies eine Zahl von ca. 58 Müttern / Vätern, die sich an die Beratungsstelle<br />

wandten, um die Frage, die Schwangerschaft zu beenden, abzuklären. Am häufigsten wurde<br />

als Grund, einen Abbruch zu erwägen „Angst vor der Verantwortung / Zukunftsangst“ und<br />

„psychische / physische Überforderung“ genannt (Donum Vitae: S. 19).<br />

Schlussfolgerungen:<br />

� Frauen ohne Schulabschluss haben die höheren Geburtenquoten in den Altersgruppen<br />

von 16-29 Jahren und bekommen auch früher weitere Kinder, allerdings eine geringere<br />

Anzahl im Vergleich zur Gleichaltrigengruppe.<br />

� Für junge Mütter ergibt sich in der Regel eine hohe Belastungssituation durch konkurrierende<br />

Anforderungen der eigenen Entwicklungsaufgaben und den Bedürfnissen des<br />

Kindes.<br />

� In <strong>Freising</strong> nahmen im Jahr 2010 58 Mütter / Väter die Schwangerenkonfliktberatung<br />

an.<br />

� Die häufigsten Gründe einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung zu ziehen, waren<br />

„Angst vor der Verantwortung / Zukunftsangst“ und „psychische / physische Überforderung.<br />

37


38<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit


4. Empfehlung<br />

4.1. Netzwerkarbeit<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Für die Etablierung eines flächendeckende Frühwarnsystem zur Verbesserung des Kinderschutzes<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong> ist die Kooperation zwischen dem Amt für Jugend und Familie,<br />

dem Gesundheitsamt, Angeboten der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen, hierbei vor<br />

allem mit der gynäkologischen Abteilung im Klinikum <strong>Freising</strong>, den Kinderärzten und den<br />

Gynäkologen sowie den Hebammen entscheidend.<br />

4.1.1. Vernetzung mit dem Gesundheitswesen<br />

Betrachtet man die Angebote im Gesundheitswesen zeigt sich, dass die Versorgung durch<br />

Allgemeinärzte flächendeckend gegeben ist. Kinderärzte und Gynäkologen gibt es allerdings<br />

nur in den größeren Gemeinden Neufahrn, Eching, Moosburg und <strong>Freising</strong>. Dies bedeutet<br />

weite und oft umständliche Wege für die werdenden Eltern bzw. Eltern mit kleinen Kindern.<br />

Geburtsvorbereitung wird nur in <strong>Freising</strong> im Klinikum und von einigen Hebammen durchgeführt.<br />

Die Hebammen sind im Landkreis gut verteilt, außer im Südwesten - Allershausen,<br />

Hohenkammer und Paunzhausen. Hier gibt es aber Hebammen in den benachbarten Gemeinden<br />

des Landkreises Pfaffenhofen.<br />

Die Auswertung des Fragebogens der Koordinierenden Kinderschutzstelle zeigt, dass die<br />

Vernetzung innerhalb des Gesundheitswesens gegeben ist und auch <strong>zum</strong> Bereich Jugendhilfe<br />

Vernetzung besteht. Allerdings bezieht sich diese in der Regel auf konkrete Einzelfälle. Der<br />

Austausch findet fallbezogen statt, ohne dass es Absprachen über strukturelle<br />

Vorgehensweisen gibt. Dies führt dazu, dass auf Grund mangelnder Sachkenntnis über den<br />

Auftrag und die Möglichkeiten des jeweils anderen, Missverständnisse und Unzufriedenheit<br />

entstehen und die Kooperation in Einzelfällen nicht als zufriedenstellend angesehen wird.<br />

Daraus ergeben sich systemische Lücken, die problematischen Kinderschutzverläufen Raum<br />

geben.<br />

Deutlich wird, dass der Auftrag „Kinderschutz“ von den Systemen Jugendhilfe und Gesundheitswesen<br />

unterschiedlich interpretiert wird. Im Moment ist es häufig noch so, dass der Beteiligte<br />

aus dem Gesundheitswesen als „Melder“ bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung<br />

auftritt und dann die Verantwortung für das weitere Vorgehen beim Amt für Jugend und<br />

Familie liegt.<br />

Umgekehrt zeigt sich, dass das Amt für Jugend und Familie wiederum Vertreter des Gesundheitswesens<br />

bei Bedarf zur Berichterstattung auffordert, die Akteure des Gesundheitswesens<br />

dann aber nicht in die weitere Hilfeplanung einbezieht. So entstehen Lücken, welche dazu<br />

führen können, dass Notsituationen von Kindern zu spät oder gar nicht erkannt werden.<br />

Seit dem 01.01.2010 gibt es eine Neuregelung des Schwangerenkonfliktgesetztes. Darin<br />

werden die Gynäkologen im Falle einer Pränataldiagnostik verpflichtet, auf die Möglichkeit<br />

der psychosozialen Beratung hinzuweisen und dies auch zu dokumentieren. Zu erwarten wäre<br />

ein Anstieg im Beratungssektor gewesen, der aber nicht eingetreten ist (Donum Vitae: S. 24).<br />

Dies kann zwei Gründe haben. Zum einen, dass die Gynäkologen in diesen Fällen bereits vor<br />

der Gesetzesänderung an die Beratungsstellen verwiesen haben oder aber, dass sie ihr Weiterverweisungsverhalten<br />

in Bezug auf das vorangegangene Jahr nicht verändert haben.<br />

39


40<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Geklärt werden müssen:<br />

� Gegenseitige Erwartungen<br />

� Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

� Gemeinsames Verständnis des Begriffs „Kindeswohlgefährdung“<br />

� Klärung von Aufgaben, Möglichkeiten, Grenzen der jeweiligen Profession<br />

Grundlage hierfür sind die Bereitschaft, Kinderschutz als gemeinsame Aufgabe zu sehen, sich<br />

auf Augenhöhe zu begegnen und die Offenheit, vom anderen zu lernen.<br />

Das Ziel ist es, gemeinsame Standards zu entwickeln. Folgende Fragen müssen geklärt<br />

werden:<br />

� Was verstehen wir unter Kindeswohlgefährdung?<br />

� Wann muss was wem gemeldet werden?<br />

� In welcher Form passiert dies?<br />

� Was muss vorher abgeklärt sein?<br />

� Bei wem liegt zu welchem Zeitpunkt die Fallverantwortung?<br />

� Wie sieht der konkrete Auftrag des einzelnen Netzwerkpartners aus?<br />

� Wie findet ein weiterer Austausch statt?<br />

� Wann gilt ein Fall als abgeschlossen?<br />

Erste Schritte zur engeren Vernetzung wurden von der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“<br />

mit zwei Großveranstaltungen mit den Themen Bindungsentwicklung in der frühen Kindheit<br />

und Datenschutz abgehalten. Auch wurden alle Kinderärzte und Gynäkologen - soweit die<br />

Bereitschaft dazu bestand – von den Mitarbeiterinnen der Koordinierenden Kinderschutzstelle<br />

persönlich kontaktiert.<br />

Insgesamt ist zu erwarten, dass sich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit erhöht, je öfter<br />

positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht werden. Bisher zeigt sich, dass die<br />

Kooperation zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfeanbietern immer dann von den<br />

Ärzten als besonders positiv bewertet wird, wenn deren Angebot konkret fassbar ist, z.B.<br />

Unterstützung bei Antragstellung für Zuschüsse oder ein bestimmtes Beratungsangebot.<br />

4.1.1.1. Großveranstaltungen<br />

Der nächste Schritt zur besseren Vernetzung besteht in der dauerhaften Installation von Großveranstaltungen<br />

für das Gesundheitswesen. Geplant ist im Jahr 2011 ein Vortrag mit dem<br />

Thema „Unterscheidung von Verletzungsspuren nach Unfällen bzw. Misshandlungen“ durch<br />

eine Vertreterin der Rechtsmedizin in München. In dem Zuge soll auch der „Anhaltsbogen für<br />

ein vertiefendes Gespräch“ vorgestellt werden. Erarbeitet wurde dieser von der Universität<br />

Ulm. Ziel ist es, Medizinern einen Leitfaden zu geben, wie ein Patientengespräch ohne<br />

erhöhten Zeitaufwand schnell Überforderungssituationen der Eltern deutlich macht, so dass<br />

entsprechende Angebote unterbreitet werden können, z.B. eine Weiterverweisung an die<br />

KoKi-Stelle im Amt für Jugend und Familie.<br />

4.1.1.2. Regelmäßige Information<br />

All jenen Ärzten und Hebammen, die nicht an den Veranstaltungen der Koordinierenden Kinderschutzstelle<br />

teilnehmen, sollen in regelmäßigen Abständen – ca. 2-mal jährlich – Infobroschüren<br />

zugesandt werden.


