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Angenommen – und was nun?

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2 BUDAPESTER ZEITUNG POLITIK 5. - 11. JULI • NR. 27KOMPAKT Novelle des Kirchengesetzes verabschiedet.Das Parlament hat die Novelle desKirchengesetzes beschlossen. Die bereitsmehrmals verschobene Abstimmung wurdeam Mittwoch nach der 3. Lesung angenommen.Laut der Modifizierung können in Ungarn<strong>nun</strong> Kirchen <strong>und</strong> religiöse Organisationenals kirchliche Gemeinschaften tätigsein, sofern sie kirchlichen Aufgaben nachgehen.Die Entscheidung darüber, wer denStatus als „staatlich anerkannte Kirche„bekommt, obliegt dabei allein dem Parlament,Gemeinschaften müssen dies beantragen.Notwendig sind dabei 20.000 Kirchenangehörige,ein mindestens 100-jähriges internationalesWirken oder der Nachweis von20 Jahren Organisation <strong>und</strong> Tätigkeit inUngarn. Nachbarland Kroatien seit Montag EU-Mitglied. Ungarns südliches NachbarlandKroatien wurde in der Nacht auf Montag als28. EU-Mitglied begrüßt. In einem Interviewmit einem kroatischen Sender hatte PremierOrbán vorab gesagt, dass Kroatien schonviel früher hätte aufgenommen werden können,wäre die EU in Folge der Finanzkrisenicht selbst in eine tiefe Krise geschlittert. Erselbst sei von Anfang an für den BeitrittKroatiens gewesen. Die WirtschaftstageszeitungVilággazdaság schrieb dagegen,dass das Nachbarland in die „ungarischeFalle“ tappen <strong>und</strong> direkt in ein EU-Defizitverfahrengeraten könnte. Im Europaparlamentwurden die kroatischen Abgeordneten feierlichbegrüßt, vor dem Parlamentsgebäudewurde gleichzeitig die kroatische Flaggegehisst. Staatsanwaltschaft bittet um Immunitätsaufhebungvon Balogh. Die ObersteStaatsanwaltschaft hat beim Parlamentspräsidentendie Aufhebung der Immunität desparteilosen Abgeordneten József Baloghbeantragt. Der ehemalige Fidesz-Abgeordnetesteht unter Verdacht, seine Lebensgefährtinkrankenhausreif geschlagen zuhaben. Ende April wurde seine Partnerin mitschweren Gesichtsverletzungen in das Krankenhausder Ortschaft Fülöpháza eingeliefert,deren Bürgermeister Balogh ist. Erhatte behauptet, dass sie über ihren blindenH<strong>und</strong> gestolpert sei. Laut neuesten Nachrichtenwill ihn seine Partnerin dennoch heiraten.BUDAPESTER ZEITUNGISSN 1419-8770Verlag: BZT Media Kft.1073 Budapest, Erzsébet krt. 43.Chefredakteur & Herausgeber: Jan MainkaTel: 453-0752, 453-0753 Fax: 240-7583E-Mail: verlag@bzt.hu - redaktion@bzt.huInternet: www.bzt.hustellv. Chefredakteurin: Elisabeth Katalin GrabowPolitik: Peter BognarWirtschaft: Daniel HirschLayout: Zsuzsa UrbánMarketing & Sales: Jan MainkaAbo & Distribution: Ildikó VargaKioskvertrieb: Hungaropress Kft.Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von:Magyar Közlöny Lap- és könyvkiadó Kft.,LajosmizseVerantwortlicher Leiter /Druck/:Majláth Zsolt, GeneraldirektorAbonnement:Tel.: 453-0752 oder E-Mail: verlag@bzt.huPreis In Forint In Euro6 Monate 16.000 1201 Jahr 30.000 210Pdf-Abo /1 Jahr/ 12.000 50Budapester Zeitung ist Partner der:THE BUDAPEST TIMESSlowakisch-ungarisches RegierungstreffenOrbán <strong>und</strong> Fico betont kooperativUnd sie können doch miteinander. All jene,die davon ausgegangen waren, dass sichUngarn <strong>und</strong> die Slowakei unter den „streitbaren“Regierungschefs Robert Fico <strong>und</strong>Viktor Orbán in den Haaren liegen würden,haben sich mächtig geirrt. Am vergangenenDienstag trafen in Budapest Vertreter beiderRegierungen zusammen, um die bilateralenBeziehungen weiter zu vertiefen - <strong>und</strong> das inleidlich guter Stimmung.as Verhältnis zwischen Ungarn <strong>und</strong>„Dder Slowakei beruht auf politischem<strong>und</strong> persönlichem Vertrauen“, betonte RegierungschefOrbán auf einer Pressekonferenznach dem mehr als zweistündigen Treffen mitder slowakischen Regierungsdelegation. LautOrbán konnten im Verlauf der Gesprächemehrere bilaterale Abkommen unterschriebenwerden, die ein „neues Kapitel in der gemeinsamenGeschichte“ der zwei Nachbarländereröffnen. Der ungarische Premier gab darüberhinaus seiner Überzeugung Ausdruck,dass Zentraleuropa das Potential dazu habe,sich zu einer „bestimmenden Wirtschaftsregion“Europas zu erheben.Robert Fico wies darauf