Ausgabe Februar 2013 - DIE LINKE. Kreisverband Mansfeld-Südharz
Ausgabe Februar 2013 - DIE LINKE. Kreisverband Mansfeld-Südharz
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M A N S F E L D L I N K S<br />
I n f o r m a t i o n s b l a t t<br />
20.(23.) Jahrgang Nr. 2/<strong>2013</strong><br />
30.01.<strong>2013</strong><br />
Angelika Klein<br />
Zum 80. Jahrestag des Eisleber Blutsonntag<br />
Bei den Reichstagswahlen am 6. November 1932 erhielt<br />
die NSDAP 11,8 Millionen Stimmen. Das waren<br />
zwar 2 Millionen weniger als im Sommer 1932, dennoch<br />
stimmten 33 % der Wählerinnen und Wähler bei<br />
einer freien und geheimen Wahl für Hitler und seine<br />
Partei. Die KPD erhielt 16,9 % der Stimmen und die<br />
SPD 20,4%. Zunächst wurde ein Kabinett unter Kurt<br />
von Schleicher gebildet. Hinter dessen Rücken aber<br />
verhandelte Franz von Papen erfolgreich mit der<br />
NSDAP und der DNVP (Deutschnationale Volkspartei)<br />
über eine gemeinsame Regierung.<br />
Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum<br />
Reichskanzler. Er stand zu diesem Zeitpunkt einem<br />
Kabinett vor, das mehrheitlich konservativ geprägt<br />
war. 1 Hitler löste am 31. Januar den Reichstag auf und<br />
setzte Neuwahlen für den 5. März fest, um seine Position<br />
auch demokratisch zu legitimieren.<br />
Stärkste Partei zu werden, diesen Ehrgeiz hatten auch<br />
NSDAP-Gauleiter Jordan von Halle-Merseburg und<br />
der NSDAP-Kreisleiter Ludolf von Alvensleben. Aber<br />
dazu mussten die Kommunisten weg. Die KPD war<br />
bis 1933 im <strong>Mansfeld</strong>er Land die stärkste Partei.<br />
Noch am 29. Januar 1933, einen Tag vor der Ernennung<br />
Hitlers zum Reichskanzler, demonstrierten in<br />
Eisleben über 1 500 Menschen, Mitglieder der KPD<br />
und der SPD, der Gewerkschaften und Parteilose gegen<br />
die faschistische Gefahr.<br />
Deshalb wohl planten die Nazis für den 12. <strong>Februar</strong><br />
einen „Propagandaaufzug“ in Eisleben, an dessen<br />
Ende drei Tote und 15 Schwerverletzte standen.<br />
SS- und SA-Staffeln aus Delitzsch, Halle, Bitterfeld,<br />
Weiterer Inhalt:<br />
Seiten 3-5 Berichterstattung von der<br />
<strong>Kreisverband</strong> <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong><br />
1. Tagung des 4. Kreisparteitages am 19. Januar<br />
Seiten 6-7 „Wenn´s ans Geld geht“<br />
Weißenfels und Merseburg wurde in Eisleben unter<br />
dem Kommando von Jordan und von Alvensleben<br />
feldmarschmäßig ausgerüstet – mit Feldspaten und<br />
Beilpicken, zusammengezogen und marschierten in<br />
zwei Zügen durch die Stadt.<br />
Ziel war die Geschäftsstelle der KPD, das „Klassenkampfhaus“<br />
in der Breiten Straße. Unterwegs kam<br />
es zu Zusammenstößen mit Passanten, auch einzelne<br />
Wohnungen wurden gestürmt.<br />
Der sozialdemokratische Polizeikommissar Ueberschär<br />
versuchte mit seinen Leuten, die SS- und SA-<br />
Truppen in der Breiten Straße aufzuhalten, umsonst.<br />
Erst stürmten sie die Geschäftstelle der KPD und<br />
dann die dahinter liegende Turnhalle des Arbeiter-<br />
Turn-und-Sportvereins „Ludwig Jahn“.<br />
24 Genossen und 30 Kinder waren an diesem Nachmittag<br />
in der Turnhalle.<br />
Mit Spaten und Beilen drangen die Faschisten in die<br />
Turnhalle ein. Schüsse fielen. Die Erwachsenen, die<br />
versuchten, die Kinder zu schützen, wurden zusammengeschlagen<br />
und misshandelt.<br />
Zwei Tote blieben zurück: Otto Helm und Walter<br />
Schneider. Hans Seidel verstarb an den Folgen seiner<br />
Verletzungen wenig später im Knappschaftskrankenhaus.<br />
15 Schwerverletzte gab es, darunter<br />
der 14-jährige Walter Borchert, der durch eine<br />
Schussverletzung ein Auge verlor und Bernard<br />
Koenen, KPD-Bezirkssekretär des Bezirkes Halle-<br />
Merseburg und Mitglied des Landtages der preußischen<br />
Provinz Sachsen.<br />
Fortsetzung auf Seite 2
2 M a n s f e l d L i n k s 2/<strong>2013</strong><br />
Zum 80. Jahrestag des Eisleber Blutsonntag<br />
Obwohl die Zeitungen berichteten, dass die Kommunisten<br />
diesen Überfall provoziert hätten, sprach sich<br />
die Wahrheit schnell rum und zur Beisetzung von<br />
Otto Helm, Walter Schneider und Hans Seidel kamen<br />
tausende Menschen.<br />
Auch die Untersuchungen der Kriminalpolizei und der<br />
Staatsanwaltschaft, die sofort einsetzten, da auch ein<br />
SS-Mann erschossen wurde, kamen letztlich zu dem<br />
Schluss, dass es nicht die Kommunisten waren, 2 die<br />
den Überfall provozierten. Der erschossene SS-Mann<br />
Paul Berck wurde ungeachtet dessen zum Helden der<br />
Nationalsozialisten, insbesondere in der Region.<br />
Auch deshalb wählten bei den Reichstagswahlen am<br />
5. März 1933 fast 50 Prozent der Eisleber die Nazi-<br />
Partei.<br />
Die deutschen Faschisten konnten nicht aufgehalten<br />
werden. Ihr alles zerstörender Weg endete erst am 8.<br />
Mai 1945.<br />
Die leidvollen Erfahrungen mit Nationalismus und<br />
