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FÜR IMMER PUNK JIM JARMUSCH - Intro Magazin

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MORGEN 087der Band gehe es lediglich darum, ehemals verbotenesTerrain als cool umzuwerten. Zugutekommt Blood Orange, dass Musik heute weitausweniger voreingenommen wahrgenommenwird. Vor diesem Hintergrund klingt selbst dasSaxofonsolo am Ende des von Pitchfork schonmit Schaum vorm Mund und nicht ganz zuUnrecht als »best new track« titulierten »Chamakay«genau richtig. Außerdem mag sich dasunterschwellig schwelende Softrock-Revivalhier positiv auswirken. Blood Orange habendie Zeichen der Zeit erkannt und wenden sieauf clevere Weise auf ihre Musik an.Mario LasarMiriam Bryant »Raised In Rain«Polydor / UniversalRegen / Soulpop / OpulenzDem obligatorischen (undteilweise berechtigten)Vergleich mit Adele kannsich derzeit wie jede anderejunge Soulpop-Dame auchMiriam Bryant nicht entziehen.Doch während dieEngländerin mit »21« noch viel mädchenhafteVerträumtheit zeigte, klingt Miriam im selbenAlter auf ihrem ersten Album deutlich abgeklärterund kühler und erinnert damit eher andie deutsche Newcomerin Leslie Clio mit deren2012er-Debüt »Gladys«. Die Mutter Finnin, derVater Engländer, aufgewachsen im schwedischenGöteborg – da ist einem ein gewisses Maßan verregneter Schwermut wohl in die Wiege gelegt.Dieser lässt Miriam Bryant auf ihrem Debütmit dem treffenden Titel »Raised In Rain« freienLauf. Wut, Enttäuschung und Herzschmerzbahnen sich mit dem anhaltenden traurigenTimbre ihren Weg durch Miriams Stimme. DiePop-Arrangements der zwölf Tracks hingegenbekommen mit durchdringenden Pianopassagenund schweren Percussions eine eleganteOpulenz. Lediglich herrscht zwischen der mitsubstanzieller und ausdrucksstarker Dramatikausgestatteten ersten Single »Finders Keepers«und dem Rest des Albums eine gewisse Diskrepanz,die auch weitere Highlight-Songs wie»Raised In Rain« oder »Bleeding Out« nichtganz überbrücken können.Jenny WeserJake Bugg »Shangri La«Mercury / UniversalTalent / History / ParadiesShangri-La, dieser oftbesungene paradiesischeOrt, liegt nicht etwa irgendwoin der Karibik, wieman angesichts der vielenErwähnungen in Surf- undRock’n’Roll-Songs denkenkönnte. Er soll sich im Himalaya befinden, irgendwoauf tibetischem Gebiet. Jake Bugg hingegenkommt aus Nottingham, und man kannsich eigentlich nicht vorstellen, dass der bodenständige,wenn auch tourbedingt mittlerweileweit gereiste Brite über paradiesische Orte vielzu berichten weiß. Wovon er etwas erzählenkann (der Albumtitel bringt es unverblümt anden Tag), ist das Studio, in dem er sein zweitesAlbum eingespielt hat: Es heißt so, Shangri La,liegt in Malibu und ist seit zwei Jahren im Besitzvon Rick Rubin. Dieser Rick Rubin, legendärerStarproduzent mit einer atemberaubenden Listean Klienten (Kunden 2013: Black Sabbath, KanYeWest, Eminem), ließ sich von dem 19-jährigenLad aus den Midlands dazu überreden, auchseine Platte aufzunehmen. Das allein sagt schonviel über Jake Bugg und sein Zweitwerk aus: DerTeenager setzt seine eigenen Ansprüche hochan, in der Liga eines Johnny Cash, dessen SpätwerkRubin bekanntermaßen veredelte. Dieserscheint seinerseits ein ähnliches Potenzial inBugg zu sehen, sonst hätte er den Job kaumangenommen. Wenn das kein Ritterschlag ist,was dann?Tatsächlich kann man angesichts von »ShangriLa« den Eindruck gewinnen, dass das allesschon seine Ordnung hat, dass hier niemand zuhoch gegriffen hat, denn das Album ist von einersouveränen Klasse und offenbart noch mehr alsBuggs Debüt dessen unwahrscheinliches Talent.Natürlich ist es nicht falsch, Lobpreisungender