EP 2 537 615 A1510152025100 genannt), das in Fig. 15 nicht gezeigt ist, umfasst einen Gr<strong>und</strong>körper zur Aufnahme mehrerer Messerstäbe 120.Hier ist jedoch nur ein Messerstab 120 gezeigt.[0097] Fig. 16 zeigt eine perspektivische Ansicht eines innenverzahnten Zylinderwerkstücks 70 beim <strong>Wälzschälen</strong>mit einem Stabmesser-Schälrad 100, gemäss Erfindung. In Fig. 16 sind nur die Messerstäbe 120 gezeigt. Der Gr<strong>und</strong>körper,in dem die Messerstäbe 120 gelagert sind, ist ausgeblendet. Die Messerstäbe 120 sind hier in dem nicht gezeigtenGr<strong>und</strong>körper in einer konischen Konstellation angeordnet.[0098] Fig. 17 zeigt eine perspektivische Ansicht eines weiteren innenverzahnten Zylinderwerkstücks 70 beim <strong>Wälzschälen</strong>mit einem Vollwerkzeug 100 als Schälrad, gemäss Erfindung. Das Schälrad 100 weist mehrere Schneidzähne111 auf, wie gezeigt. Das Schälrad 100 ist vorzugsweise einstückig ausgeführt, d.h. die Schneidzähne 111 sind einfester Bestandteil des scheibenförmigen Gr<strong>und</strong>körpers.[0099] In den folgenden Absätzen werden weitere Erläuterungen <strong>zum</strong> erfindungsgemässen <strong>Wälzschälen</strong> gegeben.[0100] Gr<strong>und</strong>sätzlich entspricht die Relativbewegung zwischen dem Wälzschälwerkzeug 100 <strong>und</strong> dem Werkstück 50,70 beim <strong>Wälzschälen</strong> einem Schraubradgetriebe, auch Wälzschraubgetriebe genannt. Es handelt sich bei dem Schraubradgetriebeum ein räumliches Getriebe.[0101] Die Gr<strong>und</strong>auslegung des Wälzschälprozesses erfolgt deshalb, wie bei der Auslegung von Getrieben, an einemsogenannten Auslegungspunkt AP (siehe z.B. Fig. 2B). Unter Gr<strong>und</strong>auslegung wird hier die Festlegung der räumlichenAnordnung <strong>und</strong> Bewegung des Wälzschälwerkzeugs 100 bzgl. des Werkstücks 50, 70 (Kinematik) sowie die Festlegungder geometrischen Gr<strong>und</strong>größen des Wälzschälwerkzeugs 100 wie etwa Durchmesser <strong>und</strong> Schrägungswinkel (Werkzeuggr<strong>und</strong>geometrie)verstanden.[0102] An dem Auslegungspunkt AP werden die geometrischen <strong>und</strong> kinematischen Eingriffsverhältnisse möglichstoptimal gestaltet. Die Eingriffsverhältnisse ändern sich mit zunehmender Entfernung vom Auslegungspunkt AP. Das<strong>Wälzschälen</strong> stellt in diesem Zusammenhang ein sehr komplexes <strong>Verfahren</strong> dar, bei dem sich die Eingriffverhältnisseauch bei der Bewegung der Schneide kontinuierlich ändern. Jedoch lassen sich über die Eingriffsverhältnisse am AuslegungspunktAP die sich ändernden Eingriffsverhältnisse gezielt beeinflussen.[0103] Deshalb kommt der korrekten Auslegung der Eingriffsverhältnisse am Auslegungspunkt AP eine wesentlicheBedeutung bei der Auslegung von Wälzschälprozessen zu.Begriffe zur Achsanordnung:30[0104] Es gibt mehrere Begriffe, die zur Festlegung der Achsanordnung erforderlich sind. Diese Begriffe werden inder folgenden Tabelle beschrieben.3540455055GemeinlotWälzschälprozesse zeichnen sich durch sich im Raum kreuzendeRotationsachsen R2 <strong>und</strong> R1 von Werkstück 50, 70 <strong>und</strong> Wälzschälwerkzeug100 aus. Zu den beiden sich kreuzenden Rotationsachsen R2 <strong>und</strong> R1 lässtsich eindeutig das Gemeinlot GL angeben (siehe z.B. Fig. 5).Achskreuzprojektion, Achskreuzpunkt Die Betrachtung von Werkstück 50, 70 <strong>und</strong> Wälzschälwerkzeug 100entlang des Gemeinlots GL in Richtung des Gemeinlotvektors wird alsAchskreuzprojektion (siehe z.B. Fig. 4A <strong>und</strong> Fig. 6A) bezeichnet.In der Achskreuzprojektion schneiden sich die projizierten RotationsachsenR1 <strong>und</strong> R2 im Achskreuzpunkt AK, welcher dem in der Projektion <strong>zum</strong>Punkt reduzierten Gemeinlot GL entspricht.AchskreuzwinkelDer Achskreuzwinkel Σ ist der betragsmäßig kleinere Winkel, der von denbeiden Rotationsachsen R1 <strong>und</strong> R2 eingeschlossen wird. Er wird in derAchskreuzprojektion sichtbar. Es gilt im Zusammenhang der vorliegendenErfindung -90° < Σ < 90°, Σ≠0°.Der Achskreuzwinkel Σ ist vorzeichenbehaftet. Das Vorzeichen ist in derAchskreuzprojektion wie folgt ohne Beschränkung der Allgemeinheitfestgelegt: Für Außenverzahnungen ist der Achskreuzwinkel Σ positiv,wenn die projizierte Rotationsachse R1 um den Achskreuzpunkt AKmathematisch positiv um Σ bezüglich der projizierten Rotationsachse R2verdreht ist. Für Innenverzahnungen ist er positiv, wenn die projizierteRotationsachse R1 um den Achskreuzpunkt AK mathematisch negativ um|Σ| bezüglich der projizierten Rotationsachse R2 verdreht ist.12
