Bestandserhebung zum - Landratsamt Freising
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Mitarbeit an der <strong>Bestandserhebung</strong> und Bedarfsanalyse<br />
Marion Arndt<br />
Gerhard Beubl<br />
Astrid Brunner<br />
Eva Dörpinghaus<br />
Irmgard Eichelmann<br />
Brigitte Huber<br />
Brigitte Jungbauer<br />
Gabriele Schäffler<br />
Impressum:<br />
<strong>Landratsamt</strong> <strong>Freising</strong> Redaktion und inhaltliche Gestaltung:<br />
Amt für Jugend und Familie Brigitte Jungbauer<br />
KoKi - Netzwerk frühe Kindheit<br />
Landshuter Straße 31<br />
85356 <strong>Freising</strong> © 2011 <strong>Landratsamt</strong> <strong>Freising</strong><br />
Tel: 08161 / 600-268 Amt für Jugend und Familie<br />
Email: KoKi@kreis-fs.de KoKi – Netzwerk frühe Kindheit
Vorwort<br />
Im Juli 2009 wurde im Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> die Koordinierende Kinderschutzstelle<br />
eingerichtet. Die Einführung dieser Stelle war das Ergebnis des länderübergreifenden<br />
Modellprojektes „Guter Start ins Kinderleben“. Das Bayerische Staatsministerium<br />
fördert diese Stellen, um eine flächendeckend einheitliche Anlaufstelle für Fachkräfte im<br />
Bereich der Frühen Hilfen zu schaffen und ein präventives Angebot für Familien mit<br />
Säuglingen und Kleinkindern bis drei Jahre vorzuhalten.<br />
Der Anfang eines Kinderlebens ist entscheidend für die weitere Entwicklung und entscheidet<br />
häufig darüber, welche Chancen ein Kind in der Zukunft haben wird.<br />
Der Gefährdung von Kindern unter drei Jahren soll präventiv mit einem für alle Eltern<br />
zugänglichen Unterstützungsangebot begegnet werden.<br />
Um ein passgenaues Unterstützungsangebot im Landkreis <strong>Freising</strong> zu etablieren, bedarf es der<br />
vorliegenden <strong>Bestandserhebung</strong> sowie einer Bedarfsanalyse. Diese beinhaltet die Erfassung<br />
der Zielgruppen im Sozialraum und den derzeitigen Bestand an Jugendhilfeangeboten im<br />
Bereich der Frühen Kindheit und formuliert entsprechende fachliche Empfehlungen.<br />
Die Bündelung aller Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten im bereits bestehenden<br />
Netzwerk im Landkreis <strong>Freising</strong> wird künftig durch die Koordinierende Kinderschutzstelle<br />
begleitet und soll in einer einheitlichen Kinderschutzkonzeption verbindlich niedergeschrieben<br />
werden.<br />
Es sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, um die gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />
des Kinderschutzes von Anfang an bestmöglichst zu gewährleisten.<br />
Den Fachkräften der Koordinierenden Kinderschutzstelle, insbesondere Frau Brigitte<br />
Jungbauer, aber auch allen anderen Mitwirkenden möchte ich für diese umfassende Arbeit<br />
danken.<br />
<strong>Freising</strong>, im August 2011<br />
Gerhard Beubl<br />
Leiter des Amtes für Jugend und Familie
Inhaltsangabe<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
1. Einleitung 5<br />
1.1. Planungsgegenstand 5<br />
1.2. Auftrag der KoKi-Netzwerk frühe Kindheit 6<br />
1.3. Zielgruppe 7<br />
1.3.1. Netzwerkpartner im Bereich Frühe Kindheit 7<br />
1.3.1.1. Innerhalb des Landkreises 7<br />
1.3.1.2. Außerhalb des Landkreises 8<br />
1.3.2. Klientel im Bereich des Netzwerkes Frühe Hilfen 8<br />
1.4. Frühe Hilfen 8<br />
1.5. Gesetzliche Grundlagen 9<br />
2. <strong>Bestandserhebung</strong> 11<br />
2.1. Verteilung der Angebote im Landkreis <strong>Freising</strong> 11<br />
2.1.1. Bereich Gesundheitswesen 11<br />
2.1.2. Betreuungsangebote 12<br />
2.1.3. Angebote im Bereich der Beratungsstellen 15<br />
2.2. Bestehende Netzwerkstrukturen 16<br />
2.2.1. Netzwerk „Rund um die Geburt“ 16<br />
2.2.1.1. Einseitige bzw. gegenseitige Vernetzung 16<br />
2.2.1.2. Fehlende Vernetzung 18<br />
2.2.2. Netzwerk „Spezielle Risikolagen“ und Angebote 19<br />
2.2.2.1. Einseitige bzw. gegenseitige Vernetzung 19<br />
2.2.2.2. Fehlende Vernetzung 20<br />
2.3. Qualität der Zusammenarbeit 21<br />
2.4. Bedarf aus Sicht der Netzwerkpartner 22<br />
3. Bedarfserhebung 23<br />
3.1. Anteil der Kinder ab Geburt bis zu 6 Jahren an der Gesamt-<br />
bevölkerung nach Gemeinden 23<br />
3.1.1. Geburten im Landkreis nach Gemeinden 23<br />
3.1.2. Kinder von 0-6 Jahren nach Gemeinden 25<br />
3.2. Kinder mit Migrationshintergrund 26<br />
3.3. Kinder mit Armutsrisiko 30<br />
3.4. Kinder in Einelternfamilien 34<br />
3.5. Kinder von Müttern unter 25 Jahren 36<br />
3
4<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
4. Empfehlung 39<br />
4.1. Netzwerkarbeit 39<br />
4.1.1. Vernetzung mit dem Gesundheitswesen 39<br />
4.1.1.1. Großveranstaltungen 40<br />
4.1.1.2. Regelmäßige Information 40<br />
4.1.1.3. Aufwandsentschädigung 41<br />
4.1.2. Vernetzung im Bereich Jugendhilfe und Beratungsstellen 41<br />
4.1.2.1. Runde Tische, Arbeitskreise 41<br />
4.1.2.2. Fallkonferenzen 42<br />
4.1.2.3. Vernetzung innerhalb des Amtes für Jugend und Familie 42<br />
4.1.2.4. Vernetzung mit dem Jobcenter 42<br />
4.1.2.5. Infoveranstaltungen 42<br />
4.2. Angebote Früher Hilfen 43<br />
4.2.1. Frühe Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong> und in den<br />
anliegenden Landkreisen 43<br />
4.2.2. Für alle Familien 45<br />
4.2.2.1. Anschreiben zur Geburt 45<br />
4.2.2.2. Bildungsangebote 46<br />
4.2.3. Für Familien mit Migrationshintergrund 46<br />
4.2.3.1. Projekte an den Kindergärten 46<br />
4.2.3.2. Sprachkurse 47<br />
4.2.4. Für Familien mit Armutsrisiko 48<br />
4.2.4.1. „Bildungspaket“ 48<br />
4.2.4.2. Erwachsenenbildungsangebote 49<br />
4.2.4.3. „Tafel“, „Rentabel“, „No-was-wert“ 49<br />
4.2.4.4. Mobilität 50<br />
4.2.5. Für Alleinerziehende 51<br />
4.2.5.1. Betreuungsplätze 51<br />
4.2.5.2. Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt 52<br />
4.2.5.3. Integrationsangebote 52<br />
4.2.6. Für junge Eltern 53<br />
4.2.6.1. „Feinfühligkeitstraining“ 53<br />
4.2.6.2. Anbindung an Gleichaltrige in derselben Situation 54<br />
4.2.6.3. Unterstützung bei der Berufsfindung 54<br />
4.3. Öffentlichkeitsarbeit 55<br />
5. Quellen 57<br />
6. Anhang 59
1. Einleitung<br />
1.1. Planungsgegenstand<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Der Übergang von der Partner- in die Elternschaft stellt eine der größten biografischen Herausforderungen<br />
im Leben dar. Die Geburt eines Kindes beinhaltet viele Veränderungen und<br />
Neuheiten für eine Familie. Aus einem Paar werden Eltern, aus Tochter/Sohn werden Mutter/<br />
Vater, ein/e ehemals Berufstätige/r wird zur/<strong>zum</strong> Hausfrau/ Hausmann, der Andere <strong>zum</strong><br />
Alleinversorger oder Hauptversorger der Familie. Der Einzelne ist nicht mehr nur für sich<br />
selbst verantwortlich, sondern muss nun Verantwortung für einen anderen Menschen, der in<br />
ganz besonderem Maße auf Versorgung und Zuwendung angewiesen ist, übernehmen.<br />
In der frühen Kindheit wird der Mensch mit vielen Entwicklungsaufgaben in relativ kurzen<br />
Zeitfenstern konfrontiert, wie das gesamte spätere Leben nicht mehr. Werden diese nicht in<br />
adäquater Weise gemeistert, können irreparable psychische Schäden entstehen. Deshalb ist es<br />
wichtig, dass Eltern in dieser Phase des Lebens ihrem Kind besonders aufmerksam und feinfühlig<br />
gegenübertreten.<br />
Die gesellschaftliche Forderung nach mehr Eigenverantwortung, die Möglichkeit individueller<br />
Lebensweisen mit den entsprechenden Unsicherheiten, Wertewandel und damit verbundene<br />
Desorientierung stellen große Herausforderungen an junge Eltern dar, die oftmals keinerlei<br />
Erfahrungen im Umgang mit einem Säugling sammeln konnten, da es weder im Familien-<br />
noch Freundeskreis kleine Kinder gibt.<br />
Sind die Eltern zusätzlich mit weiteren Anforderungen belastet, <strong>zum</strong> Beispiel Arbeitslosigkeit,<br />
soziale Isolation, Wohnungsnot, Beziehungsprobleme usw. bleibt weniger Aufmerksamkeit<br />
für den Säugling. Hier setzen frühe Hilfsangebote im Rahmen der Gesundheitshilfe,<br />
Jugendhilfe oder anderer Institutionen mit Unterstützungsangeboten an. Dabei wird oftmals<br />
das Augenmerk nur auf einen Teil der Gesamtsituation gelegt, sodass die Wirkung der Unterstützung<br />
mitunter nicht immer den gewünschten Erfolg hat oder ganz verpufft. Oder aber die<br />
Familie erhält unterschiedliche Hilfsangebote, die nicht aufeinander abgestimmt und koordiniert<br />
sind, sodass es in einem Bereich zu einer Überversorgung kommt, ein anderer dafür<br />
kaum Beachtung findet.<br />
Weder die Familien noch die unterstützenden Stellen wissen häufig ausreichend über das gesamte<br />
Angebot an Hilfsmöglichkeiten Bescheid.<br />
Aus diesem Grund ist es wichtig, ein professionsübergreifendes Netzwerk zu bilden, welches<br />
fallbezogen spezifische, passgenaue Unterstützungsangebote anbieten und vermitteln kann.<br />
Ein gut abgestimmtes Netzwerk kann auf der örtlichen Ebene frühzeitig und präventiv Risiken<br />
oder Gefährdungen im Aufwachsen von Kindern in Familien erkennen und den notwendigen<br />
Unterstützungsbedarf gewährleisten. Um diese gute Abstimmung im Netzwerk zu erreichen,<br />
ist eine <strong>Bestandserhebung</strong> und Bedarfsanalyse Voraussetzung. Dies ist die Aufgabe<br />
der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“.<br />
Aufsuchende Hilfen sind eher nicht die Regel. In einem Flächenlandkreis wie <strong>Freising</strong> sind<br />
Angebote mit einer „Komm-Struktur“ für Eltern mit einem Säugling, die über kein eigenes<br />
Fahrzeug verfügen, schwer zu erreichen, wenn man in einer kleineren Gemeinde lebt.<br />
Niederschwellige Unterstützungsangebote für Eltern mit einem Säugling oder Kleinkind sind<br />
teilweise gar nicht oder weiter entfernt vorhanden.<br />
5
6<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
1.2. Auftrag der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“<br />
Die am Amt für Jugend und Familie angesiedelte „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ ist präventiv<br />
mit der Sicherstellung des Kinderschutzes befasst. Ziel ist die Erarbeitung einer „regionalen<br />
Kinderschutzkonzeption“, die alle Hilfen und Zuständigkeiten klar erfasst und Standards<br />
für die interdisziplinäre Zusammenarbeit regelt. Grundlage der Konzeption ist eine zielgruppenspezifische<br />
Bedarfsanalyse für die Region.<br />
Die fachliche Aufmerksamkeit der Koordinierenden Kinderschutzstelle gilt einer gelingenden<br />
Bewältigung der Entwicklungsaufgaben von Kindern insbesondere in den ersten, besonders<br />
sensiblen Lebensjahren. Dieses Ziel soll insbesondere durch den Aufbau, die Pflege und<br />
Koordination eines dichten Netzwerks aller Einrichtungen, Dienste und Berufsgruppen, die<br />
mit Familien mit Kindern im Alter von 0- 6 Jahren zusammenarbeiten oder für sie tätig sind,<br />
erreicht werden.<br />
Problematische Entwicklungsverläufe sollen künftig frühzeitig wahrgenommen werden und<br />
durch zuverlässige und institutionsübergreifende Unterstützung der Eltern begegnet werden.<br />
Das Netzwerk wird durch die Fachkräfte der KoKi koordiniert und gesteuert.<br />
Hintergrund ist die nachhaltige und flächendeckende Etablierung eines interdisziplinären<br />
Netzwerkes zur Unterstützung potentiell oder akut belasteter Familien (Etablierung sozialer<br />
Frühwarn- und Fördersysteme). Ein besonderes Augenmerk soll auf die Vernetzung aller<br />
institutionellen und informellen Kooperationspartner gerichtet werden, besonders auch unter<br />
Einbezug von Nachbarschaftshilfen und Ehrenamt.<br />
Durch die Arbeit der Koordinierenden Kinderschutzstelle soll das Thema „Prävention für<br />
einen effektiven Kinderschutz“ durch das Amt für Jugend und Familie positiv besetzt und die<br />
notwendige interdisziplinäre Kooperation vor Ort standardisiert und institutionalisiert werden.<br />
Hierfür ist eine umfassende <strong>Bestandserhebung</strong> und Analyse der Kooperationspartner, ihrer<br />
Aufgaben und Angebote sowie der Zielgruppe vor Ort unerlässlich. Sie umfasst auch die<br />
Überprüfung der Angebote vor Ort im Hinblick auf Akzeptanz, gute örtliche Erreichbarkeit<br />
durch die Zielgruppe und Bedarfsdeckungen. Ziel soll ein engmaschiges Netz sein, das dazu<br />
beiträgt, Elternkompetenzen zu stärken und bedarfsgerechte Hilfsangebote zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Ein besonderes Augenmerk soll auf die Vernetzung der Angebote in der Region im Bereich<br />
Früher Hilfen gelegt werden. Hierbei ist auf die Einbindung möglichst aller Professionen, die<br />
vor allem mit kleinen Kindern befasst sind, zu achten. Die Verantwortung für die Unterstützung<br />
der Eltern muss von allen – nicht nur vom Amt für Jugend und Familie – getragen werden;<br />
andere Institutionen und Behörden sind hier ebenso in der Pflicht.<br />
_________________________<br />
Quelle: Drucksache 15/11369, Bayersicher Landtag, 15. Wahlperiode, 23.09.2008
1.3. Zielgruppe<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
1.3.1. Netzwerkpartner im Bereich „Frühe Kindheit“<br />
Als Partner im Netzwerk kommen alle Institutionen, Stellen, Dienste, Personen und Organisationen<br />
in Frage, deren Angebot sich an Familien mit Kindern im Alter von 0-6 Jahren richtet.<br />
1.3.1.1. Innerhalb des Landkreises<br />
Im Bereich des Gesundheitswesens:<br />
� Kinderärzte, Gynäkologen, Allgemeinärzte, Psychiater<br />
� Klinikum <strong>Freising</strong><br />
� Gesundheitsamt<br />
� Hebammen<br />
Im Bereich der Kinderbetreuung und der Eltern-Kind-Gruppen:<br />
� Kindertageseinrichtungen, Tagesbetreuungsangebote<br />
� Eltern-Kind-Gruppen<br />
Im Bereich der Beratungsangebote:<br />
� Caritas:<br />
� Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche<br />
� Beratungsstelle für psychische Gesundheit / Sozialpsychiatrischer Dienst<br />
� Soziale Beratung, Schuldnerberatung / Obdachlosenberatung<br />
� Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />
� Diakonie<br />
� KASA (Kirchliche allgemeine Sozialarbeit)<br />
� Stelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit<br />
� Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
� Kinderschutzbund<br />
� Arbeitskreis für Fraueninteressen e.V.<br />
� Arbeiterwohlfahrt:<br />
� Prop e.V.<br />
� Sonstige:<br />
� Frühförderstellen (Bundesverband der Lebenshilfe)<br />
� Zentrum der Familie (Trägergemeinschaft kath. Erwachsenenbildung)<br />
� Donum Vitae (Bayerisches Rotes Kreuz)<br />
� Familienberatung Ismaning (Zweckverband kommunale Schwangerenberatung)<br />
� Gleichstellungsbeauftragte im <strong>Landratsamt</strong><br />
� Amt für Jugend und Familie<br />
Im Bereich der Ehrenamtlichen:<br />
� Kirchen<br />
� Frauen- und Mütterzentren<br />
� Nachbarschaftshilfen<br />
� Frauenbund<br />
� Dorfhelferinnen<br />
� Vereine<br />
7
8<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Träger der Grundsicherung und Behörden:<br />
� Städte, Märkte und Gemeinden<br />
� Amtsgericht<br />
� Jobcenter<br />
� Agentur für Arbeit<br />
� <strong>Landratsamt</strong>, insbesondere Sozialamt und Ausländeramt<br />
1.3.1.2. Außerhalb des Landkreises<br />
Im Bereich der Gesundheitshilfe:<br />
� Kinderklinik St. Marien, Landshut<br />
� Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ), Landshut<br />
� Krankenhäuser der umliegenden Landkreise, insbesondere gynäkologische<br />
Abteilungen<br />
Im Bereich der Beratungsstellen:<br />
� Familienberatung Ismaning<br />
Im Bereich der Behörden:<br />
� Beauftragte der Polizei für Frauen und Kinder, Ingolstadt<br />
1.3.2. Klientel im Bereich des Netzwerkes Frühe Kindheit<br />
Die Zielgruppen sind grundsätzlich alle Familien mit Kindern im Alter zwischen 0-6 Jahren,<br />
vor allem aber Familien in belastenden Lebenssituationen.<br />
1.4. Frühe Hilfen<br />
„Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfeangeboten<br />
für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren<br />
mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 6-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten<br />
von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und<br />
nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere<br />
einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden)<br />
Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich <strong>zum</strong> gesunden Aufwachsen<br />
von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.<br />
Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene<br />
und einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die<br />
sich an alle (werdenden) Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten<br />
(universelle / primäre Prävention). Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an<br />
Familien in Problemlagen (selektive / sekundäre Prävention). Frühe Hilfen tragen in der<br />
Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes<br />
frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine<br />
Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen<br />
<strong>zum</strong> Schutz des Kindes ergriffen werden.
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Sie basieren vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, beziehen aber auch bürgerschaftliches<br />
Engagement und die Stärkung sozialer Netzwerke von Familien mit ein. Zentral<br />
für die praktische Umsetzung Früher Hilfen ist deshalb eine enge Vernetzung und Kooperation<br />
von Institutionen und Angeboten aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des<br />
Gesundheitswesens, der interdisziplinären Frühförderung, der Kinder- und Jugendhilfe und<br />
weiterer sozialer Dienste. Frühe Hilfen haben dabei sowohl das Ziel, die flächendeckende<br />
Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten voranzutreiben, als<br />
auch die Qualität der Versorgung zu verbessern“ (NFZH, 2009).<br />
1.5. Gesetzliche Grundlagen<br />
Die Netzwerkarbeit der KoKi – Netzwerk frühe Kindheit ist in allgemeiner Form in § 81 SGB<br />
VIII, Zusammenarbeit mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtungen verankert:<br />
„Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtungen,<br />
deren Tätigkeit sich auf die Lebenssituation junger Menschen und ihrer Familien<br />
auswirkt, insbesondere mit<br />
1. Einrichtungen und Stellen der beruflichen Aus- und Weiterbildung,<br />
2. Einrichtungen und Stellen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und sonstigen Einrichtungen<br />
des Gesundheitsdienstes,<br />
3. den Stellen der Bundesagentur für Arbeit,<br />
4. den Trägern anderer Sozialleistungen,<br />
5. den Polizei- und Ordnungsbehörden,<br />
6. den Justizvollzugsbehörden und<br />
7. Einrichtungen der Ausbildung für Fachkräfte, der Weiterbildung und der Forschung,<br />
im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse zusammenzuarbeiten.“<br />
Die planerischen Aufgaben der KoKi lassen sich unmittelbar an § 80 SGB VIII Jugendhilfeplanung,<br />
anschließen. Hier gewinnt in Bezug auf die <strong>Bestandserhebung</strong> insbesondere Abs. 1<br />
an Bedeutung:<br />
„(1) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe haben im Rahmen ihrer Planungsverantwortung<br />
1. den Bestand an Einrichtungen und Diensten festzustellen,<br />
2. den Bedarf unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der jungen<br />
Menschen und der Personensorgeberechtigten für einen mittelfristigen Zeitraum<br />
zu ermitteln und<br />
3. die zur Befriedigung des Bedarfs notwenigen Vorhaben rechtzeitig und ausreichen zu<br />
planen; dabei ist Vorsorge zu treffen, dass auch ein unvorhergesehener Bedarf befriedigt<br />
werden kann.“<br />
„(2) Einrichtungen und Dienste sollen so geplant werden, dass insbesondere<br />
1. Kontakte in der Familie und im sozialen Umfeld erhalten und gepflegt werden können,<br />
2. ein möglichst wirksames, vielfältiges und aufeinander abgestimmtes Angebot von<br />
Jugendhilfeleistungen gewährleistet ist,<br />
3. junge Menschen und Familien in gefährdeten Lebens- und Wohnbereichen besonders<br />
gefördert werden,<br />
4. Mütter und Väter Aufgaben in der Familie und Erwerbstätigkeit besser miteinander<br />
vereinbaren können.“<br />
9
10<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit
2. <strong>Bestandserhebung</strong><br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
2.1. Verteilung der Angebote im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
Insgesamt kann man drei verschiedene Gemeindegrößenklassen bilden:<br />
Kleine Gemeinden bis 3.500 Einwohner<br />
Mittlere Gemeinden 3.500 bis 10.000 Einwohner<br />
Große Gemeinden über 10.000 Einwohner<br />
2.1.1. Bereich Gesundheitswesen<br />
Der Schwerpunkt der Gesundheitsversorgung im Bereich „Frühe Kindheit“ liegt eindeutig in<br />
den großen Gemeinden, die aber insgesamt auch am bevölkerungsstärksten sind. Schwangere<br />
und Eltern mit Säuglingen oder Kleinkindern aus den kleinen und mittleren Gemeinden müssen<br />
für die fachärztliche Versorgung in die großen Gemeinden fahren. Auch der Anteil an<br />
Allgemeinärzten ist im ländlichen Bereich und den mittleren Gemeinden deutlich niedriger<br />
als in den großen Gemeinden.<br />
11
12<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Die Mütter- und Väterberatung des Gesundheitsamtes wird seit 2010 aufgrund mangelnder<br />
Auslastung in den kleinen und mittleren Gemeinden nicht mehr angeboten, außer in Rudelzhausen,<br />
Hörgertshausen und Kranzberg - hier ist die Nachfrage weiterhin gegeben.<br />
Es gibt 31 niedergelassene Hebammen im Landkreis <strong>Freising</strong>. 6 davon arbeiten zusätzlich im<br />
Klinikum <strong>Freising</strong>. An den Landkreisgrenzen wird zusätzlich das Angebot der Hebammen aus<br />
den Gemeinden der benachbarten Landkreise genutzt. Die meisten Hebammen bieten als<br />
Basisleistung auch Geburtsvorbereitung an.<br />
Außerdem verfügt der Landkreis <strong>Freising</strong> über zwei Familienhebammen, die in jeder Gemeinde<br />
des Landkreises eingesetzt werden können.<br />
Die Möglichkeit zur außerhäuslichen Entbindung gibt es nur noch im Klinikum <strong>Freising</strong>, da<br />
auch das Geburtshaus in Moosburg aufgrund Finanzierungsproblemen schließen musste.<br />
2.1.2. Betreuungsangebote<br />
Die Zahlen in den Kreisen repräsentieren die Anzahl der Betreuungseinrichtungen.<br />
Unterschieden wird in Angebote der Fremdbetreuung (Kinderkrippen, Kindergärten und<br />
Tagesmütter) und Angebote, die sich an Mütter mit ihren Kindern zusammen richten (Eltern-<br />
Kind-Programm und Eltern-Kind-Gruppen).