4.1.1.3. Aufwandsentschädigung<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Vertreter des Gesundheitswesens wie Ärzte mit eigener Praxis oder Hebammen mit eigener<br />

Praxis sind derzeit gezwungen, Engagement für den Kinderschutz ehrenamtlich zu leisten.<br />

Ausgenommen sind Vertreter des Gesundheitsamtes und der Kliniken. Dies erschwert die<br />

Bereitschaft zur Kooperation, vor allem auch, wenn man bedenkt, dass beispielsweise Gynäkologen<br />

den Kinderschutz nicht als ihr eigentliches Aufgabengebiet sehen. Ein Ansatz, um<br />

die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu erhöhen wäre, wenn frei schaffende Vertreter des<br />

Gesundheitswesens ihren Zeitaufwand in Rechnung stellen könnten. Möglich wäre einerseits<br />

eine generelle Abrechnung durch die Krankenkasse oder eine direkte Entlohnung durch das<br />

zuständige Jugendamt. Dies müsste durch das bayerische Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen in die Wege geleitet werden.<br />

4.1.2. Vernetzung im Bereich Jugendhilfe und Beratungsstellen<br />

Die Vernetzung innerhalb des Bereiches Jugendhilfe und Beratungsstellen ist im Kreis<br />

<strong>Freising</strong> bereits sehr gut ausgebaut. Es gibt Kooperationsvereinbarungen zwischen verschiedenen<br />

Angeboten und dem Amt für Jugend und Familie. Auch ist das Amt für Jugend und<br />

Familie Teilnehmer an allen Runden Tischen im Landkreis.<br />

4.1.2.1. Runde Tische, Arbeitskreise<br />

Die „Koordinierende Kinderschutzstelle- Netzwerk frühe Kindheit“ ist an folgenden Runden<br />

Tischen vertreten:<br />

� Agenda 21<br />

� Gewalt gegen Frauen<br />

� Gesundheitsförderung und Prävention<br />

� Kinder- und Jugendarbeit<br />

Im März 2010 wurde von den Mitarbeiterinnen der KoKi-Stelle ein neuer Runder Tisch mit<br />

dem Namen „Netzwerk frühe Kindheit“ gegründet. Eingeladen sind Vertreter aller Institutionen<br />

aus der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen, die mit den Bereichen Schwangerschaft<br />

und Frühe Kindheit in Berührung kommen. Ziel des Runden Tisches ist die Schaffung eines<br />

Netzwerkes, in dem gute Kenntnis über die jeweiligen Angebote im Landkreis herrscht und<br />

die Erstellung einer Kinderschutzkonzeption für den Landkreis. Diese soll verbindlich für alle<br />

Teilnehmer sein und regelmäßig fortgeschrieben werden. Inhaltlich sollen folgende Punkte<br />

bearbeitet werden:<br />

� Vorstellung aller Angebote<br />

� Erstellen einer Plattform und regelmäßige Aktualisierung<br />

o Für die Fachstellen: Sozialfibel<br />

o Für die Öffentlichkeit: Eltern im Netz<br />

� Regelmäßige Infobriefe<br />

� Entwicklung einer gemeinsamen Vorgehensweise bei dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung<br />

o Begriffsbestimmung<br />

o Erarbeitung eines gemeinsamen „Handlungsbaumes“ zur Risikoeinschätzung<br />

o Klärung von Zuständigkeiten<br />

o Dokumentation<br />

� Abschluss einer Kooperationsvereinbarung<br />

41


4.1.2.2. Fallkonferenzen<br />

42<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Aufgabe der „KoKi - Netzwerk frühe Kindheit“ ist es, eine Plattform zu schaffen um<br />

Hilfeverläufe zu planen und zusammenzuführen. Gibt es innerhalb einer Familie viele<br />

verschiedene Beteiligte, kann über eine Fallkonferenz Klarheit über die jeweiligen Aufgaben<br />

der Beteiligten und die gemeinsame Zielsetzung gewonnen werden. Voraussetzung dafür ist<br />

die Schweigepflichtsentbindung bzw. Zustimmung der Eltern.<br />

Beratungsstellen, Vertreter des Gesundheitswesens, Kindertagesstätten und Personen aus dem<br />

persönlichen Umfeld von Familien können sich in Form einer anonymen Fallberatung an die<br />

KoKi-Stelle wenden. Gemeinsam kann eine Falleinschätzung vorgenommen werden,<br />

inwieweit es sich um eine Gefährdungssituation handelt, welche Handlungsschritte der<br />

Mitteiler selbst unternehmen kann und welche Unterstützungsmöglichkeiten es für die<br />

betreffende Familie gibt.<br />

4.1.2.3. Vernetzung innerhalb des Amtes für Jugend und Familie<br />

Die Koordinierende Kinderschutzstelle hat durch ihren Auftrag mit jeder Stelle im Amt für<br />

Jugend und Familie Berührungspunkte. Die Zusammenarbeit in der Praxis ist besonders eng<br />

mit der Bezirkssozialarbeit durch die Weiterverweisung von Fällen von der<br />

Bezirkssozialarbeit an die KoKi, - selten umgekehrt -, mit dem Tageselternwesen und dem<br />

Bereich Kindertagesstätten. Hier gibt es eine regelmäßige Teilnahme der Mitarbeiterinnen der<br />

KoKi an der Qualifizierung der Tageseltern, anonyme Fallberatungen mit den<br />

Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten und Infoveranstaltungen in den Kinderkrippen und<br />

Kindergärten. Um einen regelmäßigen direkten Informationsfluss und die Besprechung<br />

gemeinsamer Projekte zu gewährleisten wäre ein einmal jährlich stattfindender Runder Tisch<br />

sinnvoll.<br />

4.1.2.4. Vernetzung mit dem Jobcenter<br />

Die Jobbörse wird im Bereich der Jugendhilfe immer wieder als wichtiger Kooperationspartner<br />

genannt. Angebote des Jobcenters sind allgemein wenig bekannt. Die Bereitschaft zu<br />

Fallkonferenzen ist eher weniger gegeben, da – ähnlich wie im Gesundheitswesen -, der Kinderschutz<br />

nicht die originäre Aufgabe des Amtes ist. Die Teilnahme der Mitarbeiterinnen der<br />

KoKi <strong>Freising</strong> an einem Team der Jobbörse – oder umgekehrt - jährlich zur Abgleichung des<br />

aktuellen Standes wäre auch hier sinnvoll bzw. die Teilnahme am AK „Arge <strong>Freising</strong> und<br />

Soziale Einrichtungen“, der dreimal jährlich stattfindet.<br />

4.1.2.5. Infoveranstaltungen<br />

Das KoKi-Team <strong>Freising</strong> organisiert Großveranstaltungen für die Vertreter des<br />

Gesundheitswesens und der Jugendhilfe zu verschiedenen Themen aus dem Bereich frühe<br />

Kindheit.<br />

Außerdem werden Fortbildungen für Kindertagesstätten <strong>zum</strong> Thema „Risikoeinschätzung“<br />

abgehalten. Möglich ist auch die Vorstellung der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ bei<br />

Elternabenden.<br />

Da die Mitarbeiterinnen der KoKi selbst regelmäßig an Fortbildungen, Workshops und Seminaren<br />

teilnehmen und sehr gut mit den Kolleginnen in den anderen Jugendämtern vernetzt<br />

sind, können auch Empfehlungen für Referenten für weitere Themen im Bereich frühe Kindheit<br />

gegeben werden.


4.2. Angebote Früher Hilfen<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Merkmale von „Frühen Hilfen“ sind gemäß dem Aktionsprogramm des Nationalen Zentrums<br />

Frühe Hilfen:<br />

� Fokussierung auf Prävention von Vernachlässigung und Misshandlung bei Säuglingen<br />

und Kleinkindern beginnend mit der Schwangerschaft bis <strong>zum</strong> Ende des dritten<br />

Lebensjahres<br />

� Die Früherkennung von familiären Belastungen und Risiken für das Kindeswohl<br />

� Die frühzeitige Unterstützung der Eltern zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenz<br />

(Sann: 2008)<br />

4.2.1. Frühe Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong> und in den anliegenden Landkreisen<br />

Einrichtung Angebot<br />

<strong>Freising</strong><br />

SAFE<br />

Caritas<br />

"Von Anfang an", Mütter-Väter-Baby-Gruppe<br />

AWO Müttercafe<br />

Eltern-Kind-Programm<br />

Kreisbildungswerk<br />

"KESS" - Von Anfang an<br />

Elternschule "Rund um die Geburt"<br />

Prager-Eltern-Kind-Programm<br />

Montessori Eltern-Kind-Gruppe<br />

Babymassage<br />

Zentrum der Familie<br />

Baby- und Kleinkindschwimmen<br />

Väter-Babymassage<br />

Väter-Kindgruppe<br />

SAFE<br />

Elternschule "Rund um die Geburt"<br />

Stillvorbereitung<br />

Säuglingspflegekurs<br />

Klinikum <strong>Freising</strong><br />

Geburtsvorbereitung (Yoga)<br />

Naturheilkunde und Kneippanwendungen<br />

Babymassage<br />

"Schlaf Kindlein schlaf"<br />

Allgemeine Schwangerenberatung<br />

Mütter- und Väterberatung für Eltern mit Kindern im Alter von<br />

Gesundheitsamt<br />

0-6 Jahren<br />

Mütter und Väterberatung in Hörgertshausen, Kranzberg und<br />

Rudelzhausen<br />

Familienhebamme<br />

HOT- Haushaltsorganisationstraining<br />

KoKi – Koordinierende<br />

TAP - Training alltagsspezifischer Probleme<br />

Kinderschutzstelle<br />

FHA - Frühe Hilfe zur Alltagsbewältigung<br />

FHE - Frühe Hilfe zur Entwicklungsförderung<br />

43


44<br />

Frühförderung/<br />

Lebenshilfe<br />

Donum Vitae<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Einrichtung Angebot<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Eching<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

Eching<br />

Nachbarschaftshilfe<br />

Neufahrn<br />

Elternsprechstunde bei Schrei-, Schlaf- und Fütterproblemen<br />

von Säuglingen und Kleinkindern<br />

Beratung rund um die Schwangerschaft<br />

Familienentlastender Dienst, Betreuung für Kinder von 1½ bis<br />

4 Jahren<br />

Anonyme Geburt (Moses-Projekt)<br />

Großeltern Service<br />

Baby-Kleinkinderschwimmen<br />

Babysittervermittlung<br />

Prager-Eltern-Kind-Programm<br />

Kinderpark: Stundenweise Betreuung von Kindern im Alter<br />

von 2-3 Jahren<br />

Kinderschutzbund<br />

Kleiderkammer<br />

<strong>Freising</strong> Spendenvermittlung<br />

Kinderschutzbund<br />

Projekt Familienhilfen<br />

Moosburg Deutschkurse an Kindertagesstätten<br />

Darüber hinaus verfügt jede Gemeinde über individuelle kommunale Angebote durch die<br />

