Natur am FlussElbkinderland-Ausflug aufdem Tidenkieker.<strong>Elbe</strong>-Safaris besonderer Art bietet derTidenkieker des Stader Vereins zurFörderung von Naturerlebnissen.Das hochmoderne Flachbodenschiffmit nur einem halben Meter Tiefgangist für Fahrten in die sonst nichterreichbaren Nebenelben <strong>und</strong> Priele,ins Watt oder an die Strände der Elbinselngebaut. Erfahrene Kapitäne,die immer eine Geschichte zu erzählenhaben, <strong>und</strong> ein fachk<strong>und</strong>igerBegleiter lassen die Tour über die<strong>Elbe</strong> zu einem spannenden, lehrreichen<strong>und</strong> unvergesslichen Erlebniswerden. Abfahrten von Stade, Drochtersen-Krautsand,Wischhafen <strong>und</strong>Haseldorf.Verein zur Förderungvon Naturerlebnissen e.V.Am Sande 421682 StadeTel. 04141 - 12561www.tidenkieker.demehrere St<strong>und</strong>en der Gr<strong>und</strong> der <strong>Elbe</strong>aus dem Wasser auf. Die trocken fallendenFlächen nennen die Küstenbewohner„Watt“. Auf den Wattboden,eben noch von kühlem Elbwasserüberströmt, strahlt bei Niedrigwasserdie wärmende Sonne. Besonders imNeufelder Watt gegenüber von Cuxhaven,aber auch auf Sandbänken beiWischhafen <strong>und</strong> Schwarztonnensandsonnen sich nicht selten Seeh<strong>und</strong>e.<strong>Wir</strong> nutzen die Gelegenheit, mitdem Naturerlebnis-Schiff „Tidenkieker“von Stade aus das Watt der <strong>Elbe</strong>an einem Sommertag zu besuchen.Also, Schuhe aus, <strong>und</strong> Vorsicht beimAussteigen! Denn in stillen Buchtenbesteht das Watt aus feinem Schlickboden<strong>und</strong> wir sinken bis zu den Knienein.Wo die Strömung der <strong>Elbe</strong> den feinenSchlick wegspült, bewegen wir unsbei Niedrigwasser dagegen auf festemSand.<strong>Wir</strong> bemerken dabei nicht, dass wirmillionenfaches Leben mit Füßen treten:Strahlt die Sonne länger auf dasWatt, wird die Oberfläche plötzlichbraun. Kieselalgen, die einzeln in vollerSchönheit nur mit dem Mikroskop zuerkennen sind, kommen aus den Sandlückenzum Vorschein. Sie fangen dieSonnenstrahlen ein, um zu wachsen.Schließlich sind Kieselalgen Pflanzen –wenn auch winzig kleine. Und weilTiere sich von Pflanzen ernähren,wimmelt es im Wattboden von Millionenkleiner Würmer <strong>und</strong> Krebse, diesich die Kieselalgen <strong>und</strong> andereMikro-Pflanzen einverleiben. Dochauch Würmchen <strong>und</strong> Krebse lebengefährlich.Zehntausende von Wasservögeln,viele mit langen Beinen <strong>und</strong> spitzen,kitzligen Stocher-Schnäbeln ausgestattet,wie Uferschnepfe, Austernfischer,Rotschenkel <strong>und</strong> Brachvogel spürenim Wattboden Nahrung auf. Anderewie Säbelschnäbler <strong>und</strong> Brandentedurchseihen im Watt die Pfützengeduldig mit hin- <strong>und</strong> herwiegenden116
Natur am FlussKöpfen nach im Wasser schwebendenKöstlichkeiten.Wurm frisst Alge,Vogelfrisst Wurm – das nennen Biologeneine Nahrungskette.Weil das Elbwasser bei Flut dieWattflächen mit im Wasser gelöstenNährstoffen versorgt <strong>und</strong> bei Ebbe dieSonne für die nötige Energie sorgt,gehört das Watt zu den ertragreichstenLebensräumen der Welt. Es produziertetwa so viel Nahrung für Vögel <strong>und</strong>Fische wie der Urwald oder das Korallenriffin den Tropen. Gleichzeitigbauen Bakterien auf dem Schlickabgelagerte Schmutzpartikelchen inNährsalze um – Kreislaufwirtschaft imPuls der Gezeiten.Viele See- <strong>und</strong> Wiesenvögel brütenauf den scheinbar endlosen Wiesen<strong>und</strong> Weiden der Niederelbe: „Emma“,die Lachmöwe, kennt jeder. Aber auchdas kleine Blaukehlchen <strong>und</strong> so seltsameVogelgesellen wie der Kampfläufersorgen in den Elbmarschen fürNachwuchs. Kampfläufer-Männchen,individuell mit bunten Halsfederkrausengeschmückt, treffen sich in einerBalz-Arena. Die Weibchen pickenscheinbar desinteressiert in der Nachbarschaftnach Insekten, ohne natürlichihren heimlichen Favoriten beimSchaukampf aus den Augen zu lassen.Und natürlich fehlt am Ufer der<strong>Elbe</strong> nicht der Wachtelkönig. Diesekleine Ralle war früher der König dersaftigen Marschwiesen. Meistens ver-Für Säbelschnäbler bietet das Elbuferreichlich Nahrung.Das Ausflugsschiff Mocambo startetregelmäßig vom Anleger desNatureums Niederelbe in der Ostemündung.Sein Fahrtgebiet ist derLachsfluss Oste <strong>und</strong> der Mündungsbereichder <strong>Elbe</strong>, so dass die Fahrgästeauch Seeh<strong>und</strong>e beim Sonnenbadenbeobachten können.Tel. 04772 - 861084www.osteschifffahrt.deDer Aukieker verkehrt auf derWilster Au in Schleswig-Holstein.Die Gäste lernen die idyllischeWilstermarsch vom Wasseraus kennen.Tel. 04823 - 92610Unzählige Schlickhäufchen zeugenvon einem regen Wurmleben im Watt.117