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Eltern-Kind-Programm und Eltern-Kind-Gruppen:<br />
Die Gruppen des Eltern-Kind-Programms des Kreisbildungswerkes sind bis auf wenige<br />
Gemeinden im ganzen Landkreis verteilt. Es werden Gruppentreffen für Mütter mit Kinder,<br />
Eltern-Kind-Gruppen und Vater-Kind-Treffen angeboten. Die Gruppen werden von geschulten<br />
Betreuerinnen geleitet. Sie dienen dem Erfahrungsaustausch der Mütter und der Entwicklung<br />
der Kleinkinder in allen Kompetenzbereichen durch eine ganzheitlich frühpädagogische<br />
Orientierung.<br />
Eltern-Kind-Gruppen, die von Müttern selbst initiiert und durchgeführt werden, dienen vor<br />
allem dem Erfahrungsaustausch und der Kontaktmöglichkeit der Mütter untereinander.<br />
Kindertageseinrichtungen:<br />
Die Betreuung in Kindertageseinrichtungen wurde unterschieden in Kinderkrippen, Kindergärten,<br />
die Kinder ab dem 1. Lebensjahr aufnehmen und Kindergärten, die Kinder ab dem 2.<br />
Lebensjahr aufnehmen. Kinderkrippen werden in den großen Gemeinden und in den mittelgroßen<br />
Gemeinden Hallbergmoos und Allershausen angeboten. Beide mittleren Gemeinden<br />
zeichnen sich durch eine hohen Zuzug aus dem Ballungsraum München aus.<br />
In Moosburg gibt es die Möglichkeit im Rahmen einer Großtagespflege Kinder ab einem Jahr<br />
betreuen zu lassen. Diese Möglichkeit besteht ebenso in Wolfersdorf, allerdings schon ab dem<br />
Säuglingsalter.<br />
Kindergärten, welche die Kinder ab dem 2. Lebensjahr aufnehmen befinden sich in jeder<br />
Gemeinde im Landkreis.<br />
Integrative Kindergärten gibt es im Landkreis viermal. Alle befinden sich in Gemeinden an<br />
der Bahnlinie.<br />
Tagespflege:<br />
Die zahlenmäßig meisten Tagesmütter werden in den bevölkerungsstarken Gemeinden<br />
(<strong>Freising</strong>, Neufahrn, Eching und Hallbergmoos) an der S-Bahn Linie durch die Tagesmütterprojekte<br />
angeboten. Aber auch in den mittleren und kleinen Gemeinden gibt es ein fast flächendeckendes<br />
Angebot, welches durch das Amt für Jugend und Familie vorgehalten wird.<br />
Großtagespflege:<br />
Großtagespflege ist der Zusammenschluss von mindestens 2 Tagesmüttern, die in (in der<br />
Regel) angemieteten Räumlichkeiten zusammen bis zu acht gleichzeitig anwesende fremde<br />
Kinder betreuen, bzw. bis zu 10 Kinder, wenn mindestens eine der beiden Tagesmütter Erzieherin<br />
ist. Im Prinzip ist eine Großtagespflege wie eine kleine Krippe; die Tagesmütter der<br />
Großtagespflege unterliegen den gleichen Eignungskriterien wie diejenigen, die bei sich zu<br />
Hause Tageskinder betreuen.<br />
13
Versorgungsquote:<br />
14<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Die Versorgung des Landkreises mit Kinderbetreuungsplätzen wurde in den letzten Jahren<br />
stark ausgebaut und wird es auch weiterhin.<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Attenkirchen<br />
Gammelsdorf<br />
Haag<br />
Versorgungsquote der 0-3jährigen nach Gemeinde<br />
Hörgertshausen<br />
Hohenkammer<br />
Kirchdorf<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />
Mauern<br />
Nandlstadt<br />
Paunzhausen<br />
Rudelzhausen<br />
Wang<br />
Wolfersdorf<br />
Die Versorgungsquote der 0-3-Jährigen im Landkreis <strong>Freising</strong> liegt mit 18 % deutlich über<br />
der Versorgungsquote des Freistaates Bayern mit 6,1 %. In den kleinen Gemeinden haben<br />
besonders Hohenkammer (21,7 %), Wang (24,1 %) und Wolfersdorf (24,3 %) ein hohes Angebot<br />
an Betreuungsplätzen für die 0-3-Jährigen. Aber auch kleine Gemeinden mit einem relativen<br />
hohen Pendleranteil wie Kirchdorf (17,9 %) und Mauern (14,6 %) ebenso wie die<br />
kleinen Gemeinden Gammelsdorf (15 %) und Rudelzhausen (16,8 %) haben ein bereits gut<br />
ausgebautes Betreuungsangebot im Krippenbereich.<br />
Zolling ist mit einer Versorgungsquote von 39,4 % der absolute Spitzenreiter. Hier ist die<br />
gesetzliche Forderung nach einer Versorgungsquote von 30% bereits überschritten. Aber auch<br />
Allershausen (26,4 %), Au in der Hallertau (22,0 %), Hallbergmoos (27,0 %) und Langenbach<br />
(21,5 %) sind überdurchschnittlich gut versorgt, ebenso wie die Stadt <strong>Freising</strong> (22,2 %) und<br />
die Gemeinde Eching (22,6 %).<br />
180%<br />
160%<br />
140%<br />
120%<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Attenkirchen<br />
Gammelsdorf<br />
Haag<br />
Versorgungsquote der 4-6jährigen nach Gemeinde<br />
Hörgertshausen<br />
Hohenkammer<br />
Kirchdorf<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />
Mauern<br />
Nandlstadt<br />
Paunzhausen<br />
Rudelzhausen<br />
Wang<br />
Wolfersdorf<br />
Allershausen<br />
Allershausen<br />
Au<br />
Au<br />
Fahrenzhausen<br />
Fahrenzhausen<br />
Hallbergmoos<br />
Hallbergmoos<br />
Kranzberg<br />
Kranzberg<br />
Langenbach<br />
Langenbach<br />
Zolling<br />
Zolling<br />
Eching<br />
Eching<br />
<strong>Freising</strong><br />
<strong>Freising</strong><br />
Moosburg<br />
Moosburg<br />
Neufahrn<br />
Neufahrn<br />
gesamt<br />
gesamt
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Die Versorgungsquote der 4-6-Jährigen hat sich im Landkreis <strong>Freising</strong> im Vergleich <strong>zum</strong> Jahr<br />
2006 um 6,9 % von 107,5 % auf 114,4 % gesteigert. Dies bedeutet, dass nahezu jede<br />
Gemeinde der gesetzlichen Forderung nach einem Kindergartenplatz für jedes Kind ab dem<br />
vollendeten 3. Lebensjahr nachgekommen ist. Lediglich Attenkirchen (95,5 %), Au (99,4 %),<br />
Neufahrn (96,9 %) und Wang (95,8 %) liegen leicht darunter, erfüllen die gesetzliche Vorgabe<br />
aber faktisch.<br />
Über die Angebote zur Tagesbetreuung von Kleinkindern hinaus gibt es zahlreiche Angebote<br />
der stundenweisen Kinderbetreuung (z.B. Zentrum der Familie „Servus Mama“, St. Lampert<br />
<strong>Freising</strong> „Kinderfreie Zeit“, Donum Vitae, Nachbarschaftshilfen und Mütterzentren).<br />
2.1.3. Angebote im Bereich der Beratungsstellen<br />
Das Angebot von Beratungsstellen und Frühen Hilfen beschränkt sich fast ausschließlich auf<br />
die großen Gemeinden. Lediglich die Mütterberatung (siehe Landkreiskarte „Angebote im<br />
15
16<br />
Hebammen<br />
Gynäkologen<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Bereich Gesundheitswesen“) und die Erziehungsberatungsstelle der Caritas haben noch Angebote<br />
vor Ort. Ansonsten müssen <strong>zum</strong> Teil Fahrtstrecken bis zu 30 km zurückgelegt werden.<br />
Dabei ist die Anbindung durch den öffentlichen Regionalverkehr besonders im nördlichen<br />
Landkreis schwierig. Für Familien mit kleinen Kindern ist die mehrmalige Wahrnehmung von<br />
Beratungstermine bei Beratungsstellen ohne eigenen PKW sehr aufwändig.<br />
2.2. Welche bestehenden Netzwerkstrukturen gibt es?<br />
Für die Erhebung wurden alle, der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ bekannten Beratungsstellen<br />
und möglichen Netzwerkpartner im Landkreis mit einem Fragebogen angeschrieben.<br />
Dabei wurden die Häufigkeit der Kontakte und die Zufriedenheit erfasst. Die Rückmeldungen<br />
wurden zusammengefasst und in Schaubildern dargestellt.<br />
Es wurde dabei unterschieden in ein Netzwerk „Rund um die Geburt“ mit sehr niedrigschwelligen<br />
Unterstützungsangeboten und in ein Netzwerk „Spezielle Risikolagen“ mit einem<br />
problemorientierten Ansatz. Mit „Rund um die Geburt“ wurden die Netzwerkpartner erfasst,<br />
welche während Schwangerschaft und Geburt unmittelbar mit den Müttern und Vätern zu tun<br />
haben. Die Zusammensetzung des Netwerkes „Spezielle Risikolagen“ orientiert sich an besonderen<br />
Problemlagen der Familien und den diesbezüglichen Unterstützungsmöglichkeiten.<br />
An der Befragung haben die Kinderklinik Landshut und die Gynäkologen nicht teilgenommen.<br />
2.2.1. Netzwerk „Rund um die Geburt“<br />
2.2.1.1. Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />
Kinderärzte<br />
Quelle: Eigene Erhebung 2010<br />
Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />
Geburtsklinik<br />
Donum Vitae<br />
Koki<br />
Zentrum der<br />
Familie<br />
Frühförderung<br />
EB<br />
Gesundheitsamt<br />
Gegenseitige Vernetzung<br />
Einseitige Vernetzung<br />
Vom Pfeilfuss ausgehend<br />
Netzwerkpartner
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Das Schaubild zeigt den Ist-Stand im Netzwerk „Rund um die Geburt“. Von den Fachberatungsstellen<br />
wurden diejenigen aufgeführt, welche Angebote in ihrem Programm haben, die<br />
sich unmittelbar an werdende Eltern bzw. Eltern mit Säuglingen wenden. Ziel soll sein, dass<br />
im Laufe der Zeit alle Akteure gleichermaßen miteinander vernetzt sind.<br />
Sowohl die Koordinierende Kinderschutzstelle, als auch das Klinikum <strong>Freising</strong> sind im Netzwerk<br />
gut eingebunden. Aus der Befragung wurde deutlich, dass beide mit den anderen im<br />
Netzwerk tätigen Stellen gut vernetzt sind.<br />
Über den Grad der Vernetzung zwischen Gynäkologen und Klinikum <strong>Freising</strong> sowie den anderen<br />
Netzwerkpartner, können keine Aussagen getroffen werden, da die Gynäkologen an der<br />
Befragung nicht teilgenommen haben. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass eine<br />
Vernetzung zwischen Gynäkologen und Klinikum <strong>Freising</strong> besteht, da einige der Gynäkologen<br />
im Landkreis als Konziliarärzte in der Klinik tätig sind.<br />
Einseitig ankommende Kontakte zeigen sich vor allem bei den Gynäkologen und den Kinderärzten.<br />
Dies bedeutet, dass beide Professionen als Netzwerkpartner gesehen werden und häufig<br />
auf sie verwiesen wird.<br />
Das Zentrum der Familie bietet ein breit gefächertes Angebot vor und rund um die Geburt an.<br />
Das Vernetzungsbild zeigt, dass vom Zentrum der Familie ausgehend die Weitervermittlung<br />
an die anderen Fachstellen im Netzwerk gut funktioniert.<br />
Auch die Erziehungsberatungsstellen betreiben eine intensive Netzwerkarbeit, welche vor<br />
allem (wie beim Zentrum der Familie auch) im Bereich der anderen Beratungsstellen gut ausgebaut<br />
ist. Umgekehrt werden im Bereich des Gesundheitswesens beide Stellen eher weniger<br />
als Netzwerkpartner gesehen.<br />
Eine wichtige Aufgabe der Zukunft der Koordinierenden Kinderschutzstelle und damit das<br />
Netzwerk des Landkreises <strong>Freising</strong> ist die Einbindung aller im Netzwerk tätigen Stellen in<br />
Form eines gleichberechtigten Austauschs und einer Zusammenarbeit auf „Augenhöhe“. Eine<br />
gute Kooperation ist zur Etablierung eines funktionierenden Kinderschutzes im Bereich Frühe<br />
Kindheit sehr wichtig. Vor allem Gynäkologen und Kinderärzte müssen hierfür noch gewonnen<br />
werden.<br />
17
2.2.1.2. Fehlende Vernetzung<br />
18<br />
Kinderärzte<br />
Hebammen<br />
Gynäkologen<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Fehlende Vernetzung<br />
Geburtsklinik<br />
Donum<br />
Vitae<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />
Koki<br />
Zentrum der<br />
Familie<br />
Frühförderung<br />
EB<br />
Gesundheitsamt<br />
Keine<br />
gegenseitige Vernetzung<br />
Keine Vernetzung<br />
Vom Pfeilfuss ausgehend<br />
Netzwerkpartner<br />
Vernetzungsbedarf besteht rund um die Kinderärzte, die Gynäkologen und die Frühförderung<br />
mit dem Angebot der Elternsprechstunde bei Schrei, Schlaf- und Fütterproblemen von Säuglingen<br />
und Kleinkindern. Diese wird seit Mai 2010 von der Lebenshilfe <strong>Freising</strong> an mehreren<br />
Standorten (Moosburg, <strong>Freising</strong>, Neufahrn) auf Anfrage angeboten und muss sich noch etablieren.<br />
Das Zentrum der Familie hat wie im Schaubild „gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung“<br />
dargestellt einen häufigen Kontakt zu den Institutionen nach außen, wird aber umgekehrt eher<br />
nicht als Netzwerkpartner gesehen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Kurse des Zentrums<br />
der Familie kostenpflichtig sind und dass das Angebot niederschwelliger ist als das der Beratungsstellen.<br />
Von besonderer Bedeutung im Bereich „Rund um die Geburt“ sind gerade die Kinderärzte<br />
und Hebammen, die frühe Entwicklungsauffälligkeiten beim Säugling als Erste erkennen<br />
können.
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
2.2.2. Netzwerk „Spezielle Risikolagen“ und Angebote<br />
2.2.2.1. Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />
Frühförderstelle<br />
Polizei<br />
Gegenseitige bzw. einseitige Vernetzung<br />
Sozialpädiatrisches<br />
Zentrum<br />
Prop e.V.<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />
Jugendamt<br />
Sozialpsychiatrischer<br />
Dienst<br />
Erziehungsberatungsstellen<br />
Diakonie<br />
Kinderschutzbund<br />
Caritas<br />
Sozialberatung<br />
Arbeitskreis<br />
Frauen-<br />
Interessen<br />
e.V.<br />
Jobcenter<br />
Gegen seitig e V ern etzun g<br />
E inseitige V e rne tzu ng<br />
vom P feilfu ss a usge hend<br />
N etzw e rkp artn er<br />
Im Bereich der „Speziellen Risikolagen“ ist die gegenseitige Vernetzung besonders wichtig.<br />
Es zeigt sich, dass es eine sehr starke Vernetzung um den sozialpsychiatrischen Dienst herum<br />
gibt. Eltern mit psychischen Auffälligkeiten kommen in allen Gesellschaftsschichten vor und<br />
haben die unterschiedlichsten zusätzlichen Unterstützungsbedürfnisse. Dies könnte ein Grund<br />
für die Vernetzung in alle Richtungen sein. Auch das Amt für Jugend und Familie kooperiert<br />
mit allen unterschiedlichen Netzwerkpartnern.<br />
Eine breit gefächerte Kooperation pflegen auch der „Arbeitskreis Fraueninteressen e.V.“ und<br />
die Polizei. Sie bieten im Grunde eher reaktive Unterstützungsangebote, wenn sich Problemlagen<br />
in den Familien schon verfestigt haben und eskaliert sind. Sehr niederschwellige Unterstützungsangebote<br />
wie die Frühförderstelle werden eher weniger von Außen frequentiert.<br />
Das Amt für Jugend und Familie hat ebenso wie im Netzwerk „Rund um die Geburt“ auch bei<br />
den „Speziellen Risikolagen“ eine sehr enge beidseitige Vernetzung zu allen Netzwerkpartnern,<br />
was seiner Aufgabe als Koordinationsstelle entspricht.<br />
Auffallend im Bereich der einseitigen Vernetzung im Bereich „Spezielle Risikolagen“ ist die<br />
Stellung der Caritas Sozialberatung. Diese wird offenbar sehr stark von allen anderen Netzwerkpartnern<br />
kontaktiert, vermittelt aber selbst weniger aktiv ins Netzwerk.<br />
Vom „Arbeitskreis Fraueninteressen e.V.“ gehen viele Kontakte aus. Er bietet hauptsächlich<br />
ein Angebot, das zeitlich begrenzt für Akutfälle zur Verfügung steht und im niederschwelligen<br />
Bereich weniger als Anlaufstation für die Beratungsstellen geeignet ist.<br />
Die anderen Beratungsstellen im Beratungsbereich sind gut miteinander vernetzt. Die Kinderklinik<br />
hat sicherlich, - wie auch im Netzwerk „Rund um die Geburt“ - mehr gegenseitige<br />
19
20<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Kontakte zu den anderen Netzwerkpartnern. Sie hat aber nicht an der Befragung teilgenommen.<br />
2.2.2.2. Fehlende Vernetzung<br />
Frühförderstelle<br />
Polizei<br />
Sozialpädiatrisches<br />
Zentrum<br />
Prop e.V.<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />
Fehlende Vernetzung<br />
Jugendamt<br />
Sozialpsychiatrischer<br />
Dienst<br />
EB<br />
Diakonie<br />
Kinderschutzbund<br />
Caritas<br />
Sozialberatung<br />
Arbeitskreis<br />
Fraueninteressen<br />
e.V.<br />
Jobcenter<br />
Prop e.V. und die Frühförderstelle müssen noch besser in das Netzwerk einbezogen werden.<br />
Beides sind Stellen, die mit ihrem Beratungsangebot näher am Gesundheitswesen angesiedelt<br />
sind. Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Systemen kann eine Rolle dabei spielen wie eng<br />
sich die Zusammenarbeit gestaltet.<br />
Auch die Kooperation mit den Beratungsstellen der Diakonie, „Kirchliche allgemeine Sozialarbeit“<br />
(KASA) und der „Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit“ sollen weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Das Jobcenter wird von fast jeder Beratungsstelle als Netzwerkpartner gesehen, umgekehrt ist<br />
das eher nicht so. Die Schwierigkeit besteht auch hier darin, dass das Jobcenter in Bezug auf<br />
das Gesundheitswesen und auf die Beratungsstellen systemfremd ist und somit unterschiedliche<br />
Aufgabenstellungen und Leitbilder bestehen.<br />
Die Polizei wird offenbar von den Beratungsstellen eher weniger als Netzwerkpartner im niederschwelligen<br />
Bereich wahrgenommen.<br />
Keine<br />
gegenseitige Vernetzung<br />
Keine Vernetzung<br />
vom Pfeilfuss ausgehend<br />
Netzwerkpartner
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
2.3. Qualität der Zusammenarbeit<br />
Mittels Fragebogen wurde die Zufriedenheit mit der Qualität der Zusammenarbeit erhoben.<br />
Dabei wurde in fünf Kategorien unterschieden (gut – eher gut - eher schlecht – schlecht –<br />
weiß nicht). Insgesamt wird die Zusammenarbeit im Netzwerk als gut bewertet.<br />
Neun von zehn Beratungsstellen bewerteten die Zusammenarbeit mit den Allgemeinärzten als<br />
„eher gut“, sechs die Zusammenarbeit mit den Psychiatern. Hohe Zufriedenheitswerte (gut)<br />
gab es bei den Beratungsstellen auch für die Zusammenarbeit mit der Caritas Sozialberatung,<br />
dem Kinderschutzbund, dem Arbeitskreis für Fraueninteressen e.V. und mit dem Jugendamt.<br />
Diese Bewertung spiegelt sich auch in der Intensität der Netwerkarbeit wieder (siehe: 2.2.1.1.<br />
und 2.2.2.1.).<br />
Zwei Stellen bewerteten die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter „schlecht“ und auch je eine<br />
die Kooperation mit dem Amt für Jugend und Familie und einer Erziehungsberatungsstelle.<br />
Das Klinikum <strong>Freising</strong> bewertete besonders die Zusammenarbeit mit den Kinderärzten,<br />
Gynäkologen, Hebammen, der Kinderklinik in Landshut, den Psychiatern, dem Kinderschutzbund<br />
und Donum Vitae als „gut“. Hier überwiegt die als „gut“ empfundene Zusammenarbeit<br />
innerhalb der eigenen Profession deutlich.<br />
Sowohl Kinderschutzbund als auch Donum Vitae sind niederschwellige Beratungsstellen mit<br />
einem konkret fassbaren Hilfsangebot für junge Familien (z.B. finanzielle Unterstützung).<br />
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den Evaluationsbögen der Kinderärzte. Auch hier<br />
überwiegt die Zufriedenheit im eigenen System. Allerdings wird die Zusammenarbeit mit den<br />
Hebammen und mit dem Klinikum <strong>Freising</strong> als „schlecht“ bewertet. „Gut“ wird die Zusammenarbeit<br />
mit der Polizei gesehen und „eher gut“ mit den Erziehungsberatungsstellen, den<br />
Kindertageseinrichtungen und dem Amt für Jugend und Familie.<br />
Die Hebammen bewerteten die Zusammenarbeit innerhalb des Systems vorwiegend „gut“.<br />
Ein Drittel sieht die Kooperation mit den Kinderärzten und den Gynäkologen als „schlecht“<br />
an. Von den rund 31 Hebammen im Landkreis haben auf die Befragung allerdings nur ca.<br />
10 % geantwortet, so dass sich kein schlüssiges Bild ergibt.<br />
Die Hauptaufgabe der niedergelassenen Ärzte bezieht sich auf die gesundheitliche<br />
Versorgung der Kinder und nur <strong>zum</strong> Teil auf die psychosoziale Situation des Kindes und der<br />
Familie. Die Schweigepflichtsentbindung für Ärzte gilt ausschließlich in Situationen eines<br />
Verdachtes auf Kindeswohlgefährdung.<br />
Darüber hinaus ist die Einbindung in das Netzwerk Frühe Kindheit mit Zeit verbunden, die<br />
von den niedergelassenen Ärzten wie auch von den Hebammen ehrenamtlich geleistet wird,<br />
bzw. geleistet werden müsste, da keine Abrechnungsmöglichkeiten bestehen.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass es Häufungen in der Zufriedenheit mit der Qualität der Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Bereiche Gesundheitswesen und innerhalb des Bereiches der Beratungsstellen<br />
gibt.<br />
Eine gute Zusammenarbeit wird an Stellen benannt, an denen eine konkrete Hilfeleistung angeboten<br />
wird.<br />
Eine Hauptaufgabe der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ in den nächsten Jahren wird es<br />
sein, durch positiv wahrgenommene Kontakte die Bereitschaft zur Kooperation zu fördern, so<br />
dass es möglich sein wird, gemeinsam Wege zu finden um Familien frühestmöglich Unterstützung<br />
anzubieten, - nicht erst, wenn sich Problemlagen bereits auf die Befindlichkeit der<br />
Kinder auswirken.<br />
21
22<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
2.4. Bedarf aus Sicht der Netzwerkpartner<br />
13%<br />
28%<br />
13%<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2010<br />
Bedarf für die Altersgruppe von 0-6 Jahren<br />
18%<br />
28%<br />
Körperliche Entwicklung<br />
Sonstige<br />
Niederschwellige<br />
Unterstützungsangebote<br />
Betreuungsangebote<br />
Unterstützung in<br />
besonderen Lebenslagen<br />
Mittels Fragebogen wurde der Bedarf aus Sicht der Netzwerkpartner erhoben. Dabei wurden<br />
keine festen Antwortmöglichkeiten vorgegeben, so dass eine Vielzahl an Antworten möglich<br />
war. Diese wurden in verschiedene Kategorien zusammengefasst:<br />
� Körperliche Entwicklung: In Bezug auf die körperliche Entwicklung wurde der Bedarf<br />
nach mehr Logopäden und Ergotherapeuten im Landkreis zur Verringerung der<br />
Wartezeiten genannt.<br />
� Niederschwellige Unterstützungsangebote: Unter „niederschwellige Unterstützungsangebote“<br />
wurden Elterntraining, Schreibabyambulanz, Betreuung durch Hebammen<br />
und die kostenlose Teilnahme an Mutter-Kind-Gruppen genannt.<br />
� Betreuungsangebote: Neben einer Aufstockung von Integrationsgruppen wurden vor<br />
allem flexiblere Kinderbetreuungszeiten in den Tagesstätten, vermehrte Ganztagesbetreuung<br />
aber auch ein größeres Angebot an Tagesmüttern und Babysittern als<br />
wichtig angesehen.<br />
� Unterstützung in besonderen Lebenslagen: Für alleinerziehende Eltern, Kinder psychisch<br />
kranker Eltern und Familien mit Migrationshintergrund wurde ein erhöhter<br />
Angebotsbedarf gesehen.<br />
� Sonstige: Als hilfreich wurde von den Befragten darüber hinaus ein informeller Austausch<br />
mit dem Amt für Jugend und Familie genannt bzw. eine anonyme Fallberatung<br />
zwischen den Netzwerkpartnern sowie ein fachlicher Austausch mit dem Jugendamt<br />
bei Kindeswohlgefährdung. Der Bedarf von mehr Kinderpsychiatern im<br />
Landkreis wurde gesehen. Ebenso eine weitere Qualifizierung von Kinderpflegerinnen<br />
und Erzieherinnen in Bezug auf das Erkennen von Risikomomenten in der Frühen<br />
Kindheit. Ein Netzwerkpartner sah aber auch eine eher stattfindende Überversorgung<br />
der Kinder.<br />
Aus den Abfrageergebnissen lässt sich ableiten, dass unabhängig von der jeweiligen Profession<br />
ähnliche Bedarfe im Landkreis gesehen wurden, um die Sozialstruktur im Bereich Frühe<br />
Kindheit effizient zu verbessern.<br />
Einigkeit herrscht darüber, dass Beratungsangebote niederschwellig sein sollen. Neue Angebote<br />
sollen für die Eltern mit einem leichteren Zugang verbunden sein. Wünschenswert wären<br />
außerdem mehr Angebote mit aufsuchendem Charakter.
