Dienstleistung oder Menschenrechtsprofession? - ZPSA
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Intelligenz ist gemäss dem systemischem Paradigma eine Eigenschaft von Menschen, (genauer:<br />
von lernfähigen Lebewesen) und Wahrheit ist keine Eigenschaft von Dingen (Märkten, Preisen,<br />
Parteien, kirchlichen <strong>oder</strong> religiösen Institutionen, Büchern u.a.), sondern eine Eigenschaft<br />
von Aussagen über Dinge. Marktpreise können auch das Ergebnis von Kartellbildungen, vorenthaltener<br />
<strong>oder</strong> falscher Information, Lohndumping, Ausbeutung, unsichtbarer Zuarbeit von Frauen<br />
und Kindern sein. Erkennen ist auf die Suche nach Zusammenhängen, Erklärungen, die Lö-<br />
sung kognitiver Probleme ausgerichtet. Die Reduktion von Erkenntnistheorie auf die Lösung<br />
praktischer Probleme <strong>oder</strong> noch enger, d.h. ausschließlich auf das, was (mir) nützt, ist eine theoretisch<br />
und empirisch unzulässige Verkürzung menschlichen Erkennens, Fühlens, Bewertens<br />
und Wollens.<br />
2.4 Wertbasis - Ethik<br />
Die Würde des Menschen gründet im neoklassischen <strong>Dienstleistung</strong>sparadigma auf seiner Vernunft,<br />
seinem Reflexions-, seinem autonomen, sittlichen Urteilsvermögen. Das Individuum hat<br />
vor allem Rechte; seine Pflichten bestehen in der Einhaltung der marktbezogenen Vereinbarungen<br />
und Verträge. Es hat zudem die Pflicht, Eigentum sowie Leib und Leben anderer zu respektieren.<br />
Allem übergeordnet sind seine (Eigentums-)Freiheits- und Bürgerrechte. Falls die Freiheitsrechte<br />
bedroht sind, muss man die Bürgerrechte (Demokratie) einschränken. Gerechtigkeit<br />
beschränkt sich auf reziproke Austauschbeziehungen auf einem Markt und auf Verfahrensgerechtigkeit<br />
zur Vermeidung von Willkür. So kommt es zur Aussage, dass der Markt sozial gerecht<br />
sei. Eine sozialliberal erweiterte Ethik sorgt für das Überleben der Armen, wobei die Bestimmung<br />
des Existenzminimums nicht bedürfnistheoretisch begründet, sondern politischen<br />
Aushandlungsprozessen überlassen wird. Der Markt kennt keine Moral der Motive und Folgen,<br />
sondern nur die „Marktethik des Äquivalententauschs auf Gegenseitigkeit“ sowie die Ethik des<br />
Respekts vor vertraglichen Vereinbarungen, das heißt des Respekts vor dem Menschen, dem<br />
ich eine Zusage gemacht habe. Als Person in ihrer Menschenwürde und ihren unantastbaren<br />
Grundrechten ist man sich wechselseitig gleichgültig. Handlungsleitend ist der eigene Vorteil<br />
<strong>oder</strong> Nutzen. Was der Nutzen ist – Nahrung, Pornographie, Waffen, Häuser, Drogen, Heilmittel<br />
usw. –, entscheiden die Marktteilnehmer autonom und subjektiv. Die Rede über die gute Gesellschaft<br />
ist absurd und muss durch die Rede über die offene <strong>oder</strong> freie Gesellschaft ersetzt werden.<br />
Um die Marktordnung nicht zu gefährden, muss allfällige Hilfe in Notlagen immer unter dem<br />
Minimallohn einer Gesellschaft liegen.<br />
Die Würde des Menschen im systemischen Menschenrechtsparadigma gründet auf seiner Vernunftfähigkeit,<br />
aber auch auf der Fragilität und Verletzbarkeit seines „Menschseins“, so dass er<br />
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