13.07.2015 Aufrufe

Wir entdecken - Landschaft zwischen Elbe und Weser

Wir entdecken - Landschaft zwischen Elbe und Weser

Wir entdecken - Landschaft zwischen Elbe und Weser

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geschichte am FlussEs war ein nebelfeuchter Tag damals, der Wind pfiffüber die Kuppe. Er biss den Leuten in die Ohren <strong>und</strong>stieg sogar den hohen Geistlichkeiten unter denRock, dass es eine Schande war. Beschwerlich waren diesteinigen Wege, links gezackt <strong>und</strong> rechts gezackt. Undsteil.1684 Aber einmal musste Schluss sein mit dem gottlosenUnglauben, den heidnischen Blutopfern in der Dämmerung.Und so stieg der Bischof von Königgrätz eben aufzur Elbquelle. Warum sie so hieß, diese <strong>Elbe</strong>quelle? Wegender elf Quellen, die dort zusammenlaufen, Euer Eminenz.Aber dass die Leute immer wieder hinaufstiegen <strong>und</strong> einenlebendigen Hahn dort oben als Blutopfer bringen, einemHeidengott vielleicht oder Satan selbst. Nein, das mussteaufhören, <strong>und</strong> zwar endgültig <strong>und</strong> im Namen des Herrn.Lange Schritte, krumme Knie,da kommt man rauf, man weiß nicht wie.Spruch aus dem Riesengebirge (hochdeutsch)So wollte der Bischof den finsteren Aberglauben beenden.Den Anfang machte ein echtes Kamel aus dem HeiligenLand. Danach stapften Seine Eminenz, der Bischof, mitdem ganzen Hofstaat, dann weitere Würdenträger <strong>und</strong> vielVolk in einer langen Reihe. Bretter <strong>und</strong> Balken brachten dieZimmerleute mit für eine kleine Kapelle, zur Sicherung desGlaubens. Die Kapelle war schnell gezimmert, der Altartischaufgestellt. Dann segnete der Bischof von Königgrätzim Jahre des Herrn 1684 diese elf Quellen, die Elbquellen,oben im Riesengebirge. Die guten Leute waren tief ergriffenvon dem Schauspiel, denn kaum hatten die Elbquellenden christlichen Segen erhalten, brach der Himmel auf <strong>und</strong>die Sonne lachte herunter. Ein w<strong>und</strong>erbarer Aufstieg, dawaren sich alle einig.Seit diesem Tag sind die Elbwiesen ein besonders schönerFlecken <strong>und</strong> überhaupt nicht mehr gruselig, kein bisschen.Höchstens in der Dämmerung, manchmal, wenn die Nebellautlos aus den Tälern kriechen, wenn der Wind wieder soum die Felsen heult im eisigen Sturm ...deutsch: <strong>Elbe</strong>tschechisch: LabeDie <strong>Elbe</strong> tat auch nach diesem denkwürdigen Tag, wasGebirgsbäche so tun; hüpfte sozusagen von einem Beinaufs andere, schäumte <strong>und</strong> gurgelte ins Tal. Aus dem dünnenBachgeriesel im <strong>Elbe</strong>brunnen auf 1390 Metern Höhe155

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!