3. Bedarfserhebung<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Um den jeweiligen Bedarf in den Gemeinden erheben zu können ist es wichtig, die für die<br />
Angebote der Frühen Hilfen relevanten Zielgruppen zu kennen.<br />
Zielgruppe der sozialen Frühwarnsysteme sind grundsätzlich alle Familien mit kleinen Kindern<br />
bis <strong>zum</strong> Alter von 3 Jahren, insbesondere Familien, deren soziale und ökonomische<br />
Lebensverhältnisse auf hohe Benachteiligungen und Belastungsfaktoren hinweisen und deshalb<br />
erhöhter Unterstützung bedürfen (z.B. Unsicherheit im Umgang mit Kindern, Armutsrisiko,<br />
Minderjährigkeit der Eltern, Alkohol- und Suchtmittelmissbrauch, psychische Erkrankung<br />
der Eltern, mangelhafte Wohnverhältnisse, Überforderung der Eltern, drohende Vernachlässigung<br />
des Kindes, sonstige Überforderungssituationen).<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> ist die Koordinierende Kinderschutzstelle darüber hinaus für alle Kinder<br />
bis <strong>zum</strong> Schuleintritt zuständig, da ein Hauptansprechpartner Krippen und offene Kindertagesstätten<br />
sind und diese auch Kinder über drei Jahren betreuen.<br />
3.1. Anteil der Kinder ab Geburt bis zu 6 Jahren an der Bevölkerung je<br />
Gemeinde<br />
3.1.1. Geburten im Landkreis je Gemeinde<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> wurden im Jahr 2008 insgesamt 849 Kinder geboren. Das ist ein Rückgang<br />
zu den durchschnittlichen Geburtenzahlen der Jahrgänge 2005-2007 (1.041 Kinder pro<br />
Jahr) um 14,62 %. Bei den durchschnittlichen Zahlen lassen sich im Vergleich der Gemeindegrößenklassen<br />
zwischen den kleinen und mittleren Gemeinden kaum Unterschiede feststellen.<br />
In den kleinen Gemeinden ging die Geburtenzahl um 18,52 % und in den mittleren<br />
Gemeinden um 18,34 % zurück. Am geringsten war der Rückgang der Geburten in den<br />
großen Gemeinden mit 11,53 %.<br />
1,20%<br />
1,00%<br />
0,80%<br />
0,60%<br />
0,40%<br />
0,20%<br />
0,00%<br />
Quelle: Eigene Erhebung 2008<br />
Anzahl der Geburten im Vergleich in den großen<br />
Gemeinden<br />
<strong>Freising</strong> Neufahrn Moosburg Eching<br />
Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2008<br />
Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2005-2007<br />
In den großen Gemeinden war der Rückgang der Geburten in Moosburg am größten mit<br />
22,58 %. Am geringsten in Eching mit 6,67 %. In <strong>Freising</strong> waren es 10,04 % und in Neufahrn<br />
9,04 %.<br />
23
24<br />
1,60%<br />
1,40%<br />
1,20%<br />
1,00%<br />
0,80%<br />
0,60%<br />
0,40%<br />
0,20%<br />
0,00%<br />
Hallbergmoos<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Anzahl der Geburten im Vergleich in den mittleren<br />
Gemeinden<br />
Au<br />
Nandlstadt<br />
Allershausen<br />
Fahrenzhausen<br />
Geburten 2008 in % Geburten 2005-2007 in %<br />
Quelle: Eigene Erhebung, 2008<br />
Zolling<br />
Kranzberg<br />
Langenbach<br />
In den mittleren Gemeinden gingen die Geburtenzahlen vor allem in Zolling (40,43 %), in Au<br />
(30,00 %), in Fahrenzhausen (26,76 %), in Kranzberg (24,44 %) und in Nandlstadt (22,73 %)<br />
zurück. In Allershausen stieg die Geburtenzahl im Vergleich zu den drei vorhergehenden<br />
Geburtsjahrgängen um 4,76 %.<br />
1,60%<br />
1,40%<br />
1,20%<br />
1,00%<br />
0,80%<br />
0,60%<br />
0,40%<br />
0,20%<br />
0,00%<br />
Rudelzhausen<br />
Anzahl der Geburten im Vergleich in den kleinen<br />
Gemeinden<br />
Marzling<br />
Haag<br />
Mauern<br />
Kirchdorf<br />
Attenkirchen<br />
Wang<br />
Hohenkammer<br />
Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2008<br />
Wolfersdorf<br />
Geburtenanteil in % an der Gesamtbevölkerung 2005-2007<br />
Quelle: Eigene Erhebung, 2008<br />
Hörgertshausen<br />
Paunzhausen<br />
Gammelsdorf<br />
In den kleinen Gemeinden gibt es einen ähnlichen Durchschnittswert wie in den mittleren<br />
Gemeinden. Der moderate Mittelwert entsteht jedoch durch sehr große Abweichungen zwischen<br />
den Gemeinden mit einem sehr starken Rückgang der Geburtenzahlen (Mauern 41,38<br />
%, Paunzhausen 38,46 %, Rudelzhausen 33,33 %, Wang 27,27 %, Wolfersdorf 26,09 % und<br />
Marzling 24,00 %), geringem Geburtenrückgang (Attenkirchen 7,14 %, Hörgertshausen 6,67<br />
%, Kirchdorf 5,88 % und Haag 4,17 %) und einem Geburtenanstieg (Hohenkammer 15,79%).<br />
Allerdings ändern sich die Prozentzahlen in den kleinen Gemeinden auf Grund der geringen<br />
Population sehr schnell.
3.1.2. Kinder zwischen 0-6 Jahren<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Anteil der Kinder von 0-6 Jahren nach<br />
Gemeindegrößenklassen an der Gesamtzahl der Kinder<br />
von 0-6 Jahren im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
53%<br />
19%<br />
28%<br />
Kleine Gemeinden Mittlere Gemeinden Große Gemeinden<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2009<br />
Betrachtet man die absoluten Zahlen der Kinder von 0-6 Jahren nach Gemeindegrößenklassen<br />
wird sehr deutlich, dass über die Hälfte der Zielgruppe der Frühen Hilfen in den großen<br />
Gemeinden leben. Das heißt, dass in vier Gemeinden, - <strong>Freising</strong>, Eching, Neufahrn und<br />
Moosburg – 53 % der Kinder zwischen 0-6 Jahren wohnen. Das sind 4.850 Kinder.<br />
In den immerhin zwölf kleinen Gemeinden hingegen nur 19 % (1.720 Kinder von 0-6 Jahren).<br />
In den acht mittleren Gemeinden lebt knapp ein Drittel der Zielgruppe, das sind 2.505 Kinder<br />
zwischen 0-6 Jahren.<br />
Dabei sind die einzelnen Gemeindegrößenklassen in sich relativ homogen. In den kleinen<br />
Gemeinden beträgt der Anteil der 0-6-Jährigen an der Gesamtbevölkerung 5,65 %. Die<br />
wenigsten Kinder innerhalb der betreffenden Altersklasse gibt es in Paunzhausen mit 4,75 %,<br />
die meisten in Kirchdorf mit 6,85 %.<br />
Der Anteil der Kinder zwischen 0-6 Jahren in den mittleren Gemeinden ist mit einem Durchschnittswert<br />
von 5,70 % am höchsten. Auch hier gibt es zwischen der Gemeinde mit dem<br />
höchsten Anteil (Fahrenzhausen: 6,27 %) und dem geringsten Anteil (Allershausen: 5,09 %)<br />
kaum Unterschiede.<br />
Die großen Gemeinden haben zwar in absoluten Zahlen die meisten Kinder in der Altersgruppe<br />
zwischen 0-6 Jahren. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ist der Anteil aber mit 4,60<br />
% am geringsten. Auch hier gibt es kaum Unterschiede zwischen der Gemeinde mit dem<br />
niedrigsten Wert (Moosburg: 4,35 %) und derjenigen mit dem höchsten Wert (Neufahrn: 4,87<br />
%).<br />
25
26<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
3.2. Kinder mit Migrationshintergrund<br />
Unter einer Familie mit Migrationshintergrund versteht man eine Familie, in der „mindestens<br />
ein Familienmitglied außerhalb von Deutschland geboren ist und damit eine eigene Migrationserfahrung<br />
aufweist oder eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt“. 1 Das bedeutet,<br />
dass Familien, in denen es Migrationserfahrungen in der Großelterngeneration gegeben hat<br />
nicht mehr zur benannten Gruppe gehören.<br />
2009 hatten 19,6 % der deutschen Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund, bei den<br />
Kindern unter sechs Jahren waren es rund 33 %. 2 Tendenz steigend. Dabei hatten rund zwei<br />
Drittel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund eigene Migrationserfahrungen.<br />
Der Anteil der Haushalte mit ausländischem Haushaltsvorstand an allen Haushalten beträgt in<br />
<strong>Freising</strong> 11,0 % gegenüber einem Gesamtwert von Bayern mit 9,3 %. Dabei macht sich die<br />
Nähe zur Landeshauptstadt deutlich bemerkbar. 3<br />
Statistisch gesehen sind bei Menschen mit Migrationshintergrund die Anteile Lediger<br />
geringer, sie haben im Durchschnitt niedrigere Schulabschlüsse, sind von einer erhöhten<br />
Arbeitslosigkeit betroffen und leben überproportional häufig in prekären<br />
Einkommensverhältnissen als die Durchschnittbevölkerung in ihrem Aufnahmeland. 4<br />
Integration bedeutet aber gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen.<br />
Sprache:<br />
Voraussetzung hierfür ist unter anderem der Erwerb der Sprache der Gesellschaft, in der man<br />
lebt. Dabei zeigen Untersuchungen, dass in einer sehr hohen Anzahl von Familien mit Migrationshintergrund<br />
nur deutsch (20 %) oder überwiegend deutsch (64 %) gesprochen wird<br />
(BMFSFJ 2010b, S. 26). Wichtig ist vor allem, dass der Spracherwerb der Zweitsprache im<br />
Alter von zwei bis vier Jahren erfolgt, damit die Zweitsprache gleichermaßen gut wie die<br />
Erstsprache beherrscht werden kann. Deshalb ist für diejenigen Kinder mit Migrationshintergrund,<br />
in deren Umfeld nicht ausschließlich oder überwiegend deutsch gesprochen wird,<br />
der Besuch einer Kindertagesstätte besonders wichtig. Insgesamt kann man aber sagen, dass<br />
„der Besuch einer frühkindlichen Bildungseinrichtung zu signifikant besseren Bildungsergebnissen<br />
führt“ 5 . Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund beträgt im bundesdeutschen<br />
Durchschnitt 10,5 %. Eine Zahl für den Landkreis <strong>Freising</strong> kann nicht angegeben werden, da<br />
statistisch nur ausländische Kinder im Landkreis erfasst werden.<br />
Spracherwerb:<br />
Neben dem Erwerb der Sprache ist Bildung eine Schlüsselqualifikation in Bezug auf eine<br />
gelingende Integration. Bildung in Deutschland hängt sehr stark vom Bildungshintergrund der<br />
Eltern ab. Familien mit Migrationshintergrund unterscheiden sich von der deutschen Bevölkerung<br />
dadurch, dass sie im Bereich der mittleren Bildungsabschlüsse unterrepräsentiert sind,<br />
wohingegen der Anteil der gering qualifizierten Eltern deutlich über dem Durchschnitt liegt.<br />
Bei den Eltern mit Abitur oder Ähnlichem gibt es keinen nennenswerten Unterschied.<br />
Migranten mit einem sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergrund zeigen deutlich unterdurchschnittliche<br />
Werte im Vergleich mit anderen Migrationsgruppen. So haben beispielsweise<br />
nur 13 % der türkischen Migranten Abitur oder Ähnliches im Vergleich zu einem Wert<br />
von 31 % bei allen Migranten (BMFSFJ 2010b, S. 26).<br />
1<br />
BMFSFJ (2010b): S. 17<br />
2<br />
DJI Bulletin 76, „Das Gelingen von Migration und Integration – ein notwendiges Zeil für die Gesellschaft“, Prof. Dr.<br />
Thomas Rauschenbach, S. 4<br />
3<br />
Sozialraumanalyse Dachau (2009), Darstellung 91 „Anteil der Haushalte mit ausländischem Haushaltsvorstand an allen<br />
Haushalten in Prozent, 2008“, Quelle: SAGS 2009 nach Daten der GfK, S. 140<br />
4<br />
DJI Bulletin 76 (2006): „Jugend und Migration“, Artikel „Wie deutsch ist deutsch?“, Jan H. Marbach, S. 8/9<br />
5 BMFSFJ (2008): S. 106
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Besuch einer Kindertagesstätte:<br />
In den großen Gemeinden sind im Durchschnitt 26 % der Kinder, die eine Kindertagesstätte<br />
besuchen, Kinder mit Migrationshintergrund. Wenn wir davon ausgehen, dass der Anteil der<br />
Kinder mit Migrationshintergrund an allen Kindern in den großen Gemeinden nicht höher ist,<br />
als im bundesweiten Durchschnitt mit 33 % können wir die Schlussfolgerung ziehen, dass der<br />
größte Teil der Kinder mit Migrationshintergrund in den großen Gemeinden eine Kindertagesstätte<br />
besucht.<br />
Armutsrisiko in Familien mit Migrationshintergrund:<br />
Kinder unter sechs Jahren, die in einem Haushalt mit einem ausländischen Haushaltsvorstand<br />
leben haben im Gegensatz zu Kindern, die in einem Haushalt mit einem deutschen Haushaltsvorstand<br />
leben, ein überproportionales Armutsrisiko 6 . Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede<br />
in Bezug auf die ethnische Herkunft der Migranten. Das Deutsche Jugendinstitut<br />
untersuchte im Kinderpanel die Auswirkung des jeweiligen Migrationshintergrundes auf die<br />
Milieuzugehörigkeit. Hierfür wurden Mütter mit türkischem und russischem Migrationshintergrund<br />
befragt. Es zeigte sich, dass 41 % der Kinder mit türkischen Wurzeln dem untersten<br />
sozialen Milieu zugeordnet wurden, aber keines dem höchsten, wohingegen Kinder mit Aussiedlerhintergrund<br />
überwiegend den mittleren Milieus zugeordnet wurden. 7<br />
Ein Indikator für die Erhöhung des Armutsrisikos einer Familie ist die Anzahl der Kinder.<br />
Dies betrifft vor allem Familien mit Migrationshintergrund, die im Unterschied zu deutschen<br />
Familien (12 %) häufiger drei und mehr Kinder haben (20 %).<br />
Der Indikator „alleinerziehend“ trifft wiederum weniger auf Familien mit Migrationshintergrund<br />
zu, von denen nur 7 % im Vergleich zu 12 % der deutschen Familien alleinerziehend<br />
sind 8 .<br />
Wertvorstellungen:<br />
In der Bewertung grundlegender Werte unterscheiden sich Bürger mit Zuwanderungsgeschichte<br />
kaum von denjenigen ohne dieselben Erfahrungen. Lediglich bei der Bewertung von<br />
Religion und Tradition kommt es je nach kultureller Ferne zu unterschiedlichen Einstellungen<br />
(vgl. INFO GmbH, Liljeberg Research International Ltd.Sti. 2010).<br />
Ein Unterschied ist, dass Familien mit Migrationshintergrund zu einem größeren Teil in engeren<br />
Familienverbänden als deutsche Familien leben (vgl. BMFSFJ 2010a, S. 10). Dies erschwert<br />
den Zugang institutioneller Angebote an junge Mütter mit Migrationshintergrund mit<br />
kleinen Kindern, die in ihren familiären Kontext gut eingebunden sind und keine Unterstützung<br />
in ihrem außerhäuslichen Umfeld suchen<br />
Männer mit Migrationshintergrund sind immer mehr um eine verstärkte Wahrnehmung der<br />
Erziehungsverantwortung bemüht. Sie nehmen <strong>zum</strong> Beispiel häufiger als deutsche Männer<br />
allein an Elternabenden der Kinder teil oder begleiten die Kinder <strong>zum</strong> Arzt. Dies hängt nicht<br />
nur mit den häufig besseren Sprachkenntnissen der Väter zusammen, sondern auch damit,<br />
dass ein Drittel der Mütter – im Gegensatz zu den oben genannten - niemanden hat, der auf<br />
die Geschwisterkinder aufpasst. 9<br />
6 Quote ausländischer Haushaltsvorstand 13,4 %, Quote deutscher Haushaltsvorstand 24,3 %. Quelle: FIT, Prognose 2007;<br />
Basis SOEP 2006 in „Kinderarmut in Deutschland“, 2008, S. 8, Bmfsfj<br />
7 DJI Bulletin 76: „Milieu oder Migration – was zählt mehr?“, Christian alt, S. 11<br />
8 Quelle: Datenbasis: Sonderauswertung Mikrozensus 2009 in BMFSFJ 2010b, S. 20<br />
9 IfD Allensbach (2009): Familienbezogene Einstellungen von Personen mit Migrationshintergrund. Ergebnisse einer<br />
repräsentativen Befragung im März 2009.<br />
27
28<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Auch in Bezug auf Familienbildung gibt es Unterschiede. „Die Wahrscheinlichkeit, Kinder zu<br />
bekommen, ist bei Frauen mit Migrationshintergrund in der ersten Zuwanderergeneration in<br />
Westdeutschland 2,5-mal höher als die entsprechende Wahrscheinlichkeit bei westdeutschen<br />
Frauen, bei der zweiten Zuwanderergeneration 1,2-mal höher“ 10 . Frauen mit Migrationshintergrund<br />
unterscheiden sich mit ihrem Kinderwunsch kaum von deutschen Frauen, lediglich<br />
die türkischen Frauen mit Migrationshintergrund wünschen sich - im Gegensatz zu den<br />
Frauen insgesamt - mehr Kinder. Und zwar im Durchschnitt 2,6 bei den Frauen mit türkischen<br />
Wurzeln gegenüber 2,0 bei den Frauen insgesamt und. Kein Kind zu bekommen ist für<br />
Migrantinnen keine Option (BMFSFJ 2010a, S. 6).<br />
Allerdings haben von den Müttern unter 18 Jahren ca. 23 % einen Migrationshintergrund. Das<br />
Durchschnittsalter von Frauen mit Migrationshintergrund bei der Erstgeburt ist mit 26 Jahren<br />
ca. zwei Jahre geringer als dasjenige deutscher Frauen (BMFSFJ 2010b, S. 23).<br />
<strong>Freising</strong>:<br />
Für den Landkreis <strong>Freising</strong> sind allgemeine Aussagen in Bezug auf die Integration der Kinder<br />
mit Migrationshintergrund in den kleinen und mittleren Gemeinden schwierig. Bei den kleinen<br />
Gemeinden handelt es sich maximal um eine absolute Zahl von 12 Kindern in der<br />
Gemeinde Attenkirchen. Zieht hier eine Familie mit drei Kindern um verändert sich die Prozentzahl<br />
gleich sehr stark.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Allershausen<br />
Anteil der in einer Kindertagesstätte betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund an allen<br />
betreuten Kindern in den mittleren Gemeinden<br />
Au<br />
Fahrenzhausen<br />
Hallbergmoos<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand 2008<br />
Kranzberg<br />
Langenbach<br />
Nandlstadt<br />
Anteil der betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
an allen<br />
betreuten Kindern %<br />
Anteil der deutschen<br />
betreutenKinder in %<br />
In den mittleren Gemeinden liegt die Spanne der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund<br />
zwischen 1 % in Kranzberg und 15 % in Nandlstadt. Erwähnenswert sind neben Nandlstadt<br />
die Gemeinden Allershausen (10 %) und Hallbergmoos (13 %). In absoluten Zahlen gibt es<br />
die meisten in Kindertagesstätten betreuten Kinder mit Migrationshintergrund in Hallbergmoos<br />
mit 75 Kindern, danach kommen Allershausen mit 30 Kindern und Nandlstadt mit 24<br />