Kirchen, Nachbarschaftshilfen und Vereine wie z.B. Eltern-Kind-Gruppen oder Flohmärkte<br />

usw.<br />

Angebote der umliegenden Landkreise<br />

Angebote Landkreise<br />

Dachau Pfaffenhofen Erding Landshut Kehlheim<br />

Entwicklungs-psychologische<br />

Beratung • • •<br />

Schreibabyambulanz • • • •<br />

Familienhebamme • •<br />

Wellcome-Projekt • •<br />

Prager-Eltern-Kind-Modell • • •<br />

SAFE •<br />

Junge-Mütter-Gruppe • •<br />

Elternschule • •<br />

"Stark für Familien" -<br />

Familienhelfer •<br />

Projekt "Harlekin" - Mobile<br />

Frühchen •<br />

Babymassage/Babyschwimmen • •<br />

Kursangebot für Ernährung und<br />

Bewegung •


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Angebote der umliegenden Landkreise<br />

Angebote Landkreise<br />

"Schritt für Schritt" - der<br />

Erziehungsführerschein<br />

Dachau Pfaffenhofen Erding Landshut Kehlheim<br />

KoKi - Beratung an der Klinik • •<br />

AG "Kindeswohl" •<br />

Sozialpädiatrisches Zentrum •<br />

Mütterzentrum • •<br />

Das bedeutet, dass der Landkreis <strong>Freising</strong> für seine Bewohner ein reiches Bildungs- und<br />

Unterstützungsangebot im Bereich der Jugendhilfe vorhält. Dieses soll im Jahr 2011 noch<br />

durch das Projekt „Wellcome“ ergänzt werden. Das Amt für Jugend und Familie will damit<br />

verstärkt bürgerliches Engagement und Integration fördern. Der vorherrschende Trend zu<br />

Mobilität und immer mehr Individualisierung bricht familiäre und soziale Strukturen auf, die<br />

nicht ersetzt werden. Das Risiko für junge Familien ohne Unterstützung und Beratung durch<br />

eine erfahrene Bezugsperson auskommen zu müssen, steigt damit.<br />

4.2.2. Für alle Familien<br />

Für alle Familien beginnt mit der Geburt eines Kindes ein neuer Lebensabschnitt, der mit<br />

Veränderungen im persönlichen Umfeld verbunden ist. Die Elternschaft ist eine schöne, aber<br />

auch verantwortungsvolle Aufgabe.<br />

Es werden sich aber auch Ängste und Sorgen einstellen, die in der Verantwortung für einen<br />

kleinen Menschen, der Herausforderung in der Betreuung und Versorgung eines Säuglings,<br />

der Umstellung in den Anforderungen des Alltags und eventueller Schwierigkeiten damit,<br />

aber auch gesundheitlichen Belastungen, Partnerschaftskonflikten oder finanziellen Nöten,<br />

ihren Ursprung haben können. Dies kann alle Eltern betreffen. Deshalb richtet sich das Angebot<br />

der „KoKi-Netzwerk frühe Kindheit“ auch grundsätzlich an alle Eltern.<br />

4.2.2.1. Anschreiben zur Geburt<br />

Eine Möglichkeit, die Eltern <strong>zum</strong> frühesten Zeitpunkt zu erreichen und darauf hinzuweisen,<br />

dass sie sich bei Bedarf Rat und Unterstützung holen können besteht in einem Erstanschreiben,<br />

das an alle Eltern verschickt wird. Dies ist der Auftrag der Koordinierenden<br />

Kinderschutzstellen, wie er vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Familie und<br />

Soziales und vom bayerischen Landesjugendamt formuliert worden ist. Leider stehen dem<br />

Datenschutzbestimmungen entgegen, die auf politischer Ebene neu verhandelt werden<br />

müssen, bevor ein flächendeckendes Anschreiben erfolgen kann.<br />

Dabei soll es sich um ein Begrüßungsanschreiben handeln, dem Informationen über alle<br />

rechtlichen Grundlagen rund um die Geburt und Elternschaft hinzugefügt werden inklusive<br />

aller Ansprechstellen auf Behördenebene und im Landkreis.<br />

•<br />

45


4.2.2.2. Bildungsangebote<br />

46<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Unter dem Begriff „Bildungsangebote“ verstehen wir Kurse und Vorträge, die eine Kommstruktur<br />

aufweisen und sich nicht am Einzelfall orientieren. Das heißt, sie bieten ein breites<br />

Spektrum an Informationen und richten sich an interessierte Eltern. Diesbezüglich ist der<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>, wie unter 4.2.1. aufgeführt gut ausgestattet.<br />

4.2.3. Für Familien mit Migrationshintergrund<br />

Als Gemeinden mit einem relativ hohen Anteil an betreuten Kindern mit Migrationshintergrund<br />

haben sich bei den mittleren Gemeinden Nandlstadt (24 Kinder), Allershausen (30<br />

Kinder) und Hallbergmoos (75 Kinder) herausgestellt.<br />

Bei den großen Gemeinden haben alle Gemeinden einen nennenswerten Anteil an betreuten<br />

Kindern mit Migrationshintergrund. Eching (83 Kinder), Moosburg (141 Kinder), Neufahrn<br />

(240 Kinder) und <strong>Freising</strong> (458) Kinder.<br />

Bei relativ kleinen Gruppen würden sich Angebote an den Kindertagesstätten anbieten, die<br />

sich in erster Linie an die Kinder richten und gute Deutschkenntnisse vermitteln. Handelt es<br />

sich um eine relativ große Bevölkerungsgruppe an Eltern mit Migrationshintergrund ergibt<br />

sich in der Praxis oft eine „Ghettobildung“, d.h. die jeweiligen ethnischen Gruppen finden<br />

sich zusammen und suchen weniger den Kontakt zur deutschen Bevölkerung und umgekehrt.<br />

Hier sind Angebote wichtig, die sich auch an die Eltern richten.<br />

4.2.3.1. Projekte an den Kindergärten<br />

Haben Kindertagesstätten einen besonders hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund<br />

bieten sich Projekte an, die der frühen Sprachvermittlung dienen und die Möglichkeit<br />

bieten, die Mütter / Väter früh mit dem deutschen Bildungssystem vertraut zu machen,<br />

sollte hier Bedarf bestehen. Dabei muss man sich die jeweiligen Gemeinden, die sich in ihrer<br />

Struktur und ihren Angeboten stark voneinander unterscheiden, gesondert betrachten.<br />

Allershausen: Allershausen hat einen Anteil von 10 % betreuter Kinder mit Migrationshintergrund,<br />

das sind 30 Kinder. Diese verteilen sich auf vier verschiedene Kindertagesstätten.<br />

Sollten die Kinder gleichmäßig auf die Kindertagesstätten verteilt sein, lohnt sich kein Gruppenangebot.<br />

Förderung müsste hier im Einzelkontakt stattfinden.<br />

Nandlstadt: In Nandlstadt handelt es sich bei den betreuten Kindern mit Migrationshintergrund<br />

um eine Größe von 15 %, dies entspricht 24 Kindern. Hier gibt es zwei Kindertagesstätten.<br />

Bei einer gleichmäßigen Verteilung könnte über ein Gruppenangebot nachgedacht<br />

werden.<br />

In Hallbergmoos bedeutet ein Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund einen<br />

Prozentsatz von 13 % oder die Anzahl von 75 Kindern. Diese verteilen sich durchschnittlich<br />

auf sieben Kinderbetreuungsangebote.<br />

In den großen Gemeinden handelt es sich in jeder Gemeinde um eine Größenordnung an<br />

betreuten Kindern mit Migrationshintergrund, für die sich ein Gruppenangebot in einem Kindergarten<br />

lohnen würde.


Empfehlung:<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

� Herausfiltern derjenigen Kindertagesstätten mit einem sehr hohen Anteil an betreuten<br />

Kindern mit Migrationshintergrund und die Entwicklung geeigneter Projekte. Ziel<br />

dieser Projekte ist ein frühzeitiger Erwerb der deutschen Sprache und die Förderung von<br />

Freundschaften zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. Außerdem die<br />

Einbeziehung der Eltern mit der Vermittlung von Orientierungshilfen in den Bereichen:<br />

� Kontakte mit Behörden<br />

� Wohnungssuche<br />

� Arbeitsplatzsuche<br />

� Einkaufen und Gesundheit etc.<br />

� Offene Gruppen wie Müttercafes usw.<br />

4.2.3.2. Sprachkurse<br />

Häufig beherrschen vor allem die Mütter der Kinder mit Migrationshintergrund die deutsche<br />

Sprache nicht. Gerade sie sind aber diejenigen, die sich mit dem behandelnden Kinderarzt<br />

verständigen müssen, die beginnenden Freundschaften ihrer Kinder auch mit deutschen Kinder<br />

unterstützen wollen und die mit Beginn der Grundschule aufgefordert sind, ihre Kinder<br />

bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Dies erfordert grundsätzliche Kenntnisse der deutschen<br />

Sprache. Außerdem ist es auch wichtig, dass Mütter und Väter mit Migrationshintergrund<br />

mit den Anforderungen, welche das deutsche Bildungssystem an die Eltern stellt,<br />

vertraut sind. Dies geht nur über einen sprachlichen Austausch.<br />

Eine Möglichkeit, nicht deutschsprachige Mütter zu unterstützen, sind Deutschkurse. Dabei<br />

ist es vor allem wichtig, dass die Kurse sehr günstig bzw. umsonst sind und vormittags<br />

stattfinden, wenn die Kinder im Kindergarten sind. Eine weitere Möglichkeit wäre, ein<br />

gleichzeitig stattfindendes Betreuungs- und Spielangebot für Kleinkinder mit anzubieten.<br />

� Mit dem am 1. Januar 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz wurden erstmalig<br />

staatliche Integrationsangebote für Zuwanderinnen einheitlich gesetzlich geregelt.<br />

Kernstück der Bundesmaßnahmen ist der Integrationskurs. Diese Kurse dienen der<br />

Erlangung ausreichender Sprachkenntnisse und bestehen aus einem Sprachkurs sowie<br />

einem Orientierungskurs. Ziel des Sprachkurses ist der Erwerb "ausreichender"<br />

Sprachkenntnisse. In den Orientierungskursen werden Grundkenntnisse zur<br />

Rechtsordnung, Geschichte und Kultur in Deutschland vermittelt. Der Integrationskurs<br />

umfasst 635 Unterrichtseinheiten à 1,- Euro Teilnahmegebühr und findet in <strong>Freising</strong><br />

an drei Bildungsinstituten (vhs <strong>Freising</strong> e.V., PUB und CBZ <strong>Freising</strong> GmbH), in<br />