Rassismus in der Geschichte des deutschen Volkes<br />
erfordern eine offensive Auseinandersetzung mit der<br />
deutschen Geschichte und die Übernahme von Verantwortung<br />
für die deutsche Vergangenheit mit allen<br />
ihren unbequemen Fragen und Antworten auch für<br />
die Nachgeborenen.<br />
Karin Paul<br />
Viel zu viele möchten gern einen Schlussstrich unter<br />
dieses Kapitel der deutschen Vergangenheit ziehen.<br />
Neofaschistische, antisemitische und rassistische<br />
Ideologien kommen inzwischen aus der Mitte der<br />
Gesellschaft. Sie sind in vielen Regionen der Bundesrepublik<br />
schon Bestandteil der Alltagskultur und<br />
es sind nicht nur sozial Schwache und Entrechtete,<br />
die, wie am 12. Januar <strong>2013</strong> in Magdeburg marschieren.<br />
Es sind, wie wir inzwischen leider wissen, auch<br />
Menschen aus dem Mittelstand. Es können unsere<br />
Kinder sein, die Nachbarn oder der freundliche Herr<br />
von Gegenüber. Rechtsradikale kommen heute in einem<br />
neuen Outfit.<br />
1 Wolfgang Wippermann verweist darauf, dass das was am<br />
30. Januar geschah ein Bündnis zwischen Konservativen<br />
und Faschisten war. Dass es den Faschisten gelang, in wenigen<br />
Monaten ihre konservativen Bündnispartner auszuschalten,<br />
war nicht unbedingt vorhersehbar. Vgl. Wippermann,<br />
Wolfgang: Wider die Ammenmärchen, in : Neues<br />
Deutschland, 26./27.1.2008, S. 4<br />
2 Vgl. Bericht des Oberstaatsanwalts Luther an den Justizminister<br />
vom 22.3.1933, in: Rüter, Christiaan: DDR-Justiz<br />
und NS-Verbrechen, Sammlung ostdeutscher Strafurteile<br />
wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen,<br />
Band 8, München 2006 <br />
Herne lädt ein zum Schachturnier<br />
Die im vergangen Jahr wieder und neu belebten partnerschaftlichen<br />
Beziehungen zu den Kreisverbänden<br />
der <strong>LINKE</strong>N in Herne/Wanne-Eickel, dem Schwalm-<br />
Eder-Kreis sowie Speyer-Germersheim schlugen sich<br />
auch zum Jahreswechsel nieder: Herzliche Grußbotschaften<br />
erreichten den Kreisvorstand, die wir auszugsweise<br />
unseren <strong>Mansfeld</strong> Links-Leserinnen und -<br />
Lesern wiedergeben möchten.<br />
In Hessen finden in diesem Jahr Landtagswahlen<br />
statt, weswegen „gerade am Jahresanfang sehr viel<br />
zu tun sein wird. Wir haben unendlich viele Termine…“,<br />
teilte Kreisvorsitzende Doris Sorge mit. Dennoch<br />
wollten die Schwalm-Eder-Genossinnen und -<br />
Genossen versuchen, am Neujahrsempfang unseres<br />
<strong>Kreisverband</strong>es am 30. Januar teilzunehmen.<br />
Sebastian Frech und Roger Mallmenn aus der Pfalz<br />
sendeten ebenfalls herzliche Grüße zum Jahreswechsel<br />
und berichteten von ihren anstehenden Aktivitäten: Sie<br />
waren am ersten Januar-Wochenende in Niedersachsen<br />
als Wahlkampfhelfer für <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> unterwegs.<br />
In ein aktives Jahr sind auch unsere Genossinnen und<br />
Genossen aus Herne/Wanne-Eickel gestartet. Ihren<br />
Grußworten lag ein Veranstaltungskalender bei, der<br />
Neues aus unseren Partner-Kreisverbänden<br />
auch für unseren <strong>Kreisverband</strong> einige interessante Daten<br />
beinhaltet. So wird Genosse Roland Wagner gemeinsam<br />
mit weiteren Schachspieler/innen aus <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong><br />
am 6. April am Schnellschachturnier<br />
„Schwarzer Bauer schlägt weiße Dame“ teilnehmen.<br />
Gespielt wird um den Fritz Constantin-Gedächtnispreis.<br />
Eine etwas andere Einwohnerfragestunde findet am<br />
20. Juli von 11 bis 14 Uhr statt: In der Fußgängerzone<br />
Herne-Mitte stehen die Abgeordneten Jürgen Klute<br />
(MdEP), Ingrid Remmers (MdB) sowie Veronika<br />
Buszewski und Bärbel Beuermann (Stadtverordnete)<br />
Rede und Antwort.<br />
Die traditionelle Bootsparty der <strong>LINKE</strong>N findet am<br />
6. September von 18 – 22 Uhr statt. Ein Spektakel, zu<br />
dem auch in diesem Jahr unsere <strong>Kreisverband</strong>smitglieder<br />
herzlichst eingeladen sind. Zeitlichen Vorlauf<br />
haben wir – und eine Möglichkeit, die Teilnahme<br />
durch einige Vertreter abzusichern, dürfte auch gefunden<br />
werden.<br />
Über weitere Termine werden wir entsprechend berichten,<br />
wer konkrete Nachfragen hat, meldet sich<br />
bitte im Büro von Stefan Gebhardt<br />
(03476-811270 oder gebhardt.hettstedt@gmx.de)
2/<strong>2013</strong><br />
André Röthel<br />
M a n s f e l d L i n k s<br />
<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong><br />
will das Bundestagsmandat mit Harald Koch verteidigen<br />
Die Gaststätte „Am Friesentadion“ in Sangerhausen<br />
war am Samstag 19.01.<strong>2013</strong> bereits um 9 Uhr mit<br />
über 60 Delegierten und Gästen gut gefüllt. Der<br />
Kreisparteitag der Partei <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Mansfeld</strong>-<br />
<strong>Südharz</strong> hat getagt, um über die Delegierten zum<br />
