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Seumes Nachleben - bei Johann Gottfried Seume

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Vergessen hatte man <strong>Seume</strong> immerhin nicht. Das beweist schon die umfangreiche<br />

Liste „seumischer“ Schriften, die im 19. Jh. erschienen. Sie wurden 1995 in der<br />

Ausgabe 126 der Literaturzeitschrift „Text + Kritik“, aufgelistet. 18 Nach <strong><strong>Seume</strong>s</strong> Tod<br />

bis zum Ende des 19.Jhs sind über zwanzig Veröffentlichungen verzeichnet. Von<br />

Gesamtausgaben über Anthologien bis zur Auswahl einzelner seiner Werke. Es gab<br />

also immer wieder Verleger, die sich um <strong><strong>Seume</strong>s</strong> Nachwirken kümmerten. Da<strong>bei</strong> sind<br />

in der Liste Raubdrucke nicht berücksichtigt worden, die zumindest im<br />

unübersichtlich zergliederten Deuschland vor der Reichsgründung gang und gäbe<br />

waren – glaubt man den Klagen, die der Verleger Göschen führte. 19<br />

Georg Joachim Göschen (1752 -1828) war nicht nur einer der engsten Freunde von<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> <strong>Seume</strong>, sondern auch zeitweilig sein Ar<strong>bei</strong>tgeber und Verleger.<br />

Außerdem hat er dessen Autobiographie (zusammen mit einem gemeinsamen<br />

Freund, dem Arzt Clodius) vollendet und 1813 unter dem Titel „J.G. <strong>Seume</strong> - Mein<br />

Leben“ herausgegeben. Diese Ar<strong>bei</strong>t ist heute u.a. als Reclam Buch erhältlich - und<br />

zeichnet ein arg geschöntes Bild von <strong>Seume</strong> 20 .<br />

Nicht zuletzt diese Lebensbeschreibung liegt nach Ansicht des jüngsten <strong>Seume</strong>-<br />

Biographen, Eberhard Zänker, den bis heute verbreiteten Vorstellungen vom<br />

Charakter <strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> <strong><strong>Seume</strong>s</strong> und seinem Anliegen als Autor zugrunde: „�<br />

denn <strong>bei</strong>de Autoren (Anm KWB: Göschen und Clodius) schrieben aus der Sicht<br />

sentimentaler Erinnerung und Verehrung und trugen dadurch zur Entstehung eines<br />

wenig differenzierten und wahrheitsgetreuen <strong>Seume</strong>bildes <strong>bei</strong>, das von den<br />

kommenden Generationen ziemlich unkritisch übernommen wurde und eine <strong>Seume</strong>-<br />

Legende entstehen ließ, an der allerdings auch <strong>Seume</strong> selbst schon zu seinen<br />

Lebzeiten mitgewirkt hat.“ 21<br />

Besonders wirkungsvoll im nationalistisch-vaterländischen Sinn, hat sich <strong><strong>Seume</strong>s</strong><br />

erster echter Biograph, der Holzhändler, Konsul und Sammler Oskar Planer (1854 –<br />

1931) hervorgetan. Sein Werk „<strong>Johann</strong> <strong>Gottfried</strong> <strong>Seume</strong>. Geschichte seines Lebens<br />

und seiner Schriften“ ist 1898 in Leipzig erschienen und nur noch antiquarisch<br />

erhältlich 22 .

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