Moosburg an der vhs Moosburg e.V. und an der deutschen Angestellten Akademie<br />

GmbH (DAA) und in Neufahrn am Privatinstitut für Bildung/Wissen und Schulung<br />

GmbH (BWS) statt.<br />

� Außerdem gibt es in <strong>Freising</strong> das Projekt „Frauen im Dialog“, das neben allgemeinen<br />

Infoangeboten auch einen Deutschkurs und eine zweisprachige Mutter-Kind-Gruppe<br />

anbietet.<br />

� Der interkulturelle Garten bietet in <strong>Freising</strong> eine Möglichkeit, wo die ausländische<br />

bzw. Bevölkerung mit Migrationshintergrund mit ihren Kindern ungezwungen mit der<br />

deutschen Bevölkerung in Kontakt treten kann.<br />

� In <strong>Freising</strong> bietet der Verein MiBiKids e.V. Sprachförderung für Kinder im Alter<br />

zwischen 3-6 Jahren an.<br />

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48<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

� Sprachförderung für Kleinkinder ist in Moosburg bei „KIKU“ möglich. Hier gibt es<br />

einen Sprachkurs für ausländische Kleinkinder an der Grundschule Nord.<br />

Empfehlung:<br />

� Ausbau des Kontaktes zu den verschiedenen Kulturvereinen, der Migrationsberatungsstelle<br />

in <strong>Freising</strong> und der Integrationsberatungsstelle der Stadt <strong>Freising</strong>, z.B. über<br />

das Projekt 21, Arbeitskreis Migration.<br />

� Ausbau der Sprachkurse für Kleinkinder vor allem in <strong>Freising</strong>, Neufahrn und Moosburg,<br />

aber auch in Eching.<br />

� Integrationskurs an der vhs Nandlstadt e.V. und vhs Allershausen e.V.<br />

� Aufbau interkultureller Müttercafes<br />

4.2.4. Für Familien mit Armutsrisiko<br />

Armut als „relative Armut“ nimmt in unserem Umfeld immer mehr zu. Betroffen hiervon sind<br />

vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, mit Migrationshintergrund,<br />

Beschäftigte im Niedriglohnsektor und Menschen mit einem niedrigen Bildungsstand.<br />

Armut ist mit Existenzängsten und Scham verbunden. „Armutsrisiken in Familien beschränken<br />

sich nicht allein auf unzureichende finanzielle Mittel. Bei Kindern und Jugendlichen<br />

zeigen sich zusätzlich Entwicklungsdefizite, Unterversorgung mit der Folge gesundheitlicher<br />

Probleme und soziale Benachteiligungen. Die Verwirklichungschancen von Kindern<br />

aus bildungsfernen Familien bleiben oft schon in der Grundschule hinter denen anderer Kinder<br />

zurück. Dieser Zusammenhang gilt besonders häufig für Kinder mit Migrationshintergrund“<br />

(Lebenslagen in Deutschland, S. 101).<br />

Betrachten wir den Landkreis <strong>Freising</strong> zeigt sich, dass die kleinen Gemeinden keine relevanten<br />

Zahlen in Bezug auf die Empfänger von Sozialgeldbezügen nach dem SGB XII, die mit<br />

Kindern in einem Haushalt leben, aufweisen.<br />

Bei den mittleren Gemeinden weichen Nandlstadt mit 8,71 % und Rudelzhausen mit 7,21 %<br />

vom Durchschnitt ab, wobei es sich in Rudelzhausen um eine Anzahl von 14 Kindern im<br />

Alter zwischen 0-6 Jahren handelt und in Nandlstadt um 25 Kinder. Berücksichtigt man nur<br />

die absoluten Zahlen haben wir auch in Hallbergmoos eine etwa gleich große Gruppe an Kindern<br />

zwischen 0-6 Jahren, deren Eltern von Sozialbezügen nach dem SGB XII leben, nämlich<br />

26 Kinder (2,81 %).<br />

In den großen Gemeinden weisen <strong>Freising</strong> (5,91 %), Moosburg (5,66 %) und Neufahrn (4,64<br />

%) relevante Größen auf, für die ein Angebot sinnvoll sein kann. Eching weist mit einem<br />

Anteil von 26 Kindern einen etwa gleich großen Anteil wie die mittleren Gemeinden mit<br />

einem größeren Anzahl von Kindern mit einem erhöhten Armutsrisiko auf (Quelle: Jobcenter<br />

<strong>Freising</strong>, 2009).<br />

Unterstützung benötigen Menschen mit einem erhöhten Armutsrisiko und kleinen Kindern<br />

vor allem darin, möglichst bald wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Solange dies<br />

auf Grund von Kinderbetreuungszeiten noch nicht möglich ist, geht es darum, die Versorgung<br />

mit Nahrung, Kleidung und Wohnen der Kinder zu gewährleisten. Aber auch die Integration<br />

der Eltern – und damit der Kinder – darf nicht an „Armutsattributen“ wie fehlender Mobilität<br />

scheitern.


4.2.4.1. „Bildungspaket“<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Die Bundesregierung hat hierfür das „Bildungspaket“ zur Verfügung gestellt, dessen Leitidee<br />

„Chancen eröffnen“ ist. Es besteht die Möglichkeit, dass die Kinder am Kinderturnen oder an<br />

der musikalischen Früherziehung teilnehmen und die Kosten vom Sozialamt übernommen<br />

werden.<br />

Das „Bildungspaket“ setzt voraus, dass ein Interesse bei den Eltern besteht, ihre Kinder in<br />

einer bestimmten Form zu fördern – nämlich in mittelschichtsorientierten Gruppen außer<br />

Haus - und gleichzeitig auch die Möglichkeit gegeben ist, daran teilzunehmen, d.h. das<br />

Angebot muss entweder vor Ort oder <strong>zum</strong>indest mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu<br />

erreichen sein.<br />

In allen großen Gemeinden, aber auch in Hallbergmoos und Nandlstadt gibt es ein sehr breites<br />

Freizeitangebot, das Eltern mit Kindern zwischen 0-6 Jahren zur Verfügung steht. Sowohl<br />

sportliche als auch Integrationsangebote für Mutter und Kind werden angeboten.<br />

Empfehlung:<br />

� Kostenlose oder vergünstigte Teilnahme an Bildungs- und Freizeitangeboten für die<br />

Eltern, z.B. vhs-Kurse, Elternschule, Zentrum der Familie usw.<br />

4.2.4.2. Erwachsenenbildungsangebote<br />

Neben den Bildungsangeboten des Zentrums für Familie und der Elternschule hat <strong>Freising</strong> im<br />

Landkreis mehrere Volkshochschulen mit unterschiedlichem Angebot. Diese sind großflächiger<br />

im Landkreis verteilt – nicht nur auf die Städte und großen Gemeinden, sondern auch<br />

noch in Allershausen, Zolling, Nandlstadt, Hallbergmoos und Au. Hier bietet sich mit den<br />

Volkshochschulen der benachbarten Landkreise in Pfaffenhofen und Mainburg ein flächendeckendes<br />

Netz einer Institution, die Bildungsangebote an Eltern mit kleinen Kindern und speziellen<br />

Fragestellungen anbieten kann.<br />

Möglich wäre eine teilweise Kostenübernahme bei Bedarf durch das Amt für Jugend und<br />

Familie oder über Gutscheine bei Geburt eines Kindes.<br />

Themen für Kursangebote könnten sein:<br />

� Stromsparen<br />

� Sinnvoll wirtschaften<br />

� Welche Versicherung braucht eine Familie?<br />

� Erste Hilfe für Kleinkinder<br />

� etc.<br />

Empfehlung:<br />

� Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Volkshochschulen wegen Kursen über wirtschaftliches<br />

Haushalten<br />

� Kontaktaufnahme mit BRK oder AWO wegen Erste-Hilfe-Kursen für Kleinkinder,<br />

evtl. als Angebot in den Kindertagesstätten<br />

� Entwicklung eines Projektes, ähnlich dem „Landsberger-Eltern-ABC“, das altersbegleitende<br />

Infoveranstaltungen für Eltern von Kindern von 0-3 Jahren anbietet.<br />

4.2.4.3. „Tafel“, „Rentabel“, „No-was-wert“<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> gibt es verschieden Stellen, an denen sich sozialschwache Menschen<br />

mit dem Nötigsten versorgen können. Dazu zählen die „Tafel“ in Hallbergmoos, Moosburg<br />

49


50<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

und <strong>Freising</strong>, sowie „Rentabel“ in <strong>Freising</strong> und „No-Was-Wert“ in Moosburg. Als Kunden<br />

werden vor allem Menschen angesprochen, die ihr Leben vom Existenzminimum bestreiten<br />

müssen oder zu den Niedriglohn-Verdienern zählen.<br />

Angeboten werden bei der „Tafel“ abgelaufene, aber noch gut erhaltene Lebensmittelmittel zu<br />

entsprechend günstigeren Preisen. Bei „Rentabel“ und „No-Was-Wert“ kann man gebrauchtes<br />

Mobiliar, Haushaltsgeräte, Kleidung und Dekorationsgegenstände billiger erwerben.<br />

Nandlstadt:<br />

Die katholische Nachbarschaftshilfe bietet für Neubürger, die kein Auto zur Verfügung<br />

haben, Unterstützung beim Einkaufen, bei Behördenangelegenheiten und Fahrdienste (<strong>zum</strong><br />

Arzt) an.<br />

Hallbergmoos:<br />

Hallbergmoos bietet eine Außenstelle der „Tafel“ an, wo abgelaufene aber noch gut erhaltene<br />

Nahrungsmittel gekauft werden können. In der Gemeinde gibt es einen „Tauschring“. Hier<br />

können Sach- und Dienstleistungen füreinander ausgetauscht werden, d.h. es wird nicht mit<br />