Landesparteitag sowie über die politische Arbeit im<br />
Jahr <strong>2013</strong> zu entscheiden. Im Mittelpunkt der Beratungen<br />
stand die Bundestagswahl <strong>2013</strong>.<br />
„Das Jahr <strong>2013</strong> ist für uns ein wichtiges Wahljahr.<br />
Dies ist es vor allem, weil wir in <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong><br />
das nach den Berliner Wahlkreisen beste Wahlergebnis<br />
für ein Direktmandat für den Deutschen Bundestag<br />
zu verteidigen haben“, eröffnete Kreisvorsitzender<br />
Manfred Lüning den Kreisparteitag der <strong>LINKE</strong>n in<br />
<strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong>. Er forderte hierbei auch alle Mitglieder<br />
und SympathisantInnen auf, das Ergebnis von<br />
35,2% aus dem Jahr 2009 als Maßstab zu nehmen.<br />
Auch das Thema einer Koalition mit SPD und Bündnis‘90/Die<br />
Grünen auf Bundesebene wurde thematisiert.<br />
Hierzu sagte Lüning unter anderem „ein Politikwechsel<br />
ist nur möglich, wenn SPD und Grüne<br />
ihre Versprechen mit Leben erfüllen und ihre eigene<br />
Programmatik endlich ernst nehmen. Wir stehen<br />
hierfür zur Umsetzung innerhalb einer Koalition zur<br />
Verfügung, soweit auch eine Umsetzung unserer<br />
Themen möglich ist bzw. unsere Grundsätze eingehalten<br />
werden“.<br />
Der Bundestagsabgeordnete Harald Koch führte dies<br />
mit seiner thematischen Untersetzung weiter aus und<br />
sagte „Die Bundestagsfraktion unterstützt den Wahlkampf<br />
mit einem 9-Punkte-Plan. Meine politischen<br />
Schwerpunkte sind unter anderem ein flächendekkender<br />
gesetzlicher Mindestlohn von 10 Euro sowie<br />
eine Mindestrente, Arbeit und Familie, eine sozial<br />
gerechte Krisenbewältigung und - bekämpfung und<br />
die damit verbundene gerechte Umverteilung des<br />
Reichtums.“ Weiterhin stellte er seine Vorstellungen<br />
zu einem sozialökologischen Umbau, beim ALG II<br />
sowie zur Frage nach Kriegseinsätzen der Bundeswehr<br />
und den Rüstungsexporten vor. Hinzu kommt<br />
Redaktionssitzung für die Märzausgabe<br />
Mo. 04.<strong>Februar</strong> 17.00 Uhr<br />
Redaktionsschluss für die Märzausgabe<br />
Mi. 20. <strong>Februar</strong><br />
Erscheinen der Märzausgabe<br />
Do. 28. <strong>Februar</strong><br />
weiterhin auch die Überzeugung, die Verursacher der<br />
Krise an deren Bewältigung zu beteiligen. Von diesen<br />
Punkten gilt es die WählerInnen zu überzeugen.<br />
Zur Rolle als bisherige Opposition sagte er abschließend:<br />
„ Es ist jedoch nicht zu verachten, was wir im<br />
Bundestag als Opposition geleistet haben. Ohne uns<br />
wären viele Themen gar nicht auf den Schirm gelangt<br />
und nicht in die Öffentlichkeit getragen worden.“<br />
Es geht Koch insbesondere um den Erhalt und<br />
die Stärkung der Demokratie und dies gerade hier in<br />
seinem Wahlkreis.<br />
Wer einen wirklichen Politikwechsel will, muss die<br />
einzige Partei wählen, welche den sozialen Abbau<br />
stoppen kann und den Auswirkungen der neoliberalen<br />
Politik aus den letzten Jahren Einhalt gebietet,<br />
und das ist <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>.<br />
Auch durch die Redebeiträge der anwesenden Landtagsabgeordneten<br />
und Vorsitzenden der Ortsverbände<br />
wurde Koch in seinen Vorstellungen unterstützt und<br />
für den Wahlkampf tatkräftige Hilfe angekündigt.<br />
Als Schwerpunkt gelten ebenfalls kommunalpolitische<br />
Themen im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2014<br />
in Sachsen-Anhalt. So zum Beispiel die kommunalen<br />
Finanzen im Zusammenhang mit der Ausfinanzierung<br />
des kulturellen Angebotes. Koch und Lüning befanden<br />
hierbei die Spielchen des Landrates für untragbar und<br />
als das wahre Kasperletheater im Kreis.<br />
Im Anschluss an den Kreisparteitag fand noch die<br />
Versammlung der KreisvertreterInnen der Ortsverbände<br />
statt, welche unter anderen die 24 VertreterInnen<br />
wählten. Diese entscheiden am 1. März gemeinsam<br />
mit den 18 VertreterInnen aus dem Saalekreis<br />
über die abschließende Aufstellung des Direktkandidaten<br />
für den Bundestagswahlkreis 74-<strong>Mansfeld</strong>.<br />
Weiterhin findet im April die Aufstellung der Landesliste<br />
für die Bundestagswahl in Magdeburg statt.<br />
Neben Koch ist auch aus dem Saalekreis keine weitere<br />
Kandidatur angekündigt worden. <br />
Impressum<br />
Herausgeber: AG <strong>Mansfeld</strong> Links<br />
im <strong>Kreisverband</strong> Die Linke. <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong><br />
Postfach 10 11 51<br />
06295 Sangerhausen<br />
Die AG ist zu erreichen über:<br />
06333 Hettstedt, Obertor 2 03476 811270<br />
Fax 03476 811275<br />
e-mail mansfeld-links@die-optimisten.net<br />
internet www. dielinke-msh.de<br />
Ein Exemplar jeder <strong>Ausgabe</strong> kostet die Herausgeber 1 €.<br />
3
4 M a n s f e l d L i n k s 2/<strong>2013</strong><br />
“Neun Schritte sind ein Weg“<br />
