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Football als Spiegel der Gesellschaft

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In <strong>der</strong> neunten Klasse wird alles noch schlimmer<br />

für die beiden. Sie besuchen nun die Middletown<br />

Highschool. Dort wird auf Sport, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf <strong>Football</strong>, beson<strong>der</strong>en Wert gelegt. Das gibt<br />

Jungen wie Paul Burns und Sam Flach weiter<br />

Auftrieb. Getragen von den Sympathien <strong>der</strong><br />

sportverrückten Leute aus Middletown nutzen<br />

sie ihre Privilegien weidlich aus. In <strong>der</strong> Schule<br />

genießen sie die Bevorzugung durch die Lehrer<br />

und die Bewun<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mädchen. Wer nicht<br />

auf ihrer Wellenlänge liegt, wird gehänselt,<br />

drangsaliert, gedemütigt, verprügelt. Die bevorzugten<br />

Opfer solcher Verhaltensweisen sind<br />

Gary und Brendan.<br />

Die jedoch schließen zu Beginn <strong>der</strong> neunten<br />

Klasse eine Art Pakt, sind – geeint durch ihr Unterlegenheitsgefühl<br />

– von da an völlig aufeinan<strong>der</strong><br />

fixiert. Nachdem sie die vormittäglichen<br />

Demütigungen ertragen haben, toben sie sich<br />

vor dem Computer aus, indem sie stundenlang<br />

Gewaltspiele konsumieren o<strong>der</strong> ihren aggressiven<br />

Fantasien gegen die Sportler in virtuellen<br />

Morton Rhues Buch handelt davon, wie zwei<br />

junge Menschen immer fester eingesponnen<br />

werden in ein Netz aus Gewalterfahrungen,<br />

Resignation und schließlich kompensatorischer<br />

Aggression. Keines <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten Negativerlebnisse<br />

ist – für sich allein genommen – ausschlaggebend<br />

auf dem Weg zur Katastrophe.<br />

Erst <strong>der</strong> oben skizzierte soziale Teufelskreis<br />

führt hin zu einer Situation, in <strong>der</strong> Gary und<br />

Brendan in einem auch selbstzerstörerischen<br />

Gewaltakt den einzigen Ausweg sehen. Dies<br />

wirft die Frage auf, welchen Anteil an Verantwortung<br />

die einzelnen Figuren (z. B. Eltern und Lehrer)<br />

haben und inwiefern diese Verantwortung<br />

ihrerseits wurzelt in den objektiv gegebenen<br />

gesellschaftlichen Verhältnissen (von den<br />

Erwachsenen vorgelebte Gewalt, allgemein üblicher<br />

Waffenbesitz, fragwürdiges Schulsystem,<br />

2<br />

INHALT<br />

PROBLEMATIK<br />

Gesprächsforen freien Lauf lassen. Auch Drogen<br />

und Alkohol spielen eine Rolle.<br />

Irgendwann genügen die kompensatorischen<br />

Handlungen nicht mehr. Nunmehr völlig entmächtigt<br />

durch die Demütigungen ihrer Mitschüler,<br />

ohne häuslichen Rückhalt, verzweifelt<br />

an <strong>der</strong> Welt, schmieden sie einen unglaublichen<br />

Plan. Ihre Peiniger sollen büßen. Gary<br />

und Brendan besorgen sich – was in Middletown<br />

nicht schwer ist – Waffen. Sie konstruieren<br />

Bomben und testen <strong>der</strong>en Funktionsfähigkeit.<br />

Immer heimlich. Niemand merkt<br />

etwas, weil die beiden ja auch von niemanden<br />

beachtet werden.<br />

Eines Abends ist Abschlussball an <strong>der</strong> Middletown<br />

Highschool. Die Turnhalle ist voll von Teenagern<br />

und Lehrern. Brendan und Gary beschließen,<br />

<strong>der</strong> Stadt einen fürchterlichen Denkzettel<br />

zu verpassen. Endlich soll man auf ihr<br />

Schicksal aufmerksam werden.<br />

allgegenwärtiger Konformitätsdruck, Zugänglichkeit<br />

und Konsum von Alkohol und Drogen, Dominanz<br />

von Gewalt in den verschiedenen Medien<br />

etc.).<br />

Die Welt <strong>der</strong> Täter, die eben auch Opfer sind, ist<br />

scheinbar völlig unzugänglich, düster und deprimierend.<br />

Wäre sie aber nicht doch aufzubrechen<br />

gewesen, z. B. von Dustin, <strong>der</strong> sowohl <strong>Football</strong>-<br />

Spieler <strong>als</strong> auch kameradschaftlicher Nachbar<br />

Brendans ist? Welche Rolle spielt am Ende<br />

Emily Kirsch? Und (die brisanteste Frage): Welche<br />

Chancen haben Brendan und Gary selbst<br />

verpasst und warum? Fragen über Fragen, die<br />

unbedingt gestellt werden müssen, wenn ein<br />

deterministischer Blick auf die Geschehnisse<br />

(<strong>der</strong> in einer Schullektüre ausgesprochen kontraproduktiv<br />

wäre!) vermieden werden soll.

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