Geld bezahlt, sondern mit dem Austausch von Waren gegen Tätigkeiten.<br />

Eching:<br />

In Eching gibt es über das Familienzentrum Flohmärkte und über die Nachbarschaftshilfe<br />

Notbetreuung der Kinder und Hilfe im Haushalt.<br />

Neufahrn:<br />

In Neufahrn gibt es über die Nachbarschaftshilfe, die ein breites Spektrum an Angeboten für<br />

Alleinerziehende, Migrantenkinder und auch ältere Kinder anbietet. Es besteht auch die Möglichkeit<br />

gebrauchte Kinderkleidung zu erwerben.<br />

Allerdings gibt es wenig Angebote für finanziell schlecht gestellte Familien in Form eines<br />

„Tauschrings“, der „Tafel“, Notbetreuung der Kinder oder im Notfall Hilfe im Haushalt.<br />

Moosburg:<br />

Der Kinderschutzbund der Stadt Moosburg bietet Hilfe zur Alltagsbewältigung, Begleitung zu<br />

Behörden und Unterstützung bei der Wohnungssuche. Außerdem gibt es die „Tafel“ und ein<br />

Tauschnetz, welches mit Zeitkontingenten handelt.<br />

<strong>Freising</strong>:<br />

Die Nachbarschaftshilfen der Diakonie und der Caritas bieten Basare, Hilfe bei Behördengängen,<br />

Kleinkinderbetreuung im Notfall, hauswirtschaftliche Unterstützung im Notfall und die<br />

„Kleiderkammer“, darüber hinaus gibt es Hilfe zur Verhinderung bei Obdachlosigkeit und<br />

Schuldnerberatung. Die Caritas vermittelt ehrenamtliche Ämterlotsen und bietet ebenfalls<br />

eine Schuldnerberatung an. Außerdem gibt es den Verein „Schuldner helfen Schuldnern“. Ein<br />

Projekt der Caritas ist außerdem „Rentabel“. Gebrauchte Einrichtungsgegenstände, wie z.B.<br />

Elektrogeräte, können hier gegen Vorlage einer Bescheinigung des Jobcenters relativ<br />

kostengünstig erworben werden.<br />

Empfehlung:<br />

� Angebotserweiterung im nördlichen Landkreis, etwa in Nandlstadt oder Au<br />

4.2.4.4. Mobilität<br />

Gerade für Eltern, deren Kinder von einem erhöhten Armutsrisiko betroffen sind ist der<br />

Erwerb bzw. der Erhalt eines Beschäftigungsverhältnisses besonders wichtig.


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Voraussetzung dafür ist die infrastrukturelle Anbindung kleiner und mittlerer Gemeinden an<br />

Gemeinden mit Arbeits- oder Ausbildungsmöglichkeiten. Diese sind im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

vor allem <strong>Freising</strong> und Hallbergmoos mit dem Flughafen. Außerdem ist über die Bahnlinie<br />

Eching, Neufahrn, <strong>Freising</strong> und Moosburg die Verbindung nach München und Landshut<br />

gegeben.<br />

Betrachtet man Gemeinden an der Landkreisgrenze wie beispielsweise Gammelsdorf oder<br />

Wolfersdorf oder abgelegene Ortsteile von großen Gemeinden ist die öffentliche Anbindung<br />

an die Verkehrsknotenpunkte keine Alternative zu einem eigenen PKW. Von Gammelsdorf<br />

aus fahren beispielsweise morgens zwischen 7:00 - 8:00 Uhr drei Busse nach Moosburg, dann<br />

wieder um 13:00 Uhr, einer um 16:00 Uhr und zwei um 18:00 Uhr. Die Erreichbarkeit einer<br />

Arbeitsstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist somit teilweise nicht gegeben. Zudem sind<br />

im regionalen Busverkehr hauptsächlich Reisebusse im Einsatz. Dies bedeutet für Eltern mit<br />

Kleinkindern allgemein, dass sie mit einem Kinderwagen kaum zu benutzen sind.<br />

Empfehlung:<br />

� Erweiterung der Infrastruktur<br />

� Einsatz von Linienbussen<br />

� „Anruf-Sammeltaxi“<br />

4.2.5. Für Alleinerziehende<br />

Alleinerziehende benötigen in besonderer Weise ein funktionierendes Umfeld, um Familie<br />

und Beruf gut vereinbaren zu können. Die meisten Alleinerziehenden, selbst mit Kindern<br />

unter 3 Jahren möchten arbeiten. Arbeit beinhaltet Anerkennung und eine Steigerung des<br />

Selbstwertgefühls. Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag 2009 <strong>zum</strong> Ziel<br />

gesetzt, die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende durch ein Maßnahmepaket zu verbessern.<br />

Insbesondere verlässliche Netzwerkstrukturen für Alleinerziehende sollen lückenlos,<br />

flexibel und niedrigschwellig bereitgestellt werden. Die Kooperation im Netzwerk soll sich<br />

im Besonderen auf arbeitsmarkt- bzw. familienpolitisch ausgerichtete Organisationen beziehen,<br />

um die Integration Alleinerziehender in den Arbeitsmarkt zu verbessern uns somit Kinderarmut<br />

zu reduzieren.<br />

Für eine erfolgreiche Integration müssen Akteurinnen und Akteure aus sehr verschiedenen<br />

Fachgebieten kooperieren, etwa Familienzentren, Jugendämter, Gleichstellungsbeauftragte<br />

Bildungsträger, lokale Beratungsstellen, Jobcenter und Arbeitsagenturen.<br />

4.2.5.1. Betreuungsplätze<br />

Dem Ausbau der Betreuungsangebote kommt bei der Integration Alleinerziehender in den<br />

Arbeitsmarkt und damit einer Verringerung des Armutsrisikos eine besondere Bedeutung zu.<br />

Wie in 2.1.2. ausgeführt verfügt der Landkreis <strong>Freising</strong> über ein überdurchschnittliches<br />

Betreuungsangebot, das noch weiter ausgebaut wird. Bei der Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen<br />

werden berufstätige Alleinerziehende bevorzugt und können über die jeweilige<br />

Gemeinde oder über das Amt für Jugend und Familie auch Zuschüsse für den Betreuungsplatz<br />

erhalten.<br />

Angepasst werden müssen die Betreuungszeiten an die Arbeitszeiten von Eltern. Gerade im<br />

Hinblick auf etwaige lange An- und Abfahrtszeiten <strong>zum</strong> Arbeitsplatz reichen herkömmliche<br />

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52<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Öffnungszeiten nicht aus. Gerade alleinerziehende Mütter können auf keinen Partner zur<br />

abwechselnden Kinderbetreuung zurückgreifen und profitieren in der Regel auch nicht von<br />

der Netzwerkbildung unter Müttern vor Ort, da sie davon auf Grund mangelnder zeitlicher<br />

Kapazitäten ausgeschlossen sind.<br />

Außerdem haben Berufstätige in der Regel Anspruch auf sechs Wochen Urlaub im Jahr. Die<br />

Kindertagesstätten haben ihr Öffnungsangebot inzwischen den Erfordernissen weitestgehend<br />

angepasst und bieten in den Oster- und Pfingstferien kleinere Betreuungsgruppen an. Oft wird<br />

die Einrichtung in den Sommerferien aber noch für vier Wochen geschlossen. Dies ist für<br />

einige Alleinerziehende immer noch problematisch. Eine Möglichkeit wäre, den betroffenen<br />

Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, in der kurzen Zeit eine Tagesstätte in einer Nachbargemeinde<br />

zu besuchen.<br />

Empfehlung:<br />

� Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Kindertagesstätten<br />

� Abstimmung von Ferienzeiten mit den Kindertagesstätten der Nachbargemeinden<br />

4.2.5.2. Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt<br />

Im Rahmen der Sozialgesetzgebung wurden bereits viele Angebote für alleinerziehende Mütter<br />

entwickelt, z.B. ein Mehrbedarfszuschlag auf die Grundsicherung für nicht Erwerbstätige<br />

alleinerziehende Mütter oder ein Einstiegsgeld bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit unter<br />

1200,- Euro brutto. Daneben bestehen Regelungen im SGB VIII in Bezug auf beispielsweise<br />

den Unterhaltsvorschuss oder Übernahme der bzw. Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten.<br />

Die bedarfsgerechte Kombination dieser Angebote bleibt dem Einzelnen überlassen. Das<br />

heißt gerade die Planung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit stellt hohe Anforderungen an<br />

die Fähigkeit, die Angebote systematisch zu verknüpfen.<br />

Empfehlung:<br />

� Bildung eines Arbeitskreises mit Familienzentren, Amt für Jugend und Familie,<br />

Gleichstellungsbeauftragter, Sozialamt, Bildungsträgern, lokalen Beratungsstellen,<br />

Jobcenter und Arbeitsagentur<br />

� Außensprechstunde Sozialamt/Jobcenter und Amt für Jugend und Familie in den<br />

Gemeinden oder entsprechend informierter Ansprechpartner innerhalb der Gemeinde<br />

4.2.5.3. Integrationsangebote<br />

Besonders erwerbstätige Alleinerziehende verfügen kaum über Zeitkontingente <strong>zum</strong> Aufbau<br />

oder zur Pflege eines Entlastungsnetzwerkes vor Ort. Kontakte gehen oft durch die Veränderung<br />

der Familiensituation oder durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit verloren. Das<br />

bedeutet, dass gerade diejenigen, die besonders auf Unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />

angewiesen sind bzw. keinen Partner haben, mit dem sie über Erziehungsfragen oder die<br />

Entwicklung des Kindes sprechen können, niemanden haben. Angebote von Mutter-Kind-<br />

Gruppen an den Vormittagen der Wochentage können nicht wahrgenommen werden genauso<br />

wenig wie Abendveranstaltungen im Rahmen eines Sport- oder Bildungsangebotes. Der Austausch<br />

mit Müttern in derselben Situation fehlt.<br />

Deshalb ist es wichtig, Freizeitangebote auch an den Wochenenden zu offerieren, an denen<br />

die Pflege von Kontakten noch möglich ist.<br />

Empfehlung:<br />

� Freizeitangebote an den Wochenenden für Alleinerziehende mit Kindern


4.2.6. Für junge Eltern<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Schon die „alten Philosophen“ (Hippokrates/Platon/Aristoteles/Cicero…) haben sich über die<br />