aus der Rede zur 1. Tagung des 4. Kreisparteitags <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong>. <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong><br />
Die politische Meßlatte liegt hoch, immerhin waren<br />
wir 2009 mit einem Ergebnis von 32,4% und 5 gewonnen<br />
Direktwahlkreisen in Sachsen-Anhalt stärkste<br />
Partei.<br />
Und im geschnittenen Wahlkreis konnten wir diesem<br />
Ergebnis noch die Krone aufsetzen mit 35,2% der<br />
Stimmen für den Direktkandidaten Harald Koch und<br />
mit 34,9% der Zweitstimmen für unsere Partei.<br />
Und ich sage an dieser Stelle noch mal deutlich: diese<br />
Wahlergebnisse zeugen vom Vertrauensvotum der<br />
Wählerinnen und Wähler für unsere Programmatik:<br />
Erhaltung und Stärkung kommunalen Eigentums<br />
einschließlich der kommunalen Eigenbetriebe<br />
Bemühungen um den Fortbestand der<br />
Landesbühne<br />
Einrichtung des Zukunftsfonds des Landkreises<br />
Festschreibung der Kreisumlage bis 2014<br />
Aufrechterhaltung eines öffentlichen Beschäftigungssektors<br />
Für uns ist die Vertretung der Interessen von Beschäftigten,<br />
Erwerbslosen, Rentnerinnen und Rentnern,<br />
Migrantinnen und Migranten keine bloße Floskel,<br />
sondern Grundlage unseres Handelns auf kommunaler,<br />
Landes- und Bundesebene.<br />
…<br />
Was sind das für Demokraten sind, die das Direktmandat<br />
der <strong>LINKE</strong>N als „...Stachel in der Wunde....“<br />
bezeichnen und meinen, die „...Schmach...“ tilgen zu<br />
müssen, indem sie mit Frau Uda Heller eine erfahrenen<br />
Wahlkämpferin in’s Rennen schicken. Andererseits<br />
hat Frau Heller, die bis 2009 drei Wahlperioden<br />
für die CDU im Bundestag saß, den Wahlkreis 75 nie<br />
direkt gewonnen, wie behauptet wurde, sondern ist<br />
stets über einen sicheren Platz auf der Landesliste in<br />
den Bundestag eingezogen. Das Direktmandat hat<br />
vor 2009 jeweils die SPD-Bewerberin Silvia Schmidt<br />
geholt.<br />
…<br />
Bert Brecht hat einmal gesagt:<br />
“Wenn wir Menschlichkeit wollen, müssen wir<br />
menschliche Verhältnisse schaffen.“<br />
Die aktuellen Wahrnehmungen klaffen weit auseinander:<br />
Frau Merkel bezeichnet ihre Regierung nicht nur als<br />
erfolgreichste aller Zeiten – angeblich – weil:<br />
„...tiefster Stand der Arbeitslosigkeit seit<br />
1990...“<br />
„...höchster Stand der Erwerbstätigkeit, den<br />
wir je hatten....“<br />
„…für Millionen Menschen und Familien<br />
Arbeit und Sicherheit geschaffen....“,<br />
....sie beansprucht auch eine Führungsrolle in Europa.<br />
Die Krise sei im Griff, der Euro gesichert,<br />
Deutschland gut durchgekommen.<br />
Da müssen wir Frau Merkel doch glatt an ihre Wahlversprechungen<br />
erinnern – oder waren es etwa nur<br />
Versprecher?<br />
Seit 2009 warten wir u. a. vergeblich auf die angesagte<br />
Rentenangleichung Ost, die Anhebung des<br />
Rentenniveaus, die Stärkung des solidarischen Rentenprinzips<br />
und der Verhinderung von Altersarmut.<br />
Für Millionen Menschen sieht die Wirklichkeit anders<br />
aus.<br />
Fast zehn Millionen Menschen in Deutschland arbeiten<br />
im Niedriglohnsektor. Sie können von ihrer Arbeit<br />
nur schlecht leben und steuern auf Armut im Alter<br />
zu. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft<br />
auseinander. Reichtum sammelt sich in den Händen<br />
weniger, auf der anderen Seite werden Reiche von<br />
ihrem Anteil an der Finanzierung des Gemeinwesens<br />
entlastet.<br />
Die Schuldenbremse verhindert dringend notwendige<br />
Investitionen in den Kommunen und in der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge.<br />
Während Banken auf den Bankrott von Euro und<br />
Staaten wetten, reagieren die Regierungen auf dem<br />
Kontinent mit Sozialabbau. Wer davon spricht, dass<br />
die Europapolitik der Bundesregierung die Krise in<br />
den Griff bekommen hat, akzeptiert stillschweigend,<br />
dass die wirtschaftlichen und politischen Eliten in<br />
Wirklichkeit die Existenz und den Wohlstand von<br />
Millionen Menschen in Europa zerstören und die<br />
Demokratie aushöhlen.<br />
Unsere Aufgabe als <strong>LINKE</strong> ist es, immer wieder<br />
deutlich zu machen, dass die Auseinandersetzung<br />
nicht zwischen Griechen und Deutschen stattfindet,<br />
nicht zwischen Spaniern und Italienern, sondern<br />
zwischen oben und unten.<br />
Wir müssen Selbstverständliches wieder selbstverständlich<br />
machen. Es muss wieder selbstverständlich<br />
sein, dass wir Löhne haben, von denen die Menschen<br />
leben können. Es muss wieder selbstverständlich<br />
sein, dass die Menschen von der Rente ihren Lebensstandart<br />
sichern und nicht arm sind. Es muss<br />
wieder selbstverständlich sein, dass Erwerbslose<br />
nicht in Armut gestürzt werden und sich nicht vor<br />
den Agenturen und Jobcentern nackt machen müssen.<br />
Es muss wieder selbstverständlich werden, dass<br />
von Deutschland kein Krieg ausgeht.<br />
Die europäische Beteiligung am Bürgerkrieg in Mali<br />