hin, dass die beidenStaaten unterschiedliche Rezepte bei derBewältigung der Krise anwenden würden.Aus diesem Gr<strong>und</strong> sei ein Erfahrungs- <strong>und</strong>Informationsaustausch zwischen den Regierungenvon großer Wichtigkeit. Der slowakischePremier begrüßte ferner, dass Ungarnzum 1. Juli den Vorsitz der Visegrád-Gruppe(Polen, Tschechien, Slowakei <strong>und</strong> Ungarn)übernommen habe <strong>und</strong> drückte diesbezüglichseine Hoff<strong>nun</strong>g aus, dass die Beziehungen derV4 (Abkürzung für Visegrád-Gruppe) intensiviertwerden.Grenzüberschreitendes Straßennetzwird erheblich ausgeweitetWährend ihrer Gespräche unterzeichnetenOrbán <strong>und</strong> Fico auch eine Absichtserklärungzur Entwicklung des grenzüberschreitendenStraßennetzes zwischen den zwei Staaten,überdies wurden Abkommen zwischen denBereits vorab hatte RasmussenMitte Juni die neue strategischeLufttransportzelle (SAC) im westungarischenPápa begrüßt: „Wirschätzen das Engagement Ungarnsfür unser Bündnis sowie seineBeteiligung an den Missionen inAfghanistan, dem Kosovo <strong>und</strong> zahllosenweiteren Projekten. Unter alldiesen ist Pápa das hervorstechendste.“Dieses sei das Ergebnis der Kooperationvon zehn Bündnispartnern<strong>und</strong> zwei weiteren Partnerländern,die gemeinsam drei C-17Großraumtransporter erwarben.Für ein einzelnes Land wäre dies einezu hohe finanzielle Belastung gewesen,so der Generalsekretär, indieser Form sei das Projekt ein gutesBeispiel für das „Smart Defence“-Programm der NATO.Später übergab er auf Einladungvon Ungarns Verteidigungsministeroffiziell den Stützpunkt, der eigentlichschon 2009 fertig gestellt, jedocherst November 2012 von denLuftstreitkräften bezogen wurde.Zugleich setzte er den erstenSpatenstich für den Ausbau des dortigenneuen, zehn Millionen Dollarteuren Hangarkomplexes. „Bereitsvor vier Jahren landete im Rahmendes SAC-Programmes die erste C-17 Maschine auf diesem Flugplatz.Seit dem Start des Programmes sindsie über 10.000 St<strong>und</strong>en geflogen<strong>und</strong> wurden über 30.000 TonnenFracht sowie über 30.000 Passagieretransportiert“, sagte Rasmussen.„Wir eröffnen diesen Stützpunktnoch vor dem Start des zivilen Personenverkehrs<strong>und</strong> dienen so denwirtschaftlichen Interessen der gesamtenRegion“, fügte Hende hinzu,„besonders die Bedürfnisse desWestpannonischen Zentrums fürFahrzeugbau <strong>und</strong> Mechatronikwurden beachtet, aber selbstverständlichsteht der Flugplatz <strong>nun</strong>auch für Transportflüge für die RegionenGyõr, Veszprém <strong>und</strong> Székesfehérvárzur Verfügung.“ Recherchender Budapester Zeitung konntenHendes Aussage über einen geplantenZivilverkehr vom MilitärflugplatzPápa nicht erhärten.Die Transporter würden auch beikünftigen Afghanistan-Missionenzum Einsatz kommen, die 12 beteiligtenLänder teilten untereinanderdie Flugzeiten auf. Bei einer späterenPressekonferenz sagte der Generalsekretär:„Im Interesse des Erfolgesmuss man kein großes Land,sondern intelligent <strong>und</strong> kooperationsbereitsein.“ Hende sagte, dassnach 20 Jahren VernachlässigungUngarn sein Militär ausbauen <strong>und</strong>stärker bei NATO-Einsätzen, etwabei Übungen zur Luftüberwachungüber baltischem Gebiet 2014 <strong>und</strong>2015 mitwirken werde.Militärausbauauch zu Krisenzeitenjeweiligen Behörden für Außenhandel sowieder Ungarischen Vereinigung für Elektrotechnik<strong>und</strong> dem Slowakischen B<strong>und</strong> fürElektrotechnik erzielt. Wie der ungarischePremier erklärte, wird es bis zum Jahr 2020insgesamt 25 neue grenzüberschreitendeStraßenverbindungen zwischen Ungarn <strong>und</strong>der Slowakei geben, wobei auch etliche bestehendeerneuert werden. Außerdem sollauch der grenzüberschreitende Nahverkehr ausgeweitetwerden.Die Regierungen Ungarns <strong>und</strong> der Slowakeieinigten sich in Budapest auch darauf,die Strom- <strong>und</strong> Gasleitungen der beiden Ländermiteinander zu verbinden. Orbán sagte, er habeRobert Fico auch darüber unterrichtet,dass die ungarische Regierung für die Erneuerungder zweisprachigen Schule in der nordostungarischenStadt Sátoraljaújhely <strong>und</strong> derslowakisch-sprachigen Schule in der südostungarischenStadt Békéscsaba bedeutende