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Jetzt erst recht! - Hellasfreunde Bern

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Ein Ouzo für Maria CallasText: www.tagesspiegel.de, 10.03.2001Fotos: Fred WyssBeim zweiten Ouzo überkommt Anna die Nostalgie.Was waren das für Zeiten damals, alsOnassis noch die großen Feste der Insel mitseiner Anwesenheit beehrte: Jene Sommernachtetwa, als Maria Callas auf dem Hauptplatzvon Lefkada-Stadt spontan mal eben dieVerzweiflungs-Arie der Santuzza aus derOper Cavalleria Rusticana anstimmte und esunter den Hunderten von Zechern so still wurde,dass man eine Stecknadel hätte fallenhören können. Doch das ist schon Jahrzehnteher. Auch Annas Hotel ist schon in die Jahregekommen. In manchen Zimmern schälensich die Tapeten von den Wänden. Aber esgibt eine Klimaanlage, und die nagelneuenFenster schließen dicht.Was wichtig ist, denn das "Nirikos" steht genaudort, wo der schmale Damm endet undsich aller Verkehr auf die Insel verteilt.Doch Lefkada ist gar keine echte Insel. Eswaren die Korinther, Typen, die sich wieKonquistadoren aufführten, wie Anna sagt,die die einstige Halbinsel im ionischen Meermittels eines Durchstiches vom Festland abtrennten.Aus rein praktischen Gründen übrigens.Es war bequemer, im sicheren Schutzder Küste zu segeln, statt einen großen Törnhinaus ins ionische Meer zu machen.Kastell aus dem 14. Jahrhundert wacht überdie Zufahrt nach Lefkada, doch die dickenWehrmauern von Santo Mauro sind inzwischennurmehr pittoreske Wegmarke. Lefkada-Stadtist ein fast orientalisch anmutenderOrt, der sich in den letzten Jahren herausgemacht hat. Eine ausgedehnte Fußgängerzonewurde angelegt, Straßencafés und malerischdekorierte Tavernen gibt es zuhauf.Die Fassaden der Häuser leuchten in Pastellfarben,die auf Wellblechverkleidungen aufgetragensind. Lefkada wurde immer wieder vonschweren Erdbeben heimgesucht. Darumsind die Häuser hier traditionell nicht ausStein, sondern aus elastischerem Holz, dasmit Fachwerk ausgefugt wird. Holz ist in Griechenlandrar, und weil das feuchte Winterklimaden Konstruktionen zusetzt, werden dieHäuser seit Jahrzehnten mit Blech verkleidet,um ihre empfindliche Substanz zu schützen.Die Erdbebengefahr erklärt auch, warum dieKirchen der Insel fast stets einschiffige Basilikenmit rundem Tonnengewölbe sind, dasErschütterungen am besten verträgt. Und weilKirchtürme bei Beben eine massive Gefahrdarstellen, sind sie auf Lefkada nie fest gemauert,sondern schlichte Metallgerüste, indie die Glocke gehängt wird.Heute überquert man den schmalen Kanalmittels einer Schiffbrücke: Roll-on-roll-off über50 Meter blaues Wasser. Wenn wirklich einKahn durch den Kanal will, dreht sich dermobile Ponton zu Seite und Lefkada ist für einpaar Minuten ein wirkliches Eiland.Der korinthische Durchstich ist noch heutebeeindruckend befestigt. Ein venezianisches23

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