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Wirkung und Bewertung von Zugluft am Arbeitsplatz - Leibniz-Institut ...

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aussetzung für gezielte Umsetzungsmaßnahmen.Um dies sicherzustellen, wurdenKlim<strong>am</strong>essungen an realen Arbeitsplätzenvorgenommen <strong>und</strong> umfangreicheVoruntersuchungen im Labor durchgeführt.Ziel der Voruntersuchungen war es,• diejenigen Körperregionen zu identifizieren,die besonders empfindlich auf<strong>Zugluft</strong> reagieren (regionale Empfindlichkeit)<strong>und</strong> in den nachfolgenden Untersuchungenberücksichtigt werden sollten,• valide Indikatoren <strong>von</strong> <strong>Zugluft</strong>wirkungenzu ermitteln• <strong>und</strong> ein geeignetes experimentelles Designfür die nachfolgenden laborexperimentellenUntersuchungen zu entwickeln.Experimentelle VoruntersuchungenIm Hinblick auf die Vergleichbarkeit mit derinternationalen Literatur wurde ein <strong>von</strong> Fanger<strong>und</strong> Christensen (1986) entwickeltes <strong>und</strong>in mehreren Untersuchungen realisiertesexperimentelles Design gewählt, bei dem dieLuftgeschwindigkeit alle 15 Minuten um0.1 m/s erhöht wird (hier <strong>von</strong> 0.0 auf0.7 m/s) (Fanger et al. 1988; Toftum 1994a;1994b; Toftum & Nielsen 1996a; 1996b).Während der Versuche waren die lediglichmit Shorts, T-Shirt, Socken <strong>und</strong> Sandalen(0.2 clo) bekleideten Probanden bei einerLufttemperatur <strong>von</strong> 23 °C einem horizontalgerichteten l<strong>am</strong>inaren Luftstrom ausgesetzt.Während der Versuche fand – wiederum inAnlehnung an die internationale Literatur –alle 5 Minuten eine Befragung statt. Zusätzlichwurde die Temperatur der Haut in verschiedenenKörperregionen gemessen.Regionale Empfindlichkeit: Zur Identifizierungder empfindlichsten Körperarealewurden die Luftströmungen in 3 getrenntenSitzungen durch Drehung des Versuchsstuhlsum 0°, 90° <strong>und</strong> 180° <strong>von</strong> hinten, <strong>von</strong>der Seite bzw. <strong>von</strong> vorne auf den Probandengerichtet. Dabei zeigte sich (Abb. 1), daß<strong>Zugluft</strong> gleich welcher (horizontalen) Richtungan den Extremitäten <strong>und</strong> hier wiederuman den Armen die stärksten Reaktionen hervorrief.Von hinten einwirkende <strong>Zugluft</strong>verursachte außerdem relativ häufige Mißempfindungen<strong>am</strong> Nacken, während dieAnströmung <strong>von</strong> vorne zwar frühzeitig imGesicht, <strong>am</strong> Hals <strong>und</strong> an den Händen bemerkt,aber selten unangenehm empf<strong>und</strong>enwurde.In den nachfolgenden Untersuchungen wurdenhorizontale Luftbewegungen daher dorsolateralauf den Probanden gerichtet, so daßsowohl die Unterarme, als auch der Nackenbetroffen waren, die folglich – bei ausreichenderBekleidungsisolation – selbst inmäßiger Kälte immer frei blieben.Subjektive Reaktionen auf <strong>Zugluft</strong>: ImMittelpunkt der <strong>Zugluft</strong>problematik stehendie subjektiven Störungen. Die Befragungwurde zunächst in Anlehnung an Fanger <strong>und</strong>Christensen (1986) durchgeführt. Dabeiwurden aber – wie in den Untersuchungender zitierten Autoren – selbst bei fehlenderLuftbewegung relativ häufig Störungendurch <strong>Zugluft</strong> angegeben. Zweifellos handeltes sich hier um Fehlinterpretationenlokaler Abkühlungen, verursacht durchStrahlungsasymmetrien oder vertikale Temperaturdifferenzen(Fishman 1978; Houghtenet al. 1938) sowie durch anatomische<strong>und</strong> physiologische Besonderheiten. Weiterhinneigen Personen mit einem allgemeineher kühlen thermischen Empfinden selbstbei objektiv kaum wahrnehmbaren Luftbewegungen(< 0.04 m/s) vermehrt zu Klagenüber <strong>Zugluft</strong> (Fanger & Christensen 1986).31

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