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Gemeindebrief Pr. Oldendorf Nr. 100 - April-August 2013

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Der Himmel verfinstert sich über Golgathaund der menschenleeren Stadt,mel verfinstert sich über Golgatha undder menschenleeren Stadt, die noch inschwefel gelbem Dämmerlicht liegt. Obdie mittelalterliche Silhouette Ähnlichkeitenmit einer wehrhaften Stadt unsererUmgebung hatte? Ganz selbstverständlichweiß der Bildhauer, dass das LeidenChristi mit seiner (mittelalterlichen) Weltund seinen Mitmenschen zu tun hat.Handgreiflicher Reichtum und militärischeGewalt scheinen im Gedränge der Menschenund Tiere vermengt. Kostbare spätmittelalterlicheGewänder, die zahlreichenBarette, Helme und Waffen sowie die vielenPferde schaffen lebhaftes Getümmel.In nackter Armut und verstoßen hängt derGekreuzigte. Sein Haupt ist dem Schächerund den Menschen unter seinem Kreuzstumm zugeneigt: „Es ist vollbracht!“Dem Mörder zu seiner Rech ten hat ernoch das himmlische Paradies zugesagt;dieser stirbt im Glauben mit erhobenemAntlitz im Gegensatz zum Spötter rechts.Zwischen dem Menschenauflauf und derStadt fällt eine distanzierte Gruppe vondrei Soldaten auf, die mit roher Gewaltum den Rock Jesu streitet. Ihnen gehtes nur um persönlichen Vorteil. Soldatenunter dem Kreuz verrichten teilnahmslos,fast abwesend, ihr Handwerk.Ganz anders rechts in der Mitte der römischeHauptmann mit Schwert, Waffenrockund markantem Strahlen-Hut. Sein ausgestreckterArm weist auf den Gekreuzigten:„Wahrhaftig, dieser Mensch warGottes Sohn!“ Doch hört ihn jemand?Jesu Blick ruht noch auf der Gruppe dertief trauernden, schlicht verhüllten Frauenlinks unter dem Kreuz. Johannes (mit braunenLocken) ergreift die im Schmerz versinkendeMaria, gemäß Jesu Wort: „DeineMutter – dein Sohn!“ Die ihr nahestehende„andere Maria“ und ganz links Maria Magdalena(?) – mit hilflos erhobenem (Salb-)Tuch – stehen wie versteinert.Am Fuß des Kreuzes begegnen sich rechtszwei verbundene, betuchte Reiter; beidetrauernd verstummt. Hochrangige, heimlicheFreunde Jesu waren der Ratsherr Josephvon Arimathia und Nikodemus, diesich zum toten Jesus bekannten.Ihnen nahe kniet senkrecht unter demKreuz eine Frau anbetend mit erhobenenHänden. Ihre kostbare, reich fallende Gewandungwird vom Mantelsaum Mariasteilweise überdeckt. Sie taucht in keinemanderen Relief auf. Hals und Haupthaarsind durch Koller und ein edles Gebändeim Stil einer Renaissancehaube verdeckt,wie es der adligen Ehefrau im 16. Jahrhundertbeim Kirchgang gebührte.Wortwörtlich ist sie direkt vom KreuzChri sti „berührt“, sei es durch erkannteper sön liche Schuld, sei es durch die Größeder Liebe Christi. Sollte sie die Stifterindieses Altars sein, der das Kreuz überMacht und Reichtum stellt, so würden wirgern mehr über ihr Leben wissen.Reinhard KastensZum Nachlesen:Johannes 19, 27-39; Matthäus 27, 33-57;Markus 15, 22-42; Lukas 23, 33-5123

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