100 Jahre Mansfelder Kupfer- und Messingwerke (MKM)
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2 Mansfelld LLinks 6/2009<br />
Harti Rische<br />
Theaterzweckverband oder GmbH?<br />
Ist die Lösung eine Lösung auf Dauer?<br />
In gegenwärtigen Zeiten solch eine Frage zu<br />
stellen, ist schon ketzerisch. Aber soll die Perspektive<br />
der Landesbühne in Eisleben auf Dauer<br />
gesichert werden, muss sie natürlich gestellt<br />
werden.<br />
Wenn Mansfeld Links erscheint, sind folgende<br />
Beschlüsse meines Erachtens auch mit Mehrheit<br />
im Kreistag, in den Stadträten Eisleben <strong>und</strong><br />
Hettstedt gefasst:<br />
1. Der Landkreis Mansfeld-Südharz gründet mit<br />
den Städten Hettstedt <strong>und</strong> Lutherstadt Eisleben<br />
die Theater- <strong>und</strong> Kulturwerk GmbH.<br />
Nach Gründung <strong>und</strong> Aufnahme des Geschäftsbetriebes<br />
der GmbH bedient sich der Theaterzweckverband<br />
(TZV) der Aufgabenerfüllung<br />
„Theaterbetrieb“ der GmbH. Nachfolgend entziehen<br />
die Zweckverbandsmitglieder dem Theaterzweckverband<br />
die Aufgabe <strong>und</strong> übertragen<br />
diese direkt der GmbH als Gesellschafter.<br />
2. Anschließend erfolgt die Auflösung des TZV<br />
<strong>und</strong> im Zuge der damit verb<strong>und</strong>enen Vermögensauseinandersetzung<br />
die Übernahme von Anteilen<br />
an der gebildeten GmbH, sodass im Ergebnis<br />
der Auflösung des Verbandes deren ursprüngliche<br />
Träger die direkten Gesellschafterrechte<br />
erwerben.<br />
3. (für Hettstedt) Der Stadtrat der Stadt Hettstedt<br />
nimmt zur Kenntnis, dass die ansonsten auf direktem<br />
Wege zu diesem Ergebnis führende Variante<br />
des Rechtsformwechsels (§§ 190 ff Umwandlungsgesetz)<br />
mangels landesrechtlich fehlender<br />
Erlaubnistatbestände nicht angewandt<br />
werden kann.<br />
Mit Mehrheit beschlossen, aber nicht einstimmig!<br />
Was sind nun mögliche Bedenken?<br />
Dazu möchte ich meine Darlegungen aus der<br />
Niederschrift der 56. Stadtratsitzung vom<br />
21.April 2009 in Hettstedt zitieren. Man muss<br />
nicht dergleichen Meinung sein, sollte sie aber<br />
in eigene Überlegungen einbeziehen.<br />
Niederschrift Seite 17 von 27: Herr Rische<br />
„Noch mal zur Klarstellung, wir befinden uns<br />
jetzt im Tagesordnungspunkt ‚Beratung zur Umwandlung<br />
des Theaterzweckverbandes..’.<br />
Es ging heute um viele andere Dinge, nicht direkt<br />
um die Theatergeschichte. Wir sollen heute<br />
zur Meinungsbildung beraten <strong>und</strong> im Mai verantwortungsvoll<br />
beschließen. Nun sollte man<br />
erst noch mal darauf hinweisen, wie diese Umwandlung<br />
von TZV in die GmbH abläuft. Viele<br />
Dinge sind beim Funktionieren des TZV sowie<br />
der GmbH zu berücksichtigen. Da wir heute<br />
nicht beschließen, muss ich mein Verhalten bei<br />
der Abstimmung heute nicht begründen, das<br />
kann ich dann im Mai machen. Ich hoffe auch<br />
nicht, dass jemand da ist <strong>und</strong> meint, dass es im<br />
Mai ein einstimmiger Beschluss wird. Jeder darf<br />
zu der Problematik eine eigene Meinung haben.<br />
Zur Meinungsbildung wird m.E. beitragen,<br />
wenn gesagt werden würde – im Protokoll vom<br />
Ausschuss Kultur, Jugend <strong>und</strong> Sport der Stadt<br />
Hettstedt ist z.B. gesagt worden, dass man ‚sich<br />
bemüht, Dritte ins Boot zu holen, die zur Finanzierung<br />
beitragen.<br />
Man sollte vielmehr versuchen, noch mehr Schultern<br />
zu finden, nicht nur Kommunen, sondern auch<br />
andere Betriebe <strong>und</strong> Vereine. Es gibt in der Wirtschaft<br />
genug Signale, dass das gelingen könnte.<br />
Man ist auch schon dabei, das abzuchecken.’<br />
Mich würde interessieren, wo die Signale herkommen,<br />
wer die ausgesandt hat. Ich weiß, dass<br />
die Bemühungen schon immer im Gang waren,<br />
Leute ins Boot zu holen. Diese Bemühungen<br />
waren nicht von großem Erfolg gekrönt.<br />
Ich weiß nicht, wo die Hoffnung herkommt,<br />
dass es nun gelingen könnte, denn wir sind uns<br />
ja einig, dass der Theaterbetrieb immer ein Zuschussunternehmen<br />
sein wird. Ansonsten müsste<br />
mit Preisen gearbeitet werden, die Konzertpreisen<br />
bei großen Rockkonzerten nahe kommen<br />
<strong>und</strong> bei 60 – <strong>100</strong> Euro liegen würden.<br />
Es wird ein Zuschussgeschäft bleiben. Das war<br />
beim Zweckverband so <strong>und</strong> wird auch bei einer<br />
GmbH so sein.“<br />
Nach erneuter Nachfrage an den Landrat, der an<br />
dieser Ratssitzung auf Einladung des Hauptausschusses<br />
teilnahm (mit dem Wunsch um Stellungnahme<br />
zum Erhalt des Mansfeld-Museums),<br />
sprach dieser von einem möglichen Spender<br />
oder Sponsor.<br />
Das Budget des Theaters umfasst ca. 2,95 Mio.<br />
Euro. Davon trägt das Land Sachsen-Anhalt ca.<br />
1,28 Mio. Euro. Die Differenz muss der TZV<br />
aufbringen. Dieser Bedarf wird auch bei Betrieb<br />
durch eine GmbH weiter bestehen <strong>und</strong> muss finanziert<br />
werden. Da die GmbH ein Stammkapital<br />
von 26.000 Euro haben soll, würde das bedeuten,<br />
dass neben den eigenen Einnahmen aus<br />
dem Theaterbetrieb eine umfangreiche Fremdfinanzierung<br />
notwendig sein wird. Bleibt an dieser<br />
Stelle nur zu hoffen, dass das auf Dauer<br />
funktioniert.<br />
Die Botschaft hör ich wohl, allein, mir fehlt der<br />
Glaube! �