G ESUNDHEITPräventionJedes Jahr erhalten rund70.000 Menschen in Deutschlanddie Diagnose Darmkrebs.Durchschnittlich sterben26.000 davon jährlich. Darmkrebsfordert somit mehr alssechsmal so viele Todesopferwie der Straßenverkehr. Durchrechtzeitige Früherkennungsmaßnahmenlässt sich dieseKrebserkrankung jedoch sehrgut vermeiden.Wenn von Darmkrebs die Rede ist,ist fast immer eine Erkrankungdes Dickdarms oder des Mastdarmsgemeint. Darmkrebs wird von denBetroffenen lange Zeit nicht bemerkt,denn er wächst sehr langsam. Erst wennschmerzhafte Stuhlgänge, wechselndeDurchfälle und Verstopfungen oderBauchkrämpfe Beschwerden verursachen,ist die Krankheit oft schon soweit fortgeschritten, dass eine Heilungerschwert wird. Und dabei ist derDarmkrebs bei rechtzeitiger Diagnosefast zu 100 % heilbar oder sogar ganzvermeidbar. Das liegt daran, dass dieseKrebsart zuerst Polypen bildet, die imFrühstadium noch kein Krebs sind undwährend einer Darmspiegelung direktentfernt werden können. Der Patientkann dann davon ausgehen, dass erin den nächsten Jahren nicht an Darmkrebserkranken wird. Diese Polypensind weit verbreitet, jeder dritte über55-Jährige hat sie im Dickdarm.Darmkrebs kann erblich seinBei fast einem Drittel aller Darmkrebsfälleliegt eine familiäre Belastung vor.Das gilt besonders für direkte Verwandte.Ist bereits ein Fall in der direktenVerwandtschaft aufgetreten, solltenBetroffene mit ihrem Arzt über ihr persönlichesDarmkrebsrisiko sprechenund abklären, was getan werden kann,um dies zu reduzieren.Foto: Doc RaBe – Fotolia.comDarmkrebsmonat MärzVorsorge als LebensSeit Oktober 2002 bezahlt die gesetzlicheKrankenversicherung ab dem 55.Lebensjahr eine Darmspiegelung alsVorsorgeuntersuchung. Diese Untersuchungkann nach zehn Jahren erneutin Anspruch genommen werden. Abdem 50. Lebensjahr können gesetzlichVersicherte jährlich eine Untersuchungauf verstecktes Blut im Stuhl, densogenannten Okkult-Bluttest, machenlassen. Bei Menschen mit erhöhtemRisiko können diese Untersuchungenbereits früher durchgeführt werden.Vorsorge und FrüherkennungDas Darmkrebsrisiko steigt mit zunehmendemAlter, was jedoch nicht heißt,dass jüngere Menschen keinen Darmkrebsbekommen können. Ein erhöhtesDarmkrebsrisiko haben auch Raucherund Menschen mit hohem Alkoholkonsumebenso wie Übergewichtige oderPersonen, die sich nicht ausreichendbewegen, zu viel Fleisch und tierischeFette oder zu wenig Obst, Gemüse undandere ballaststoffreiche Lebensmittelzu sich nehmen und auch Diabetikerund Patienten mit chronisch entzündlichenDarmerkrankungen.Obwohl die Überlebensrate von Darmkrebspatientenin den letzten zehnJahren von 50 auf 60 % angestiegenist und Stiftungen wie beispielsweisedie Felix-Burda-Stiftung oder die StiftungLebensBlicke in groß angelegtenKampagnen über die Gefährlichkeit vonDarmkrebs aufklären, meinen leiderimmer noch drei von vier Befragten,dass sie keine Vorsorgeuntersuchungbenötigen, solange der Darm keineBeschwerden macht. Ein lebensgefährlicherIrrtum! Doch was kann man selbsttun, damit der Darm in Ordnung bleibtund Krebs vermieden wird?An erster Stelle steht hier die Vorsorge.Das heißt auf den Punkt gebracht:gesund leben, also gesundheitsbewusstesEssen, viel Bewegung, Normalgewichthalten oder anstreben, nichtrauchen und nur in mäßigen MengenAlkohol konsumieren. Über die Hälfte6
ettungaller Darmkrebsfälle könnten so vermiedenwerden.Die Früherkennung ist die zweite Säuleder Darmkrebsvermeidung, die mit demStuhlbluttest oder einer Darmspiegelungdurchgeführt wird. Geringe, mitdem Auge nicht sichtbare Spuren vonBlut können Hämorrhoiden oder Darmpolypenals Ursache haben, jedochauch ein Zeichen für Darmkrebs imAnfangsstadium sein. Ist das Ergebniseines solchen Tests positiv, heißt dasjedoch nicht, dass die getestete Personbereits an Darmkrebs erkrankt ist. Esbesteht lediglich Verdacht darauf oderauf eine Vorstufe davon. Der Darm mussbei einem positiven Stuhltest genaueruntersucht werden. Krebsvorstufenwie Darmpolypen können im Rahmeneiner Darmspiegelung entfernt werden.Hat sich bereits Darmkrebs entwickelt,haben Patienten im Frühstadium derErkrankung sehr gute Chancen aufHeilung. Gehen Sie deshalb zur Früherkennungsuntersuchung– je eher, destobesser.Früherkennungsberatung kannspätere ZuzahlungsbelastungenmindernDer Gesetzgeber hat seit Längerem festgelegt,dass Versicherte Zuzahlungenim Kalenderjahr höchstens bis zu ihrerindividuellen Belastungsgrenze leistenmüssen. Diese beträgt 2 % der jährlichenBruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt.Für chronisch Kranke, die wegenderselben schwerwiegenden Krankheitin Dauerbehandlung sind, beträgt sie1 % der jährlichen Bruttoeinnahmenzum Lebensunterhalt. Männer, die abdem 2.4.1962 geboren sind und späteran Darmkrebs erkranken, müssennun zusätzlich nachweisen, dass sieeine ärztliche Beratung über die Früherkennungvon Darmkrebs in Anspruchgenommen haben. Diese Beratungkönnen Männer ab dem 50. Lebensjahrnutzen. Das heißt, dass von dieser Neuregelungin diesem Jahr erstmals jeneMänner betroffen sind, die zwischendem 2.4. und 31.12.1962 geboren sind.Für die Inanspruchnahme der Beratungbleiben ihnen 2 Jahre Zeit. Nur wenn indieser Zeit eine Beratung durchgeführtwird, kann später die Belastungsgrenzevon 2 auf 1 % gesenkt werden, solltensie dennoch an Darmkrebs erkranken!Das Gleiche gilt auch für Frauen, jedochin Bezug auf Gebärmutterhalskrebs.Hier sind Frauen betroffen, die ab dem2.4.1987 geboren sind. Sie müssenauch eine ärztliche Beratung nachweisen,und zwar ebenfalls in den zweiJahren, nachdem sie ihr 20. Lebensjahrvollendet haben, wenn sie später trotzdeman Gebärmutterhalskrebs erkrankenund die 1%ige Belastungsgrenze inAnspruch nehmen möchten.Am besten lassen Sie sich die Beratunggleich nach dem Arztbesuch in einemPräventionspass bestätigen. Bis derPass in allen Arztpraxen vorliegt, kanndie Beratung auch formlos bestätigtwerden. Wenn Sie Fragen dazu haben,helfen wir Ihnen gerne weiter.Foto: AGIS Archiv7