10 BMFSFJ 2010a, S. 9
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Kindern. In dieser Größenordnung kann man davon ausgehen, dass Angebote auch nachhaltig<br />
nachgefragt werden.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Anteil der in einer Kindertagesstätte betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund an allen<br />
betreuten Kindern in den großen Gemeinden<br />
<strong>Freising</strong><br />
Eching<br />
Moosburg<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand: 2008<br />
Neufahrn<br />
Anteil der betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
an allen<br />
betreuten Kindern %<br />
Anteil der deutschen<br />
betreutenKinder in %<br />
Bei den großen Gemeinden hat Eching mit 16 % den geringsten Anteil an betreuten Kindern<br />
mit Migrationshintergrund, das sind 83 Kinder.<br />
Am höchsten ist der Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund in der Gemeinde<br />
Neufahrn mit 37 %, das entspricht einer absoluten Zahl von 240 Kindern. Etwa gleich groß ist<br />
der prozentuale Anteil in <strong>Freising</strong> (26 %) und Moosburg (25 %), in absoluten Zahlen sind dies<br />
aber in <strong>Freising</strong> 458 Kinder, in Moosburg 141.<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Betreute Kinder mit Migrationshintergrund nach<br />
Gemeindegrößenklassen in %<br />
9%<br />
Quelle: Eigene Erhebung, Stand: 2008<br />
4%<br />
26%<br />
Mittlere<br />
Gemeinden<br />
Kleine<br />
Gemeinden<br />
Große<br />
Gemeinden<br />
Ein Indiz für eine besondere Problemlage junger Eltern mit Migrationshintergrund zeigt sich,<br />
wenn man sich die Zahl der Mütter / Väter betrachtet, die 2010 die Schwangerenkonfliktberatung<br />
in Anspruch nahmen. Der Anteil der Eltern mit Migrationshintergrund betrug hier 17<br />
29
30<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
%, der Anteil derjenigen, die aus dem Ausland innerhalb der EU kamen 6 % und derjenigen<br />
die aus dem Ausland außerhalb der EU kamen 23 %. Das sind insgesamt 86 Personen<br />
(Donum Vitae: S. 18).<br />
Schlussfolgerungen:<br />
� Signifikant für die Integration ist vor allem der Sozialstatus einer Familie, weniger<br />
der Migrationshintergrund.<br />
� Der Besuch einer Kindertageseinrichtung ist ein wesentliches Merkmal für den<br />
Schulerfolg unabhängig von einem Migrationshintergrund.<br />
� Frauen mit Migrationshintergrund bekommen im Durchschnitt früher und mehr Kinder<br />
als Frauen ohne Migrationshintergrund, so dass der Anteil an jungen Menschen<br />
mit Migrationshintergrund weiter ansteigt.<br />
� In <strong>Freising</strong> beträgt der Anteil nicht deutscher Eltern, bzw. von Eltern mit Migrationshintergrund,<br />
die eine Schwangerenkonfliktberatung bei Donum Vitae in Anspruch<br />
nahmen insgesamt 46 %.<br />
3.3. Kinder mit Armutsrisiko<br />
Kinderarmut stellt in Deutschland seit Jahren ein nicht weg zu diskutierendes soziales Problem<br />
dar. Dabei stellt sich die Frage, wo Kinderarmut beginnt, wenn man vergleichsweise in<br />
Länder der Dritten Welt blickt. Bei dem Begriff „Armut“ bzw. „Kinderarmut“ handelt es sich<br />
um eine „soziale Konstruktion“ die „mit gesellschaftlichen Werte- und Normvorstellungen<br />
verbunden ist“ 11 . Man unterscheidet in „relative Einkommensarmut“ und „Kinderarmut als<br />
Bezug von sozialstaatlichen Grundsicherungsleistungen“. Insgesamt leben in Deutschland 1,8<br />
Mio. Kinder von Leistungen nach dem SGB II, - dies einspricht einer Hilfequote von 16,3 %<br />
der gleichaltrigen Bevölkerung (BA 2008: 62).<br />
Der Landkreis <strong>Freising</strong> unterscheidet sich mit 3.780 Euro mittlerem Monatsnettoeinkommen<br />
je Haushalt deutlich von dem Durchschnittswert für Bayern mit 2.959 Euro 12 , wohingegen der<br />
Anteil der Haushalte mit einem Monatsnettoeinkommen unter 1.500 Euro mit 9,1 % deutlich<br />
unter dem Durchschnittwert für Bayern liegt mit 36,6 % (Sozialraumanalyse II, 2009).<br />
Die zweite Möglichkeit, Armut zu verifizieren ist die Betrachtung der Bezüge sozialstaatlicher<br />
Grundsicherungsleistungen. Hier zeigt sich eine steigende „Infantilisierung der Armut“<br />
(Hauser 1989: S. 126), d.h. dass der Anteil der Bezieher von Sozialleistungen im Durchschnitt<br />
immer jünger wird.<br />
Der Anteil der Bezieher/innen von Sozialleistungen unter 3 Jahren je 100 Einwohner ist im<br />
Landkreis <strong>Freising</strong> einer der besten in ganz Bayern mit 4,91 % gegenüber 9,1 % bayernweit<br />
(Sozialraumanalyse II, 2009). Darüber hinaus ist aber festzustellen, dass die Hilfequote umso<br />
höher ausfällt, je geringer das Alter des Kindes ist, wobei die Hilfequote von Kindern unter<br />
drei Jahren mit 11,3 % aller Kinder unter 18 Jahren am höchsten ausfällt.<br />
Die im Moment vorliegenden empirischen Befunde zeigen, dass bestimmte Gruppen von<br />
Kindern stärker von einem Armutsrisiko bedroht sind als andere.<br />
Zu den stärksten Risikogruppen zählen Kinder Alleinerziehender (40,3 % der Kinder in Einelternhaushalten<br />
und 14,3 % der Kinder in Paarhaushalten leben in Armut (Strengmann-Kuhn<br />
2006: 447; Fertig/Tamm 2008)), Kinder arbeitsloser Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund.<br />
Allerdings lebt selbst bei Vollbeschäftigung eines Elternteils immer noch jedes 10.<br />
11 DJI Kinderarmut in Deutschland (2009), S. 8<br />
12 SAGS 2009, nach Daten der GFK, in Sozialraumanalyse II für den Landkreis Dachau, 2009, S. 135.
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Kind in Armut. Das höchste Armutsrisiko haben Kinder in Einelternfamilien mit mehr als 2<br />
Kindern (50,8 %). Aber auch in Paarhaushalten mit mehr als drei Kindern (21,1 %) zeigt sich<br />
eine Zunahme des Armutsrisikos gegenüber Paarhaushalten mit zwei Kindern (BMFSFJ<br />
2009, S. 22).<br />
Kinderarmut hat immer einen mehrdimensionalen Charakter. Die Einkommensarmut von<br />
Kindern korreliert in den meisten Fällen mit multiplen Problemlagen. Durch Armut verringert<br />
sich die Teilhabechance von Kindern im Vergleich zu ihren Altersgenossen.<br />
In Bayern ist der Effekt zwischen sozialer Herkunft und dem Bildungsverlauf von Kindern<br />
innerhalb Deutschlands besonders stark ausgeprägt. Kinder aus sozioökonomisch schwachen<br />
Verhältnissen sind an Gymnasien deutlich unter- und an Hauptschulen deutlich überrepräsentiert.<br />
Darüber hinaus hat die Armut in der Familie bereits in der frühen Kindheit bei einem großen<br />
Teil der Kinder negative Folgen für die kindliche Lebenssituation. Sie ist ein zentrales Entwicklungsrisiko<br />
für die betroffenen Kinder. Im „Kinder- und Jugendgesundheitssurvey<br />
(KiGGS)“ des Robert-Koch-Instituts wurde der Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen<br />
auch hinsichtlich möglicher Einflüsse durch den sozioökonomischen Status der Eltern<br />
analysiert, wobei deutlich wird, dass Kinder aus armen Familien in allen Bereichen von<br />
Gesundheit und Lebensqualität die schlechtesten Ergebnisse vorweisen (vgl. KiGSS-Studie<br />
2007; Trabert 2007: 125).<br />
Folgende Benachteiligungen wurden nachgewiesen:<br />
� Erhöhtes vorgeburtliches Risiko (beispielweise ist der Anteil der werdenden Mütter,<br />
die während der Schwangerschaft rauchen bei Frauen mit niedrigem sozioökonomischen<br />
Status 2,3 mal höher im Vergleich zu den Frauen mit hohem sozioökonomischen<br />
Status) (vgl. Bergmann et al. 2007)<br />
� Erhöhte Betroffenheit von Essstörungen, Adipositas und Mangel an körperlicher Aktivität<br />
(vgl. Hölling/Schlack 2007)<br />
� Häufigere Beteiligung an Unfällen, speziell an Verkehrsunfällen (vgl. Kahl et al. 2007)<br />
� Erhöhte Betroffenheit von psychischen Auffälligkeiten wie beispielsweise Hyperaktivität,<br />
Aggressivität, Depressionen (vgl. Hölling et al. 2007)<br />
Die AWO/ISS-Studie zeigt, dass 40 % der Kinder in einkommensarmen Haushalten darüber<br />
hinaus Einschränkungen in ihrer Grundversorgung aufweisen, wohingegen dies nur auf 15 %<br />
der Kinder nicht-warmer Eltern zutrifft. Die Einschränkungen umfassen vor allem verspätetes<br />
Zahlen von Essengeld o.ä. Beiträgen, hungriges Erscheinen der Kinder in den Kindertageseinrichtungen<br />
und die mangelnde körperliche Pflege der Kinder. Auch im kulturellen und sozialen<br />
Bereich sind arme Kinder ungefähr doppelt so stark wie nicht-warme Kinder von Einschränkungen<br />
betroffen. Arme Kinder weisen beispielsweise stärkere Auffälligkeiten in ihrem<br />
Spielverhalten sowie Defizite in ihrem sprach- und Arbeitsverhalten auf, was letztlich mit<br />
geringeren Chancen für einen regulären Übertritt von der Kindertagesstätte in die Regelschule<br />
verbunden ist.<br />
Allerdings gibt es keinen linearen Zusammenhang zwischen Armut und kindlicher Entwicklung.<br />
Das Aufwachsen der Kinder in Armut führt nicht zwangläufig zu multiplen Deprivationserscheinungen<br />
13 . Eine Untersuchung der “4. AWO-ISS-Studie“ fand heraus, dass sich<br />
„Deutschkenntnisse mindestens eines Elternteils bei nichtdeutschen Eltern, das Freisein von<br />
13 „Der Begriff Deprivation (von lateinisch deprivare, „berauben“) bezeichnet allgemein den Zustand der Entbehrung, des<br />
Entzuges, des Verlustes oder der Isolation von etwas Vertrautem sowie das Gefühl einer Benachteiligung.“ in<br />
de.wikipedia.org/wiki/Deprivation, letzter Zugriff am 01.03.2011<br />
31
32<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Überschuldung, ausreichender Wohnraum und regelmäßige gemeinsame familiäre Aktivitäten“<br />
als Resilienzfaktoren 14 erweisen.<br />
Von den insgesamt 7,79 % aller unter 15-jährigen Kinder im Landkreis <strong>Freising</strong>, die Sozialleistungen<br />
nach SGB II beziehen ist der Anteil der unter 6-jährigen mit 4,91 % die größte<br />
Gruppe.<br />
8,00%<br />
7,00%<br />
6,00%<br />
5,00%<br />
4,00%<br />
3,00%<br />
2,00%<br />
1,00%<br />
0,00%<br />
4,12%<br />
3,09%<br />
Rudelzhausen<br />
Anteil der Kinder mit Sozialbezügen nach SGB II in den<br />
kleinen Gemeinden<br />
1,25%<br />
Marzling<br />
1,23%<br />
1,84%<br />
Haag a. d.<br />
Amper<br />
3,45%<br />
0,52% 1,15% 1,15% 1,52% 0,76% 1,06% 1,20% 1,27%<br />
1,04%<br />
0,57% 1,53% 1,06% 1,27%<br />
Mauern<br />
Kirchdorf<br />
Attenkirchen<br />
Wang<br />
Kinder von 4-6 Jahren Kinder von 0-3 Jahren<br />
Quelle: Jobbörse <strong>Freising</strong>, Stand 2008<br />
In den kleinen Gemeinden liegt die Quote der Kinder mit Sozialhilfebezug nach SGB II in<br />
den Gemeinden Rudelzhausen (7,22 %) und Attenkirchen (4,60 %) über dem Landkreisdurchschnitt.<br />
Auch Haag an der Amper weist mit 3,07 % einen deutlich höheren Wert auf als<br />
der Durchschnitt der kleinen Gemeinden mit insgesamt 2,52 %.<br />
Die Gemeinde Paunzhausen ist im Schaubild nicht aufgeführt, weil dort der Anteil der Kinder<br />
mit Sozialbezügen nach SGB II 0,00 %beträgt.<br />
Insgesamt müssen die Daten in den kleinen Gemeinden unter dem Gesichtspunkt betrachtet<br />
werden, dass es sich jeweils um eine geringe Anzahl von Betroffenen handelt, so dass sich die<br />
Prozentzahlen sehr schnell durch den Wegzug einer Familie ändern können.<br />
14 „Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit(en) von Individuen oder Systemen (z.B. Familie), erfolgreich mit<br />
belastenden Situationen (z.B. Misserfolgen, Unglücken, Notsituationen, traumatischen Erfahrungen, Risikosituationen<br />
u.ä.) umzugehen.“ In www.fthenakis.de/.../Vortrag_Bremen_HH1_2001-06-07.pdf, letzter Zugriff am 01.03.2011<br />
Hohenkammer<br />
Wolfersdorf<br />
Hörgertshausen<br />
Gammelsdorf
10,00%<br />
9,00%<br />
8,00%<br />
7,00%<br />
6,00%<br />
5,00%<br />
4,00%<br />
3,00%<br />
2,00%<br />
1,00%<br />
0,00%<br />
Hallbergmoos<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Anteil der Kinder mit Sozialbezügen in den mittleren<br />
Gemeinden<br />
1,09%<br />
1,72%<br />
Au<br />
1,62%<br />
0,97%<br />
Nandlstadt<br />
5,23%<br />
3,48%<br />
Allershausen<br />
1,79%<br />
1,79%<br />
Fahrenzhausen<br />
0,32%<br />
Kinder von 4-6 Jahren Kinder von 0-3 Jahren<br />
Quelle: Jobbörse <strong>Freising</strong>, Stand 2008<br />
0,87%<br />
0,77% 0,43%<br />
Zolling<br />
Kranzberg<br />
Langenbach<br />
In den mittleren Gemeinden liegt der Durchschnitt der Kinder mit Sozialbezügen nach dem<br />
SGB II bei 2,76 %. Hiervon weichen Hallbergmoos (2,81 %), Nandlstadt (8,71 %) und<br />
Allershausen (3,58 %) nach oben ab. Au in der Hallertau liegt mit einem Wert von 2,60 % im<br />
Durchschnittsbereich. Die Gemeinden Fahrenzhausen (0,32 %), Zolling (0,77 %), Kranzberg<br />
(1,30 %) und Langenbach (1,27 %) liegen deutlich darunter.<br />
In den Gemeinden Au in der Hallertau und Nandlstadt ist der Anteil der 0-3-Jährigen im Vergleich<br />
zu den 4-6-Jährigen jeweils deutlich höher.<br />
7,00%<br />
6,00%<br />
5,00%<br />
4,00%<br />
3,00%<br />
2,00%<br />
1,00%<br />
0,00%<br />
Anteil der Kinder mit Sozialbezügen nach SGB II in den<br />
großen Gemeinden<br />
3,56%<br />
2,84%<br />
2,35% 1,80%<br />
3,17%<br />
2,49%<br />
1,27%<br />
2,30%<br />
1,22%<br />
<strong>Freising</strong> Neufahrn Moosburg Eching<br />
Kinder von 4-6 Jahren Kinder von 0-3 Jahren<br />
Quelle: Jobbörse <strong>Freising</strong>, Stand 2008<br />
Der Durchschnitt der Kinder mit Sozialbezügen nach SGB II liegt bei den großen Gemeinden<br />
bei 4,93 % und ist damit im Vergleich der Gemeinden nach Größenklassen am höchsten.<br />
Die Gemeinde Eching liegt mit einem Wert von 3,51 % deutlich unter dem Durchschnitt der<br />
großen Gemeinden. <strong>Freising</strong> (5,91 %), Neufahrn (4,64 %) und Moosburg (5,67 %) liegen über<br />
dem Durchschnitt. Alle drei Gemeinden haben steigende Werte bei den 0-3-Jährigen.<br />
33
Schlussfolgerungen:<br />
34<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
� Der Landkreis <strong>Freising</strong> hat bayernweit eine überproportional gute Einkommensstruktur<br />
mit einem unterdurchschnittlichen Anteil an Empfängern von Sozialleistungen.<br />
� Der Anteil der unter 3-Jährigen mit Sozialbezügen nach SGB II ist in Bezug auf die<br />
Landkreiszahlen der bis 4-6-Jährigen steigend.<br />
� Am stärksten betroffen von einem Armutsrisiko sind Kinder Alleinerziehender, Kinder<br />
von Arbeitslosen, von Eltern mit Migrationshintergrund und in Familien mit drei<br />
und mehr Kindern bzw. bei Alleinerziehenden mit zwei und mehr Kindern.<br />
� Kinderarmut ist ein zentrales Entwicklungsrisiko.<br />
� Im Landkreis <strong>Freising</strong> betrifft das Thema Armutsrisiko für Kinder vor allem die<br />
großen Gemeinden.<br />
3.4. Kinder in Einelternfamilien<br />
Im Jahr 2009 lebten in Deutschland 19 % alleinerziehende Familien mit minderjährigen Kindern.<br />
In Bayern waren es 16,3 % (Statistisches Bundesamt, 2010, S. 8). Je größer die Gemeinde,<br />
desto höher der Anteil an Einelternfamilien, d.h. alle Gemeinden im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong> müssten auf Grund ihrer Größe unter dem Durchschnitt der Anzahl der Alleinerziehenden<br />
sein. 8 % der Alleinerziehenden sind unter 25 Jahren alt. Im gesamten Durchschnitt<br />
betreuen 31 % der alleinerziehenden Mütter Kinder im Krippen- oder Vorschulalter (Stat.<br />
Bundesamt, 2010, S. 14).<br />
Psychosoziale Auswirkungen:<br />
Verschiedene Studien versuchten einen Zusammenhang zwischen dem Aufwachsen in einer<br />
Einelternfamilie im Gegensatz <strong>zum</strong> Aufwachsen mit beiden leiblichen Eltern herzustellen.<br />
Dabei fand man heraus, dass das Aufwachsen in einer Einelternfamilie keinen oder kaum<br />
einen Einfluss auf die Wahl der Schulart, Arbeitslosigkeitsrisiko oder die Gesundheit hat.<br />
Demgegenüber gibt es aber Studien, die „…hingegen auf Stressreaktionen und Beeinträchtigung<br />
der psychosozialen Gesundheit der Kinder hindeuten. Diese äußern sich in Verunsicherung<br />
und Ängsten, psychischen und Verhaltensauffälligkeiten sowie in schulischen Problemen<br />
und Beziehungskonflikten.“ 15 Dabei wird nach dem Alter der Kinder unterschieden, d.h.<br />
Alleinerziehende mit Kindern unter 10 Jahren klagen häufiger über Erziehungsschwierigkeiten<br />
und bezeichnen ihren Erziehungsstil eher als autoritär.<br />
Sozioökonomische Lage:<br />
Bei der Erwerbsbeteiligung zeigen sich keine großen Unterschiede zwischen alleinerziehenden<br />
Müttern (60 %) und Müttern in Paarfamilien (58 %) (Stat. Bundesamt 2010, S. 17). Differenzen<br />
zeigen sich, wenn man die Erwerbstätigenquote von alleinerziehenden Müttern und<br />
Müttern in Paarfamilien nach dem Alter des jüngsten Kindes betrachtet. So ist die Erwerbsbeteiligung<br />
von alleinerziehenden Müttern mit Kindern unter drei Jahren mit 22,8 % und bei<br />
Alleinerziehenden mit Kindern zwischen 3-5 Jahren mit 54,7 % deutlich geringer als diejenigen<br />
Quoten von Müttern in Paarfamilien mit Kindern mit entsprechend 30,9 % und 60,4 %<br />
(Stat. Bundesamt 2010, S. 19).<br />
Betrachtet man alleinerziehende Mütter und Mütter in Paarfamilien ohne Erwerbstätigkeit<br />
nach dem Grund für die Nichtarbeitssuche zeigt sich, dass 81 % der Mütter in Paarfamilien<br />