Unterschiede einzelner Lebensabschnitte Gedanken gemacht und das menschliche Leben in<br />

verschiedene Phasen eingeteilt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit das Konzept der<br />

„Entwicklungsaufgaben“. Eine Entwicklungsaufgabe ist eine Aufgabe im Rahmen der persönlichen<br />

Entwicklung und Reifung des Menschen, die mit ihrer Bewältigung zu einer Veränderung<br />

– im Sinne einer Weiterentwicklung – führt. Entwicklungsaufgaben hängen nicht<br />

nur von der Persönlichkeit des Individuums ab, sondern auch von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und Bewertungsprozessen und können sich – je nach Kultur – unterscheiden.<br />

Erst wenn eine Entwicklungsaufgabe erfolgreich bewältigt wurde kann sich der Mensch der<br />

nächsten Entwicklungsaufgabe stellen. Bekanntester Vertreter des Konzeptes der „Entwicklungsaufgaben“<br />

ist R. J. Havighurst. Er unterteilt in neun verschiedene Entwicklungsstufen.<br />

Für uns sind die Entwicklungsphasen der Adoleszenz (13-17 Jahre) und der Jugend (18-22<br />

Jahre) von Bedeutung (Wikipedia 1, 2011).<br />

Die Entwicklungsaufgaben in diesen Phasen sind<br />

Adoleszenz:<br />

� Körperliche Reifung<br />

� Formale Operationen<br />

� Gemeinschaft mit Gleichaltrigen / Peer Group<br />

� Sexuelle Beziehungen<br />

Jugend:<br />

� Autonomie von den Eltern<br />

� Identität in der Geschlechtsrolle<br />

� Internalisiertes moralisches Bewusstsein<br />

� Berufswahl<br />

Erst in der Phase des frühen Erwachsenenalters zwischen 23-30 Jahren siedelt Havighurst die<br />

Geburt von eigenen Kindern an.<br />

Wir beziehen uns im Netzwerk „Frühe Kindheit“ deshalb nicht nur auf minderjährige Mütter,<br />

sondern auf junge Mütter / Eltern bis 23 Jahren. Angesichts dessen, dass Schul- und Berufsausbildung<br />

oftmals bis in die erste Hälfte des dritten Lebensjahrzehntes andauern, kann auch<br />

erst dann die vollständige Autonomie von den Eltern und der Einstieg in einen Beruf<br />

vollzogen werden.<br />

4.2.6.1. Feinfühligkeitstraining<br />

Jeder Mensch ist als Säugling und Kleinkind - wie sonst nie mehr - emotional von seiner<br />

Betreuungsperson abhängig. Eine Unterscheidung der eigenen Gefühlswelt von der Gefühlswelt<br />

anderer ist noch nicht möglich. Der Grundstein für das Erkennen der eigenen Gefühle<br />

wird in den ersten Lebensmonaten gelegt. Voraussetzung dafür ist das „feinfühlige“ Verhalten<br />

der Betreuungsperson, - in der Regel ist dies die Mutter.<br />

Das Konzept der „Feinfühligkeit“ bedeutet:<br />

� Die Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes<br />

� Die richtige Interpretation der Signale des Kindes<br />

� Die angemessene<br />

� und prompte Reaktion durch die primäre Pflege- und Bindungsperson<br />

(Albert/Stephan, S. 2).<br />

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Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Die Fähigkeit zur „Feinfühligkeit“ ist gerade bei jungen Eltern, die sich nach dem Konzept<br />

der „Entwicklungsaufgaben“ in einer Phase vor der Elternwerdung befinden, in der Regel<br />

noch nicht so ausgeprägt, wie bei Personen, die später Eltern werden. Dies gilt für die Allgemeinheit<br />

und lässt keine automatischen Rückschlüsse auf den Einzelfall zu.<br />

Um Mutter / Eltern und Kind die Möglichkeit zu geben, eine sichere Bindung aufzubauen,<br />

gibt es Unterstützungsangebote, welche die „Feinfühligkeit“ trainieren. Diese sind z.B. der<br />

„Safe-Kurs“ oder die entwicklungspsychologische Beratung (EPB). Sowohl die Lebenshilfe,<br />

als auch die Caritas und das Zentrum der Familie bieten in <strong>Freising</strong> Beratung an, die auf dem<br />

Konzept der „Feinfühligkeit“ beruht.<br />

Empfehlung:<br />

� Entwicklung entsprechender Angebote und ständige Anpassung an den Bedarf<br />

4.2.6.2. Anbindung an Gleichaltrige in derselben Situation<br />

Für junge Frauen und Männer steht in ihrem sozialen Umfeld der Kontakt zu Gleichaltrigen<br />

im Vordergrund. In der Gruppe Gleichaltriger fühlt man sich verstanden. Mit den anderen<br />

teilt man die gleichen Wünsche, aber auch dieselben Ängste. Durch andersartige Lebensumstände,<br />

wie <strong>zum</strong> Beispiel die Geburt eines Kindes, geraten junge Eltern leicht in die Position<br />

eines Außenseiters. Das Elternsein erfordert die Bereitschaft, auf Vieles zu verzichten. Die<br />

Adoleszenz ist jedoch die Zeit, in der junge Menschen ihren eigenen Weg finden und eigene<br />

Wert- und Moralvorstellungen entwickeln. Eine Mutter in der Adoleszenz kann ihre Jugend<br />

bzw. ihr junges Erwachsenenalter nicht entsprechend ausleben, da sie in ihrer Rolle als Mutter<br />

ihre eigenen Bedürfnisse für ihr Kind zurückstellen muss.<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> gibt es eine Müttergruppe für junge Mütter an der Erziehungsberatungsstelle<br />

der Caritas, die je nach Bedarf in <strong>Freising</strong> oder Moosburg stattfinden kann.<br />

Empfehlung:<br />

� Kooperation zwischen KoKi – Netzwerk frühe Kindheit und dem Amt für Jugend und<br />

Familie <strong>Freising</strong>, SG 51 Amtsvormundschaften<br />

4.2.6.3. Unterstützung bei der Berufsfindung<br />

Die Entscheidung für ein Kind ist in jungen Jahren meist mit Schwierigkeiten in Bezug auf<br />

Schul- bzw. Berufsausbildung verbunden. Im schulischen Bereich führt dies immer wieder<br />

dazu, dass die Schule abgebrochen wird, obwohl die Möglichkeit von schulischer Seite zur<br />

Wiederholung der Klasse oder Unterbrechung des Schuljahres für die Zeit des Mutterschutzes<br />

gegeben ist. Die Betreuung des Säuglings ist aber eine Organisationsleistung, die hohe Anforderungen<br />

an die junge Mutter stellt, ebenso wie die Ansprüche des Kindes, so dass es zu einer<br />

Überforderungssituation kommt. Dasselbe gilt in der Zeit der Berufsausbildung.<br />

Ist die Berufsausbildung abgeschlossen und der Start ins Berufsleben gelungen führt frühe<br />

Elternschaft häufig zu Vereinbarkeitsproblemen in Bezug auf berufliche Pläne und Familienleben,<br />

so dass berufliche Ziele nicht mehr erreicht werden können bzw. aufgegeben werden<br />

müssen. Ein Versuch, dem entgegenzuwirken ist die 12-monatige (für Paare 14-monatige)<br />

Elternzeit.<br />

Empfehlung:<br />

� Kooperation / Projektentwicklung Amt für Jugend und Familie, Berufsschule, Jobcenter,<br />

Arbeitgeber mit einem Ansprechpartner für die Betroffenen<br />

� Flexible Betreuungsangebote (auch Wochenende oder abends)


4.3. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

� Entwurf und Verteilung von eigenen Flyern<br />

� Eigener Link auf der Homepage des <strong>Landratsamt</strong>es www.kreis-fs.de<br />

� Wöchentliche Bekanntmachung des Angebotes der „KoKi - Netzwerk frühe Kindheit“<br />

in der regionalen Zeitung<br />

� Link auf der Homepage des Gesundheitsamtes www.schwanger-fs.de<br />

� Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen<br />

� „Eltern im Netz“ www.elternimnetz.de<br />

55


56<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit


5. Quellen<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Albert, Kati, Dr. rer. nat.; Stephan, Petra, Dipl.-Psych.; Institut für medizinische Psychologie,<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin, in „Eltern (Mütter) – Kind (Säugling) – Trainingsprogramm<br />

zur „Feinfühligkeit“ bei Kindern mit psychosozialen Risikofaktoren, in<br />

http://www.charite.de/medpsych/7:forschung/forschung:albert:stephan:1.html, letzter Zugriff<br />

am 03.06.2011<br />

BMFSFJ (Hg.) (2010a): „Ehe, Familie, Werte – Migrantinnen und Migranten in Deutschland“<br />

Bundesagentur für Arbeit (BA) (Hg.) (2008): Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in<br />

Deutschland. Monatsbericht November 2008. Nürnberg.<br />

www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/200811pdf<br />

DJI Bulletin 76 (2006): „Jugend und Migration“<br />

DJI Kinderarmut in Deutschland (2009): „Empirische Befunde, kinderpolitische Akteure und<br />

gesellschaftspolitische Handlungsstrategien“<br />

Donum Vitae (2011): „Tätigkeitsbericht 2010 – <strong>Freising</strong> mit Nebenstelle Haar“, 2011<br />

Fertig, Michael/Tamm, Marcus (2007): Kinderarmut im internationalen Vergleich. In: Deutsches<br />

Kinderhilfswerk (Hg.): Kinderreport Deutschland 2007. Freiburg, S. 31-41.<br />

Hauser, Richard (1989): Entwicklungstendenzen der Armut in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

In: Döring, Dieter/Hauser, Richard (Hg.): Politische Kultur und Sozialpolitik. Ein Vergleich<br />

der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung<br />

des Armutsproblems. Frankfurt/M, S. 117-146<br />

IfD Allensbach (2009): Familienbezogene Einstellungen von Personen mit Migrationshintergrund.<br />

Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im März 2009.<br />

INFO GmbH, Liljeberg Research International Ltd. Sti. (2010): Wertewelt von Deutschen<br />

und Migrant/innen. Migration zwischen Integration und Ausgrenzung. Auszüge unter:<br />

http://www.infogmbh.de/aktuell/Wertewelten-summary_07.pdf, letzter Zugriff: 14.06.2010<br />

NZFH (Hg.) (2009): Arbeitsgruppe ''Begriffsbestimmung Frühe Hilfen'' im Wissenschaftlichen<br />

Beirat des NZFH: Prof. Dr. Sabine Walper, Prof. Dr. Peter Franzkowiak, Dr. Thomas<br />

Meysen, Prof. Dr. Mechthild Papoušek, September 2009<br />

Sann, Alexandra, Dipl. Psych. (2008): „Professions- und institutionsübergreifende Zusammenarbeit<br />

von Jugendhilfe und Gesundheitssystem“, Regionalkonferenz Leipzig, 2008<br />

Sozialraumanalyse Landkreis Dachau (2009): Darstellung 91 „Anteil der Haushalte mit ausländischem<br />

Haushaltsvorstand an allen Haushalten in Prozent, 2008“, Quelle: SAGS 2009<br />

nach Daten der GfK, S. 140<br />

Statistisches Bundesamt (2010): Alleinerziehende in Deutschland – Ergebnisse des Mikrozensus<br />

2009<br />

Statistisches Bundesamt (2008): „Mikrozensus 2008 – Neue Daten zur Kinderlosigkeit in<br />

Deutschland“. Ergänzende Tabellen zur Pressekonferenz am 29.07.2009, überarbeitete Version,<br />

Stand: Dezember 2010<br />

57


58<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Strengmann-Kuhn, Wolfgang (2006): Vermeidung von Kinderarmut in Deutschland durch<br />

finanzielle Leistungen. In: Zeitschrift für Sozialreform, 52. Jg., H. 4, S. 439-466<br />

BMFAS (Hg.) (2008): „Lebenslagen in Deutschland – Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht<br />

der Bundesregierung“<br />

BMFSFJ (Hg.) (2008): „Sozialbilanz Familie – Eine ökonomische Analyse mit Schlussfolgerungen<br />

für die Familienpolitik“<br />

BMFSFJ (Hg.) (2009): Andreas Heimer, Tilmann Knittel, Hanna Steidle „Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf für Alleinerziehende“, Berlin/Basel 2009<br />

Fthenakis: www.fthenakis.de/.../Vortrag_Bremen_HH1_2001-06-07.pdf<br />

Winkelmann, Petra (2005): „Teenager werden Mütter – Beratungsangebote und Hilfen“;<br />

Beitrag auf dem 11. Kongress Armut und Gesundheit am 18. und 19. November 2005,<br />

http://www.geundheitberlin.de/indes.php4?request=search&topic=2144&Otype=infotext,<br />

letzter Zugriff 04.04.2011<br />

Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Deprivation, letzter Zugriff 19.04.2011<br />

Wikipedia 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsaufgabe, letzter Zugriff 06.06.2011


6. Anhang<br />

Gesamtbevölkerung:<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />

Kinder von<br />

0-6 gesamt<br />

Geburten<br />

2008<br />

Anteil d.<br />

Kinder von<br />

0-6 in %<br />

Attenkirchen 2.671 81 93 174 36 6,51<br />

Gammelsdorf 1.558 38 41 79 14 5,07<br />

Haag 2.873 69 94 163 23 5,67<br />

Hohenkammer 2.294 62 70 132 22 5,75<br />

Hörgertshausen 1.908 55 39 94 14 4,93<br />

Kirchdorf 2.713 102 90 192 32 7,08<br />

Mauern 3.037 67 99 166 17 5,47<br />

Marzling 2.744 81 79 160 19 5,83<br />

Paunzhausen 1.557 42 36 78 8 5,01<br />

Rudelzhausen 3.190 94 100 194 26 6,08<br />

Wang 2.444 90 84 174 24 7,12<br />

Wolfersdorf 2.397 70 61 131 17 5,47<br />

gesamt 29.386 851 886 1.737 252 5,91<br />

Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />

Kinder von<br />

0-6 gesamt<br />

Geburten<br />

2008<br />

Anteil d.<br />

Kinder von<br />

0-6 in %<br />

Allershausen 4.962 130 149 279 44 5,62<br />

Au 5.539 134 174 308 35 5,56<br />

Fahrenzhausen 4.637 156 156 312 52 6,73<br />

Hallbergmoos 8.976 326 315 641 103 7,14<br />

Kranzberg 3.969 122 109 231 34 5,82<br />

Nandlstadt 4.971 124 163 287 34 5,77<br />

Langenbach 3.904 108 128 236 35 6,05<br />

Zolling 4.219 134 126 260 28 6,16<br />

gesamt 41.177 1.234 1.320 2.554 365 6,20<br />

Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />

Kinder von<br />

0-6 gesamt<br />

Geburten<br />

2008<br />

Anteil d.<br />

Kinder von<br />

0-6 in %<br />

<strong>Freising</strong> 45.154 1.227 1.327 2.554 403 5,66<br />

Eching 13.007 342 398 740 112 5,69<br />

Moosburg 17.457 414 468 882 17 5,05<br />

Neufahrn 19.662 473 584 1.057 171 5,38<br />

gesamt 95.280 2.456 2.777 5.233 703 5,49<br />

Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />

Kinder von<br />

0-6 gesamt<br />

Geburten<br />

2008<br />

Anteil d.<br />

Kinder von<br />

0-6 in %<br />

Kleine Gem. 29.386 851 886 1.737 252 5,91<br />

Mittlere Gem. 41.177 1.583 1.741 3.324 365 8,07<br />

Große Gem. 80.494 2.107 2.356 4.463 703 5,54<br />

gesamt 141.126 4.170 4.412 8.582 1.320 6,08<br />

59


60<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Anteil der in Kindertagesstätten betreuten Kinder mit Migrationshintergrund im Verhältnis<br />

zu allen betreuten Kindern<br />

Kleine Gemeinden<br />

Betreute<br />

Kinder<br />

insgesamt<br />

Betreute<br />

Kinder mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Anteil der<br />

deutschen<br />

betreuten<br />

Kinder in %<br />

betreute deutsche<br />

Kinder insgesamt<br />

Anteil der betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

an allen<br />

betreuten Kindern %<br />

Attenkirchen 94 12 87 82 13<br />

Gammelsdorf 43 1 98 42 2<br />

Haag 85 1 99 84 1<br />

Hohenkammer 112 3 97 109 3<br />

Hörgertshausen 61 100 61 0<br />

Kirchdorf 110 3 97 107 3<br />

Mauern 109 5 95 104 5<br />

Marzling 161 10 94 151 6<br />

Paunzhausen 36 2 94 34 6<br />

Rudelzhausen 130 6 95 124 5<br />

Wang 155 3 98 152 2<br />

Wolfersdorf 70 0 100 70 0<br />

gesamt<br />

Mittlere Gemeinden<br />

1.166 46 96 1.120 4<br />

Betreute<br />

Kinder<br />

insgesamt<br />

Betreute<br />

Kinder mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Anteil der<br />

deutschen<br />

betreuten<br />

Kinder in %<br />

betreute deutsche<br />

Kinder insgesamt<br />

Anteil der betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

an allen<br />

betreuten Kindern %<br />

Allershausen 300 30 90 270 10<br />

Au 167 4 98 163 2<br />

Fahrenzhausen 172 6 97 166 3<br />

Hallbergmoos 567 75 87 492 13<br />

Kranzberg 165 2 99 163 1<br />

Langenbach 159 6 96 153 4<br />

Nandlstadt 163 24 85 139 15<br />

gesamt 1.693 147 91 1.546 9<br />

Große Gemeinden<br />

Betreute<br />

Kinder<br />

insgesamt<br />

Betreute<br />

Kinder mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Anteil der<br />

deutschen<br />

betreuten<br />

Kinder in %<br />

betreute deutsche<br />

Kinder insgesamt<br />

Anteil der betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

an allen<br />

betreuten Kindern %<br />

<strong>Freising</strong> 1.781 458 74 1.323 249<br />

Eching 530 83 100 530 16<br />

Moosburg 571 141 75 430 25<br />

Neufahrn 646 240 63 406 37<br />

gesamt 3.528 922 76 2.689 26<br />

Gemeindegrößenklassen<br />

Betreute<br />

Kinder<br />

insgesamt<br />

Betreute<br />

Kinder mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Anteil der<br />

deutschen<br />

betreuten<br />

Kinder in %<br />

betreute deutsche<br />

Kinder insgesamt<br />

Anteil der betreuten<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

an allen<br />

betreuten Kindern %<br />

Mittlere<br />

Gemeinden 1.693 147 91 1.546 9<br />

Kleine<br />

Gemeinden 1.166 46 96 1.120 4<br />

Große<br />

Gemeinden 3.528 922 76 2.689 26<br />

gesamt 6.387 1.115 84 5.355 17


Kleine Gemeinden<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Anteil der ausländischen Kinder an der Gesamtzahl der Kinder zwischen 0-6 Jahren<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren insgesamt<br />

je Gemeinde<br />

ausländische<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren je<br />

Gemeinde<br />

Anteil der<br />

ausländischen<br />

Kinder an allen<br />

0-6- Jährigen in<br />

%<br />

deutsche Kinder<br />

von 0-6 Jahren<br />

Anteil der<br />

deutschen Kinder<br />

an allen 0-6-<br />

Jährigen in %<br />

Attenkirchen 174 1 1 173 99<br />

Gammelsdorf 79 0 0 79 100<br />

Haag 163 1 1 162 99<br />

Hohenkammer 132 5 4 127 96<br />

Hörgertshausen 94 1 1 93 99<br />

Kirchdorf 192 1 1 191 99<br />

Mauern 166 0 0 166 100<br />

Marzling 160 1 1 159 99<br />

Paunzhausen 78 1 1 77 99<br />

Rudelzhausen 194 4 2 190 98<br />

Wang 174 2 1 172 99<br />

Wolfersdorf 131 0 0 131 100<br />

gesamt 1.737 17 1 1.720 99<br />

Mittlere Gemeinden<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren insgesamt<br />