lehnen wir grundsätzlich ab. Die Bundeswehr hat in<br />
Mali nichts zu suchen, weder als kämpfende Truppe,
2/<strong>2013</strong> M a n s f e l d L i n k s<br />
5<br />
noch als Truppensteller für eine Ausbildungsmission<br />
oder durch die Bereitstellung von Militär-Transportflugzeugen.<br />
Denn eine Militärintervention wird den<br />
Konflikt nicht lösen, sondern die humanitäre Lage<br />
verschlimmern.<br />
SPD und GRÜNE fordern unverblümt eine deutsche<br />
Beteiligung.<br />
Und es muss selbstverständlich sein, dass Reiche und<br />
Vermögende sich am Gemeinwohl beteiligen.<br />
Wenn die anderen Parteien diese Selbstverständlichkeiten<br />
nicht mehr akzeptieren,, braucht es eine starke<br />
<strong>LINKE</strong>, die wieder dafür sorgt, dass Selbstverständlichkeiten<br />
selbstverständlich werden.<br />
Wir haben in diesem Land Probleme – Niedriglohnsektor,<br />
kein Mindestlohn, drohende Altersarmut,<br />
Zwei-Klassen-Medizin – die einer sofortigen Lösung<br />
bedürfen.<br />
<strong>2013</strong> muss das Jahr werden, in dem der längst überfällige<br />
Politikwechsel eingeleitet werden muss.<br />
Durch uns. Mit uns.<br />
Harti Rische<br />
Anlass dieser 1. Tagung des Kreisparteitages waren<br />
die Wahlen der Delegierten zum Landesparteitag<br />
<strong>2013</strong>/14. Zu wählen waren je vier weibliche und<br />
männliche Delegierte sowie deren Ersatzdelegierte.<br />
Zum Landesparteitag delegiert wurden:<br />
Angelika Klein<br />
Christine Kümmel<br />
Daniela Hahn<br />
Karin Paul<br />
Ersatzdelegierte sind Sabine Künzel, Karin Lüning,<br />
Iris Reiche und Eva Kotzur.<br />
Die männlichen Delegierten sind:<br />
Stefan Gebhardt<br />
Harald Koch<br />
Manfred Lüning<br />
Oliver Hinze<br />
Sie werden bei Bedarf vertreten von Sven Lange,<br />
Klaus Kotzur, Ralf Neumann oder Michael Sibilak.<br />
Die BO Hettstedt und Umgebung stellte einen Antrag<br />
zur Beschlussfassung, der sich mit der Kontinuität<br />
bei öffentlichen Veranstaltungen unseres <strong>Kreisverband</strong>es<br />
befasste und mehrheitlich angenommen wurde.<br />
Demzufolge sollen die Neujahrsempfänge im Rotationsprinzip<br />
in den Altkreisen Eisleben, Hettstedt<br />
und Sangerhausen stattfinden. Bei den Veranstaltungen<br />
zum 1. Mai orientieren wir uns am DGB. Die inzwischen<br />
schon zur Tradition gewordenen Sommer-<br />
4. Kreisparteitag - Ergebnisse<br />
Dazu gibt es nun ein Papier unserer Vorsitzenden<br />
Katja Kipping und Bernd Riexinger, das neun<br />
Schritte für einen Politikwechsel auflistet. Es setzt<br />
beim Selbstverständlichen an. Beim gesunden Menschenverstand<br />
und nicht beim Parteibuch soll der<br />
Einstieg in eine solidarische Alternative beginnen.<br />
Selbstverständlich soll es sein, dass Menschen von<br />
ihrer Arbeit leben können, dass die Krise nicht einseitig<br />
die Beschäftigten belastet, Gesundheit nicht<br />
vom Geldbeutel abhängen darf oder dass vorhandener<br />
Reichtum allen zur Verfügung stehen soll.<br />
SPD und GRÜNE teilen inzwischen eine Reihe dieser<br />
Ziele, für die wir seit Jahren kämpfen. Nun liegt<br />
es an Sozialdemokraten und Grünen , endlich ihre<br />
eigenen Forderungen und Programme ernst zu nehmen.<br />
Anstatt aber eine wirkliche Alternative zu Merkel<br />
aufzubauen, grenzen sie sich (noch) kindisch von<br />
uns ab.<br />
Aus links reden muss links handeln werden.<br />
Für einen wirklichen Politikwechsel im Bund. <br />
feste (in diesem Jahr bereits das 5.) sollen zukünftig<br />
an einem festen Ort – der Gartensparte „Ernst Thälmann“<br />
in Eisleben – stattfinden. Es soll ein Versuch<br />
sein, damit die Menschen in <strong>Mansfeld</strong>-<strong>Südharz</strong> mit<br />
unserem Sommerfest einen Fixpunkt in ihrem Terminkalender<br />
haben, den sie mit der Linken verbinden<br />
und der an einem feststehenden Ort stattfindet.<br />
Die Jahresabschlussveranstaltungen werden ebenfalls<br />
im Rotationsprinzip in den drei Altkreisen<br />
durchgeführt.<br />
Die Tagung endete gegen 11.15 Uhr, da um 11.30<br />
Uhr die Vertreterversammlung des <strong>Kreisverband</strong>es<br />
zur Wahl der VertreterInnenversammlung zur Wahl<br />
des Direktkandidaten des Wahlkreises 74 (<strong>Mansfeld</strong>)<br />
am 1. März beginnen sollte. Unser voraussichtlicher<br />
Direktkandidat Harald Koch verglich den vor uns<br />
liegenden Bundestagswahlkampf mit einem Marathonlauf,<br />
dessen entscheidende Phase im letzten<br />
Viertel beginnt und das demzufolge heißt, die Kräfte<br />
gut einzuteilen. Was aber trotzdem heißt, stets bei<br />
den WählerInnen als Partei und Person präsent zu<br />
sein. Dazu bietet sich in den kommenden Wochen<br />
und Monaten reichlich Gelegenheit. <strong>Mansfeld</strong> Links<br />
sollte dabei als Möglichkeit der Kommunikation besser<br />
genutzt werden, einmal von Harald selbst sowie<br />
von allen Aktivisten unseres <strong>Kreisverband</strong>es.<br />
Also wie gehabt!