15 Gloger-Tippelt/König, 1999, zit. In Hagen/Kurth, 2007, zit. in BMFSFJ 2008, Sozialbilanz Familie, S. 40.
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
als Grund die Kinderbetreuung nennen, während nur 59 % der alleinerziehenden Mütter der<br />
Kinderbetreuung ein so hohes Gewicht beimessen oder beimessen können. Allerdings sind<br />
auch 10 % der alleinerziehenden Mütter im Gegensatz zu 3 % der Mütter in Paarfamilien in<br />
Ausbildung.<br />
Im Hinblick auf den überwiegenden Lebensunterhalt fällt auf, dass in Bezug auf Transferzahlungen<br />
und Einkünfte von Angehörigen ein etwa umgekehrtes Verhältnis herrscht. Alleinerziehende<br />
Mütter erhalten zu 31 % Transferzahlungen (Sozialleistungen nach dem SGB XII)<br />
und partizipieren zu 3 % von den Einkünften Angehöriger. Wohingegen 36 % der Mütter in<br />
Paarfamilien von den Einkünften Angehöriger leben und nur 6 % Transferzahlungen nach<br />
dem SGB XII erhalten. Das heißt, dass bei Alleinerziehenden in Bezug auf den überwiegenden<br />
Lebensunterhalt der Staat an die Stelle der Angehörigen tritt (Stat. Bundesamt 2010,<br />
S.25).<br />
54 % aller erwerbstätigen Alleinerziehenden mit einem Kind unter drei Jahren und 38 %<br />
deren jüngstes Kind zwischen 3-5 Jahre alt ist haben ein monatliches Familiennettoeinkommen<br />
unter 1.100,- Euro (Stat. Bundesamt 2010, S. 28). „Ein deutlicher Zusammenhang mit<br />
der Bezugshäufigkeit von ALG II zeigt sich bei dem Alter des jüngsten Kindes. Ist das<br />
jüngste Kind unter 3 Jahre alt, beziehen drei Viertel der Alleinerziehenden ALG II.“ 16<br />
Erzieherische Hilfen:<br />
Im Jahr 2008 lag der Anteil der alleinerziehenden Elternteile mit minderjährigen Kindern, die<br />
eine Unterstützungsleistung nach SGB VIII erhielten bei 46 %. Verglichen mit ihrem Anteil<br />
von 19 % an allen Familien mit minderjährigen Kindern erhielten alleinerziehende überproportional<br />
häufig professionelle pädagogische Unterstützung. Knapp drei von vier Alleinerziehenden<br />
(rund 73 %), die erzieherische Hilfen (ohne Erziehungsberatung) in Anspruch<br />
nahmen, erhielten zusätzlich auch finanzielle staatliche Unterstützung nach dem SGB XII<br />
(Stat. Bundesamt 2010a, S.31).<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> wurden im Jahr 2010 388 Infoschreiben an nicht verheiratete Mütter,<br />
die ein Baby geboren haben, verschickt. Die Anzahl der Unterhaltsbeistandschaften- und<br />
-beratungen ist nochmals sprunghaft angestiegen.<br />
Schlussfolgerung:<br />
� Rund 1/3 der Alleinerziehenden betreuen Kinder bis <strong>zum</strong> Vorschulalter. Dabei sind<br />
Mütter gegenüber Vätern in der deutlichen Mehrzahl.<br />
� In Bezug auf die Einstellung zu Erwerbstätigkeit und die Erwerbstätigenquote gibt es<br />
im Längzeitschnitt kaum Unterschiede zu Müttern in Paarfamilien. Betrachtet man die<br />
Frühe Kindheit sind deutlich weniger Alleinerziehende als Mütter in Paarfamilien erwerbstätig.<br />
� Eine deutlich geringere Anzahl der Alleinerziehenden gibt die Kindererziehung als<br />
Grund für Nichterwerbstätigkeit an.<br />
� Im Hinblick auf den überwiegenden Lebensunterhalt zeigt sich ein umgekehrtes Verhältnis<br />
zwischen Transferzahlungen und Einkünfte Angehöriger bei Alleinerziehenden<br />
und Müttern in Paarfamilien.<br />
� Das Einkommen von Einelternfamilien ist überdurchschnittlich niedrig.<br />
16 BMFSFJ (2009), S. 25<br />
35
36<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
� Der Anteil von Einelternfamilien mit minderjährigen Kindern, die Unterstützungsleistungen<br />
nach SGB VIII in Anspruch nehmen ist überproportional hoch.<br />
� Im psychosozialen Bereich können sich bei Kindern in Einelternfamilien eher Auffälligkeiten<br />
zeigen.<br />
3.5. Kinder von Müttern unter 25 Jahren<br />
Im folgenden Abschnitt wird lediglich auf die Mütter unter 25 Jahren eingegangen, da sie es<br />
überwiegend sind, bei denen die Kinder aufwachsen und leben bzw. die meist mit der Betreuung<br />
und Versorgung des Säuglings / Kleinkindes beschäftigt sind. In Bezug auf das Netzwerk<br />
Frühe Kindheit und das Angebot Früher Hilfen stellt diese Gruppe minderjähriger bzw. junger<br />
Mütter eine wichtige Zielgruppe dar.<br />
Menschen meistern Zeit ihres Lebens Entwicklungsaufgaben, die als ordnungsstiftende Kriterien<br />
dienen. Jede Altersgruppe hat eigene Entwicklungsaufgaben. Diese sind für Adoleszenz<br />
und junges Erwachsenenalter die eigene Positionierung in der Gleichaltrigengruppe, die<br />
Ablösung vom Elternhaus, der Erwerb einer schulischen und beruflichen Qualifikation und<br />
die Entwicklung der eigenen Geschlechterrolle. Die Familienbildung mit der Verantwortung<br />
für ein eigenes Kind gehört in der Regel noch nicht dazu.<br />
Um die Erziehung eines Kindes ausüben zu können, sollten oben genannte Entwicklungsaufgaben<br />
bewältigt worden sein. Ist dies nicht der Fall können – nach Havinghurst - darauffolgende<br />
Entwicklungsaufgaben, wie die Erziehung eines Kindes, nicht adäquat vollzogen<br />
werden.<br />
In einer zunehmend individualisierten Gesellschaft lösen sich die Altersgrenzen immer mehr<br />
auf, deshalb ist es schwierig, die Gruppe junger Eltern auf minderjährige Mütter zu beschränken.<br />
Angesichts dessen, dass Schul- und Berufsausbildung <strong>zum</strong> Teil lange andauern und es immer<br />
weniger Familien gibt, in denen junge Menschen kleinere Geschwisterkinder haben oder nahe<br />
Verwandten mit kleinen Kindern im Umfeld leben, werden von den meisten nur noch wenig<br />
bis gar keine Erfahrungen mit Säuglingen und Kleinkindern mehr gemacht.<br />
Aus diesen Gründen wird die Gruppe junger Mütter, die von uns betrachtet werden bis zu der<br />
Altersgruppe der 25-Jährigen gefasst.<br />
Statistischer Überblick:<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen zur Situation junger Mütter sind nur sehr eingeschränkt<br />
vorhanden. Deshalb wird hier in erster Linie auf statistische Daten zurückgegriffen.<br />
Der Anteil der 16-19-jährigen Frauen, die im Jahr 2008 ein Kind geboren haben lag bei 1,18<br />
% im Vergleich zur Gleichaltrigengruppe. Der Anteil der Frauen zwischen 20 und 24, die ihr<br />
erstes Kind bekamen lag bei 7,79 %, 1,74 % gebaren bereits ihr zweites Kind. In Bayern bekamen<br />
5,66 % der 16-24-jährigen Frauen ihr erstes Kind. Damit liegt Bayern von der Altersstruktur<br />
der Erstgebärenden unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik insgesamt.<br />
Betrachtet man die Frauen nach Alter und Bildungsabschluss zeigt sich, dass es im Alter zwischen<br />
16-19 Jahren im Jahr 2008 keine Erstgebärenden mit mittlerem oder höherem Bildungsabschluss<br />
gab. Der Anteil der Erstgebärenden zwischen 16-19 Jahren mit Hauptschulabschluss<br />
liegt bei 4,59 %, derjenigen ohne Schulabschluss bei 7,34 %.<br />
In der Altersgruppe der 20-24-Jährigen hatten 2,72 % der jungen Frauen mit Hauptschulabschluss<br />
bereits zwei Kinder, ohne Schulabschluss waren es nur noch 0,7 %. Dieser Wert ist im<br />
Vergleich zu den Schulabgängerinnen mit Schulabschluss deutlich geringer.<br />
Bei den Schulabgängerinnen steigen die Geburtenzahlen nach Altersgruppen erwartungsgemäß,<br />
wobei die Geburtenquote umso geringer ist, je höher der Schulabschluss ist.
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Bei den 25-29-Jährigen sind die Frauen ohne Schulabschluss die einzigen, die mit einem Prozentsatz<br />
von 0,56 % bereits drei Kinder haben (Stat. Bundesamt 2008).<br />
Soziale Situation:<br />
In den ersten Lebensjahren eines Kindes wird ein erhebliches Maß an Autonomieeinschränkung<br />
von Eltern gefordert. „Minderjährige Mütter sind in noch stärkerem Maße als andere<br />
zwischen eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes hin und her gerissen. Jugendliche<br />
Mütter sind im Umgang mit ihrem Kind häufig wenig feinfühlig. Im Unterschied zu älteren<br />
Müttern sind sie emotional weniger beteiligt, verschaffen dem Kind weniger Anregung und<br />
schwanken in der Interaktion zwischen unterstimulierendem und überstimulierendem Verhalten.<br />
Die Kinder minderjähriger Mütter unterliegen einem erhöhten Risiko misshandelt und<br />
vernachlässigt zu werden, weil diese Mütter in vielfältiger Weise überfordert sind: Enttäuscht<br />
vom Kindesvater, konfrontiert mit der großen alltäglichen Beanspruchung durch den Säugling,<br />
hin und her gerissen zwischen entwicklungstypischen Autonomiebestrebungen und Abgrenzungswünschen<br />
und der realen Angewiesenheit auf die eigenen Eltern oder professionelle<br />
Hilfen usw.“ (Winkelmann, 2005).<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> gab es im Jahr 2010 zwei Mütter unter 18 Jahren. Über die Anzahl der<br />
Mütter zwischen 18 bis 25 Jahren können für den Landkreis keine gemeindespezifischen Aussagen<br />
gemacht werden, da die statistische Erfassung – <strong>zum</strong>indest im Moment - noch nicht<br />
möglich ist.<br />
(Man kann davon ausgehen, dass die Anzahl im bundesweiten Vergleich eher niedriger ist<br />
und eine Häufung in den Gemeinden zu finden ist, die auch ein höheres Armutsrisiko aufweisen.)<br />
In der Beratungsstelle Donum Vitae betrug im Jahr 2010 der Anteil der 14-15-Jährigen an<br />
allen Hilfesuchenden in der Schwangerenkonfliktberatung (insgesamt: 187 Personen) 2 %,<br />
derjenige der 16-17-Jährigen 3 % und derjenigen der 18-25-Jährigen 26 % (Donum Vitae: S.<br />
17). Insgesamt ist dies eine Zahl von ca. 58 Müttern / Vätern, die sich an die Beratungsstelle<br />
wandten, um die Frage, die Schwangerschaft zu beenden, abzuklären. Am häufigsten wurde<br />
als Grund, einen Abbruch zu erwägen „Angst vor der Verantwortung / Zukunftsangst“ und<br />
„psychische / physische Überforderung“ genannt (Donum Vitae: S. 19).<br />
Schlussfolgerungen:<br />
� Frauen ohne Schulabschluss haben die höheren Geburtenquoten in den Altersgruppen<br />
von 16-29 Jahren und bekommen auch früher weitere Kinder, allerdings eine geringere<br />
Anzahl im Vergleich zur Gleichaltrigengruppe.<br />
� Für junge Mütter ergibt sich in der Regel eine hohe Belastungssituation durch konkurrierende<br />
Anforderungen der eigenen Entwicklungsaufgaben und den Bedürfnissen des<br />
Kindes.<br />
� In <strong>Freising</strong> nahmen im Jahr 2010 58 Mütter / Väter die Schwangerenkonfliktberatung<br />
an.<br />
� Die häufigsten Gründe einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung zu ziehen, waren<br />
„Angst vor der Verantwortung / Zukunftsangst“ und „psychische / physische Überforderung.<br />
37
38<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit
4. Empfehlung<br />
4.1. Netzwerkarbeit<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Für die Etablierung eines flächendeckende Frühwarnsystem zur Verbesserung des Kinderschutzes<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong> ist die Kooperation zwischen dem Amt für Jugend und Familie,<br />
dem Gesundheitsamt, Angeboten der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen, hierbei vor<br />
allem mit der gynäkologischen Abteilung im Klinikum <strong>Freising</strong>, den Kinderärzten und den<br />
Gynäkologen sowie den Hebammen entscheidend.<br />
4.1.1. Vernetzung mit dem Gesundheitswesen<br />
Betrachtet man die Angebote im Gesundheitswesen zeigt sich, dass die Versorgung durch<br />
Allgemeinärzte flächendeckend gegeben ist. Kinderärzte und Gynäkologen gibt es allerdings<br />
nur in den größeren Gemeinden Neufahrn, Eching, Moosburg und <strong>Freising</strong>. Dies bedeutet<br />
weite und oft umständliche Wege für die werdenden Eltern bzw. Eltern mit kleinen Kindern.<br />
Geburtsvorbereitung wird nur in <strong>Freising</strong> im Klinikum und von einigen Hebammen durchgeführt.<br />
Die Hebammen sind im Landkreis gut verteilt, außer im Südwesten - Allershausen,<br />
Hohenkammer und Paunzhausen. Hier gibt es aber Hebammen in den benachbarten Gemeinden<br />
des Landkreises Pfaffenhofen.<br />
Die Auswertung des Fragebogens der Koordinierenden Kinderschutzstelle zeigt, dass die<br />
Vernetzung innerhalb des Gesundheitswesens gegeben ist und auch <strong>zum</strong> Bereich Jugendhilfe<br />
Vernetzung besteht. Allerdings bezieht sich diese in der Regel auf konkrete Einzelfälle. Der<br />
Austausch findet fallbezogen statt, ohne dass es Absprachen über strukturelle<br />
Vorgehensweisen gibt. Dies führt dazu, dass auf Grund mangelnder Sachkenntnis über den<br />
Auftrag und die Möglichkeiten des jeweils anderen, Missverständnisse und Unzufriedenheit<br />
entstehen und die Kooperation in Einzelfällen nicht als zufriedenstellend angesehen wird.<br />
Daraus ergeben sich systemische Lücken, die problematischen Kinderschutzverläufen Raum<br />
geben.<br />
Deutlich wird, dass der Auftrag „Kinderschutz“ von den Systemen Jugendhilfe und Gesundheitswesen<br />
unterschiedlich interpretiert wird. Im Moment ist es häufig noch so, dass der Beteiligte<br />
aus dem Gesundheitswesen als „Melder“ bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung<br />
auftritt und dann die Verantwortung für das weitere Vorgehen beim Amt für Jugend und<br />
Familie liegt.<br />
Umgekehrt zeigt sich, dass das Amt für Jugend und Familie wiederum Vertreter des Gesundheitswesens<br />
bei Bedarf zur Berichterstattung auffordert, die Akteure des Gesundheitswesens<br />
dann aber nicht in die weitere Hilfeplanung einbezieht. So entstehen Lücken, welche dazu<br />
führen können, dass Notsituationen von Kindern zu spät oder gar nicht erkannt werden.<br />
Seit dem 01.01.2010 gibt es eine Neuregelung des Schwangerenkonfliktgesetztes. Darin<br />
werden die Gynäkologen im Falle einer Pränataldiagnostik verpflichtet, auf die Möglichkeit<br />
der psychosozialen Beratung hinzuweisen und dies auch zu dokumentieren. Zu erwarten wäre<br />
ein Anstieg im Beratungssektor gewesen, der aber nicht eingetreten ist (Donum Vitae: S. 24).<br />
Dies kann zwei Gründe haben. Zum einen, dass die Gynäkologen in diesen Fällen bereits vor<br />
der Gesetzesänderung an die Beratungsstellen verwiesen haben oder aber, dass sie ihr Weiterverweisungsverhalten<br />
in Bezug auf das vorangegangene Jahr nicht verändert haben.<br />
39
40<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Geklärt werden müssen:<br />
� Gegenseitige Erwartungen<br />
� Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
� Gemeinsames Verständnis des Begriffs „Kindeswohlgefährdung“<br />
� Klärung von Aufgaben, Möglichkeiten, Grenzen der jeweiligen Profession<br />
Grundlage hierfür sind die Bereitschaft, Kinderschutz als gemeinsame Aufgabe zu sehen, sich<br />
auf Augenhöhe zu begegnen und die Offenheit, vom anderen zu lernen.<br />
Das Ziel ist es, gemeinsame Standards zu entwickeln. Folgende Fragen müssen geklärt<br />
werden:<br />
� Was verstehen wir unter Kindeswohlgefährdung?<br />
� Wann muss was wem gemeldet werden?<br />
� In welcher Form passiert dies?<br />
� Was muss vorher abgeklärt sein?<br />
� Bei wem liegt zu welchem Zeitpunkt die Fallverantwortung?<br />
� Wie sieht der konkrete Auftrag des einzelnen Netzwerkpartners aus?<br />
� Wie findet ein weiterer Austausch statt?<br />
� Wann gilt ein Fall als abgeschlossen?<br />
Erste Schritte zur engeren Vernetzung wurden von der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“<br />
mit zwei Großveranstaltungen mit den Themen Bindungsentwicklung in der frühen Kindheit<br />
und Datenschutz abgehalten. Auch wurden alle Kinderärzte und Gynäkologen - soweit die<br />
Bereitschaft dazu bestand – von den Mitarbeiterinnen der Koordinierenden Kinderschutzstelle<br />
persönlich kontaktiert.<br />
Insgesamt ist zu erwarten, dass sich die Bereitschaft zur Zusammenarbeit erhöht, je öfter<br />
positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht werden. Bisher zeigt sich, dass die<br />
Kooperation zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfeanbietern immer dann von den<br />
Ärzten als besonders positiv bewertet wird, wenn deren Angebot konkret fassbar ist, z.B.<br />
Unterstützung bei Antragstellung für Zuschüsse oder ein bestimmtes Beratungsangebot.<br />
4.1.1.1. Großveranstaltungen<br />
Der nächste Schritt zur besseren Vernetzung besteht in der dauerhaften Installation von Großveranstaltungen<br />
für das Gesundheitswesen. Geplant ist im Jahr 2011 ein Vortrag mit dem<br />
Thema „Unterscheidung von Verletzungsspuren nach Unfällen bzw. Misshandlungen“ durch<br />
eine Vertreterin der Rechtsmedizin in München. In dem Zuge soll auch der „Anhaltsbogen für<br />
ein vertiefendes Gespräch“ vorgestellt werden. Erarbeitet wurde dieser von der Universität<br />
Ulm. Ziel ist es, Medizinern einen Leitfaden zu geben, wie ein Patientengespräch ohne<br />
erhöhten Zeitaufwand schnell Überforderungssituationen der Eltern deutlich macht, so dass<br />
entsprechende Angebote unterbreitet werden können, z.B. eine Weiterverweisung an die<br />
KoKi-Stelle im Amt für Jugend und Familie.<br />
4.1.1.2. Regelmäßige Information<br />
All jenen Ärzten und Hebammen, die nicht an den Veranstaltungen der Koordinierenden Kinderschutzstelle<br />
teilnehmen, sollen in regelmäßigen Abständen – ca. 2-mal jährlich – Infobroschüren<br />
zugesandt werden.