Summenveranschlagt habe. Wie er sagte, spielt dieslowakische Minderheit in Ungarn eine wichtigeRolle im Rahmen der vertrauensvollenBeziehungen zwischen den zwei Ländern.Auch die Wirtschaftsbeziehungensollen weiter gestärkt werdenAm Rande der Regierungsgespräche einigtensich auch die Wirtschaftsminister der beidenLänder, Mihály Varga <strong>und</strong> TomasMalatinsky darauf, die ungarisch-slowakischenWirtschafts- <strong>und</strong> Handelsbeziehungenzu vertiefen. Varga machte darauf aufmerksam,dass die Wirtschaftsbeziehungen sichschon heute „auf einer breiten Skala“ bewegten,angefangen von Infrastrukturentwicklungenüber den Tourismus <strong>und</strong> den Arbeitskräfteaustauschbis hin zum Warenhandel <strong>und</strong> vielfältigenDienstleistungen.PBBesuch von NATO-Generalsekretär Rasmussen in UngarnUngarns internationales Engagement gelobtAm Montag war NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen zuBesuch in Ungarn. Sein eintägiger Aufenthalt hatte gleich mehrereStationen: Er übergab zusammen mit Verteidigungsminister CsabaHende den neuen NATO-Luftstützpunkt in Pápa, wurde von PremierViktor Orbán empfangen <strong>und</strong> anschließend im Sándor-Palais vonPräsident János Áder mit einer Auszeich<strong>nun</strong>g geehrt.MTI / Szilárd KoszticsákDie Premiers Fico (l.) <strong>und</strong> Orbán wollen die Zusammenarbeit ihrer Länder intensivieren.„Es gibt kein starkes Land ohneein respektiertes Militär“, sagte PremierOrbán gegenüber Journalisten,nachdem er Rasmussen zu Gesprächenim Parlament empfangen hatte.Bei der zentralen Frage der NA-TO nach den finanziellen Verhältnissen<strong>und</strong> Militärbudgets seinerMitglieder habe er dem Generalsekretärerklärt, dass man auch trotzvorherrschender Krise nicht dasMaß an Sicherheit, das bisher gemeinsamerreicht wurde, aufgebendürfe. „Nicht nur wegen unsereminternationalen Engagement, sondernauch aus nationalem Interessemüssen wir unser Militär ausbauen“,so Orbán, „wir müssen es <strong>und</strong> die militärischeZusammenarbeit mit derNATO als Wert betrachten.“Rasmussen sagte weiter: „Ichfreue mich, dass Ungarn die Kürzungenim Militärhaushalt gestoppt hat.Das internationale Engagement Ungarnsist beispielhaft, seine Soldatenhaben bei den Afghanistan- <strong>und</strong>Kosovo-Missionen professionelle Arbeitgeleistet.“ Dennoch regte er höhereInvestitionen in moderne Techniken<strong>und</strong> Lösungen an. „Ich gratuliereUngarn zur Übernahme derFührung der Visegrád-Gruppe“, soder Generalsekretär, „solche regionalenKooperationen dienen auch NA-TO- sowie EU-Interessen <strong>und</strong> sindbesonders bedeutend in solchen Krisenzeiten,wie sie gerade herrschen.“Zum Abschluss seines Besucheserhielt Rasmussen im Präsidentenpalastvon Staatsoberhaupt Áder diePovl Bang-Jensen-Medaille verliehen.Bang-Jensen war wie Rasmussenein dänischer Diplomat, der alsstellvertretender UN-Generalsekretärwährend der Untersuchungen des56er-Aufstandes die Namen der vonihm verhörten ungarischen Zeugennicht preis gab <strong>und</strong> dafür posthum2009 in Ungarn geehrt wurde.DANIEL HIRSCH


5. - 11. JULI • NR. 27 POLITIK BUDAPESTER ZEITUNG 3Tavares-BerichtMehrheit im EP will Ungarn an die Kandare nehmenPremier Orbán bereitet Tavares-Bericht Sorgen bezüglich Europas Zukunft.Fortsetzung von Seite 3Mithin sei ihre Kritik der Sorge umdie ungarischen Menschen <strong>und</strong> dieDemokratie in Ungarn geschuldet.Der Fraktionschef der SozialdemokratischenPartei Europas (SPE),Hannes Swoboda, richtete gleichmehrere kritische Fragen an Orbán:„Warum verlassen so viele MenschenUngarn, wenn es dort so schön <strong>und</strong>gut ist? Warum kehren westlicheEuropa-ParlamentInvestoren Ungarn den Rücken,wenn dort alles floriert? Warum beschwerensich jüdische Menschen beiuns, dass der Antisemitismus in Ungarnüberhand nimmt?