ZUHAUSE ALT WERDEN - Kreiszeitung Wesermarsch
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eite 14 ANZEIGEN-SONDERTHEMA: GESUND DURCH<br />
PSA-Test: Sinnvoll oder nicht?<br />
Der Nutzen zur Früherkennung von Prostatakrebs ist umstritten<br />
Ab dem 45. Lebensjahr haben<br />
Männer in Deutschland einmal<br />
jährlich Anspruch auf eine Tastuntersuchung<br />
zur Früherkennung<br />
von Prostatakrebs. Darüber<br />
hinaus wird ihnen oft ein<br />
PSA-Test angeboten. Diese einfache<br />
Blutuntersuchung muss<br />
selbst bezahlt werden (20 bis<br />
40 Euro) und hat in der Ärzteschaft<br />
Freunde und Feinde.<br />
Die gesetzliche Früherkennungsuntersuchung<br />
umfasst<br />
das Abtasten der Genitalien,<br />
der zugehörigen Lymphknoten<br />
an der Leiste sowie der<br />
Prostata vom Enddarm aus –<br />
und zwar beim Hausarzt<br />
oder einem Urologen.<br />
Erfahrene Ärzte können<br />
Veränderungen auf der Prostataoberfläche<br />
gut ertasten;<br />
allerdings erst, wenn sie<br />
schon recht groß sind. Ein<br />
Grund, warum viele Ärzte<br />
und auch die Deutsche Gesellschaft<br />
für Urologie das<br />
Abtasten (digital-rektale Untersuchung,<br />
DRU) für nicht<br />
ausreichend halten. Sie empfehlen<br />
schon Männern ab 40<br />
zusätzlich den PSA-Test.<br />
Harmlose Entzündungen<br />
PSA steht für Prostata-spezifisches<br />
Antigen. Das ist ein<br />
Eiweißstoff, der in der Prostata<br />
gebildet wird und zum<br />
Teil auch ins Blut übergeht.<br />
Normalerweise ist der PSA-<br />
Wert, der in Nanogramm pro<br />
Milliliter Blut (ng/ml) angegeben<br />
wird, sehr niedrig.<br />
Krebszellen jedoch produzieren<br />
mehr PSA als andere<br />
Zellen und lassen den Wert<br />
meist ansteigen.<br />
Den gleichen Effekt haben<br />
jedoch auch harmlose Entzündungen,<br />
gutartige Prosta-<br />
tavergrößerungen oder<br />
Harnwegsinfektionen. Bei einem<br />
Wert über 4 ng/ml empfehlen<br />
Urologen oft eine Gewebeentnahme<br />
(Biopsie). Bis<br />
zu einem gewissen Grad ist<br />
es jedoch normal, dass der<br />
Wert mit dem Alter steigt.<br />
Während der PSA-Test bei<br />
einem konkreten Krebsverdacht<br />
oder zur Verlaufskontrolle<br />
nach einer Behandlung<br />
anerkannt ist und von den<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
bezahlt wird, ist er als Instrument<br />
zur Früherkennung<br />
umstritten.<br />
Falsch-positive Befunde<br />
Argumente dagegen gibt es<br />
mehrere: Nach Angaben des<br />
Deutschen Krebsforschungszentrums<br />
(DKFZ) haben<br />
N<br />
E<br />
U<br />
H<br />
Oldbg.<br />
Telefon<br />
(0441)880 50<br />
A<br />
A OLTMANNS<br />
Delmenhorst, Cramerstr. Bahnhofstr. 206 10<br />
Telefon (04221) (0 4221) 17412<br />
R<br />
www.peruecken-oltmanns.de<br />
zwei von drei Männern mit<br />
erhöhtem PSA-Wert gar keinen<br />
Krebs (falsch-positive<br />
Befunde), werden aber verängstigt<br />
und unterziehen<br />
sich überflüssigen Untersuchungen.<br />
Zum anderen<br />