4.1.1.3. Aufwandsentschädigung<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Vertreter des Gesundheitswesens wie Ärzte mit eigener Praxis oder Hebammen mit eigener<br />
Praxis sind derzeit gezwungen, Engagement für den Kinderschutz ehrenamtlich zu leisten.<br />
Ausgenommen sind Vertreter des Gesundheitsamtes und der Kliniken. Dies erschwert die<br />
Bereitschaft zur Kooperation, vor allem auch, wenn man bedenkt, dass beispielsweise Gynäkologen<br />
den Kinderschutz nicht als ihr eigentliches Aufgabengebiet sehen. Ein Ansatz, um<br />
die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu erhöhen wäre, wenn frei schaffende Vertreter des<br />
Gesundheitswesens ihren Zeitaufwand in Rechnung stellen könnten. Möglich wäre einerseits<br />
eine generelle Abrechnung durch die Krankenkasse oder eine direkte Entlohnung durch das<br />
zuständige Jugendamt. Dies müsste durch das bayerische Staatsministerium für Arbeit, Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen in die Wege geleitet werden.<br />
4.1.2. Vernetzung im Bereich Jugendhilfe und Beratungsstellen<br />
Die Vernetzung innerhalb des Bereiches Jugendhilfe und Beratungsstellen ist im Kreis<br />
<strong>Freising</strong> bereits sehr gut ausgebaut. Es gibt Kooperationsvereinbarungen zwischen verschiedenen<br />
Angeboten und dem Amt für Jugend und Familie. Auch ist das Amt für Jugend und<br />
Familie Teilnehmer an allen Runden Tischen im Landkreis.<br />
4.1.2.1. Runde Tische, Arbeitskreise<br />
Die „Koordinierende Kinderschutzstelle- Netzwerk frühe Kindheit“ ist an folgenden Runden<br />
Tischen vertreten:<br />
� Agenda 21<br />
� Gewalt gegen Frauen<br />
� Gesundheitsförderung und Prävention<br />
� Kinder- und Jugendarbeit<br />
Im März 2010 wurde von den Mitarbeiterinnen der KoKi-Stelle ein neuer Runder Tisch mit<br />
dem Namen „Netzwerk frühe Kindheit“ gegründet. Eingeladen sind Vertreter aller Institutionen<br />
aus der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen, die mit den Bereichen Schwangerschaft<br />
und Frühe Kindheit in Berührung kommen. Ziel des Runden Tisches ist die Schaffung eines<br />
Netzwerkes, in dem gute Kenntnis über die jeweiligen Angebote im Landkreis herrscht und<br />
die Erstellung einer Kinderschutzkonzeption für den Landkreis. Diese soll verbindlich für alle<br />
Teilnehmer sein und regelmäßig fortgeschrieben werden. Inhaltlich sollen folgende Punkte<br />
bearbeitet werden:<br />
� Vorstellung aller Angebote<br />
� Erstellen einer Plattform und regelmäßige Aktualisierung<br />
o Für die Fachstellen: Sozialfibel<br />
o Für die Öffentlichkeit: Eltern im Netz<br />
� Regelmäßige Infobriefe<br />
� Entwicklung einer gemeinsamen Vorgehensweise bei dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung<br />
o Begriffsbestimmung<br />
o Erarbeitung eines gemeinsamen „Handlungsbaumes“ zur Risikoeinschätzung<br />
o Klärung von Zuständigkeiten<br />
o Dokumentation<br />
� Abschluss einer Kooperationsvereinbarung<br />
41
4.1.2.2. Fallkonferenzen<br />
42<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Aufgabe der „KoKi - Netzwerk frühe Kindheit“ ist es, eine Plattform zu schaffen um<br />
Hilfeverläufe zu planen und zusammenzuführen. Gibt es innerhalb einer Familie viele<br />
verschiedene Beteiligte, kann über eine Fallkonferenz Klarheit über die jeweiligen Aufgaben<br />
der Beteiligten und die gemeinsame Zielsetzung gewonnen werden. Voraussetzung dafür ist<br />
die Schweigepflichtsentbindung bzw. Zustimmung der Eltern.<br />
Beratungsstellen, Vertreter des Gesundheitswesens, Kindertagesstätten und Personen aus dem<br />
persönlichen Umfeld von Familien können sich in Form einer anonymen Fallberatung an die<br />
KoKi-Stelle wenden. Gemeinsam kann eine Falleinschätzung vorgenommen werden,<br />
inwieweit es sich um eine Gefährdungssituation handelt, welche Handlungsschritte der<br />
Mitteiler selbst unternehmen kann und welche Unterstützungsmöglichkeiten es für die<br />
betreffende Familie gibt.<br />
4.1.2.3. Vernetzung innerhalb des Amtes für Jugend und Familie<br />
Die Koordinierende Kinderschutzstelle hat durch ihren Auftrag mit jeder Stelle im Amt für<br />
Jugend und Familie Berührungspunkte. Die Zusammenarbeit in der Praxis ist besonders eng<br />
mit der Bezirkssozialarbeit durch die Weiterverweisung von Fällen von der<br />
Bezirkssozialarbeit an die KoKi, - selten umgekehrt -, mit dem Tageselternwesen und dem<br />
Bereich Kindertagesstätten. Hier gibt es eine regelmäßige Teilnahme der Mitarbeiterinnen der<br />
KoKi an der Qualifizierung der Tageseltern, anonyme Fallberatungen mit den<br />
Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätten und Infoveranstaltungen in den Kinderkrippen und<br />
Kindergärten. Um einen regelmäßigen direkten Informationsfluss und die Besprechung<br />
gemeinsamer Projekte zu gewährleisten wäre ein einmal jährlich stattfindender Runder Tisch<br />
sinnvoll.<br />
4.1.2.4. Vernetzung mit dem Jobcenter<br />
Die Jobbörse wird im Bereich der Jugendhilfe immer wieder als wichtiger Kooperationspartner<br />
genannt. Angebote des Jobcenters sind allgemein wenig bekannt. Die Bereitschaft zu<br />
Fallkonferenzen ist eher weniger gegeben, da – ähnlich wie im Gesundheitswesen -, der Kinderschutz<br />
nicht die originäre Aufgabe des Amtes ist. Die Teilnahme der Mitarbeiterinnen der<br />
KoKi <strong>Freising</strong> an einem Team der Jobbörse – oder umgekehrt - jährlich zur Abgleichung des<br />
aktuellen Standes wäre auch hier sinnvoll bzw. die Teilnahme am AK „Arge <strong>Freising</strong> und<br />
Soziale Einrichtungen“, der dreimal jährlich stattfindet.<br />
4.1.2.5. Infoveranstaltungen<br />
Das KoKi-Team <strong>Freising</strong> organisiert Großveranstaltungen für die Vertreter des<br />
Gesundheitswesens und der Jugendhilfe zu verschiedenen Themen aus dem Bereich frühe<br />
Kindheit.<br />
Außerdem werden Fortbildungen für Kindertagesstätten <strong>zum</strong> Thema „Risikoeinschätzung“<br />
abgehalten. Möglich ist auch die Vorstellung der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ bei<br />
Elternabenden.<br />
Da die Mitarbeiterinnen der KoKi selbst regelmäßig an Fortbildungen, Workshops und Seminaren<br />
teilnehmen und sehr gut mit den Kolleginnen in den anderen Jugendämtern vernetzt<br />
sind, können auch Empfehlungen für Referenten für weitere Themen im Bereich frühe Kindheit<br />
gegeben werden.
4.2. Angebote Früher Hilfen<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Merkmale von „Frühen Hilfen“ sind gemäß dem Aktionsprogramm des Nationalen Zentrums<br />
Frühe Hilfen:<br />
� Fokussierung auf Prävention von Vernachlässigung und Misshandlung bei Säuglingen<br />
und Kleinkindern beginnend mit der Schwangerschaft bis <strong>zum</strong> Ende des dritten<br />
Lebensjahres<br />
� Die Früherkennung von familiären Belastungen und Risiken für das Kindeswohl<br />
� Die frühzeitige Unterstützung der Eltern zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenz<br />
(Sann: 2008)<br />
4.2.1. Frühe Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong> und in den anliegenden Landkreisen<br />
Einrichtung Angebot<br />
<strong>Freising</strong><br />
SAFE<br />
Caritas<br />
"Von Anfang an", Mütter-Väter-Baby-Gruppe<br />
AWO Müttercafe<br />
Eltern-Kind-Programm<br />
Kreisbildungswerk<br />
"KESS" - Von Anfang an<br />
Elternschule "Rund um die Geburt"<br />
Prager-Eltern-Kind-Programm<br />
Montessori Eltern-Kind-Gruppe<br />
Babymassage<br />
Zentrum der Familie<br />
Baby- und Kleinkindschwimmen<br />
Väter-Babymassage<br />
Väter-Kindgruppe<br />
SAFE<br />
Elternschule "Rund um die Geburt"<br />
Stillvorbereitung<br />
Säuglingspflegekurs<br />
Klinikum <strong>Freising</strong><br />
Geburtsvorbereitung (Yoga)<br />
Naturheilkunde und Kneippanwendungen<br />
Babymassage<br />
"Schlaf Kindlein schlaf"<br />
Allgemeine Schwangerenberatung<br />
Mütter- und Väterberatung für Eltern mit Kindern im Alter von<br />
Gesundheitsamt<br />
0-6 Jahren<br />
Mütter und Väterberatung in Hörgertshausen, Kranzberg und<br />
Rudelzhausen<br />
Familienhebamme<br />
HOT- Haushaltsorganisationstraining<br />
KoKi – Koordinierende<br />
TAP - Training alltagsspezifischer Probleme<br />
Kinderschutzstelle<br />
FHA - Frühe Hilfe zur Alltagsbewältigung<br />
FHE - Frühe Hilfe zur Entwicklungsförderung<br />
43
44<br />
Frühförderung/<br />
Lebenshilfe<br />
Donum Vitae<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Einrichtung Angebot<br />
Mehrgenerationenhaus<br />
Eching<br />
Nachbarschaftshilfe<br />
Eching<br />
Nachbarschaftshilfe<br />
Neufahrn<br />
Elternsprechstunde bei Schrei-, Schlaf- und Fütterproblemen<br />
von Säuglingen und Kleinkindern<br />
Beratung rund um die Schwangerschaft<br />
Familienentlastender Dienst, Betreuung für Kinder von 1½ bis<br />
4 Jahren<br />
Anonyme Geburt (Moses-Projekt)<br />
Großeltern Service<br />
Baby-Kleinkinderschwimmen<br />
Babysittervermittlung<br />
Prager-Eltern-Kind-Programm<br />
Kinderpark: Stundenweise Betreuung von Kindern im Alter<br />
von 2-3 Jahren<br />
Kinderschutzbund<br />
Kleiderkammer<br />
<strong>Freising</strong> Spendenvermittlung<br />
Kinderschutzbund<br />
Projekt Familienhilfen<br />
Moosburg Deutschkurse an Kindertagesstätten<br />
Darüber hinaus verfügt jede Gemeinde über individuelle kommunale Angebote durch die<br />
Kirchen, Nachbarschaftshilfen und Vereine wie z.B. Eltern-Kind-Gruppen oder Flohmärkte<br />
usw.<br />
Angebote der umliegenden Landkreise<br />
Angebote Landkreise<br />
Dachau Pfaffenhofen Erding Landshut Kehlheim<br />
Entwicklungs-psychologische<br />
Beratung • • •<br />
Schreibabyambulanz • • • •<br />
Familienhebamme • •<br />
Wellcome-Projekt • •<br />
Prager-Eltern-Kind-Modell • • •<br />
SAFE •<br />
Junge-Mütter-Gruppe • •<br />
Elternschule • •<br />
"Stark für Familien" -<br />
Familienhelfer •<br />
Projekt "Harlekin" - Mobile<br />
Frühchen •<br />
Babymassage/Babyschwimmen • •<br />
Kursangebot für Ernährung und<br />
Bewegung •
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Angebote der umliegenden Landkreise<br />
Angebote Landkreise<br />
"Schritt für Schritt" - der<br />
Erziehungsführerschein<br />
Dachau Pfaffenhofen Erding Landshut Kehlheim<br />
KoKi - Beratung an der Klinik • •<br />
AG "Kindeswohl" •<br />
Sozialpädiatrisches Zentrum •<br />
Mütterzentrum • •<br />
Das bedeutet, dass der Landkreis <strong>Freising</strong> für seine Bewohner ein reiches Bildungs- und<br />
Unterstützungsangebot im Bereich der Jugendhilfe vorhält. Dieses soll im Jahr 2011 noch<br />
durch das Projekt „Wellcome“ ergänzt werden. Das Amt für Jugend und Familie will damit<br />
verstärkt bürgerliches Engagement und Integration fördern. Der vorherrschende Trend zu<br />
Mobilität und immer mehr Individualisierung bricht familiäre und soziale Strukturen auf, die<br />
nicht ersetzt werden. Das Risiko für junge Familien ohne Unterstützung und Beratung durch<br />
eine erfahrene Bezugsperson auskommen zu müssen, steigt damit.<br />
4.2.2. Für alle Familien<br />
Für alle Familien beginnt mit der Geburt eines Kindes ein neuer Lebensabschnitt, der mit<br />
Veränderungen im persönlichen Umfeld verbunden ist. Die Elternschaft ist eine schöne, aber<br />
auch verantwortungsvolle Aufgabe.<br />
Es werden sich aber auch Ängste und Sorgen einstellen, die in der Verantwortung für einen<br />
kleinen Menschen, der Herausforderung in der Betreuung und Versorgung eines Säuglings,<br />
der Umstellung in den Anforderungen des Alltags und eventueller Schwierigkeiten damit,<br />
aber auch gesundheitlichen Belastungen, Partnerschaftskonflikten oder finanziellen Nöten,<br />
ihren Ursprung haben können. Dies kann alle Eltern betreffen. Deshalb richtet sich das Angebot<br />
der „KoKi-Netzwerk frühe Kindheit“ auch grundsätzlich an alle Eltern.<br />
4.2.2.1. Anschreiben zur Geburt<br />
Eine Möglichkeit, die Eltern <strong>zum</strong> frühesten Zeitpunkt zu erreichen und darauf hinzuweisen,<br />
dass sie sich bei Bedarf Rat und Unterstützung holen können besteht in einem Erstanschreiben,<br />
das an alle Eltern verschickt wird. Dies ist der Auftrag der Koordinierenden<br />
Kinderschutzstellen, wie er vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Familie und<br />
Soziales und vom bayerischen Landesjugendamt formuliert worden ist. Leider stehen dem<br />
Datenschutzbestimmungen entgegen, die auf politischer Ebene neu verhandelt werden<br />
müssen, bevor ein flächendeckendes Anschreiben erfolgen kann.<br />
Dabei soll es sich um ein Begrüßungsanschreiben handeln, dem Informationen über alle<br />
rechtlichen Grundlagen rund um die Geburt und Elternschaft hinzugefügt werden inklusive<br />
aller Ansprechstellen auf Behördenebene und im Landkreis.<br />
•<br />
45
4.2.2.2. Bildungsangebote<br />
46<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Unter dem Begriff „Bildungsangebote“ verstehen wir Kurse und Vorträge, die eine Kommstruktur<br />
aufweisen und sich nicht am Einzelfall orientieren. Das heißt, sie bieten ein breites<br />
Spektrum an Informationen und richten sich an interessierte Eltern. Diesbezüglich ist der<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>, wie unter 4.2.1. aufgeführt gut ausgestattet.<br />
4.2.3. Für Familien mit Migrationshintergrund<br />
Als Gemeinden mit einem relativ hohen Anteil an betreuten Kindern mit Migrationshintergrund<br />
haben sich bei den mittleren Gemeinden Nandlstadt (24 Kinder), Allershausen (30<br />
Kinder) und Hallbergmoos (75 Kinder) herausgestellt.<br />
Bei den großen Gemeinden haben alle Gemeinden einen nennenswerten Anteil an betreuten<br />
Kindern mit Migrationshintergrund. Eching (83 Kinder), Moosburg (141 Kinder), Neufahrn<br />
(240 Kinder) und <strong>Freising</strong> (458) Kinder.<br />
Bei relativ kleinen Gruppen würden sich Angebote an den Kindertagesstätten anbieten, die<br />
sich in erster Linie an die Kinder richten und gute Deutschkenntnisse vermitteln. Handelt es<br />
sich um eine relativ große Bevölkerungsgruppe an Eltern mit Migrationshintergrund ergibt<br />
sich in der Praxis oft eine „Ghettobildung“, d.h. die jeweiligen ethnischen Gruppen finden<br />
sich zusammen und suchen weniger den Kontakt zur deutschen Bevölkerung und umgekehrt.<br />
Hier sind Angebote wichtig, die sich auch an die Eltern richten.<br />
4.2.3.1. Projekte an den Kindergärten<br />
Haben Kindertagesstätten einen besonders hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund<br />
bieten sich Projekte an, die der frühen Sprachvermittlung dienen und die Möglichkeit<br />
bieten, die Mütter / Väter früh mit dem deutschen Bildungssystem vertraut zu machen,<br />
sollte hier Bedarf bestehen. Dabei muss man sich die jeweiligen Gemeinden, die sich in ihrer<br />
Struktur und ihren Angeboten stark voneinander unterscheiden, gesondert betrachten.<br />
Allershausen: Allershausen hat einen Anteil von 10 % betreuter Kinder mit Migrationshintergrund,<br />
das sind 30 Kinder. Diese verteilen sich auf vier verschiedene Kindertagesstätten.<br />
Sollten die Kinder gleichmäßig auf die Kindertagesstätten verteilt sein, lohnt sich kein Gruppenangebot.<br />
Förderung müsste hier im Einzelkontakt stattfinden.<br />
Nandlstadt: In Nandlstadt handelt es sich bei den betreuten Kindern mit Migrationshintergrund<br />
um eine Größe von 15 %, dies entspricht 24 Kindern. Hier gibt es zwei Kindertagesstätten.<br />
Bei einer gleichmäßigen Verteilung könnte über ein Gruppenangebot nachgedacht<br />
werden.<br />
In Hallbergmoos bedeutet ein Anteil der betreuten Kinder mit Migrationshintergrund einen<br />
Prozentsatz von 13 % oder die Anzahl von 75 Kindern. Diese verteilen sich durchschnittlich<br />
auf sieben Kinderbetreuungsangebote.<br />
In den großen Gemeinden handelt es sich in jeder Gemeinde um eine Größenordnung an<br />
betreuten Kindern mit Migrationshintergrund, für die sich ein Gruppenangebot in einem Kindergarten<br />
lohnen würde.
Empfehlung:<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
� Herausfiltern derjenigen Kindertagesstätten mit einem sehr hohen Anteil an betreuten<br />
Kindern mit Migrationshintergrund und die Entwicklung geeigneter Projekte. Ziel<br />
dieser Projekte ist ein frühzeitiger Erwerb der deutschen Sprache und die Förderung von<br />
Freundschaften zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. Außerdem die<br />
Einbeziehung der Eltern mit der Vermittlung von Orientierungshilfen in den Bereichen:<br />
� Kontakte mit Behörden<br />
� Wohnungssuche<br />
� Arbeitsplatzsuche<br />
� Einkaufen und Gesundheit etc.<br />
� Offene Gruppen wie Müttercafes usw.<br />
4.2.3.2. Sprachkurse<br />
Häufig beherrschen vor allem die Mütter der Kinder mit Migrationshintergrund die deutsche<br />
Sprache nicht. Gerade sie sind aber diejenigen, die sich mit dem behandelnden Kinderarzt<br />
verständigen müssen, die beginnenden Freundschaften ihrer Kinder auch mit deutschen Kinder<br />
unterstützen wollen und die mit Beginn der Grundschule aufgefordert sind, ihre Kinder<br />
bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Dies erfordert grundsätzliche Kenntnisse der deutschen<br />
Sprache. Außerdem ist es auch wichtig, dass Mütter und Väter mit Migrationshintergrund<br />
mit den Anforderungen, welche das deutsche Bildungssystem an die Eltern stellt,<br />
vertraut sind. Dies geht nur über einen sprachlichen Austausch.<br />
Eine Möglichkeit, nicht deutschsprachige Mütter zu unterstützen, sind Deutschkurse. Dabei<br />
ist es vor allem wichtig, dass die Kurse sehr günstig bzw. umsonst sind und vormittags<br />
stattfinden, wenn die Kinder im Kindergarten sind. Eine weitere Möglichkeit wäre, ein<br />
gleichzeitig stattfindendes Betreuungs- und Spielangebot für Kleinkinder mit anzubieten.<br />
� Mit dem am 1. Januar 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz wurden erstmalig<br />
staatliche Integrationsangebote für Zuwanderinnen einheitlich gesetzlich geregelt.<br />
Kernstück der Bundesmaßnahmen ist der Integrationskurs. Diese Kurse dienen der<br />
Erlangung ausreichender Sprachkenntnisse und bestehen aus einem Sprachkurs sowie<br />
einem Orientierungskurs. Ziel des Sprachkurses ist der Erwerb "ausreichender"<br />
Sprachkenntnisse. In den Orientierungskursen werden Grundkenntnisse zur<br />
Rechtsordnung, Geschichte und Kultur in Deutschland vermittelt. Der Integrationskurs<br />
umfasst 635 Unterrichtseinheiten à 1,- Euro Teilnahmegebühr und findet in <strong>Freising</strong><br />
an drei Bildungsinstituten (vhs <strong>Freising</strong> e.V., PUB und CBZ <strong>Freising</strong> GmbH), in<br />
Moosburg an der vhs Moosburg e.V. und an der deutschen Angestellten Akademie<br />
GmbH (DAA) und in Neufahrn am Privatinstitut für Bildung/Wissen und Schulung<br />
GmbH (BWS) statt.<br />
� Außerdem gibt es in <strong>Freising</strong> das Projekt „Frauen im Dialog“, das neben allgemeinen<br />
Infoangeboten auch einen Deutschkurs und eine zweisprachige Mutter-Kind-Gruppe<br />
anbietet.<br />
� Der interkulturelle Garten bietet in <strong>Freising</strong> eine Möglichkeit, wo die ausländische<br />
bzw. Bevölkerung mit Migrationshintergrund mit ihren Kindern ungezwungen mit der<br />
deutschen Bevölkerung in Kontakt treten kann.<br />
� In <strong>Freising</strong> bietet der Verein MiBiKids e.V. Sprachförderung für Kinder im Alter<br />
zwischen 3-6 Jahren an.<br />
47
48<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
� Sprachförderung für Kleinkinder ist in Moosburg bei „KIKU“ möglich. Hier gibt es<br />
einen Sprachkurs für ausländische Kleinkinder an der Grundschule Nord.<br />
Empfehlung:<br />
� Ausbau des Kontaktes zu den verschiedenen Kulturvereinen, der Migrationsberatungsstelle<br />
in <strong>Freising</strong> und der Integrationsberatungsstelle der Stadt <strong>Freising</strong>, z.B. über<br />
das Projekt 21, Arbeitskreis Migration.<br />
� Ausbau der Sprachkurse für Kleinkinder vor allem in <strong>Freising</strong>, Neufahrn und Moosburg,<br />
aber auch in Eching.<br />
� Integrationskurs an der vhs Nandlstadt e.V. und vhs Allershausen e.V.<br />
� Aufbau interkultureller Müttercafes<br />
4.2.4. Für Familien mit Armutsrisiko<br />
Armut als „relative Armut“ nimmt in unserem Umfeld immer mehr zu. Betroffen hiervon sind<br />
vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, mit Migrationshintergrund,<br />
Beschäftigte im Niedriglohnsektor und Menschen mit einem niedrigen Bildungsstand.<br />
Armut ist mit Existenzängsten und Scham verbunden. „Armutsrisiken in Familien beschränken<br />
sich nicht allein auf unzureichende finanzielle Mittel. Bei Kindern und Jugendlichen<br />
zeigen sich zusätzlich Entwicklungsdefizite, Unterversorgung mit der Folge gesundheitlicher<br />
Probleme und soziale Benachteiligungen. Die Verwirklichungschancen von Kindern<br />
aus bildungsfernen Familien bleiben oft schon in der Grundschule hinter denen anderer Kinder<br />
zurück. Dieser Zusammenhang gilt besonders häufig für Kinder mit Migrationshintergrund“<br />
(Lebenslagen in Deutschland, S. 101).<br />
Betrachten wir den Landkreis <strong>Freising</strong> zeigt sich, dass die kleinen Gemeinden keine relevanten<br />
Zahlen in Bezug auf die Empfänger von Sozialgeldbezügen nach dem SGB XII, die mit<br />
Kindern in einem Haushalt leben, aufweisen.<br />
Bei den mittleren Gemeinden weichen Nandlstadt mit 8,71 % und Rudelzhausen mit 7,21 %<br />
vom Durchschnitt ab, wobei es sich in Rudelzhausen um eine Anzahl von 14 Kindern im<br />
Alter zwischen 0-6 Jahren handelt und in Nandlstadt um 25 Kinder. Berücksichtigt man nur<br />
die absoluten Zahlen haben wir auch in Hallbergmoos eine etwa gleich große Gruppe an Kindern<br />
zwischen 0-6 Jahren, deren Eltern von Sozialbezügen nach dem SGB XII leben, nämlich<br />
26 Kinder (2,81 %).<br />
In den großen Gemeinden weisen <strong>Freising</strong> (5,91 %), Moosburg (5,66 %) und Neufahrn (4,64<br />
%) relevante Größen auf, für die ein Angebot sinnvoll sein kann. Eching weist mit einem<br />
Anteil von 26 Kindern einen etwa gleich großen Anteil wie die mittleren Gemeinden mit<br />
einem größeren Anzahl von Kindern mit einem erhöhten Armutsrisiko auf (Quelle: Jobcenter<br />
<strong>Freising</strong>, 2009).<br />
Unterstützung benötigen Menschen mit einem erhöhten Armutsrisiko und kleinen Kindern<br />
vor allem darin, möglichst bald wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Solange dies<br />
auf Grund von Kinderbetreuungszeiten noch nicht möglich ist, geht es darum, die Versorgung<br />
mit Nahrung, Kleidung und Wohnen der Kinder zu gewährleisten. Aber auch die Integration<br />
der Eltern – und damit der Kinder – darf nicht an „Armutsattributen“ wie fehlender Mobilität<br />
scheitern.
