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ZEITSCHRIFT FUR PSYCHOLOGIE Die psychologischen ...

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188 Z. Psycho!. Ed. 162 Heft 3-4 (1958)sein zu bestimmen scheint, sowie jenes, was nur die Bedingung, nur einegewisse allgemeine Voraussetzung fur die BewuBtseinsentwicklungschafft ~Das Studium des realen Entwicklungsprozesses des kindlichen BewuBtseinslaBt eindeutig erkennen, daB die Aneignung der Bedeutungenkeinesfalls von der Entwicklung der personlichen praktischen Beziehungendes Kindes zu einer gegenstandlichen Umwelt bedingt ist.WYGOTSKIerinnerte sich, wahrend er diesem Gedanken nachging, gernan jenen von ihm beobachteten Jungen, der bereits seit seiner fruhenKindheit gelahmt war und sich in geistiger Hinsicht dennoch schnell entwickelte.<strong>Die</strong> Sphare des sprachlichen und geistigen Umgangs des Kindesist gewohnlich bei weitem umfangreicher als diejenige seiner Praxis undseiner sinnlichen Erfahrung, und diese Nichtubereinstimmung nimmt besondersim Schulalter, auf jener entscheidenden Etappe der BewuBtseinsentwicklung,ein groBes AusmaB an. An dieser offensichtlichen Tatsachedarf man keinesfalls achtlos vorubergehen, Doch wenn wir sie anerkennen,so mussen wir auch anerkennen, daB es das gesellschaftlicheBewuBtsein ist, welches die Entwicklung des individuellen BewuBtseinsin erster Linie entscheidet. Oder gibt. es etwa Menschen, die sich imLaufe ihres Lebens ihre eigene Weltanschauung schaffen ~ Sie wird unmittelbarin ihr BewuBtsein hineingetragen. Sie ist es auch, die letztenEndes die Einstellung des Menschen zu seiner Umwelt und sein eigenesSein in dieser Welt bestimmt. Das muB man wissen.Beschrankt man sich jedoch auf diese Erkenntnis, so werden die Ausgangspositionendel' Forschung, die besagen, daB das BewuBtsein desMenschen durch seine Lebensbedingungen innerhalb der materiellen Umweltbestimmt wird, aufgegeben, und das BewuBtsein des Menschenmutet eher als das Produkt seines geistigen Umgangs als seiner allseitigenund im Grunde stets praktischen Beziehungen zur Wirklichkeitan.Doch zwischen der Logik der Forschung und der Logik des Forschendenherrscht nicht immer in allen Phasen eine unbedingte Ubereinstimmung.<strong>Die</strong> Gegensatze werden in den letzten Arbeiten WYGOTSKISbesondersdeutlich, was beweist, daB seine Forschung im ganzen doch unvollendetblieb.WYGOTSKItrat auf seinem gesamten wissenschaftlichen Weg innerhalbder Psychologie gerade mit Nachdruck gegen die Versuche auf, dieEntwicklung des individuellen BewuBtseins des Kindes als unmittelbaresProdukt der Entwicklung des gesellschaftlichen BewuBtseins zubetrachten. Das war auch der Hauptpunkt in der Kritik PIAGETS.

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