je Gemeinde<br />

ausländische<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren je<br />

Gemeinde<br />

Anteil der<br />

ausländischen<br />

Kinder an allen<br />

0-6-Jährigen in %<br />

deutsche Kinder<br />

von 0-6 Jahren<br />

Anteil der<br />

deutschen Kinder<br />

an allen 0-6-<br />

Jährigen in %<br />

Allershausen 279 5 2 274 98<br />

Au 308 0 0 308 100<br />

Fahrenzhausen 312 5 2 307 98<br />

Hallbergmoos 641 29 5 612 95<br />

Kranzberg 231 1 0 230 100<br />

Langenbach 236 4 2 232 98<br />

Nandlstadt 399 3 1 396 99<br />

gesamt 2.406 47 2 2.359 98<br />

Große Gemeinden<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren insgesamt<br />

je Gemeinde<br />

ausländische<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren je<br />

Gemeinde<br />

Anteil der<br />

ausländischen<br />

Kinder an allen<br />

0-6-Jährigen in %<br />

deutsche Kinder<br />

von 0-6 Jahren<br />

Anteil der<br />

deutschen Kinder<br />

an allen 0-6-<br />

Jährigen in %<br />

<strong>Freising</strong> 2.988 249 8 2.739 92<br />

Eching 740 38 5 702 95<br />

Moosburg 881 33 4 848 96<br />

Neufahrn 1.001 100 10 429 43<br />

gesamt 5.610 420 7 4.718 84<br />

Gemeindegrößenklassen<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren insgesamt<br />

je Gemeinde<br />

ausländische<br />

Kinder von 0-6<br />

Jahren je<br />

Gemeinde<br />

Anteil der<br />

ausländischen<br />

Kinder an allen<br />

0-6-Jährigen in %<br />

deutsche Kinder<br />

von 0-6 Jahren<br />

Anteil der<br />

deutschen Kinder<br />

an allen 0-6-<br />

Jährigen in %<br />

Mittlere<br />

Gemeinden 2.406 47 2 2.359 98<br />

Kleine<br />

Gemeinden 1.737 17 1 1.720 99<br />

Große<br />

Gemeinden 5.610 420 7 4.718 84<br />

gesamt 9.753 484 5 8.797 90<br />

61


62<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Bezieher von Sozialleistungen nach AlG II nach Gemeinden:<br />

Hartz IV<br />

Empfänger<br />

0- 3 Jahre<br />

Hartz IV<br />

Empfänger<br />

4- 6 Jahre<br />

Hartz IV<br />

Empfänger<br />

Gesamt 0- 6<br />

Jahre<br />

Kinder<br />

insgesamt 0-<br />

6 Jahre<br />

Anteil Hartz<br />

IV<br />

Empfänger<br />

Kinder von<br />

0-6 Jahren in<br />

%<br />

Allershausen 5 5 10 279 3,58<br />

Attenkirchen 6 2 8 174 4,60<br />

Au 5 3 8 308 2,60<br />

Eching 17 9 26 740 3,51<br />

Fahrenzhausen 1 0 1 312 0,32<br />

<strong>Freising</strong> 91 60 151 2.554 5,91<br />

Gammelsdorf 1 1 2 79 2,53<br />

Haag a. d. Amper 2 3 5 163 3,07<br />

Hallbergmoos 7 11 18 641 2,81<br />

Hörgertshausen 1 1 2 94 2,13<br />

Kirchdorf 2 1 3 192 1,56<br />

Kranzberg 2 1 3 231 1,30<br />

Langenbach 0 3 3 236 1,27<br />

Marzling 2 0 2 160 1,25<br />

Mauern 2 0 2 166 1,20<br />

Moosburg 28 22 50 882 5,67<br />

Nandlstadt 15 10 25 287 8,71<br />

Neufahrn 30 19 49 1.057 4,64<br />

Rudelzhausen 8 6 14 194 7,22<br />

Wang 1 2 3 174 1,72<br />

Wolfersdorf 2 1 3 131 2,29<br />

Zolling 2 2 4 260 1,54<br />

Gesamt 230 162 392 9.314 4,21<br />

Anteil der jungen Mütter an der jeweiligen Gleichaltrigengruppe nach<br />

Schulabschluss in Deutschland 2009<br />

Haupt-/Volksschulabschluss<br />

Mittlerer Schulabschluss<br />

Fachhochschul-/<br />

Hochschulreife<br />

Ohne Schulabschluss<br />

16-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre<br />

1 Kind 4,59% 6,06% 5,94%<br />

2 Kinder 2,72% 4,32%<br />

1Kind 0,00% 5,27% 9,85%<br />

2 Kinder 0,70% 4,22%<br />

1 Kind 1,05% 4,88%<br />

2 Kinder 1,52%<br />

1 Kind 7,34% 1,32% 0,71%<br />

2 Kinder 0,70% 1,02%<br />

3 Kinder 0,56%


Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Kinderbetreuungsangebot je Gemeinde im Juli 2009<br />

Kinder bis drei Jahre<br />

Anzahl der betreuten Kinder<br />

in der<br />

Kinderkrippe<br />

im<br />

Kindergarten<br />

in<br />

Tagespflege <br />

Versorgungsquote<br />

%<br />

Kinder von 4-6<br />

Jahren<br />

Anzahl der<br />

betreuten Kinder<br />

betreute<br />

Kinder<br />

ab 3<br />

Jahre<br />

Betreute<br />

Schulkinder <br />

Versorgungsquote<br />

Große Gemeinden<br />

<strong>Freising</strong> 85 102 74 22,2 1.255 48 110,4<br />

Neufahrn 21 19 42 15,0 507 8 96,9<br />

Moosburg 20 13 5 12,0 472 108,4<br />

Eching 39 51 25,6 478 52 131.5<br />

Große<br />

Gemeinden<br />

gesamt 126 173 172 17,5 2.712 108 104,7<br />

Mittlere Gemeinden<br />

Hallbergmoos 64 15 4 27,0 309 119,5<br />

Au 24 5 22,0 143 99,4<br />

Nandlstadt 13 0 10,4 150 127,9<br />

Allershausen 46 2 0 26,4 161 115,3<br />

Fahrenzhausen 20 1 11,1 152 94,9<br />

Zolling 54 1 39,4 121 141,3<br />

Kranzberg 18 0 15,8 120 27 129,7<br />

Langenbach 22 1 21,5 132 5 146,6<br />

Mittlere<br />

Gemeinden<br />

gesamt 110 168 12 22,6 1.288 32 100,1<br />

Kleine Gemeinden<br />

Rudelzhausen 19 0 16,8 111 131<br />

Marzling 13 3 23,2 93 132,2<br />

Haag 3 0 4,2 82 97,6<br />

Mauern 11 2 14,6 78 20 120,2<br />

Kirchdorf 18 1 17,9 92 108,7<br />

Attenkirchen 7 0 8,8 78 9 95,5<br />

Wang 19 0 24,1 96 40 95,8<br />

Hohenkammer 15 0 21,7 75 22 159,5<br />

Wolfersdorf 6 11 24,3 64 113,8<br />

Hörgertshausen 4 0 8,0 40 17 120<br />

Paunzhausen 2 0 5,3 34 141,7<br />

Gammelsdorf 5 1 15,0 37 1 102,3<br />

Kleine<br />

Gemeinden<br />

gesamt 122 18 14,4 880 109 109,3<br />

Landkreis<br />

<strong>Freising</strong><br />

insgesamt 236 463 202 18,2 4.880 249 104,31<br />

%<br />

63


64<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />

Fragebogen zur Vernetzung im Landkreis <strong>Freising</strong> zwischen Jugendhilfe und<br />

Gesundheitswesen zur Erarbeitung einer Kinderschutzkonzeption<br />

1. Informationen zu Ihrer Institution/Praxis:<br />

1.1. In welcher Institution/Praxis arbeiten Sie?<br />

1.2. Hat Ihre Institution/Praxis Außensprechstunden im Landkreis (Standort)?<br />

1.3. Bieten Sie Projekte im Rahmen der „Frühen Hilfen“ an (Projektname und Standort)?<br />

1.4. Welchen Bedarf für die Altersgruppe von 0-6 Jahren würden Sie sehen?<br />

2. Informationen zur Vernetzung<br />

Kinderärzte<br />

Allgemeinärzte<br />

Gynäkologen<br />

Hebammen<br />

Geburtsklinik<br />

Kinderschutzbund<br />

Kinderklinik<br />

Gesundheitsamt<br />

Sozialpäd.<br />

Zentrum<br />

Psychiater<br />

Frühförderstelle<br />

Donum Vitae<br />

Erziehungsberatung<br />

Zentrum der<br />

Familie<br />

Caritas<br />

Sozialberatung<br />

Diakonie KASA<br />

Sozialpsych.<br />

Dienst<br />

Frauenhaus<br />

Prop e.V.<br />

KiTas<br />

Polizei<br />

Arge/Arbeitsamt<br />

Familiengericht<br />

Jugendamt<br />

Wie häufig hat Ihre<br />

Institution/Praxis<br />

Kontakt zu folgenden<br />

Institutionen/Praxen?<br />

1x in Monaten<br />

1x im Monat<br />

1x pro Woche<br />

Mehrmals pro<br />

Woche<br />

nie<br />

Worin besteht der<br />

Kontakt<br />

(Mehrfachnennungen<br />

möglich)<br />

Schriftliche<br />

Rückmeldung<br />

In-formeller<br />

Austausch<br />

Fallkonferenz<br />

Wie empfinden Sie die<br />

Qualität der<br />

Zusammenarbeit?<br />

Gut<br />

Eher gut<br />

Eher schlecht<br />

Schlecht<br />

Weiß nicht

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