4.2.4.1. „Bildungspaket“<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Die Bundesregierung hat hierfür das „Bildungspaket“ zur Verfügung gestellt, dessen Leitidee<br />
„Chancen eröffnen“ ist. Es besteht die Möglichkeit, dass die Kinder am Kinderturnen oder an<br />
der musikalischen Früherziehung teilnehmen und die Kosten vom Sozialamt übernommen<br />
werden.<br />
Das „Bildungspaket“ setzt voraus, dass ein Interesse bei den Eltern besteht, ihre Kinder in<br />
einer bestimmten Form zu fördern – nämlich in mittelschichtsorientierten Gruppen außer<br />
Haus - und gleichzeitig auch die Möglichkeit gegeben ist, daran teilzunehmen, d.h. das<br />
Angebot muss entweder vor Ort oder <strong>zum</strong>indest mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu<br />
erreichen sein.<br />
In allen großen Gemeinden, aber auch in Hallbergmoos und Nandlstadt gibt es ein sehr breites<br />
Freizeitangebot, das Eltern mit Kindern zwischen 0-6 Jahren zur Verfügung steht. Sowohl<br />
sportliche als auch Integrationsangebote für Mutter und Kind werden angeboten.<br />
Empfehlung:<br />
� Kostenlose oder vergünstigte Teilnahme an Bildungs- und Freizeitangeboten für die<br />
Eltern, z.B. vhs-Kurse, Elternschule, Zentrum der Familie usw.<br />
4.2.4.2. Erwachsenenbildungsangebote<br />
Neben den Bildungsangeboten des Zentrums für Familie und der Elternschule hat <strong>Freising</strong> im<br />
Landkreis mehrere Volkshochschulen mit unterschiedlichem Angebot. Diese sind großflächiger<br />
im Landkreis verteilt – nicht nur auf die Städte und großen Gemeinden, sondern auch<br />
noch in Allershausen, Zolling, Nandlstadt, Hallbergmoos und Au. Hier bietet sich mit den<br />
Volkshochschulen der benachbarten Landkreise in Pfaffenhofen und Mainburg ein flächendeckendes<br />
Netz einer Institution, die Bildungsangebote an Eltern mit kleinen Kindern und speziellen<br />
Fragestellungen anbieten kann.<br />
Möglich wäre eine teilweise Kostenübernahme bei Bedarf durch das Amt für Jugend und<br />
Familie oder über Gutscheine bei Geburt eines Kindes.<br />
Themen für Kursangebote könnten sein:<br />
� Stromsparen<br />
� Sinnvoll wirtschaften<br />
� Welche Versicherung braucht eine Familie?<br />
� Erste Hilfe für Kleinkinder<br />
� etc.<br />
Empfehlung:<br />
� Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Volkshochschulen wegen Kursen über wirtschaftliches<br />
Haushalten<br />
� Kontaktaufnahme mit BRK oder AWO wegen Erste-Hilfe-Kursen für Kleinkinder,<br />
evtl. als Angebot in den Kindertagesstätten<br />
� Entwicklung eines Projektes, ähnlich dem „Landsberger-Eltern-ABC“, das altersbegleitende<br />
Infoveranstaltungen für Eltern von Kindern von 0-3 Jahren anbietet.<br />
4.2.4.3. „Tafel“, „Rentabel“, „No-was-wert“<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> gibt es verschieden Stellen, an denen sich sozialschwache Menschen<br />
mit dem Nötigsten versorgen können. Dazu zählen die „Tafel“ in Hallbergmoos, Moosburg<br />
49
50<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
und <strong>Freising</strong>, sowie „Rentabel“ in <strong>Freising</strong> und „No-Was-Wert“ in Moosburg. Als Kunden<br />
werden vor allem Menschen angesprochen, die ihr Leben vom Existenzminimum bestreiten<br />
müssen oder zu den Niedriglohn-Verdienern zählen.<br />
Angeboten werden bei der „Tafel“ abgelaufene, aber noch gut erhaltene Lebensmittelmittel zu<br />
entsprechend günstigeren Preisen. Bei „Rentabel“ und „No-Was-Wert“ kann man gebrauchtes<br />
Mobiliar, Haushaltsgeräte, Kleidung und Dekorationsgegenstände billiger erwerben.<br />
Nandlstadt:<br />
Die katholische Nachbarschaftshilfe bietet für Neubürger, die kein Auto zur Verfügung<br />
haben, Unterstützung beim Einkaufen, bei Behördenangelegenheiten und Fahrdienste (<strong>zum</strong><br />
Arzt) an.<br />
Hallbergmoos:<br />
Hallbergmoos bietet eine Außenstelle der „Tafel“ an, wo abgelaufene aber noch gut erhaltene<br />
Nahrungsmittel gekauft werden können. In der Gemeinde gibt es einen „Tauschring“. Hier<br />
können Sach- und Dienstleistungen füreinander ausgetauscht werden, d.h. es wird nicht mit<br />
Geld bezahlt, sondern mit dem Austausch von Waren gegen Tätigkeiten.<br />
Eching:<br />
In Eching gibt es über das Familienzentrum Flohmärkte und über die Nachbarschaftshilfe<br />
Notbetreuung der Kinder und Hilfe im Haushalt.<br />
Neufahrn:<br />
In Neufahrn gibt es über die Nachbarschaftshilfe, die ein breites Spektrum an Angeboten für<br />
Alleinerziehende, Migrantenkinder und auch ältere Kinder anbietet. Es besteht auch die Möglichkeit<br />
gebrauchte Kinderkleidung zu erwerben.<br />
Allerdings gibt es wenig Angebote für finanziell schlecht gestellte Familien in Form eines<br />
„Tauschrings“, der „Tafel“, Notbetreuung der Kinder oder im Notfall Hilfe im Haushalt.<br />
Moosburg:<br />
Der Kinderschutzbund der Stadt Moosburg bietet Hilfe zur Alltagsbewältigung, Begleitung zu<br />
Behörden und Unterstützung bei der Wohnungssuche. Außerdem gibt es die „Tafel“ und ein<br />
Tauschnetz, welches mit Zeitkontingenten handelt.<br />
<strong>Freising</strong>:<br />
Die Nachbarschaftshilfen der Diakonie und der Caritas bieten Basare, Hilfe bei Behördengängen,<br />
Kleinkinderbetreuung im Notfall, hauswirtschaftliche Unterstützung im Notfall und die<br />
„Kleiderkammer“, darüber hinaus gibt es Hilfe zur Verhinderung bei Obdachlosigkeit und<br />
Schuldnerberatung. Die Caritas vermittelt ehrenamtliche Ämterlotsen und bietet ebenfalls<br />
eine Schuldnerberatung an. Außerdem gibt es den Verein „Schuldner helfen Schuldnern“. Ein<br />
Projekt der Caritas ist außerdem „Rentabel“. Gebrauchte Einrichtungsgegenstände, wie z.B.<br />
Elektrogeräte, können hier gegen Vorlage einer Bescheinigung des Jobcenters relativ<br />
kostengünstig erworben werden.<br />
Empfehlung:<br />
� Angebotserweiterung im nördlichen Landkreis, etwa in Nandlstadt oder Au<br />
4.2.4.4. Mobilität<br />
Gerade für Eltern, deren Kinder von einem erhöhten Armutsrisiko betroffen sind ist der<br />
Erwerb bzw. der Erhalt eines Beschäftigungsverhältnisses besonders wichtig.
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Voraussetzung dafür ist die infrastrukturelle Anbindung kleiner und mittlerer Gemeinden an<br />
Gemeinden mit Arbeits- oder Ausbildungsmöglichkeiten. Diese sind im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
vor allem <strong>Freising</strong> und Hallbergmoos mit dem Flughafen. Außerdem ist über die Bahnlinie<br />
Eching, Neufahrn, <strong>Freising</strong> und Moosburg die Verbindung nach München und Landshut<br />
gegeben.<br />
Betrachtet man Gemeinden an der Landkreisgrenze wie beispielsweise Gammelsdorf oder<br />
Wolfersdorf oder abgelegene Ortsteile von großen Gemeinden ist die öffentliche Anbindung<br />
an die Verkehrsknotenpunkte keine Alternative zu einem eigenen PKW. Von Gammelsdorf<br />
aus fahren beispielsweise morgens zwischen 7:00 - 8:00 Uhr drei Busse nach Moosburg, dann<br />
wieder um 13:00 Uhr, einer um 16:00 Uhr und zwei um 18:00 Uhr. Die Erreichbarkeit einer<br />
Arbeitsstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist somit teilweise nicht gegeben. Zudem sind<br />
im regionalen Busverkehr hauptsächlich Reisebusse im Einsatz. Dies bedeutet für Eltern mit<br />
Kleinkindern allgemein, dass sie mit einem Kinderwagen kaum zu benutzen sind.<br />
Empfehlung:<br />
� Erweiterung der Infrastruktur<br />
� Einsatz von Linienbussen<br />
� „Anruf-Sammeltaxi“<br />
4.2.5. Für Alleinerziehende<br />
Alleinerziehende benötigen in besonderer Weise ein funktionierendes Umfeld, um Familie<br />
und Beruf gut vereinbaren zu können. Die meisten Alleinerziehenden, selbst mit Kindern<br />
unter 3 Jahren möchten arbeiten. Arbeit beinhaltet Anerkennung und eine Steigerung des<br />
Selbstwertgefühls. Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag 2009 <strong>zum</strong> Ziel<br />
gesetzt, die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende durch ein Maßnahmepaket zu verbessern.<br />
Insbesondere verlässliche Netzwerkstrukturen für Alleinerziehende sollen lückenlos,<br />
flexibel und niedrigschwellig bereitgestellt werden. Die Kooperation im Netzwerk soll sich<br />
im Besonderen auf arbeitsmarkt- bzw. familienpolitisch ausgerichtete Organisationen beziehen,<br />
um die Integration Alleinerziehender in den Arbeitsmarkt zu verbessern uns somit Kinderarmut<br />
zu reduzieren.<br />
Für eine erfolgreiche Integration müssen Akteurinnen und Akteure aus sehr verschiedenen<br />
Fachgebieten kooperieren, etwa Familienzentren, Jugendämter, Gleichstellungsbeauftragte<br />
Bildungsträger, lokale Beratungsstellen, Jobcenter und Arbeitsagenturen.<br />
4.2.5.1. Betreuungsplätze<br />
Dem Ausbau der Betreuungsangebote kommt bei der Integration Alleinerziehender in den<br />
Arbeitsmarkt und damit einer Verringerung des Armutsrisikos eine besondere Bedeutung zu.<br />
Wie in 2.1.2. ausgeführt verfügt der Landkreis <strong>Freising</strong> über ein überdurchschnittliches<br />
Betreuungsangebot, das noch weiter ausgebaut wird. Bei der Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen<br />
werden berufstätige Alleinerziehende bevorzugt und können über die jeweilige<br />
Gemeinde oder über das Amt für Jugend und Familie auch Zuschüsse für den Betreuungsplatz<br />
erhalten.<br />
Angepasst werden müssen die Betreuungszeiten an die Arbeitszeiten von Eltern. Gerade im<br />
Hinblick auf etwaige lange An- und Abfahrtszeiten <strong>zum</strong> Arbeitsplatz reichen herkömmliche<br />
51
52<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Öffnungszeiten nicht aus. Gerade alleinerziehende Mütter können auf keinen Partner zur<br />
abwechselnden Kinderbetreuung zurückgreifen und profitieren in der Regel auch nicht von<br />
der Netzwerkbildung unter Müttern vor Ort, da sie davon auf Grund mangelnder zeitlicher<br />
Kapazitäten ausgeschlossen sind.<br />
Außerdem haben Berufstätige in der Regel Anspruch auf sechs Wochen Urlaub im Jahr. Die<br />
Kindertagesstätten haben ihr Öffnungsangebot inzwischen den Erfordernissen weitestgehend<br />
angepasst und bieten in den Oster- und Pfingstferien kleinere Betreuungsgruppen an. Oft wird<br />
die Einrichtung in den Sommerferien aber noch für vier Wochen geschlossen. Dies ist für<br />
einige Alleinerziehende immer noch problematisch. Eine Möglichkeit wäre, den betroffenen<br />
Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, in der kurzen Zeit eine Tagesstätte in einer Nachbargemeinde<br />
zu besuchen.<br />
Empfehlung:<br />
� Flexibilisierung der Öffnungszeiten von Kindertagesstätten<br />
� Abstimmung von Ferienzeiten mit den Kindertagesstätten der Nachbargemeinden<br />
4.2.5.2. Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt<br />
Im Rahmen der Sozialgesetzgebung wurden bereits viele Angebote für alleinerziehende Mütter<br />
entwickelt, z.B. ein Mehrbedarfszuschlag auf die Grundsicherung für nicht Erwerbstätige<br />
alleinerziehende Mütter oder ein Einstiegsgeld bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit unter<br />
1200,- Euro brutto. Daneben bestehen Regelungen im SGB VIII in Bezug auf beispielsweise<br />
den Unterhaltsvorschuss oder Übernahme der bzw. Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten.<br />
Die bedarfsgerechte Kombination dieser Angebote bleibt dem Einzelnen überlassen. Das<br />
heißt gerade die Planung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit stellt hohe Anforderungen an<br />
die Fähigkeit, die Angebote systematisch zu verknüpfen.<br />
Empfehlung:<br />
� Bildung eines Arbeitskreises mit Familienzentren, Amt für Jugend und Familie,<br />
Gleichstellungsbeauftragter, Sozialamt, Bildungsträgern, lokalen Beratungsstellen,<br />
Jobcenter und Arbeitsagentur<br />
� Außensprechstunde Sozialamt/Jobcenter und Amt für Jugend und Familie in den<br />
Gemeinden oder entsprechend informierter Ansprechpartner innerhalb der Gemeinde<br />
4.2.5.3. Integrationsangebote<br />
Besonders erwerbstätige Alleinerziehende verfügen kaum über Zeitkontingente <strong>zum</strong> Aufbau<br />
oder zur Pflege eines Entlastungsnetzwerkes vor Ort. Kontakte gehen oft durch die Veränderung<br />
der Familiensituation oder durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit verloren. Das<br />
bedeutet, dass gerade diejenigen, die besonders auf Unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />
angewiesen sind bzw. keinen Partner haben, mit dem sie über Erziehungsfragen oder die<br />
Entwicklung des Kindes sprechen können, niemanden haben. Angebote von Mutter-Kind-<br />
Gruppen an den Vormittagen der Wochentage können nicht wahrgenommen werden genauso<br />
wenig wie Abendveranstaltungen im Rahmen eines Sport- oder Bildungsangebotes. Der Austausch<br />
mit Müttern in derselben Situation fehlt.<br />
Deshalb ist es wichtig, Freizeitangebote auch an den Wochenenden zu offerieren, an denen<br />
die Pflege von Kontakten noch möglich ist.<br />
Empfehlung:<br />
� Freizeitangebote an den Wochenenden für Alleinerziehende mit Kindern
4.2.6. Für junge Eltern<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Schon die „alten Philosophen“ (Hippokrates/Platon/Aristoteles/Cicero…) haben sich über die<br />
Unterschiede einzelner Lebensabschnitte Gedanken gemacht und das menschliche Leben in<br />
verschiedene Phasen eingeteilt. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit das Konzept der<br />
„Entwicklungsaufgaben“. Eine Entwicklungsaufgabe ist eine Aufgabe im Rahmen der persönlichen<br />
Entwicklung und Reifung des Menschen, die mit ihrer Bewältigung zu einer Veränderung<br />
– im Sinne einer Weiterentwicklung – führt. Entwicklungsaufgaben hängen nicht<br />
nur von der Persönlichkeit des Individuums ab, sondern auch von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
und Bewertungsprozessen und können sich – je nach Kultur – unterscheiden.<br />
Erst wenn eine Entwicklungsaufgabe erfolgreich bewältigt wurde kann sich der Mensch der<br />
nächsten Entwicklungsaufgabe stellen. Bekanntester Vertreter des Konzeptes der „Entwicklungsaufgaben“<br />
ist R. J. Havighurst. Er unterteilt in neun verschiedene Entwicklungsstufen.<br />
Für uns sind die Entwicklungsphasen der Adoleszenz (13-17 Jahre) und der Jugend (18-22<br />
Jahre) von Bedeutung (Wikipedia 1, 2011).<br />
Die Entwicklungsaufgaben in diesen Phasen sind<br />
Adoleszenz:<br />
� Körperliche Reifung<br />
� Formale Operationen<br />
� Gemeinschaft mit Gleichaltrigen / Peer Group<br />
� Sexuelle Beziehungen<br />
Jugend:<br />
� Autonomie von den Eltern<br />
� Identität in der Geschlechtsrolle<br />
� Internalisiertes moralisches Bewusstsein<br />
� Berufswahl<br />
Erst in der Phase des frühen Erwachsenenalters zwischen 23-30 Jahren siedelt Havighurst die<br />
Geburt von eigenen Kindern an.<br />
Wir beziehen uns im Netzwerk „Frühe Kindheit“ deshalb nicht nur auf minderjährige Mütter,<br />
sondern auf junge Mütter / Eltern bis 23 Jahren. Angesichts dessen, dass Schul- und Berufsausbildung<br />
oftmals bis in die erste Hälfte des dritten Lebensjahrzehntes andauern, kann auch<br />
erst dann die vollständige Autonomie von den Eltern und der Einstieg in einen Beruf<br />
vollzogen werden.<br />
4.2.6.1. Feinfühligkeitstraining<br />
Jeder Mensch ist als Säugling und Kleinkind - wie sonst nie mehr - emotional von seiner<br />
Betreuungsperson abhängig. Eine Unterscheidung der eigenen Gefühlswelt von der Gefühlswelt<br />
anderer ist noch nicht möglich. Der Grundstein für das Erkennen der eigenen Gefühle<br />
wird in den ersten Lebensmonaten gelegt. Voraussetzung dafür ist das „feinfühlige“ Verhalten<br />
der Betreuungsperson, - in der Regel ist dies die Mutter.<br />
Das Konzept der „Feinfühligkeit“ bedeutet:<br />
� Die Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes<br />
� Die richtige Interpretation der Signale des Kindes<br />
� Die angemessene<br />
� und prompte Reaktion durch die primäre Pflege- und Bindungsperson<br />
(Albert/Stephan, S. 2).<br />
53
54<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Die Fähigkeit zur „Feinfühligkeit“ ist gerade bei jungen Eltern, die sich nach dem Konzept<br />
der „Entwicklungsaufgaben“ in einer Phase vor der Elternwerdung befinden, in der Regel<br />
noch nicht so ausgeprägt, wie bei Personen, die später Eltern werden. Dies gilt für die Allgemeinheit<br />
und lässt keine automatischen Rückschlüsse auf den Einzelfall zu.<br />
Um Mutter / Eltern und Kind die Möglichkeit zu geben, eine sichere Bindung aufzubauen,<br />
gibt es Unterstützungsangebote, welche die „Feinfühligkeit“ trainieren. Diese sind z.B. der<br />
„Safe-Kurs“ oder die entwicklungspsychologische Beratung (EPB). Sowohl die Lebenshilfe,<br />
als auch die Caritas und das Zentrum der Familie bieten in <strong>Freising</strong> Beratung an, die auf dem<br />
Konzept der „Feinfühligkeit“ beruht.<br />
Empfehlung:<br />
� Entwicklung entsprechender Angebote und ständige Anpassung an den Bedarf<br />
4.2.6.2. Anbindung an Gleichaltrige in derselben Situation<br />
Für junge Frauen und Männer steht in ihrem sozialen Umfeld der Kontakt zu Gleichaltrigen<br />
im Vordergrund. In der Gruppe Gleichaltriger fühlt man sich verstanden. Mit den anderen<br />
teilt man die gleichen Wünsche, aber auch dieselben Ängste. Durch andersartige Lebensumstände,<br />
wie <strong>zum</strong> Beispiel die Geburt eines Kindes, geraten junge Eltern leicht in die Position<br />
eines Außenseiters. Das Elternsein erfordert die Bereitschaft, auf Vieles zu verzichten. Die<br />
Adoleszenz ist jedoch die Zeit, in der junge Menschen ihren eigenen Weg finden und eigene<br />
Wert- und Moralvorstellungen entwickeln. Eine Mutter in der Adoleszenz kann ihre Jugend<br />
bzw. ihr junges Erwachsenenalter nicht entsprechend ausleben, da sie in ihrer Rolle als Mutter<br />
ihre eigenen Bedürfnisse für ihr Kind zurückstellen muss.<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> gibt es eine Müttergruppe für junge Mütter an der Erziehungsberatungsstelle<br />
der Caritas, die je nach Bedarf in <strong>Freising</strong> oder Moosburg stattfinden kann.<br />
Empfehlung:<br />
� Kooperation zwischen KoKi – Netzwerk frühe Kindheit und dem Amt für Jugend und<br />
Familie <strong>Freising</strong>, SG 51 Amtsvormundschaften<br />
4.2.6.3. Unterstützung bei der Berufsfindung<br />
Die Entscheidung für ein Kind ist in jungen Jahren meist mit Schwierigkeiten in Bezug auf<br />
Schul- bzw. Berufsausbildung verbunden. Im schulischen Bereich führt dies immer wieder<br />
