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Wirkung und Bewertung von Zugluft am Arbeitsplatz - Leibniz-Institut ...

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Danach wurde alle 5 Minuten ein Fragebogenausgefüllt, der mit der Einschätzungdes generellen thermischen Empfindens <strong>und</strong>der thermischen Präferenz begann. Danachwurde für jede in einer Liste präsentierteKörperstelle bejaht oder verneint, ob dortLuftbewegungen empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ob diesebzw. dort empf<strong>und</strong>ene Kälte unangenehmwaren. Die Hauttemperaturen wurden an denentsprechenden Körperstellen kontinuierlichmit Thermistoren gemessen (YSI 427, YellowSprings). Die Befragung erfolgte in denExperimentalserien N1, N2, N3 <strong>und</strong> K1 mitder Papier-/Bleistiftmethode, in den SerienK2 <strong>und</strong> K3 mittels einer Gegensprechanlage,so daß die Probanden ihre Arbeit nicht unterbrechenmußten.Alle Experimente waren <strong>von</strong> der Ethik-Kommission genehmigt worden, Abbruchkriterienwurden lediglich für die Experimentemit physischer Arbeit formuliert, beider die Herzschlagfrequenz 150 Schläge/minnicht überschreiten durfte.ErgebnisseReaktionen auf <strong>Zugluft</strong> (Empfindung,<strong>Bewertung</strong>, Hauttemperatur)Abb. 2 zeigt den Anteil der Probanden, dieim Verlauf einer 60 Minuten dauernden Exposition<strong>am</strong> Nacken bzw. <strong>am</strong> UnterarmLuftbewegungen perzipiert <strong>und</strong> diese oderlokale Kälteempfindungen als unangenehmbezeichnet hatten sowie den Abfall derHauttemperaturen. Für die Darstellung wurdenexemplarisch die bei 23 °C mit einermittleren Luftgeschwindigkeit <strong>von</strong> 0.3 m/s<strong>und</strong> einem Turbulenzgrad <strong>von</strong> 50 % durchgeführtenVersuche <strong>von</strong> insges<strong>am</strong>t 65 Probanden(33 Frauen, 32 Männer, 19-51 Jahre)zus<strong>am</strong>mengefaßt.Perzeption: Maßgeblich für die Perzeption<strong>von</strong> Luftbewegungen sind nach McIntyre(1980) die konvektive Kühlung <strong>und</strong> der physikalischeDruck der Luftbewegungen aufder Haut. Die absolute – hier bestätigte –Perzeptionsschwelle, unterhalb derer Luftbewegungennicht wahrnehmbar sind, liegtzwischen 0.1 <strong>und</strong> 0.25 m/s, also der Geschwindigkeit,mit der die den Körper umgebendeLuftgrenzschicht aufwärts gleitet(Fanger & Christensen 1986). Nach Überschreitendieser Schwelle werden die Luftbewegungeninnerhalb weniger Minutennach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip bemerkt.Die Anzahl der Nennungen nimmt imVerlauf der weiteren Exposition dann nichtmehr zu.<strong>Zugluft</strong>empfinden: Weniger als die Hälfteder Probanden, die <strong>Zugluft</strong> perzipiert hatten,bewerteten diese als unangenehm. Die <strong>Bewertung</strong>setzt offensichtlich eine gewisseindividuell unterschiedliche Einwirkdauervoraus. Dies zeigt sich darin, daß die Anzahlder Nennungen allmählich zunimmt.Mit Störungen durch <strong>Zugluft</strong> ist zu rechnen,wenn deren Geschwindigkeit – zumindestzeitweise aufgr<strong>und</strong> der Turbulenzen – 0.3bis 0.4 m/s erreicht bzw. überschreitet, z. B.bei einer mittleren Luftgeschwindigkeit <strong>von</strong>0.1 m/s <strong>und</strong> einem Turbulenzgrad <strong>von</strong> 50 %.Lokales Kälteempfinden: Die Störungendurch lokales Kälteempfinden verhieltensich ähnlich wie das <strong>Zugluft</strong>empfinden. Derindividuelle Schwellenwert wurde teilweisefrüher erreicht, der Endwert stellte sich nach50 bis 60 Minuten ein.Abfall der Hauttemperaturen: Die subjektiveBeeinträchtigung war zwar mit einemAbfall der Hauttemperatur assoziiert,der aber in den einzelnen Körperregionenqualitativ <strong>und</strong> quantitativ sehr unterschiedlichwar <strong>und</strong> so einer physiologischen<strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Zugluft</strong> entgegenstand (sieheauch Pedersen 1977). Die Hauttemperatur istwohl eher als Moderatorvariable, denn alskausaler Faktor für die Empfindung <strong>und</strong><strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Zugluft</strong> einzuordnen.35

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