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Wirkung und Bewertung von Zugluft am Arbeitsplatz - Leibniz-Institut ...

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Allgemeines thermisches Empfinden: DerAnteil der Personen, die das allgemeinethermische Empfinden mit ‘etwas kühl’ bis‘kalt’ bezeichneten, nahm während der Expositionallmählich zu <strong>und</strong> erreichte nach ca.50 Minuten den Endwert.Toftum <strong>und</strong> Nielsen (1996a) vertreten dieAuffassung, daß Störungen durch <strong>Zugluft</strong>eine kühlere <strong>Bewertung</strong> des thermischenEmpfindens voraussetzen, während Fanger<strong>und</strong> Christensen (1986) annehmen, daß dieEinwirkung <strong>von</strong> <strong>Zugluft</strong> das thermischeEmpfinden bestimmt. Die hier erhobenenDaten bestätigen keine dieser Vermutungen.<strong>Zugluft</strong>empfindungen setzten in der Hälfteder Fälle gleichzeitig mit einer kühleren<strong>Bewertung</strong> des thermischen Empfindens <strong>und</strong>nahezu gleich häufig vorher bzw. nachherein.Physikalische Par<strong>am</strong>eter der <strong>Zugluft</strong><strong>und</strong> des UmgebungsklimasAbb. 3 zeigt den Einfluß <strong>von</strong> Luftgeschwindigkeit,Turbulenzgrad, Umgebungstemperatur<strong>und</strong> körperlicher Aktivität auf die Perzeption<strong>von</strong> Luftbewegungen sowie auf dieStörung durch <strong>Zugluft</strong> bzw. durch lokalempf<strong>und</strong>ene Kälte.Luftgeschwindigkeit: Je höher die Luftgeschwindigkeit,desto häufiger wurdenLuftbewegungen perzipiert <strong>und</strong> – ähnlichwie lokale Kälteempfindungen – unangenehmbewertet. Dies war erwartet worden,da zunehmende Luftgeschwindigkeiten, wieweitere Arbeiten über <strong>Zugluft</strong> sowie zahlreicheunter anderem Aspekt durchgeführteArbeiten zeigen, die konvektive Wärmeabgabebeschleunigen (Pedersen 1977; Fanger& Christensen 1986; Bergl<strong>und</strong> & Fobelets1987; Fanger et al. 1988; Mayer &Schwab 1990).Turbulenzgrad: Mit dem Turbulenzgradwurden Luftbewegungen zunehmend häufigerperzipiert, <strong>Zugluft</strong> <strong>und</strong> lokale Kältewurden häufiger als unangenehm bewertet.Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen<strong>von</strong> Fanger et al. (1988) sowie Mayer &Schwab (1990) <strong>und</strong> erklärt die erheblichunterschiedlichen Reaktionen zwischen denmit l<strong>am</strong>inaren Luftbewegungen durchgeführtenUntersuchungen <strong>von</strong> Houghten et al.(1938) oder McIntyre (1979) einerseits <strong>und</strong>den Experimenten <strong>von</strong> Fanger <strong>und</strong> Christensen(1986), in denen der Turbulenzgrad beigleicher mittlerer Luftgeschwindigkeit 30bis 60 % betrug.Die stärkere Reaktion auf turbulente Luftströmungenist auf die begrenzte Adaptationsfähigkeitsensorischer Organe aufvariierende Stimuli zurückzuführen, währendkonstante Stimuli mit einer allmählichabnehmenden Empfindlichkeit einhergehen.Strömungsrichtung: Bisherige experimentelleArbeiten beschränkten sich überwiegendauf horizontal einwirkende <strong>Zugluft</strong>, dietypischerweise durch (teilweise) offenstehendeoder <strong>und</strong>ichte Türen <strong>und</strong> Fensterverursacht wird (Fanger & Christensen1986; Fanger et al. 1988; Mayer & Schwab1990; Pedersen 1977). In klimatisiertenRäumen, in denen die Auslaßöffnungen derKlimaanlagen in der Decke installiert sind,wirkt <strong>Zugluft</strong> vertikal oder diagonal <strong>von</strong>oben ein. Deren hier beobachtete <strong>Wirkung</strong>ist aber mit der Reaktion auf horizontale(dorsolateral gerichtete) <strong>Zugluft</strong> vergleichbar,teilweise sogar eher geringer. Dies bestätigtdie Beobachtungen <strong>von</strong> Mayer <strong>und</strong>Schwab (1990), die die Reaktion <strong>von</strong>25 Frauen <strong>und</strong> 25 Männern im Alter <strong>von</strong> 18bis 65 Jahren auf <strong>Zugluft</strong> unterschiedlicherRichtungen untersuchten.Lufttemperatur: In der vorausgegangenenStudie über mäßige Kälte <strong>am</strong> <strong>Arbeitsplatz</strong>gaben etwa zwei Drittel der Beschäftigten,insbesondere an stationären Arbeitsplätzen,<strong>Zugluft</strong>empfindungen an, die statistisch engmit der Prävalenz an Erkältungen, rheumatischen<strong>und</strong> bronchitischen Beschwerdensowie mit dem Beschwerdebild der Weißfingerkrankheitverknüpft waren (Griefahn1995).37

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