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Wirkung und Bewertung von Zugluft am Arbeitsplatz - Leibniz-Institut ...

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temperatur, die er dann in den jeweiligenExpositionsversuchen einstellte. Trotz thermischerNeutralität reagierten die Probandenauf die gleiche <strong>Zugluft</strong>belastung stärker,wenn sie mit 0.1 clo bekleidet waren, wennalso größere Hautareale unbedeckt blieben.Körperliche Aktivität: In vielen Betriebender Nahrungs- <strong>und</strong> Genußmittelindustrieleisten die Beschäftigten mittelschwere bisschwere Arbeit in mäßiger Kälte. Dabeiwird häufig – beispielsweise in der Fleischverarbeitung– eine Kleidung getragen, beider insbesondere die Arme frei bleiben, sodaß in beträchtlichem Umfang mit <strong>Zugluft</strong>empfindungenzu rechnen ist. Andererseitsist aber da<strong>von</strong> auszugehen, daß eine relativhohe metabolische Wärmeproduktion miteiner abnehmenden Empfindlichkeit gegenüberLuftbewegungen einhergeht.Die Wechselwirkung <strong>von</strong> Lufttemperatur,Luftgeschwindigkeit <strong>und</strong> körperlicher Arbeitauf das <strong>Zugluft</strong>empfinden wurde experimentellan einem simulierten stationären <strong>Arbeitsplatz</strong>geprüft. Die an solchen Arbeitsplätzentypische Armarbeit wurde mittelseines Handkurbelergometers simuliert.Der Energieumsatz hatte den erwartetensystematischen Einfluß auf <strong>Zugluft</strong>- <strong>und</strong>Kälteempfindungen, die mit zunehmenderArbeitsschwere seltener wurden, währenddie Perzeption der Luftbewegungen nichtdurch die Arbeitsschwere beeinflußt war.Diese Beobachtungen stimmen mit denschon 1986 <strong>von</strong> Fanger <strong>und</strong> Christensengeäußerten Vermutungen <strong>und</strong> mit den experimentellenUntersuchungen <strong>von</strong> Toftum<strong>und</strong> Nielsen (1996b) überein.Kritisch anzumerken ist jedoch, daß sich derEinfluß der Luftgeschwindigkeit, der Lufttemperatur<strong>und</strong> der Arbeitsleistung nichtexakt quantifizieren läßt; dies hätte für jededer 9 Kombinationen aus Lufttemperatur,Luftgeschwindigkeit <strong>und</strong> Arbeitsschwereeinen entsprechenden Referenzversuch ohneLuftbewegungen erfordert.<strong>Bewertung</strong>smodelle für <strong>Zugluft</strong>Fanger et al. (1988) entwickelten das inISO 7730 propagierte Draft-Rating-Modellzur Vorhersage der <strong>Zugluft</strong>wirkung. Eswurde <strong>von</strong> Toftum (1994a; 1994b) für mäßigkalte Klimate modifiziert. Die zugr<strong>und</strong>eliegendenExperimente werden hier kurzdargestellt.Fanger et al. (1988), Fanger <strong>und</strong> Christensen(1986): Die Autoren exponierteninsges<strong>am</strong>t 150 Probanden (75 Männer, 75Frauen, 22 ± 5 Jahre) gegenüber horizontal<strong>von</strong> hinten auf den Körper gerichteter <strong>Zugluft</strong>.Bei 100 Probanden wurde die Lufttemperaturin drei separaten Sitzungen auf 20,23 bzw. 26 °C eingestellt; der Turbulenzgradvariierte zwischen 30 <strong>und</strong> 60 %. Beiden übrigen 50 Personen betrug die Lufttemperaturin allen 3 Sitzungen 23 °C; derTurbulenzgrad wurde auf weniger als 12,auf 20 - 35 bzw. auf mehr als 55 % eingestellt.Während jeder Sitzung wurde diemittlere Luftgeschwindigkeit alle 15 Minutenum 0.1 m/s <strong>von</strong> < 0.04 auf 0.4 m/s erhöht.Toftum (1994a): 10 junge Männer (23.4 ±1.3 Jahre) verrichteten in 8 separaten Sitzungeneine stationäre Arbeit <strong>am</strong> Handkurbelergometer,wobei in Zufallsfolge zweiArbeitsschweren mit gemessenen metabolischenRaten <strong>von</strong> 104 bzw. 129 Watt/m² <strong>und</strong>4 Lufttemperaturen <strong>von</strong> 11, 14, 17 <strong>und</strong>20 °C realisiert wurden. Die Bekleidungsisolationentsprach der thermischen Neutralität.Die mittlere Luftgeschwindigkeit derhorizontal <strong>von</strong> hinten auf die Probandengerichteten <strong>Zugluft</strong> wurde wiederum alle 15Minuten um jeweils 0.1 m/s <strong>von</strong> < 0.04 auf0.4 m/s erhöht. Die Turbulenzgrade variiertenzwischen 10 <strong>und</strong> 40 %.Im Draft-Rating-Modell (ISO 7730 1994)setzt sich der prozentuale Anteil (PD) derdurch <strong>Zugluft</strong> beeinträchtigten Personen,additiv aus einem statischen (PD s ) <strong>und</strong> einemdyn<strong>am</strong>ischen Anteil (PD d ) zus<strong>am</strong>men.Diese folgen den Gleichungen39

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