VERSCHOLLENE SCHÄTZEEINE LIEBESGESCHICHTEEigentlich metzele ich mich selbst seit Jahren größtenteils in Egoshootern durchs Internet und komme erst bei hektischenStrategiespielen mit Echtzeitkämpfen richtig in Fahrt. Selbst Action-Adventures mit Taktik-Elementen wie Splinter Cellkönnen mich auf Dauer nicht an den Bildschirm fesseln. Seit Zelda waren Action-Adventures also nur eine Randerscheinungfür mich, die ich gern meinen Kollegen überlassen habe. Seltsamerweise ist es aber diesem einen, außergewöhnlichlangsamen Vertreter des Genres gelungen, mein Herz im Sturm zu erobern. Das Meisterwerk nenntsich Ico und ist eigentlich ein trauriges Beispiel dafür, wie wenig Akzeptanz in Deutschland für neue Spielansätzeund ungewöhnliche Storys herrschen. Während die Verkaufszahlen dem Nullpunkt entgegen strebtenund einige unwissende Tester die grafische Gesamtkomposition mit schnöden, technischen Augen maßen,entdeckte ich in dem 3D-Adventure ein Spielgefühl, dass ich lange verschollen geglaubt hatte. Dabeiwaren selbst Entwickler Fumito Ueda und Kenji Kaido vor ihrem außergewöhnlichen Japan-Hiteher unbeschriebene Blätter. Als sie mit einem kleinen Team bei Sony begannen, wurde einRelease auf der Playstation 1in Erwägung gezogen. Dochdie Entwicklung zog sich hin,und so konnte man erst 2001selbst Hand anlegen. Währenddie Kritikerstimmen sich überschlugenund das Spiel auf derE3 sogar einen Award für dasbeste Gamedesign erhaltenhatte, wurde es nach der Veröffentlichungum die Programmiertruppewieder ruhig. ErstAnfang September gab es Informationenzum Quasi-Nachfolgervon Ico, der in Japan unterdem Titel Wanda and the Colossusauf den Markt kommt.Doch zurück zu Ico und damitvor allem zur ungewöhnlichenHintergrundgeschichte, die
43233<strong>ABENTEUER</strong>selbst für japanische Verhältnisse ungewöhnlich beschaulichund fast mystisch erscheint. Die Hauptfigur ist der 12-jährige Junge Ico, der mit zwei Hörnern auf die Welt kamund seitdem mit den misstrauischen Blicken der Dorfbewohnerleben muss. Leider will eine Prophezeiung, dass er wiealle anderen gehörnten Kinder pünktlich zu seinem 12. Geburtstagbei lebendigem Leibe in einem düsteren Schlosseingesperrt wird.Doch das Schicksal meint es gut mit dem Jungen, und durcheine glückliche Fügung wird sein steinernes Gefängnis gesprengt.Doch der offene Sarkophag bedeutet nicht gleichseine Freiheit, denn er muss noch aus dem labyrinthartigenSchloss entkommen, das sich auch noch auf einer Inselbefindet. Doch Ico muss nicht alleine den Weg nach draußensuchen, schon im nächsten Saal entdeckt er, eingesperrt ineinen Käfig, ein zartes Mädchen, das er natürlich sofort befreit.Doch auch Yorda hat ein düsteres Geheimnis, wird siedoch von unheimlichen Schattenwesen verfolgt, die sie inihre Welt hineinziehen möchten.Nur durch gemeinsames Vorgehen und den Einsatz derjeweiligen Fähigkeiten kann es dem ungleichen Paar gelingen,aus dem Schloss zu entkommen. Während nämlich Icodie Schattenwesen in die Flucht schlägt und Kletterpartienauf sich nimmt, um Schalter zu erreichen, kann nur Yordamagische Türen öffnen und die Richtung angeben. Gespeichertwird spielgerecht auf einer Bank, auf der die beidenFreunde immer wieder eine Pause machen können. DieActioneinlagen gegen die Schatten treten gegenüber denSchieb- und Schalterrätseln in den Hintergrund und manverliert sich oft in der malerischen Umgebung und den ständigwechselnden Aufgaben. Spätestens wenn man Ico dabeizusieht, wie er liebevoll Yorda zu sich herruft, um sie dannan der Hand zum nächsten Abschnitt zu begleiten, verliebtman sich in das ungewöhnliche Duo.Dieses Buddy-Prinzip findet man zwar auch bei anderenSpielen wie Primal oder Ratchet & Clank. Doch nur bei Icowurde es mit soviel Atmosphäre und Liebe umgesetzt, dassman die beiden Hauptdarsteller sofort ins Herz schließtund richtig mit ihnen mitleidet. Vor allem, dass Yorda nichtdirekt gesteuert, sondern nur herbeigerufen werden kann,sorgt für ein ganz eigenes Spielgefühl, das sich perfekt indie Story einfügt. Auch der Verzicht auf Energieleisten odersonstigen Schnickschnack unterstreicht die Fokussierung aufdie wirklich gelungene Atmosphäre. Selbst die Grafik wurdediesem Diktat unterworfen, klare Strukturen weichen weichgezeichnetenSzenarien. Auch feine Details wie eine eigeneSprache für Yorda oder der Verzicht auf eine pompöse Präsentationzugunsten von stimmungsvollen Zwischensequenzenin der Spielengine sorgen für einen Spielfluss, der immerwieder durch seine konsequente Langsamkeit überzeugt.Fast meditativ nur untermalt mit zarten Vogelstimmen unddem Heulen des Windes, fiebere ich dem Ende entgegen undstöre mich auch nicht an der doch recht kurzen Spielzeit vonzirka zehn Stunden. Doch wie heißt es so schön: Lieber einekurze heftige Affäre, die einen neuen Blickwinkel offenbart,als eine qualvolle Wiederholung der üblichen Versatzstücke,die nur einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. (KM)
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