6 M a n s f e l d L i n k s 2/<strong>2013</strong><br />
Sabine Dirlich - Sozial- und arbeitsmarktpolitische Sprecherin<br />
Das Rentenkonzept der <strong>LINKE</strong>N<br />
Die Armutsgefährdungsquote in Sachsen-Anhalt<br />
liegt aktuell bei 21,8 %, damit liegt Sachsen-Anhalt<br />
an vierter Stelle in Deutschland. Die Armutsgefährdungsquote<br />
steigt bei den Älteren ab 65 Jahre an,<br />
war sie 2004 noch bei 3 % lag sie 2010 bereits bei 10<br />
%. Die Armutsgefährdungsquote der Erwerbslosen<br />
liegt übrigens bei über 70 %. Ein Drittel der registrierten<br />
Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt sind älter als<br />
50 Jahre, deren Armutsgefährdungsquote dürfte bei<br />
100 % liegen.<br />
Die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen geht<br />
kontinuierlich zurück, die Zahl der arbeitslosen Hilfeempfängerinnen<br />
über 50 Jahre stagniert bei etwa<br />
45.400, davon sind 27.000 über 55 Jahre. Die Zahl<br />
der erwerbsfähigen Hilfeempfängerinnen, die länger<br />
als ein Jahr arbeitslos sind beträgt 40.400, das sind<br />
ca. 5 % mehr als im August des Vorjahres. Die Rente<br />
erst ab 67 verlängert diesen Zustand und verschärft<br />
die Situation der Betroffenen.<br />
Deutschlandweit gehen knapp 770.000 Rentnerinnen<br />
und Rentner einem Minijob nach, über 100.000 von<br />
ihnen sind älter als 75 Jahre.<br />
Gleichzeitig sind die Beschäftigungschancen von älteren<br />
Arbeitnehmerinnen nach wie vor denkbar<br />
schlecht. Noch immerhin 26,8 % der 60-Jährigen<br />
sind in Vollzeit beschäftigt, erwerben also einen vol-<br />
Oskar Glaser<br />
Alternative zu Altersarmut auch in Sachsen-Anhalt<br />
len Rentenanspruch. Bei den 64-Jährigen arbeiten<br />
noch 9,3 % in Vollzeit. Das bedeutet im Umkehrschluss,<br />
dass 90 % der 64-Jährigen keine vollen Rentenansprüche<br />
mehr erwerben.<br />
Kein Wunder also, dass sich ein Jahr vor der Bundestagswahl<br />
alle Parteien zu diesem Thema äußern. Und<br />
was tut die Bundesregierung?<br />
Zunächst muss man über das reden, was die Bundesregierung<br />
genau nicht tut. Sie tut nichts zur Rentenangleichung<br />
zwischen Ost und West und bricht damit<br />
den eigenen Koalitionsvertrag. Von den vollmundigen<br />
Wahlversprechen vor der Wahl will ich gar nicht<br />
erst anfangen.<br />
Mit ihrer Zuschussrente will nun die Ministerin für<br />
Arbeit und Soziales Frau von der Leyen den Eindruck<br />
vermitteln, dass sie das Problem erkannt hat<br />
und energisch handeln will. Wenige Punkte genügen,<br />
den Nachbesserungsbedarf auch dieses Konzepts vor<br />
Augen zu führen. Die Zuschussrente erfasst bei weitem<br />
nicht die von drohender Altersarmut Betroffenen,<br />
nicht die Langzeitarbeitslosen, nicht die Menschen<br />
mit Brüchen in ihren Erwerbsbiografien – vor<br />
allem Frauen´, nicht Selbständige in prekären Verhältnissen,<br />
nicht die Beschäftigten im Niedriglohnbereich.<br />
Also alle diejenigen nicht, die keine 40 oder 45<br />
Versicherungsjahre vorweisen können und nicht die-<br />
„Wenn´s ans Geld geht“<br />
Eine kleine Erinnerung an das Walzwerk vor 25 Jahren<br />
Es verwundert uns nicht, wenn vor großen Wahlen<br />
Regierungen oder Parteien alle Register ziehen, um<br />
ihre Erfolge zu demonstrieren oder Programme für die<br />
eigene Zukunft zu erläutern. Das ist in der Welt, in<br />
Europa so und gegenwärtig auch in der Bundesrepublik.<br />
Und trotzdem sprechen wir weltweit von einer<br />
Krisensituation, ja sogar von Weltwirtschaftskrise.<br />
Krisen sind bekanntlich Höhepunkte einer gefährlichen<br />
Entwicklung. Renommierte Wissenschaftler<br />
sprechen z.Z. von drei großen Krisen - der ökologischen<br />
Krise, der Finanzkrise und der Reproduktionskrise.<br />
Sie treffen weltweit fast alle Länder, im Besonderen<br />
auch führende Nationen. Man könnte diese Vokabel<br />
auf viele gesellschaftliche Bereiche übertragen und<br />
ihre positiven wie negativen Auswirkungen sind in<br />
den einzelnen Ländern recht unterschiedlich.<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise führen zu Energiekrisen,<br />
Kulturkrisen, Sozialkrisen, Gerechtigkeitskrisen<br />
und Armutskrisen. Und immer ist Geld im Spiel.<br />
Trifft diese Tatsache nicht auch für unser Land, die<br />
Bundesrepublik zu? Wo werden seit Jahren nicht<br />
enorme Mittelkürzungen aber Preissteigerungen vorgenommen,<br />
unter denen besonders Länder und Kommunen<br />
zu leiden haben.<br />
Vor achtzig Jahren gab es bereits eine gewaltige<br />
Weltwirtschaftskrise, von der auch Deutschland betroffen<br />
wurde. Eine der ersten Maßnahmen der Gegensteuerung<br />
war, dass der damalige Reichskanzler<br />
Franz von Papen enorme Lohnkürzungen vornahm,<br />
die viele Menschen Deutschlands ins Elend stürzten.<br />