“ Der stellvertretendeFraktionschef der EuropäischenVolkspartei <strong>und</strong> Mitbegründerder ungarischen RegierungsparteiFidesz, József Szájer, fragte Swobodaprompt zurück, woher er denn nähme,dass die Investoren einen Bogen umUngarn machen. Laut Szájer stehendie Fakten im Widerspruch zu dieserBehauptung. In seiner Antwort aufSzájers Reaktion betonte Swoboda,es sei eine Tatsache, dass im Kreis derInvestoren Unzufriedenheit in Bezugauf Ungarn herrsche.Manfred Weber: Tavares-Berichtmisst mit zweierlei MaßDer Fraktionsvorsitzende der Allianzder Liberalen <strong>und</strong> Demokratenfür Europa (ALDE), Guy Verhofstadt,brachte Orbán entgegen, dasser kein Recht dazu habe, von einem„Angriff“ gegen Ungarn zu sprechen,wenn vom Tavares-Bericht die Redesei. Wie Verhofstadts FraktionskolleginSophie in't Veld sagte, sei es unterFre<strong>und</strong>en nur natürlich, einanderdarauf aufmerksam zu machen, wennet<strong>was</strong> schlecht läuft. Der stellvertretendeFraktionschef der EVP, ManfredWeber, hingegen warf den Befürworterndes Tavares-Berichtes vor,mit zweierlei Maß zu messen <strong>und</strong>verwies darauf, dass in Bezug aufRumänien oder Bulgarien eine solcheDebatte nicht stattgef<strong>und</strong>en hätte.Der Abgeordnete der EuropäischenGrünen, Daniel Cohn-Bendit, der alseiner der erbittertsten Gegner desungarischen Premiers im Europa-Parlament gilt, erinnerte daran, dassOrbán die Europäische Union frühermit der Sowjetunion verglichen habe,wofür er jedoch von EP-PräsidentMartin Schulz umgehend zurechtgewiesenwurde. Wie Schulz betonte,habe Orbán seines Wissens niemalseinen solchen Vergleich gezogen(Orbán hatte mit Blick auf dieBevorm<strong>und</strong>ung Ungarns „Brüssel“<strong>und</strong> „Moskau“ lediglich im gleichenAtemzug genannt).Viktor Orbán: „Hoch lebeein Europa der freien Nationen“Viktor Orbán seinerseits machte vorden Abgeordneten des EuropäischenParlaments deutlich, dass der Tavares-Bericht eine ernsthafte Gefahr fürEuropa darstelle. Der im Bericht enthalteneVorschlag (Etablierung einer„Kopenhagener Kommission“ zurBeobachtung <strong>und</strong> Maßregelung vonMitgliedsstaaten, die den demokratischen<strong>und</strong> rechtsstaatlichen Normender EU nicht gerecht werden) laufenämlich den Gründungsverträgen derEU zuwider. Orbán stellte klar: „WirUngarn wollen kein Europa, wo dieerfolgreichen Länder bestraft werden,anstatt sie anzuerkennen. (…) Wirwollen kein Europa, wo Bevorm<strong>und</strong>ungherrscht <strong>und</strong> die Freiheit beschränktwird, anstatt sie zu gewährleisten.(…) Wir wollen kein Europa, womit zweierlei Maß gemessen wird <strong>und</strong>nur der Kleinere den Größeren zu respektierenhat. (…) Wir gehören zudenjenigen, die nicht ein Europa derUnterworfenheit, sondern ein Europader freien Nationen wollen. Hoch lebeein Europa der freien Nationen!“ AlsAntwort auf die kritischen Worte desSozialdemokraten Hannes Swoboda,wonach die Investoren Ungarn ignorierten,wies Orbán darauf hin, dassseit dem Antritt seiner Regierung „18große deutsche Fabriken“ eröffnetworden seien. Der ungarische Regierungschefforderte die EP-Abgeordnetenschließlich dazu auf, sich aus deninneren Angelegenheiten der Ungarngefälligst herauszuhalten. Die Magyarenhätten es nicht nötig, vor sichselbst geschützt zu werden, sagte er.Und er fügte hinzu: „Wir sind ein freiheitsliebendes,demokratisches Volk,das über sein eigenes Schicksal selbstentscheiden kann.“Tavares-Bericht zutiefst ungerechtzu Ungarn <strong>und</strong> seinem VolkAuf Initiative der RegierungsparteienFidesz-KDNP verabschiedetedie Regierungsmehrheit am Donnerstagim ungarischen Parlament eineResolution, in welcher die Annahmedes Tavares-Berichts als Machtmissbrauchdes Europa-Parlamentsbezeichnet wird. Bereits am Dienstaghatte die Regierung ein Memorandumveröffentlicht, in dem unter anderemzu lesen ist, dass der Tavares-Bericht Ungarn <strong>und</strong> seinem Volk zutiefstUnrecht tue <strong>und</strong> offen mitzweierlei Maß messen würde. Daherwerde er von der Regierung zurükkgewiesen.PETER BOGNARINNOVATION IS OUR FUTURE,SERVICE IS OUR PASSIONBremsverschleißanzeigerKabelbäumeKunststoffteileZuleitungen <strong>und</strong> <strong>was</strong>serdichteSteckverbindungenKunststoffspritzgießereiSchussgewicht bis 150gSchließkräfte bis 1300kNSäulenabstand bis 420mmKonstruktion <strong>und</strong> Herstellungvon Spritzgusswerkzeugenfür Thermoplast<strong>und</strong> Duroplastmit einer Plattengrößebis 246 x 216 mm30 Jahre bevorzugter Lieferant der Automobil- <strong>und</strong> Nutzfahrzeug-IndustriePEX AUTOMOTIVE SYSTEMS KFT.H-2310 Szigetszentmiklós www.pex.hu sales@pex.hu (+36 70) 931 4343


