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HEIMLICH, STILL UND LEISE: DER TOD DES VUD„Der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD)hat in der am 13. Oktober 2004 abgehaltenen ordentlichenMitgliederversammlung einen Auflösungsbeschluss gefasst.Die Entscheidung wurde einstimmig getroffen.“ Zweioffizielle Sätze des VUD, die eine schon länger währendeDiskussion und damit die Existenz der wichtigsten Lobby-Organisation für die Deutsche Videospielbranche beenden.Punkt. Details über die Hintergründe der Auflösung sind vonVerbandsseite nicht zu bekommen. „Wir haben uns daraufgeeinigt, die Auflösung in der Öffentlichkeit nicht zu kommentieren“,unterstreicht Manfred Schiefer. Der Pressesprecherdes VUD meint, dass die Öffentlichkeit diesen Wegverstehen müsse. Das sei ein bisschen, wie wenn eineBeziehung zwischen zwei Menschen auseinander gehe.„Da sollte man erst ein paar Tage drüber nachdenken“.Branchenintern hatte der VUD bereits seit Monaten dasStigma weg, ein Sammelbecken für Freunde ideologischerGrabenkämpfe und intriganter Machenschaften gewordenzu sein. Dabei hatte der Verband seit seiner Gründung imJahr 1993 sehr gute und wichtige Arbeit geleistet - zumindestvon außen betrachtet Es war der VUD, der einengroßen Anteil an der Etablierung der institutionellen Selbstkontrolleder Unterhaltungssoftware (USK) hatte. Damitleisteten die Lobbyisten einen wichtigen Beitrag zur Verhinderungeiner damals möglichen, direkten staatlichen Kontrollebei dem heiklen Thema „Altersfreigabe von Videospielen“.Auch als ideeller Träger der Games Convention wirkte derVerband positiv und half bei der Installation der mittlerweilezur Leitveranstaltung gewachsenen Messe – und durftedurch den Erfolg einen gehörigen Imagegewinn einstreichen.Die Games Convention ist übrigens von der Verbandsauflösungnicht betroffen, eben weil der VUD „nur“ als ideellerTräger der Messe fungierte. Doch was genau steckt nuneigentlich hinter der Auflösung?Kommentieren möchte das Thema in der Öffentlichkeit niemand.Hinter den Kulissen kursieren dann aber doch einigewenige Informationen. Offenbar bereits seit geraumer Zeitsollen potente Verbandsmitglieder darüber gemeckerthaben, dass der ursprünglich von den Großen der Spieleindustrieinitiierte Verband sich zunehmend branchenfremdenFirmen öffnen wollte. So wurde scheinbar diskutiert, ob Unternehmenwie T-Online oder AOL, die eben nicht eindeutigder Videospielbranche zurechenbar sind, auch in den Verbandeintreten dürfen. Genau damit aber hätten sich die Machtverhältnisseinnerhalb des Verbandes stark verschoben.Die Stärke eines Mitgliedes nämlich wurde - unter anderem- an der Umsatzgröße bemessen. Und genau das hatte offensichtlicheinigen Unternehmen nicht gepasst.Ende September sind offenbar einige gewichtige Vertreterpräventiv aus dem Verband ausgetreten. Gemeinsam verfolgtensie das Ziel, gehörig Druck zu machen. Damit löstensie offenbar eine kleine Kündigungswelle aus. Rund 50Prozent aller Mitglieder, heißt es in der Branche, hättenin der Folge ihre Mitgliedschaft noch vor Ende Septemberaufgekündigt. Dieses Signal reichte dem VUD-Vorstand offenkundigaus.Metaphorisch gesprochen setzten sich die Oberen dasMesser an die eigene Brust – und stachen zu. Nun ist diegroße Frage: was passiert? Wer wagt einen neuen Versuch?Profitiert der kleine Verband G.A.M.E. und wird riesengroß?Wird es einen Verband der zwölf größten SpieleunternehmenDeutschlands geben, in dem nur der Mitglied werdendarf, der einen zweistelligen Millionen-umsatz generiertund bereit ist, einen mittleren fünfstelligen Jahresbeitragzu zahlen? Fragen über Fragen, deren Antwort derzeit niemandgeben will. Wahrscheinlich auch, weil sie schlicht nochniemand geben kann. (CG)

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