Haben wir nicht heute analoge Beispiele? Wegen Betrug<br />
und Skandalen müssen Banken schließen. Auftragsprobleme<br />
führen zur Stilllegung von kleineren,<br />
mittleren als auch Großbetrieben. Opel ist ein signifikantes<br />
Beispiel. Sporthallen und Bäder werden stillgelegt<br />
und Theater ihrer Berechtigung beraubt.<br />
Selbst der Deutschen liebstes Kind, die Presse, muss<br />
Federn lassen. Die Schließung der „Frankfurter<br />
Rundschau“ und der „Financial Times Deutschland“
2/<strong>2013</strong><br />
jenigen, die sich von ihrem geringen Einkommen<br />
keine zusätzliche Vorsorge leisten können.<br />
Die Ursachen von Altersarmut werden nicht angegangen.<br />
Nicht die Hartz IV-Gesetzgebung, nicht der<br />
Niedriglohnbereich, nicht die Leiharbeit, nicht die<br />
Ausweitung der Minijobs. Das Ganze „Lebensleistungsanerkennungsgesetz“<br />
zu nennen kann man nur<br />
als zynisch bezeichnen.<br />
Und was bietet die SPD an? Die große Koalition!<br />
Offenbar will die SPD mit ihren Vorschlägen die<br />
Agenda 2010 vergessen machen und damit die Teilprivatisierung<br />
der Rente, die Aufkündigung der paritätischen<br />
Finanzierung und vor allem die Rente erst<br />
ab 67. Wenn das allerdings ihre Absicht sein sollte,<br />
sind ihre Vorschläge dazu denkbar ungeeignet. Und<br />
das deshalb, weil keine dieser Entscheidungen in<br />
Frage gestellt oder gar rückgängig gemacht werden<br />
sollen. An der Rente erst ab 67 wird festgehalten. Es<br />
bleibt auch im Vorschlag der SPD beim Absinken<br />
des Rentenniveaus auf 43 %.<br />
Stattdessen versucht die SPD mit einer solidarischen<br />
Mindestrente von 850 € davon abzulenken, auf die<br />
man aber erst nach 30 Beitragsjahren Anspruch haben<br />
soll. Oder sie glaubt die Riesterrente durch Betriebsrenten<br />
ersetzen zu können, für die Beschäftigte<br />
aber auch allein einzahlen sollen. Die Ostrenten sollen<br />
bis 2020 auf Westniveau angehoben werden. Wer<br />
hätte sich zur Wendezeit vorstellen können oder wollen,<br />
dass die DDR noch 30 Jahre in der Rente weiterwirkt.<br />
Politikwechsel sieht anders aus.<br />
und der beabsichtigte Niedergang des bekannten<br />
„Suhrkamp-Verlages“ sprechen Bände.<br />
Wird das Wort „Krise“ z.Z. deshalb so strapaziert,<br />
um den Bürgern den Zwang zu weiteren Sparmaßnahmen<br />
anzulegen? Erinnert dies nicht an Bismarcks<br />
Zeiten mit der Methode „Zuckerbrot und Peitsche“?<br />
Der große italienische Dichter Dante Alighieri nannte<br />
dies zu Beginn des 14.Jahrhunderts so: „ Die einen<br />
herrschen, die anderen leiden!“<br />
Wäre es für die Bürger der DDR nicht auch besser gewesen,<br />
den Menschen reinen Wein einzuschenken<br />
und sie mit den vielen Problemen im eigenen Land<br />
bekannt zu machen? Nur wer die Wahrheit erfährt, der<br />
kann auch richtige Schlussfolgerungen ziehen und<br />
Maßnahmen einleiten. Doch das Wort Krise gab es<br />
nicht in der politischen Ökonomie des Sozialismus.<br />
Heute ist es eben besser, all das zunichte zu machen,<br />
was der Sozialismus hervorgebracht und geleistet<br />
hat. Noch nie wurde linke Politik so gescholten wie<br />
heute. In Vorbereitung des Wahlkampfes macht sich<br />
das besonders gut. Objektivität und Sachlichkeit<br />
bleiben da auf der Strecke.<br />
Linke Haltungen gelten als gefährlich und schmutzig,<br />
besonders aber populistisch. Damit tun sich auch<br />
M a n s f e l d L i n k s<br />
Wir wollen die Lebensstandardsicherung wieder zum<br />
Prinzip der gesetzlichen Rente machen, sie muss<br />
wieder auf 53 % angehoben werden.<br />
Die Rente erst ab 67 gehört abgeschafft!<br />
Die Angleichung der ostdeutschen Renten ist eine<br />
Frage der Leistungsgerechtigkeit und soll in den<br />
nächsten fünf Jahren erfolgen.<br />
Gute Arbeit – Gute Rente! Wir brauchen einen gesetzlichen<br />
Mindestlohn und die Eindämmung prekärer<br />
Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Alle Erwerbstätigen müssen in die gesetzliche Rente<br />
einbezogen werden und Höchstverdiener müssen einen<br />
Teil ihrer Ansprüche abgeben. Nur so ist Solidarität<br />
finanzierbar.<br />
Wir wollen eine solidarische Mindestrente einführen,<br />
die sicherstellt, dass kein Mensch im Alter ein Einkommen<br />
unterhalb der Armutsgrenze hat. Das ist<br />
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, weil sie Teilhabe<br />
sichert und Armut verhindert. Sie muss aus<br />
Steuermitteln finanziert werden.<br />
Die Maßnahmen innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
müssen unter anderem durch die Verbreiterung<br />
der Beitragsbasis durch Einbeziehung aller Erwerbstätigen<br />
in die Beitragspflicht finanziert werden.<br />
Der Beitrag soll steigen. Da wir aber zur konsequenten<br />