schließt ein niedriger Wert<br />
einen Tumor nicht 100-prozentig<br />
aus.<br />
PSA bester Hinweisgeber<br />
„Der PSA-Test ist relativ ungenau<br />
und kann nicht unterscheiden,<br />
ob der Tumor aggressiv<br />
ist oder nicht“, erläutert<br />
Professor Dr. Rainer<br />
Hofmann, Leiter des Prostatazentrums<br />
am Universitätsklinikum<br />
Gießen und Marburg.<br />
Dennoch ist Hofmann<br />
ein Befürworter, denn: „PSA<br />
ist bislang der einzige genau<br />
untersuchte Marker für Prostatakarzinome“,<br />
sagt er.<br />
Entscheidung abwägen<br />
Das – wahrscheinlich unbefriedigende<br />
– Fazit für Männer<br />
über 40 ist deshalb: Die<br />
Entscheidung muss jeder für<br />
sich abwägen.<br />
Wer überlegt, einen PSA-<br />
Test zur Früherkennung zu<br />
machen, muss sich über seine<br />
Erwartungen klar sein,<br />
heißt: Wäre man(n) bei einem<br />
normalen Wert beru-<br />
higt? Wäre man(n) bei einem<br />
hohen Wert bereit, Folgeuntersuchungen<br />
und Therapien<br />
vornehmen zu lassen?<br />
Eine Unterstützung bei der<br />
Entscheidung bietet die Internetseitewww.psa-entscheidungshilfe.de<br />
– und natürlich<br />
die Beratung durch<br />
den behandelnden Arzt. (dbp/<br />
spo)<br />
MÄNNERGESUNDHEIT<br />
Eine vergrößerte Prostata kann bei der Tastuntersuchung über den Enddarm entdeckt werden, Tumoren im Frühstadium<br />
allerdings kaum. Grafik dbp<br />
Weitere Informationen:<br />
www.gesund-durch.de/<br />
gesundheit_a-z/maennergesundheit<br />
www.psa-entscheidungshilfe.de<br />
Pro- und Kontra-Argumente<br />
zum PSA-Test<br />
www.krebsinformationsdienst.de<br />
Infos des Krebsinformationsdienstes<br />
am Deutschen<br />
Krebsforschungszentrum<br />
Hintergrund: Prostatakrebs<br />
Bei Männern ab 50 ist das Prostatakarzinom<br />
laut der Deutschen<br />
Gesellschaft für Urologie die<br />
zweithäufigste Krebserkrankung.<br />
Ein großer Teil der Karzinome<br />
verursacht allerdings keine<br />
Beschwerden und bleibt deshalb<br />
lange unerkannt. Treten Symptome<br />
wie Schwierigkeiten beim<br />
Wasserlassen auf, ist der Tumor<br />
meist schon fortgeschritten.<br />
Im Frühstadium ist die Erkrankung<br />
recht gut heilbar. Die<br />
Standard-Therapiemethoden<br />
sind – je nach Alter des Patienten<br />
und Art des Tumors<br />
– die operative Entfernung,<br />
eine Strahlentherapie, eine<br />
Behandlung mit Hormonen<br />
oder auch nur das sogenannte<br />
„watchful waiting“, also das<br />
Abwarten und Beobachten.<br />
Prostatakrebs ist eine<br />
Krebsform, die in der Regel<br />
sehr langsam wächst, weshalb<br />
vor allem eine operative Therapie<br />
im Grunde nur jenen empfohlen<br />
wird, die noch eine Lebenserwartung<br />
von mindestens<br />
zehn bis 15 Jahren haben. Der<br />
Grund: Der chirurgische Eingriff<br />
an der Prostata kann<br />
(muss aber nicht) belastende<br />
Nebenwirkungen haben – zum<br />
Beispiel Inkontinenz oder<br />
Probleme mit der Erektion.<br />
(dbp/spo)