weißgekalten Gebäuden. Es dient als so eineArt Ferienlager und man kann durch dieScheiben sogar einen Blick auf die Klosterküchemit ihren riesigen Kesseln werfen. DasKloster ist die meiste Zeit des Jahres unbewohnt,aber, wenn es ein Kirchenfest gibt,dann wird in seinem Hof ausgiebig gefeiert.Der Weg ist sehr einfach zu finden. Man folgteinfach der Erdstrasse, die einen breitenWanderweg abgibt. Er führt an ein paarKapellen vorbei und schon bald sieht manwieder das Meer und kann Mandraki undseine weit leuchtendes Kloster PanagiaSpiliani erkennen. Der Weg führt an derantiken Akropolis vorbei. Wer Lust hat, stärktsich nach dieser Tour in einem der Cafés amMeer oder am wunderschönen Platz„Ilikiomeni“ oder man geht unterhalb desKlosters linker Hand an der Küste zumKohlaki-Strand mit seinen glänzendschwarzenKieseln und genießt das herrlicherfrischende Meer...Die schönsten Badestrände befinden sich ander Ostküste der Insel. Dazu fährt man mitdem Bus oder Taxi bis Pali und wandert ander Küste, bis man sein Fleckchen gefundenhat. Und danach lässt man sich im wunderschönenFischerhafen Pali mit frischenMeeresfrüchten verwöhnen... Wer ganzfleißig ist, wandert an der Küste bis kurz vorAmfionas und geht dann einem Fahrwegbergauf zum Kloster Panagia Kyras. Weiteroben trifft man die selten befahrene Strasseund kann <strong>recht</strong>s bis nach Emporio schlendern.Dort kann man z.B. auf dem „Balkonvon Nisyros“, einer guten Taverne leckeressen und sich ein Taxi zurück nachMandraki bestellen. Oder man nimmt Emporioals Ausgangspunkt und wandert von dort aufeinem alten Pfad zur Evangelistria-Kapelleund nach Mandraki.Die Evangelistria-Kapelle ist auch der Ausgangspunkteiner Tour, die zu den schönstenWanderungen des Mittelmeerraumes zählenkann. Das Ziel ist der höchste Gipfel derInsel. Der Anfang der Route irritiert manchenWanderer. Man orientiert sich, indem man(wenn man von Mandraki kommt) bevor manden Platz mit der Kapelle Evangelistria unddem auffälligen Schattenbaum erreicht, <strong>recht</strong>sam Berghang einen Pfad einschlägt, der dannbald bergauf geht. Man darf den Weg nichtmit dem deutlich sichtbaren Weg der <strong>erst</strong>enTour verwechseln! Mit etwas Glück trifft mansogar einen Bergziegenhirten. Der Wanderweggeht durch wild zerklüftete Vulkanfelsenimmer weiter bergauf. Die Aussicht auf dieNachbarinseln Strongyli, Yali, und Kos istgroßartig! Irgendwann scheint der Weg sichzu verlieren, aber man erkennt schon vonweitem einen fast runden Garten mit NussundFeigenbäumen. Ein kleines Häuschenund eine Kapelle geben bei schlechtemWetter Schutz. Dies ist der „hängendeGarten“ einer der schönsten Plätze der Inselauf ca. 500 Metern. Aber das ist noch nichtder höchste Punkt der Insel. Dorthin kommtder Wanderer, indem man sich etwas <strong>recht</strong>sam Berghang hält und weiter aufwärts steigt.Nach weniger als 10 Minuten sieht manschon die kleine Gipfel-Kapelle desPropheten Elias und man ist auf 698 MeternHöhe. Die Aussicht ist nicht mehr zu übertreffen!Man kann vorsichtig in der Umgebungdes Gipfels kleine Kratersenken entdeckenund in südlicher Richtung einen Blick in dieKraterkaldera und auf den Stephanoskraterwagen. Auf keinem Fall sollte man „querfeldein“wandern, sondern unbedingt so, wie mankam zurückgehen. Die