4 BUDAPESTER ZEITUNG MEINUNG 5. - 11. JULI • NR. 27ZITATEDER WOCHE„Ich schaue mich am Tisch um, ob es noch einanderes Land gibt, wo die Realwirtschaft so gutläuft, doch habe nichts dergleichen gesehen.“Premier Viktor Orbán auf einer Pressekonferenznach der Plenardebatte im Europaparlamentam Mittwoch in Straßburg.„Es ist sonderbar zu sehen, dass sich heutesolche Menschen für die Symbole des Feudalismusbegeistern, deren Vorfahren unterschlimmsten Umständen <strong>und</strong> ihrer Menschenwürdeberaubt lebten. Ich weiß nicht,<strong>was</strong> diese unseligen Leibeigenen denken würden,wenn sie sehen würden, dass sich ihreNachkommen heute nicht für die Befreiungder einfachen Menschen, sondern für diedunkelste Unterdrückung begeistern.“Istvánffy András, Präsident der außerparlamentarischenOppositionsbewegung 4K! zum am Montaginkraftgetretenen Gesetz zur Bestrafung beiBeleidigung der Heiligen Stephanskrone.„Noch vor drei Wochen hatten die MenschenAngst vor dem Wasser, ab heute werden sie eslieben, wenn es zehn Meter über ihren Köpfen ist.“Premier Viktor Orbán bei der feierlichenBrunnenübergabe auf der Margareteninsel amMontag, auf das Hoch<strong>was</strong>ser in Ungarn anspielend.„Eine E-Maut? Haben wir nicht, gibt es hier nicht.“Eine Tankstellenmitarbeiterin am Montag auf Nachfrageeines LKW-Fahrers, wo er die ab Montag geltendeungarische elektronische Mautgebühr bezahlen kann.„Die konservative Politik glaubt immer an denverfassungsrechtlichen Rechtsstaat. Sie habenden Wirkungskreis des Verfassungsgerichtesausgehöhlt, haben dessen Standpunkteder vergangenen 23 Jahre ausgelöscht<strong>und</strong> einen Angriff auf die Unabhängikeit derRechtssprechung gestartet. [...] Die europäischekonservative Auffassung ist modern: Sie setzteine aus freien Bürgern bestehende Gesellschaftvoraus. Ihre Partei schaut auf die Gesellschaftherab, verteilt Privilegien <strong>und</strong> bemüht sich,die Untergebenen des allmächtigen Staatesin den nationalistischen Populismus seineszentralen Machtfeldes miteinzubauen.“Aus der an Viktor Orbán gerichteten Redevon Lajos Bokros, Europaparlamentsabgeordneter<strong>und</strong> ex-Finanzminister Ungarnsim Europaparlament am Mittwoch.VON LÁSZLÓ SZILYZwischen den Sympathisanten <strong>und</strong>Gegnern des Fidesz herrschte in einemPunkt lange Zeit Einhelligkeit: Die Öffentlichkeitsarbeitder heutigen Regierungsparteilässt an Effizienz nichts zuwünschen übrig. Diese Sicht ist imGr<strong>und</strong>e seit der Gründung des Fideszvorherrschend. Was sich vor allem daranablesen lässt, dass der Fidesz von seinenGegnern vielfach gerade deshalb angegriffenwurde. Der gängige Vorwurf:Der Fidesz tue eigentlich nichts anderesals mit unheimlicher Professionalität zukommunizieren. Diejenigen, die eineOrbán-Phobie nähren, gingen sogar soweit, Orbán mit dem PropagandaministerHitler-Deutschlands, JosephGoebbels, zu vergleichen.Demgegenüber offenbart sich unsseit dem Antritt der zweiten RegierungOrbán im Jahr 2010 ein völlig anderesBild. Was die Öffentlichkeitsarbeitdes Regierungslagers angeht, ist festzustellen,dass sie <strong>–</strong> bis auf die Kampagnein Sachen Senkung der Wohnnebenkosten(„rezsicsökkentés“) <strong>und</strong> der Anti-IWF Plakatkampagne <strong>–</strong> bis dato ehertollpatschig war denn kompetent. Ichspreche hierbei nicht vom Inhalt derBotschaften, sondern von der Art <strong>und</strong>Weise, wie diese transportiert wurden.Die Ungeschicklichkeit der Regierungwar bisher insbesondere in der Auslandskommunikationeklatant.Die Vorgabe an die ungarischen Botschafter,umgehend kämpferische Leserbriefezu schreiben, sofern sie UngarnkritischeArtikel lesen, hat uns mit denzentral- <strong>und</strong> westafrikanischen Militärdiktaturenauf eine Stufe gesetzt. Vermutlichwaren diese Diktaturen die letzten,die sich dieser Peinlichkeit ausgesetzthaben. In diesem Zusammenhangist aber auch die „Bewegung zur geistigenVerteidigung der Heimat“ zu nennen.Die humorlose <strong>und</strong> unversöhnlicheArt, wie diese Bewegung auf jeglicheForm von Kritik an Ungarn reagiert hat,ist nicht unbedingt dafür geeignet, sichin der Welt Fre<strong>und</strong>e zu machen. DasProblem mit dieser konfrontativenVorgehensweise liegt nicht darin, dasssie schandbar borniert ist, sondern dasssie schlicht <strong>und</strong> einfach ineffektiv ist.Ebenfalls lächerlich <strong>und</strong> für den internationalenRuf Ungarns abträglich istdas Verbot gegenüber den Leitern derungarischen Kulturinstitute im Ausland,sich ohne vorherige Absprache mit derBudapester Zentrale öffentlich zu äußern.Diese Personen stehen deshalb ander Spitze der ungarischen Kultureinrichtungen,um ihren Gastländern dieungarische Kultur zu vermitteln <strong>und</strong> näherzu bringen. Der Fidesz hat diesenedlen Auftrag allerdings auf paranoide<strong>und</strong> sinnlose Weise durchkreuzt.Bei anderen gelesenDie wohl am schlechtestenkommunizierendeRegierungDer höchst amateurhafte Blog des fürPeinlichkeiten zuständigen StaatssekretärsFerenc Kumin (Tumblr-blog) wiederumfügt dem Land insofern keinen großenSchaden zu, als er von kaum jemandemgelesen wird. Kumin entpuppt sichauf seinem Blog als wahrer Kommunikationsprofi:Den witzigen, geistreichen,bunt bebilderten <strong>und</strong> vor allem kurz gehaltenenBlogs der internationalen Blogger-Szenehält er nicht enden wollende,trockene, in ihrem Tonfall beleidigte <strong>und</strong>optisch angsteinflößende Blogeintragungenentgegen, um die Maßnahmen derRegierung zu verteidigen.Und als ob das nicht genug wäre, hatdas Onlineportal 444.hu aufgedeckt, werhinter jenen 66 Zivilorganisationen aus50 Ländern steht, die das Fidesz-Gr<strong>und</strong>gesetzpreisen <strong>und</strong> auf die sich dieRegierung immer wieder mit breiterBrust beruft. Nun, hinter diesen „Zivilorganisationen“verbergen sich zumGroßteil extremistische Gruppierungenmit verqueren <strong>und</strong> homophoben Ideologien.Was auffällt, ist, dass sich auch vielesüdamerikanische Organisationen darunterbefinden, die nicht einmal über eineeigene Website verfügen <strong>und</strong> möglicherweisePhantomverbände sind. Dassdiese Organisationen von der ungarischenVerfassung keinen blassen Schimmerhaben, kann getrost angenommenwerden. Demnach beruft sich die Regierungauf Organisationen, ohne sich dieMühe gemacht zu haben, zu überprüfen,wer sich eigentlich dahinter verbirgt.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> liegt derSchluss nahe, dass der Fidesz seinen gutenRuf in Sachen Kommunikation zueinem nicht geringen Teil jenem AndrásWermer zu verdanken hat, der von derlinken Presse regelrecht verteufelt wurde.Mit gutem Gr<strong>und</strong>! Seit es Wermernicht mehr gibt, ist der Fidesz lediglichauf einem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeitprofessionell geblieben: bei jenenWählern, die kaum Zeitungen lesen <strong>und</strong>über die Welt so gut wie keine Informationenhaben. Um diese Wählergruppebuhlt der Fidesz mit Losungen, die bloßaus zwei bis drei Wörtern bestehen <strong>–</strong> dasaber mit Erfolg. Gute Kommunikationsollte sich allerdings nicht nur darin erschöpfen.Abschließend ist festzustellen, dassdas negative Ungarn-Bild in der Weltnicht zuletzt auf die schlechte Öffentlichkeitsarbeitder heutigen Regierungzurückzuführen ist. Weder die internationaleLinke, noch die Bilderberg-Gruppe, noch eine Verschwörung dergrauen Ufos haben Ungarn in dieseSituation gebracht, sondern das höchstaggressive Verhalten des Regierungslagersgepaart mit einer großen PortionUngeschicklichkeit.Der hier abgedruckte Text erschien am 26.Juni 2013 auf der Website www.cink.hu.Bei anderen gelesen„Man fühlt sich wie aufder ‘Farm der Tiere’“MAGYAR NEMZETEU-Parlament will Ungarn unterwerfenDas EU-Parlament hat am vergangenen Mittwoch denpolitischen Druck auf Ungarn erhöht. Mit großer Mehrheitstimmten die Abgeordneten für den Forderungskatalogvon Berichterstatter Rui Tavares, der die Einhaltungdemokratischer Gr<strong>und</strong>sätze verlangt. Die konservativeTageszeitung Magyar Nemzet erkennt in dem Schrittdas Bestreben des EU-Parlaments, Ungarn zu unterwerfen:„Dass der Wille der linken Mehrheit im Europäischen Parlamentzum Tragen kommt, ist in Ord<strong>nun</strong>g <strong>und</strong> höchstdemokratisch. Dass in Ungarn wiederum die konservativeMehrheit im Parlament das Sagen hat, will den linkenAbgeordneten im EU-Parlament aber so gar nicht in denKram passen, in ihren Augen ist sogar die ungarische Demokratiein Gefahr. Man fühlt sich wie auf der Farm derTiere [von George Orwell]: Vier Beine sind gut, zweiBeine sind schlecht. (...) Während wir stabil auf zwei Beinenstehen, will die linke Mehrheit im Europäischen Parlament,dass wir einem Tier gleich auf allen Vieren kriechen<strong>und</strong> uns dem Willen Europas unterwerfen.