EP 2 537 615 A1Begriffe <strong>zum</strong> Kontakt zwischen Wälzschälwerkzeug <strong>und</strong> Werkstück:510152025303540455055[0105] Es gibt mehrere Begriffe, die zur Beschreibung des Kontakts zwischen Wälzschälwerkzeug 100 <strong>und</strong> Werkstück50, 70 erforderlich sind. Diese Begriffe werden in der folgenden Tabelle beschrieben.WälzkreiseBezugsebenenSpanhalbraum, SchneidenhalbraumGeschwindigkeitsvektorenBerührradiusvektorenBerührebeneDie Wälzkreise von Werkstück 50, 70 <strong>und</strong> Wälzschälwerkzeug 100 berührensich im Auslegungspunkt AP, der deshalb auch Berührpunkt BP genannt wird.Der Wälzkreis des Werkstücks 50, 70 (auch Werkstückwälzkreis genannt)liegt in einer Ebene, die senkrecht zur Rotationsachse R2 des Werkstücks50, 70 liegt. Der Mittelpunkt des Wälzkreises liegt auf der Rotationsachse R2des Werkstücks 50, 70. Der Durchmesser des Werkstückwälzkreises lautetd w2 . Der Wälzkreis des Wälzschälwerkzeugs 100 (auch Werkzeugwälzkreisgenannt) liegt in einer Ebene, die senkrecht zur Rotationsachse R1 desWälzschälwerkzeugs 100 liegt. Der Mittelpunkt des Wälzkreises W1 liegt aufder Rotationsachse R1 des Wälzschälwerkzeugs 100. Der Durchmesser desWerkzeugwälzkreises lautet d w1 .Die Werkzeugbezugsebene ist diejenige Ebene, in der derWerkzeugwälzkreis liegt.Die Werkzeugbezugsebene teilt den 3-dimensionalen Raum in zwei Hälften.Der Spanhalbraum sei diejenige Hälfte, in die die aus dem Schneidenmaterialdes Wälzschälwerkzeugs 100 herauszeigenden Spanflächennormalenhineinzeigen. Die andere Hälfte sei mit Schneidenhalbraum bezeichnet. DieSchneiden des Wälzschälwerkzeugs 100 erstrecken sich also imWesentlichen im Schneidenhalbraum, können aber auch in denSpanhalbraum hineinreichen, wobei die Spanflächen dem Spanhalbraumzugewandt sind.Im Auslegungspunkt AP kann der aus der Werkstückdrehung um R2resultierende Geschwindigkeitsvektor v 2 des zugehörigen Werkstückpunktesangegeben werden. Er liegt in der Werkstückbezugsebene, tangential <strong>zum</strong>Werkstückwälzkreis. Der Betrag ist v 2 = |π·d w2 · n 2 | mit dervorzeichenbehafteten Werkstückdrehzahl n 2 . Im Auslegungspunkt AP kannebenso der aus der Werkzeugdrehung um R1 resultierendeGeschwindigkeitsvektor v 1 des zugehörigen Werkzeugpunktes angegebenwerden. Er liegt in der Werkzeugbezugsebene, tangential <strong>zum</strong>Werkzeugwälzkreis. Der Betrag ist v 1 = |π· d w1· n 1 | mit dervorzeichenbehafteten Werkzeugdrehzahl n 1 .Vom Auslegungspunkt AP kann das Lot auf die Rotationsachse R2 desWerkstücks 50, 60, 70 gefällt werden. Der zugehörige Lotfußpunkt entsprichtdem Schnittpunkt zwischen Werkstückbezugsebene <strong>und</strong>Werkstückrotationsachse R2 . Der Berührradiusvektor r 2 des Werkstücks 50,60, 70 ist bei Innenverzahnungen der Vektor vom Lotfußpunkt <strong>zum</strong>Auslegungspunkt AP, bei Außenverzahnungen der Vektor vomAuslegungspunkt AP <strong>zum</strong> Lotfußpunkt. Seine Länge ist |d w2 | /2. VomAuslegungspunkt AP kann das Lot auf die Rotationsachse R1 desWälzschälwerkzeugs 100 gefällt werden. Der zugehörige Lotfußpunktentspricht dem Schnittpunkt zwischen Werkzeugbezugsebene <strong>und</strong>Werkzeugrotationsachse R1. Der Vektor vom Lotfußpunkt <strong>zum</strong>Auslegungspunkt AP heißt Berührradiusvektor r 1 des Werkzeugs 100. SeineLänge ist d w1 /2.Die beiden Geschwindigkeitsvektoren v 2 <strong>und</strong> v 1 spannen die sogenannteBerührebene auf. In dieser Berührebene berühren sich die Wälzkreise vonWerkstück 50, 70 <strong>und</strong> Wälzschälwerkzeug 100, <strong>und</strong> zwar imAuslegungspunkt AP. Darüber hinaus berühren sich in dieser Berührebeneauslegungsgemäß auch die theoretische Wälzfläche der13