englischen Musikpresse mit Vorbehalt zubetrachten, und natürlich ist Buggs Stil nichtneu. Trotzdem wäre es grundfalsch, sich davonirritieren zu lassen und sein Songwriter-Talentaufgrund dessen zu unterschätzen. Denn nahezujeder der zwölf neuen Songs, ob nun Rockeroder Ballade, ist perfekt. Perfekt geschrieben,perfekt arrangiert und perfekt interpretiert.Bugg hat sich für sein zweites Album etwasmehr an amerikanischer Rock’n’Roll-Traditionorientiert, oft verrät nur noch seine Stimme denBriten. Er hat sich mehr denn je einen Dreckum aktuelle Trends geschert, hat im Gegenteilseine Arrangements von jeglichem Tand befreit.Wenn der Begriff nicht schon so ausgelutschtwäre, müsste man »Shangri La« das Prädikat»zeitlos« verleihen. Stattdessen kann man sagen:Einen besseren Songwriter gibt es derzeitim Pop nirgendwo. Nicht mal in Shangri-La.Christian SteinbrinkDestroyer »Five Spanish Songs«Dead Oceans / CargoErinnerung / Spätsommer / SpanienZwei Jahre nach dem hochgelobtenAlbum »Kaputt«ist Dan Bejar mit seinenDestroyer zurück – »FiveSpanish Songs« inklusive.Vor über zehn Jahren lebteder Kanadier für einigeZeit in Spanien. Um dieser Epoche in seinemLeben ein kleines Andenken zu verpassen, widmetsich Bejar auf der neuen EP dem Werk vonAntonio Luque. Der Songwriter erreichte mitder Band Sr. Chinarro in seiner spanischenHeimat während der Neunziger Heldenstatusin den so called alternativen Kreisen. Es seiendie einzigen spanischen Songs, die er kenne,kommentiert Dan Bejar im Vorfeld der Veröffentlichunglapidar, ohne zu verheimlichen, dasser großer Fan Luques ist. Es mag dem Projektin die Hände spielen, dass Songs wie die sommerlicheFlüsterballade »Maria De Las Nieves«oder das luftig rockende »El Rito« außerhalbdes spanischen Sprachraums allerhöchstensSpezialisten bekannt sind, der lästige Vergleichmit den Originalen entfällt daher qua Unwissenheit.Und so darf man sich über folkigenIndie-Pop mit Lapsteel und Handclaps freuen.Die Wartezeit auf ein neues Destroyer-Albumverkürzt die EP allemal.Bastian KüllenbergDiverse»Audiolith – Ten Years From Now«Audiolith / Broken SilenceKerze / in_die / FresseUm die Wartezeit zu verkürzen,bis endlich das<strong>Intro</strong>-trifft-Audiolith-Videoporträt aus demSchnitt kommt und aufdem Primetime-Kanalwww.intro.de ausgestrahltwird, hat das unfassbare Label aus Hamburgbeschlossen, einerseits mehrmals täglich Erinnerungsmailsan die <strong>Intro</strong>-Schlaffis zu schickenund andererseits einen Geburtstagssamplerzusammenzustellen. Was gibt’s zu feiern?Zehn Jahre Audiolith. Kapiert jeder. Und beidem Album haben sich die Bands, Künstlerund Magier des Labelkosmos’ richtig Mühe fürihren Laden gegeben. Das merkt man. Meinerbescheidenen Meinung nach alles unveröffentlichterKram und sehr tolle Stücke drauf. MitFeine Sahne Fischfilet, Egotronic, Captain Capa,Tubbe, ClickClickDecker und anderen Bands,die dich gern mal für mindestens eine Nachtabschleppen würden. Oder mehr! Aber ich mussdie Besprechung leider schließen, es kommenschon wieder Hate-Mails wegen des Videos ...Linus VolkmannJustine Electra »Green Disco«Neun Volt / VÖ 06.12.13Lo-Fi / Spielzeug / LikeEs war so lange ruhig umJustine Electra, dass dieSocial-Media-Welle an ihrvorbeigeflutet ist. Kaummehr 400 Facebook-Fanshaben die australischeWahlberlinerin bislanggeliket. Obwohl ihr Debüt »Soft Rock« 2006einschlug wie eine elektrisierende Lo-Fi-Pop-Bombe. Aber das ist halt acht Jahre her. Damalshatten CocoRosie gerade das Steuer desWeird-Pop an sich genommen und HipHop mitKammerpop auf quäkendem Kinderspielzeug

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