“ (4. Juli 2013)NÉPSZAVATavares-Bericht zu Ungarn enthält viel WahresAm vergangenen Mittwoch wurde im EuropäischenParlament über den „Bericht zur Lage der Gr<strong>und</strong>rechte inUngarn“ abgestimmt, der vom portugiesischen GrünenRui Tavares erstellt worden war. Darin heißt es, die jüngstenVerfassungsänderungen in Ungarn stellten „systemischeVeränderungen“ dar, die den Gr<strong>und</strong>werten der EUzuwiderliefen. Ungarns Premier Viktor Orbán bezeichneteden Tavares-Bericht am Dienstag als „beleidigend“.Er ziele darauf ab, Ungarn in eine Kolonie zu verwandeln.Für die linke Tageszeitung Népszava indes enthältder Tavares-Bericht viel Wahres: „Das Problem liegt geradedarin, dass Orbán <strong>und</strong> die EU eine unterschiedlicheDemokratie-Auffassung vertreten. Der ungarischePremier glaubt, dass er Narrenfreiheit hat, wenn seinePartei eine Mehrheit erlangt. Das wissen die Menschenhierzulande schon zur Genüge. 'Wir werden gegen diejenigenkämpfen, die Staatsbürger zweiten Ranges aus unsmachen wollen', sagte Orbán in Straßburg. Darüber jedochverlor er kein Wort, dass unter seiner Regierung dieKategorisierung der Staatsbürger bereits stattgef<strong>und</strong>enhat. Als Privilegierte gelten die Sympathisanten derRegierung, vor allem aber ihre Verwandten, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong>Bekannte. (...) Diese Personen stört es nicht, dass diestaatlichen Institutionen von regierungsnahen Personenbesetzt worden sind <strong>und</strong> die Verfassung nach dem BildOrbáns umgeformt wurde.“ (3. Juli 2013)MAGYAR NEMZETUngarn hat Devisenkredite zu Recht verbotenDie Europäische Kommission hat in der Vorwocheangekündigt, ein weiteres Vertragsverletzungsverfahrengegen Ungarn einzuleiten, weil die Regierung vonViktor Orbán bereits 2011 ein Teilverbot bei derVergabe von Fremdwährungskrediten verhängt hat. Diekonservative Tageszeitung Magyar Nemzet kann dieEntscheidung Brüssels nicht nachvollziehen: „Zwar lässtes die EU in bestimmten Ausnahmefällen zu, dass einMitgliedsland die Freiheiten seiner Bürger im Interessedes Gemeinwohls einschränkt. Doch leider gilt das nichtfür die Fremdwährungskredite, von denen nachSchätzungen r<strong>und</strong> drei Millionen Ungarn betroffen sind.Wenn doch nur von der in ihren Ausmaßen tragischenVerschuldung der Privathaushalte die Rede wäre! Nein,auch die Lokalverwaltungen haben eine horrendeSumme an Schulden aufgehäuft, die zum Großteil derAufnahme von Devisenkrediten geschuldet sind. (...)Und jetzt soll dieses Spiel [die Vergabe vonDevisenkrediten] von Brüssels Gnaden neuerlich beginnen.“(28. Juni 2013)


5. - 11. JULI • NR. 27 WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 5Seit Montag müssen LKWs über 3,5 TonnenGewicht, die die Autobahnen, Schnell- <strong>und</strong> Hauptstraßen(fõút) Ungarns benutzen, je nach gefahrenenKilometern <strong>und</strong> Fahrzeugkategorie eine elektronischeMaut bezahlen, wenn sie nicht Strafen vonbis zu 100.000 Forint riskieren wollen. Die Mautumfasst ein Straßennetz von über 6.500 km <strong>und</strong> solldem Staat laut APA 75 Milliarden Forint einbringen.Doch bereits der Start der E-Maut in der Nachtauf Montag verlief chaotisch: Gegenüber MTI mussteder Betreiber Állami Autópálya Kezelõ Zrt.(ÁAK) zugeben, dass seine Webseite durch Hackerangriffeüberlastet <strong>und</strong> somit für St<strong>und</strong>en nicht erreichbarwar. Erste wütende <strong>und</strong> protestierendeBetroffene gab es auch schon.Laut der ÁAK-Webseite haben bereits 12.000Nutzer über 54.000 Fahrzeuge für das HU-GOgenannte Mautsystem online registriert. Diejenigen,die dies noch in letzter Minute vor dem Start tunwollten, hatten Schwierigkeiten: Auch deswegenwurde der eigentliche Start des Systems zwei Malverschoben, einmal auf 3 Uhr Montagfrüh, <strong>und</strong>dann noch einmal auf 10 Uhr, seitdem gibt es auchentsprechende Kontrollen. Wie ÁAK mitteilte, wardas System durch zu viele gleichzeitige Anfragenüberlastet, behördlich legte man sich auf