paritätischen Finanzierung zurückkehren wollen,<br />
werden die Arbeitnehmerinnen durch unsere Vorschläge<br />
weniger belastet als durch die geltende Gesetzeslage<br />
oder durch die Vorschläge von SPD und CDU.<br />
(20.09.2012) <br />
die SPD und die Grünen schwer in ihrem Verhältnis<br />
zu den Linken. Mutet es nicht als Vereinnahmung<br />
der Ziele anderer an, wenn der derzeitige Spitzenkandidat<br />
der SPD, Peer Steinbrück, soziale Gerechtigkeit<br />
in den Vordergrund seiner zukünftigen Politik<br />
stellt, eine Zielstellung, die seit Jahren zu den<br />
Grundforderungen linker Gesellschaftspolitik zählt?<br />
Friedrich Wolf meldete sich vor mehr als siebzig<br />
Jahren wie folgt zu Wort: „Wir wollen nicht das<br />
Reich über den Wolken, wir wollen das Reich der<br />
Gerechtigkeit dieser Erde. Eine Gerechtigkeit, die<br />
nicht von Mitgefühl geleitet wird, ist grausam.“<br />
Nein, nicht Mitgefühl ist dominant, sondern die Gier<br />
nach mehr Macht und nach mehr Geld. In der Gegenwart<br />
beruft man sich auf die Sorgen um das Volk,<br />
handelt aber durch die eigene Politik diesen Sorgen<br />
entgegen. Dies führt dazu, dass sich die Schere zwischen<br />
Arm und Reich trotz der positiven Wirtschaftsentwicklung<br />
seit Jahren immer weiter öffnet. Die Armut<br />
ist im Gespräch, so dass ein eigener Armutsbericht<br />
erstellt werden musste. Soweit natürlich Armut<br />
sehr differenziert gedeutet wird, wird es kein gemeinsames<br />
Dagegenvorgehen geben.<br />
Fortsetzung in der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />
7
8 M a n s f e l d L i n k s 2/<strong>2013</strong><br />
Flammenverein trauert um Klaus Köste<br />
Zum 7. Flammenfest am 3. Oktober 2012 war Klaus Köste mit seiner lieben Frau Sabine Ehrengast<br />
des Flammenvereins der Kupferstadt Hettstedt. Der Anlass war der 38. Jahrestag der Einweihung<br />
des 15 Meter hohen Obelisken.<br />
Etwa 800 Besucher wurden durch Klaus Köste, Olympiasieger von München 1972, begeistert. Seine<br />
mahnenden Worte werden wir nie vergessen, als er die Politiker aufrief, alles Erdenkliche zu tun,<br />
um den Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung und kostenlose sportliche Betätigung zu gewährleisten.<br />
Klaus zeigte den Besuchern seine Goldmedaille, er sagte: „Diese Medaille kann mir<br />
keiner wegnehmen, die habe ich alleine für die DDR erkämpft.“<br />
Klaus Köste starb am 14.Dezember 2012. Wir werden Klaus Köste in guter Erinnerung behalten.<br />
Im Namen des Vereins<br />
Lothar Hentschel – Vorsitzender<br />
Termine<br />
Kreisvorstandssitzung und<br />
Erfahrungsaustausch der BO-Vorsitzenden<br />
Fr. 15. <strong>Februar</strong> 18.30 Uhr Hettstedt<br />
Ratskeller<br />
BO Hettstedt und Umgebung<br />
Vorstandssitzung<br />
Mo. 25.<strong>Februar</strong> 17 Uhr<br />
Mitgliederversammlung<br />
Do. 07.März 16.30 Uhr Ratskeller<br />
Stadtfraktion Hettstedt, Fraktionssitzung<br />
Mo. 11. <strong>Februar</strong> 18 Uhr „Hanoi“<br />
Di. 26. <strong>Februar</strong> 18 Uhr „Hanoi“<br />
Gedenkveranstaltung<br />
80. Jahrestag des Eisleber Blutsonntags<br />
So. 10. <strong>Februar</strong> 10 Uhr Eisleben<br />
Alter Friedhof<br />
Autorenlesung mit Joachim Jahns:<br />
Erwin Strittmatter und der böse Krieg<br />
Moderation: Angelika Klein (MdL, Die Linke)<br />
Mo. 25. <strong>Februar</strong> 18 Uhr Eisleben<br />
Stadtbibliothek Sangerhäuser Str. 14<br />
Frauentagsveranstaltungen<br />
Stadt Eisleben<br />
Mi. 06.März 15 Uhr „Graf v. <strong>Mansfeld</strong>“<br />
Veranstaltung des DGB<br />
Do. 07. März 15 Uhr Hettstedt<br />
Ratssaal<br />
(Dieses Schreiben ging an das ND, ohne Erfolg.)<br />
<strong>Mansfeld</strong> Links gratuliert<br />
zum Geburtstag<br />
im <strong>Februar</strong>:<br />
am 02.02. Oskar Glaser Hettstedt<br />
am 02.02. Sebastian Lemke Allstedt<br />
am 03.02. Adele Enke <strong>Mansfeld</strong><br />
am 04.02. Ingeborg Jüttner <strong>Mansfeld</strong><br />
am 06.02. Dieter Mackaus Sangerhausen<br />
am 07.02. Ursula Tabor Allstedt<br />
am 10.02. Josef Wittkowsky Hettstedt<br />
am 11.02. Frank Hinze Gerbstedt<br />
am 12.02. Wolfgang Baumann Hettstedt<br />
am 12.02. Gerald Meyer Allstedt<br />
am 12.02. Alois Schönbauer Sangerhausen<br />
am 13.02. Helga Hartitz Benndorf<br />
am 14.02. Karl Reinhardt Siersleben<br />
am 14.02. Brigitte Streich Benndorf<br />
am 15.02. Katja Müller Halle<br />
am 16.02. Rainer Schneider Hettstedt<br />
am 17.02. Heinz-Dieter Wiegand Hettstedt<br />
am 19.02. Lutz Potthoff Eisleben<br />
am 23.02. Lutz Albert Sangerhausen<br />
am 24.02. Eva-Maria Kotzur Gonna<br />
am 24.02. Karin Paul Hettstedt<br />
am 25.02. Gerhard Vollrath Hettstedt<br />
am 27.02. Erika Hungsberg Eisleben<br />
am 27.02. Hans-Georg Leppek <strong>Mansfeld</strong>