dazu, dass die Schule abgebrochen wird, obwohl die Möglichkeit von schulischer Seite zur<br />
Wiederholung der Klasse oder Unterbrechung des Schuljahres für die Zeit des Mutterschutzes<br />
gegeben ist. Die Betreuung des Säuglings ist aber eine Organisationsleistung, die hohe Anforderungen<br />
an die junge Mutter stellt, ebenso wie die Ansprüche des Kindes, so dass es zu einer<br />
Überforderungssituation kommt. Dasselbe gilt in der Zeit der Berufsausbildung.<br />
Ist die Berufsausbildung abgeschlossen und der Start ins Berufsleben gelungen führt frühe<br />
Elternschaft häufig zu Vereinbarkeitsproblemen in Bezug auf berufliche Pläne und Familienleben,<br />
so dass berufliche Ziele nicht mehr erreicht werden können bzw. aufgegeben werden<br />
müssen. Ein Versuch, dem entgegenzuwirken ist die 12-monatige (für Paare 14-monatige)<br />
Elternzeit.<br />
Empfehlung:<br />
� Kooperation / Projektentwicklung Amt für Jugend und Familie, Berufsschule, Jobcenter,<br />
Arbeitgeber mit einem Ansprechpartner für die Betroffenen<br />
� Flexible Betreuungsangebote (auch Wochenende oder abends)
4.3. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
� Entwurf und Verteilung von eigenen Flyern<br />
� Eigener Link auf der Homepage des <strong>Landratsamt</strong>es www.kreis-fs.de<br />
� Wöchentliche Bekanntmachung des Angebotes der „KoKi - Netzwerk frühe Kindheit“<br />
in der regionalen Zeitung<br />
� Link auf der Homepage des Gesundheitsamtes www.schwanger-fs.de<br />
� Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen<br />
� „Eltern im Netz“ www.elternimnetz.de<br />
55
56<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit
5. Quellen<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Albert, Kati, Dr. rer. nat.; Stephan, Petra, Dipl.-Psych.; Institut für medizinische Psychologie,<br />
Charité – Universitätsmedizin Berlin, in „Eltern (Mütter) – Kind (Säugling) – Trainingsprogramm<br />
zur „Feinfühligkeit“ bei Kindern mit psychosozialen Risikofaktoren, in<br />
http://www.charite.de/medpsych/7:forschung/forschung:albert:stephan:1.html, letzter Zugriff<br />
am 03.06.2011<br />
BMFSFJ (Hg.) (2010a): „Ehe, Familie, Werte – Migrantinnen und Migranten in Deutschland“<br />
Bundesagentur für Arbeit (BA) (Hg.) (2008): Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in<br />
Deutschland. Monatsbericht November 2008. Nürnberg.<br />
www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000100/html/monat/200811pdf<br />
DJI Bulletin 76 (2006): „Jugend und Migration“<br />
DJI Kinderarmut in Deutschland (2009): „Empirische Befunde, kinderpolitische Akteure und<br />
gesellschaftspolitische Handlungsstrategien“<br />
Donum Vitae (2011): „Tätigkeitsbericht 2010 – <strong>Freising</strong> mit Nebenstelle Haar“, 2011<br />
Fertig, Michael/Tamm, Marcus (2007): Kinderarmut im internationalen Vergleich. In: Deutsches<br />
Kinderhilfswerk (Hg.): Kinderreport Deutschland 2007. Freiburg, S. 31-41.<br />
Hauser, Richard (1989): Entwicklungstendenzen der Armut in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
In: Döring, Dieter/Hauser, Richard (Hg.): Politische Kultur und Sozialpolitik. Ein Vergleich<br />
der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Armutsproblems. Frankfurt/M, S. 117-146<br />
IfD Allensbach (2009): Familienbezogene Einstellungen von Personen mit Migrationshintergrund.<br />
Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im März 2009.<br />
INFO GmbH, Liljeberg Research International Ltd. Sti. (2010): Wertewelt von Deutschen<br />
und Migrant/innen. Migration zwischen Integration und Ausgrenzung. Auszüge unter:<br />
http://www.infogmbh.de/aktuell/Wertewelten-summary_07.pdf, letzter Zugriff: 14.06.2010<br />
NZFH (Hg.) (2009): Arbeitsgruppe ''Begriffsbestimmung Frühe Hilfen'' im Wissenschaftlichen<br />
Beirat des NZFH: Prof. Dr. Sabine Walper, Prof. Dr. Peter Franzkowiak, Dr. Thomas<br />
Meysen, Prof. Dr. Mechthild Papoušek, September 2009<br />
Sann, Alexandra, Dipl. Psych. (2008): „Professions- und institutionsübergreifende Zusammenarbeit<br />
von Jugendhilfe und Gesundheitssystem“, Regionalkonferenz Leipzig, 2008<br />
Sozialraumanalyse Landkreis Dachau (2009): Darstellung 91 „Anteil der Haushalte mit ausländischem<br />
Haushaltsvorstand an allen Haushalten in Prozent, 2008“, Quelle: SAGS 2009<br />
nach Daten der GfK, S. 140<br />
Statistisches Bundesamt (2010): Alleinerziehende in Deutschland – Ergebnisse des Mikrozensus<br />
2009<br />
Statistisches Bundesamt (2008): „Mikrozensus 2008 – Neue Daten zur Kinderlosigkeit in<br />
Deutschland“. Ergänzende Tabellen zur Pressekonferenz am 29.07.2009, überarbeitete Version,<br />
Stand: Dezember 2010<br />
57
58<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Strengmann-Kuhn, Wolfgang (2006): Vermeidung von Kinderarmut in Deutschland durch<br />
finanzielle Leistungen. In: Zeitschrift für Sozialreform, 52. Jg., H. 4, S. 439-466<br />
BMFAS (Hg.) (2008): „Lebenslagen in Deutschland – Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht<br />
der Bundesregierung“<br />
BMFSFJ (Hg.) (2008): „Sozialbilanz Familie – Eine ökonomische Analyse mit Schlussfolgerungen<br />
für die Familienpolitik“<br />
BMFSFJ (Hg.) (2009): Andreas Heimer, Tilmann Knittel, Hanna Steidle „Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf für Alleinerziehende“, Berlin/Basel 2009<br />
Fthenakis: www.fthenakis.de/.../Vortrag_Bremen_HH1_2001-06-07.pdf<br />
Winkelmann, Petra (2005): „Teenager werden Mütter – Beratungsangebote und Hilfen“;<br />
Beitrag auf dem 11. Kongress Armut und Gesundheit am 18. und 19. November 2005,<br />
http://www.geundheitberlin.de/indes.php4?request=search&topic=2144&Otype=infotext,<br />
letzter Zugriff 04.04.2011<br />
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Deprivation, letzter Zugriff 19.04.2011<br />
Wikipedia 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsaufgabe, letzter Zugriff 06.06.2011
6. Anhang<br />
Gesamtbevölkerung:<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />
Kinder von<br />
0-6 gesamt<br />
Geburten<br />
2008<br />
Anteil d.<br />
Kinder von<br />
0-6 in %<br />
Attenkirchen 2.671 81 93 174 36 6,51<br />
Gammelsdorf 1.558 38 41 79 14 5,07<br />
Haag 2.873 69 94 163 23 5,67<br />
Hohenkammer 2.294 62 70 132 22 5,75<br />
Hörgertshausen 1.908 55 39 94 14 4,93<br />
Kirchdorf 2.713 102 90 192 32 7,08<br />
Mauern 3.037 67 99 166 17 5,47<br />
Marzling 2.744 81 79 160 19 5,83<br />
Paunzhausen 1.557 42 36 78 8 5,01<br />
Rudelzhausen 3.190 94 100 194 26 6,08<br />
Wang 2.444 90 84 174 24 7,12<br />
Wolfersdorf 2.397 70 61 131 17 5,47<br />
gesamt 29.386 851 886 1.737 252 5,91<br />
Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />
Kinder von<br />
0-6 gesamt<br />
Geburten<br />
2008<br />
Anteil d.<br />
Kinder von<br />
0-6 in %<br />
Allershausen 4.962 130 149 279 44 5,62<br />
Au 5.539 134 174 308 35 5,56<br />
Fahrenzhausen 4.637 156 156 312 52 6,73<br />
Hallbergmoos 8.976 326 315 641 103 7,14<br />
Kranzberg 3.969 122 109 231 34 5,82<br />
Nandlstadt 4.971 124 163 287 34 5,77<br />
Langenbach 3.904 108 128 236 35 6,05<br />
Zolling 4.219 134 126 260 28 6,16<br />
gesamt 41.177 1.234 1.320 2.554 365 6,20<br />
Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />
Kinder von<br />
0-6 gesamt<br />
Geburten<br />
2008<br />
Anteil d.<br />
Kinder von<br />
0-6 in %<br />
<strong>Freising</strong> 45.154 1.227 1.327 2.554 403 5,66<br />
Eching 13.007 342 398 740 112 5,69<br />
Moosburg 17.457 414 468 882 17 5,05<br />
Neufahrn 19.662 473 584 1.057 171 5,38<br />
gesamt 95.280 2.456 2.777 5.233 703 5,49<br />
Gesamtbevölkerung Kinder 0-3 Kinder 4-6<br />
Kinder von<br />
0-6 gesamt<br />
Geburten<br />
2008<br />
Anteil d.<br />
Kinder von<br />
0-6 in %<br />
Kleine Gem. 29.386 851 886 1.737 252 5,91<br />
Mittlere Gem. 41.177 1.583 1.741 3.324 365 8,07<br />
Große Gem. 80.494 2.107 2.356 4.463 703 5,54<br />
gesamt 141.126 4.170 4.412 8.582 1.320 6,08<br />
59
60<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Anteil der in Kindertagesstätten betreuten Kinder mit Migrationshintergrund im Verhältnis<br />
zu allen betreuten Kindern<br />
Kleine Gemeinden<br />
Betreute<br />
Kinder<br />
insgesamt<br />
Betreute<br />
Kinder mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Anteil der<br />
deutschen<br />
betreuten<br />
Kinder in %<br />
betreute deutsche<br />
Kinder insgesamt<br />
Anteil der betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
an allen<br />
betreuten Kindern %<br />
Attenkirchen 94 12 87 82 13<br />
Gammelsdorf 43 1 98 42 2<br />
Haag 85 1 99 84 1<br />
Hohenkammer 112 3 97 109 3<br />
Hörgertshausen 61 100 61 0<br />
Kirchdorf 110 3 97 107 3<br />
Mauern 109 5 95 104 5<br />
Marzling 161 10 94 151 6<br />
Paunzhausen 36 2 94 34 6<br />
Rudelzhausen 130 6 95 124 5<br />
Wang 155 3 98 152 2<br />
Wolfersdorf 70 0 100 70 0<br />
gesamt<br />
Mittlere Gemeinden<br />
1.166 46 96 1.120 4<br />
Betreute<br />
Kinder<br />
insgesamt<br />
Betreute<br />
Kinder mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Anteil der<br />
deutschen<br />
betreuten<br />
Kinder in %<br />
betreute deutsche<br />
Kinder insgesamt<br />
Anteil der betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
an allen<br />
betreuten Kindern %<br />
Allershausen 300 30 90 270 10<br />
Au 167 4 98 163 2<br />
Fahrenzhausen 172 6 97 166 3<br />
Hallbergmoos 567 75 87 492 13<br />
Kranzberg 165 2 99 163 1<br />
Langenbach 159 6 96 153 4<br />
Nandlstadt 163 24 85 139 15<br />
gesamt 1.693 147 91 1.546 9<br />
Große Gemeinden<br />
Betreute<br />
Kinder<br />
insgesamt<br />
Betreute<br />
Kinder mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Anteil der<br />
deutschen<br />
betreuten<br />
Kinder in %<br />
betreute deutsche<br />
Kinder insgesamt<br />
Anteil der betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
an allen<br />
betreuten Kindern %<br />
<strong>Freising</strong> 1.781 458 74 1.323 249<br />
Eching 530 83 100 530 16<br />
Moosburg 571 141 75 430 25<br />
Neufahrn 646 240 63 406 37<br />
gesamt 3.528 922 76 2.689 26<br />
Gemeindegrößenklassen<br />
Betreute<br />
Kinder<br />
insgesamt<br />
Betreute<br />
Kinder mit<br />
Migrationshintergrund<br />
Anteil der<br />
deutschen<br />
betreuten<br />
Kinder in %<br />
betreute deutsche<br />
Kinder insgesamt<br />
Anteil der betreuten<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
an allen<br />
betreuten Kindern %<br />
Mittlere<br />
Gemeinden 1.693 147 91 1.546 9<br />
Kleine<br />
Gemeinden 1.166 46 96 1.120 4<br />
Große<br />
Gemeinden 3.528 922 76 2.689 26<br />
gesamt 6.387 1.115 84 5.355 17
Kleine Gemeinden<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Anteil der ausländischen Kinder an der Gesamtzahl der Kinder zwischen 0-6 Jahren<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren insgesamt<br />
je Gemeinde<br />
ausländische<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren je<br />
Gemeinde<br />
Anteil der<br />
ausländischen<br />
Kinder an allen<br />
0-6- Jährigen in<br />
%<br />
deutsche Kinder<br />
von 0-6 Jahren<br />
Anteil der<br />
deutschen Kinder<br />
an allen 0-6-<br />
Jährigen in %<br />
Attenkirchen 174 1 1 173 99<br />
Gammelsdorf 79 0 0 79 100<br />
Haag 163 1 1 162 99<br />
Hohenkammer 132 5 4 127 96<br />
Hörgertshausen 94 1 1 93 99<br />
Kirchdorf 192 1 1 191 99<br />
Mauern 166 0 0 166 100<br />
Marzling 160 1 1 159 99<br />
Paunzhausen 78 1 1 77 99<br />
Rudelzhausen 194 4 2 190 98<br />
Wang 174 2 1 172 99<br />
Wolfersdorf 131 0 0 131 100<br />
gesamt 1.737 17 1 1.720 99<br />
Mittlere Gemeinden<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren insgesamt<br />
je Gemeinde<br />
ausländische<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren je<br />
Gemeinde<br />
Anteil der<br />
ausländischen<br />
Kinder an allen<br />
0-6-Jährigen in %<br />
deutsche Kinder<br />
von 0-6 Jahren<br />
Anteil der<br />
deutschen Kinder<br />
an allen 0-6-<br />
Jährigen in %<br />
Allershausen 279 5 2 274 98<br />
Au 308 0 0 308 100<br />
Fahrenzhausen 312 5 2 307 98<br />
Hallbergmoos 641 29 5 612 95<br />
Kranzberg 231 1 0 230 100<br />
Langenbach 236 4 2 232 98<br />
Nandlstadt 399 3 1 396 99<br />
gesamt 2.406 47 2 2.359 98<br />
Große Gemeinden<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren insgesamt<br />
je Gemeinde<br />
ausländische<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren je<br />
Gemeinde<br />
Anteil der<br />
ausländischen<br />
Kinder an allen<br />
0-6-Jährigen in %<br />
deutsche Kinder<br />
von 0-6 Jahren<br />
Anteil der<br />
deutschen Kinder<br />
an allen 0-6-<br />
Jährigen in %<br />
<strong>Freising</strong> 2.988 249 8 2.739 92<br />
Eching 740 38 5 702 95<br />
Moosburg 881 33 4 848 96<br />
Neufahrn 1.001 100 10 429 43<br />
gesamt 5.610 420 7 4.718 84<br />
Gemeindegrößenklassen<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren insgesamt<br />
je Gemeinde<br />
ausländische<br />
Kinder von 0-6<br />
Jahren je<br />
Gemeinde<br />
Anteil der<br />
ausländischen<br />
Kinder an allen<br />
0-6-Jährigen in %<br />
deutsche Kinder<br />
von 0-6 Jahren<br />
Anteil der<br />
deutschen Kinder<br />
an allen 0-6-<br />
Jährigen in %<br />
Mittlere<br />
Gemeinden 2.406 47 2 2.359 98<br />
Kleine<br />
Gemeinden 1.737 17 1 1.720 99<br />
Große<br />
Gemeinden 5.610 420 7 4.718 84<br />
gesamt 9.753 484 5 8.797 90<br />
61
62<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Bezieher von Sozialleistungen nach AlG II nach Gemeinden:<br />
Hartz IV<br />
Empfänger<br />
0- 3 Jahre<br />
Hartz IV<br />
Empfänger<br />
4- 6 Jahre<br />
Hartz IV<br />
Empfänger<br />
Gesamt 0- 6<br />
Jahre<br />
Kinder<br />
insgesamt 0-<br />
6 Jahre<br />
Anteil Hartz<br />
IV<br />
Empfänger<br />
Kinder von<br />
0-6 Jahren in<br />
%<br />
Allershausen 5 5 10 279 3,58<br />
Attenkirchen 6 2 8 174 4,60<br />
Au 5 3 8 308 2,60<br />
Eching 17 9 26 740 3,51<br />
Fahrenzhausen 1 0 1 312 0,32<br />
<strong>Freising</strong> 91 60 151 2.554 5,91<br />
Gammelsdorf 1 1 2 79 2,53<br />
Haag a. d. Amper 2 3 5 163 3,07<br />
Hallbergmoos 7 11 18 641 2,81<br />
Hörgertshausen 1 1 2 94 2,13<br />
Kirchdorf 2 1 3 192 1,56<br />
Kranzberg 2 1 3 231 1,30<br />
Langenbach 0 3 3 236 1,27<br />
Marzling 2 0 2 160 1,25<br />
Mauern 2 0 2 166 1,20<br />
Moosburg 28 22 50 882 5,67<br />
Nandlstadt 15 10 25 287 8,71<br />
Neufahrn 30 19 49 1.057 4,64<br />
Rudelzhausen 8 6 14 194 7,22<br />
Wang 1 2 3 174 1,72<br />
Wolfersdorf 2 1 3 131 2,29<br />
Zolling 2 2 4 260 1,54<br />
Gesamt 230 162 392 9.314 4,21<br />
Anteil der jungen Mütter an der jeweiligen Gleichaltrigengruppe nach<br />
Schulabschluss in Deutschland 2009<br />
Haupt-/Volksschulabschluss<br />
Mittlerer Schulabschluss<br />
Fachhochschul-/<br />
Hochschulreife<br />
Ohne Schulabschluss<br />
16-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre<br />
1 Kind 4,59% 6,06% 5,94%<br />
2 Kinder 2,72% 4,32%<br />
1Kind 0,00% 5,27% 9,85%<br />
2 Kinder 0,70% 4,22%<br />
1 Kind 1,05% 4,88%<br />
2 Kinder 1,52%<br />
1 Kind 7,34% 1,32% 0,71%<br />
2 Kinder 0,70% 1,02%<br />
3 Kinder 0,56%
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Kinderbetreuungsangebot je Gemeinde im Juli 2009<br />
Kinder bis drei Jahre<br />
Anzahl der betreuten Kinder<br />
in der<br />
Kinderkrippe<br />
im<br />
Kindergarten<br />
in<br />
Tagespflege <br />
Versorgungsquote<br />
%<br />
Kinder von 4-6<br />
Jahren<br />
Anzahl der<br />
betreuten Kinder<br />
betreute<br />
Kinder<br />
ab 3<br />
Jahre<br />
Betreute<br />
Schulkinder <br />
Versorgungsquote<br />
Große Gemeinden<br />
<strong>Freising</strong> 85 102 74 22,2 1.255 48 110,4<br />
Neufahrn 21 19 42 15,0 507 8 96,9<br />
Moosburg 20 13 5 12,0 472 108,4<br />
Eching 39 51 25,6 478 52 131.5<br />
Große<br />
Gemeinden<br />
gesamt 126 173 172 17,5 2.712 108 104,7<br />
Mittlere Gemeinden<br />
Hallbergmoos 64 15 4 27,0 309 119,5<br />
Au 24 5 22,0 143 99,4<br />
Nandlstadt 13 0 10,4 150 127,9<br />
Allershausen 46 2 0 26,4 161 115,3<br />
Fahrenzhausen 20 1 11,1 152 94,9<br />
Zolling 54 1 39,4 121 141,3<br />
Kranzberg 18 0 15,8 120 27 129,7<br />
Langenbach 22 1 21,5 132 5 146,6<br />
Mittlere<br />
Gemeinden<br />
gesamt 110 168 12 22,6 1.288 32 100,1<br />
Kleine Gemeinden<br />
Rudelzhausen 19 0 16,8 111 131<br />
Marzling 13 3 23,2 93 132,2<br />
Haag 3 0 4,2 82 97,6<br />
Mauern 11 2 14,6 78 20 120,2<br />
Kirchdorf 18 1 17,9 92 108,7<br />
Attenkirchen 7 0 8,8 78 9 95,5<br />
Wang 19 0 24,1 96 40 95,8<br />
Hohenkammer 15 0 21,7 75 22 159,5<br />
Wolfersdorf 6 11 24,3 64 113,8<br />
Hörgertshausen 4 0 8,0 40 17 120<br />
Paunzhausen 2 0 5,3 34 141,7<br />
Gammelsdorf 5 1 15,0 37 1 102,3<br />
Kleine<br />
Gemeinden<br />
gesamt 122 18 14,4 880 109 109,3<br />
Landkreis<br />
<strong>Freising</strong><br />
insgesamt 236 463 202 18,2 4.880 249 104,31<br />
%<br />
63
64<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong>, KoKi – Netzwerk frühe Kindheit<br />
Fragebogen zur Vernetzung im Landkreis <strong>Freising</strong> zwischen Jugendhilfe und<br />
Gesundheitswesen zur Erarbeitung einer Kinderschutzkonzeption<br />
1. Informationen zu Ihrer Institution/Praxis:<br />
1.1. In welcher Institution/Praxis arbeiten Sie?<br />
1.2. Hat Ihre Institution/Praxis Außensprechstunden im Landkreis (Standort)?<br />
1.3. Bieten Sie Projekte im Rahmen der „Frühen Hilfen“ an (Projektname und Standort)?<br />
1.4. Welchen Bedarf für die Altersgruppe von 0-6 Jahren würden Sie sehen?<br />
2. Informationen zur Vernetzung<br />
Kinderärzte<br />
Allgemeinärzte<br />
Gynäkologen<br />
Hebammen<br />
Geburtsklinik<br />
Kinderschutzbund<br />
Kinderklinik<br />
Gesundheitsamt<br />
Sozialpäd.<br />
Zentrum<br />
Psychiater<br />
Frühförderstelle<br />
Donum Vitae<br />
Erziehungsberatung<br />
Zentrum der<br />
Familie<br />
Caritas<br />
Sozialberatung<br />
Diakonie KASA<br />
Sozialpsych.<br />
Dienst<br />
Frauenhaus<br />
Prop e.V.<br />
KiTas<br />
Polizei<br />
Arge/Arbeitsamt<br />
Familiengericht<br />
Jugendamt<br />
Wie häufig hat Ihre<br />
Institution/Praxis<br />
Kontakt zu folgenden<br />
Institutionen/Praxen?<br />
1x in Monaten<br />
1x im Monat<br />
1x pro Woche<br />
Mehrmals pro<br />
Woche<br />
nie<br />
Worin besteht der<br />
Kontakt<br />
(Mehrfachnennungen<br />
möglich)<br />
Schriftliche<br />
Rückmeldung<br />
In-formeller<br />
Austausch<br />
Fallkonferenz<br />
Wie empfinden Sie die<br />
Qualität der<br />
Zusammenarbeit?<br />
Gut<br />
Eher gut<br />
Eher schlecht<br />
Schlecht<br />
Weiß nicht