Hänge des Vulkandomssind an vielen Stellen brüchig, steil undmit dichter Macchia bewachsen.Nisyros ist eine ideale Wanderinsel. Manfindet immer irgendwo Schatten und es gibtzahlreiche, oft uralte Wege. Es lohnt sichschon früh am Morgen aufzubrechen und inRuhe die Natur und Landschaft zu genießen.Wer weiß, wie lange das noch möglich ist,denn niemand weiß, wann der Vulkanerwacht und alles mit einer dicken Ascheschichtbedeckt. So, wie er es in den vielenJahrtausenden zuvor schon viele Male tat...Text: Tobias SchorrBilder: www.volcanodiscovery.co22
Ein Ouzo für Maria CallasText: www.tagesspiegel.de, 10.03.2001Fotos: Fred WyssBeim zweiten Ouzo überkommt Anna die Nostalgie.Was waren das für Zeiten damals, alsOnassis noch die großen Feste der Insel mitseiner Anwesenheit beehrte: Jene Sommernachtetwa, als Maria Callas auf dem Hauptplatzvon Lefkada-Stadt spontan mal eben dieVerzweiflungs-Arie der Santuzza aus derOper Cavalleria Rusticana anstimmte und esunter den Hunderten von Zechern so still wurde,dass man eine Stecknadel hätte fallenhören können. Doch das ist schon Jahrzehnteher. Auch Annas Hotel ist schon in die Jahregekommen. In manchen Zimmern schälensich die Tapeten von den Wänden. Aber esgibt eine Klimaanlage, und die nagelneuenFenster schließen dicht.Was wichtig ist, denn das "Nirikos" steht genaudort, wo der schmale Damm endet undsich aller Verkehr auf die Insel verteilt.Doch Lefkada ist gar keine echte Insel. Eswaren die Korinther, Typen, die sich wieKonquistadoren aufführten, wie Anna sagt,die die einstige Halbinsel im ionischen Meermittels eines Durchstiches vom Festland abtrennten.Aus rein praktischen Gründen übrigens.Es war bequemer, im sicheren Schutzder Küste zu segeln, statt einen großen Törnhinaus ins ionische Meer zu machen.Kastell aus dem 14. Jahrhundert wacht überdie Zufahrt nach Lefkada, doch die dickenWehrmauern von Santo Mauro sind inzwischennurmehr pittoreske Wegmarke. Lefkada-Stadtist ein fast orientalisch anmutenderOrt, der sich in den letzten Jahren herausgemacht hat. Eine ausgedehnte Fußgängerzonewurde angelegt, Straßencafés und malerischdekorierte Tavernen gibt es zuhauf.Die Fassaden der Häuser leuchten in Pastellfarben,die auf Wellblechverkleidungen aufgetragensind. Lefkada wurde immer wieder vonschweren Erdbeben heimgesucht. Darumsind die Häuser hier traditionell nicht ausStein, sondern aus elastischerem Holz, dasmit Fachwerk ausgefugt wird. Holz ist in Griechenlandrar, und weil das feuchte Winterklimaden Konstruktionen zusetzt, werden dieHäuser seit Jahrzehnten mit Blech verkleidet,um ihre empfindliche Substanz zu schützen.Die Erdbebengefahr erklärt auch, warum dieKirchen der Insel fast stets einschiffige Basilikenmit rundem Tonnengewölbe sind, dasErschütterungen am besten verträgt. Und weilKirchtürme bei Beben eine massive Gefahrdarstellen, sind sie auf Lefkada nie fest gemauert,sondern schlichte Metallgerüste, indie die Glocke gehängt wird.Heute überquert man den schmalen Kanalmittels einer Schiffbrücke: Roll-on-roll-off über50 Meter blaues Wasser. Wenn wirklich einKahn durch den Kanal will, dreht sich dermobile Ponton zu Seite und Lefkada ist für einpaar Minuten ein wirkliches Eiland.Der korinthische Durchstich ist noch heutebeeindruckend befestigt. Ein venezianisches23