Sprachregelung„Hackerangriff“ fest.Die Szegediner Lokalzeitung Délmagyar beobachteteden Maut-Start am ungarisch-serbischenGrenzübergang Röszke: An einer grenznahen Tankstellesei eins von zwei Abrech<strong>nun</strong>gssystemen abgestürzt,die Fahrer sollen sich st<strong>und</strong>enlang mit derBezahlung abgequält haben, anstatt ihre Weiterfahrtanzutreten. Nach Recherchen des Blattes sei immernoch nicht allen Transportunternehmen das Systemklar. Es gäbe auch Spediteure, die die entsprechendestationäre Go-Box für das LKW-Führerhaus, dieähnlich einem GPS-System die gefahrenen Kilometererfasst <strong>und</strong> zur Abrech<strong>nun</strong>g weiterleitet, für 150Euro an die Transportunternehmen verkaufen, obwohlGeräte auch bereits für 100 Euro erhältlichsind. Für eine Route von Röszke bis zur ungarischösterreichischenGrenze bei Hegyeshalom betragedie Maut weitere 120 Euro.Startprobleme bei Einführung des neuen E-Maut-Systems für LKWsFrust <strong>und</strong> Chaos statt rollendem VerkehrNicht für alle Logistikunternehmen <strong>und</strong> Speditionen ging es am Montag flüssig weiter.Die Mitarbeiter von HU-GO versuchten vor Ort zu helfen.Laute Kritikvon LKW-FahrernWährend am Grenzübergang der Start stockend,aber noch glimpflich ablief, kochte laut Délmagyaran der Tankstelle das Blut: Etwa ein Dutzend türkischeLKW-Fahrer schimpften auf die Maut, da dasSystem ihre bereits geplante Fahrtroute nicht annahm<strong>und</strong> eine andere vorschlug. Einer sagte aufEnglisch: „Ich stehe hier seit über einer St<strong>und</strong>e, dasist eine ganz große Scheiße.“ Er werde nie wiederüber Ungarn fahren, sondern lieber eine Route überSerbien, Kroatien <strong>und</strong> Slowenien nehmen.Laut Index würden die durchschnittlichen Zusatzkosteneiner Lieferfahrt etwa 14.000 Forint betragen,die mit Sicherheit weitergegeben würden, jedocherhalten einige Transportunternehmen Vergünstigungen.Laut Magyar Közlöny, dem offiziellenstaatlichen Mitteilungsorgan, sind Betriebe, beidenen nachweislich mindestens die Hälfte derJahreseinnahmen aus einer landwirtschaftlichenTätigkeit stammt, vonder Maut befreit. Indexschreibt weiter, dass dieE-Maut besonders transportintensiveProduktewie Milch oder Käse verteuere(eine Organisationvon Milchproduzentensprach von Teuerungenum 8-10 Prozent)<strong>und</strong> sogar in geringemMaße die Inflationerhöhen könne.Proteste<strong>und</strong> technischeProblemeWie Magyar Nemzetam Sonntag berichtete,hatten einzelne LKW-Fahrer eine gemeinsameProtestaktion geplant <strong>und</strong> einander per SMS darüberverständigt. Die Protestierenden fuhren umMitternacht, zum Zeitpunkt des theoretischen E-Maut-Starts, auf der M0 Richtung Budapest-Innenstadt. Auf Nachfrage des Blattes erläuterte einOrganisator: „Wir fordern, dass die Maut halbiertwird, wir werden aber noch weitere Forderungenzusammenstellen <strong>und</strong> schriftlich übergeben.“ Fallsman nicht mit ihnen verhandle, würden sie denProtest landesweit ausdehnen. Der Landesverbandder Transportunternehmen (Fuvosz) distanziertesich von der Aktion, man kenne die Organisatorennicht, so der Generalsekretär Péter Peredi gegenüberMTI / György Varga (2)Magyar Nemzet <strong>–</strong> jedoch hielt der Verband selbst amMontagvormittag eine außerordentliche Sitzungzum Thema ab: „Solange wir keine konkretenTatsachen sehen, vertrauen wir dem Vorstand. Wirwissen, dass wenn Spediteure ihre Wagen nicht starten,man Ungarn innerhalb von fünf Tagen dadurchruinieren kann, dass keine Autos fahren <strong>und</strong> es keineVersorgung gibt.“ Er möchte aber nicht, dassdies geschehe, so Peredi.Zu wenig Zeit <strong>und</strong>zu viele FragenIm Optimalfall: Korrekte Strecke <strong>und</strong> korrekter Preis.Tamás Bagossy, Geschäftsführer von WebEyeHungary, einen von mehreren Herstellern vonErfassungsgeräten, sagte dem Blatt, dass die Gerätenoch fehlerhaft seien, er empfehle daher denFahrern, erst einmal einzelne „Tickets“ zu erstehen,anstatt eine Box zu kaufen <strong>und</strong> sich für das Systemzu registrieren. „Wir werden anfangs nur eine kleineMenge an Fahrzeugen in unser System aufnehmen,da wir dessen Funktion <strong>und</strong> Stabilität testen.Anhand der gewonnen Erfahrungen werden wirden Kreis stetig erweitern.“Obwohl auch Thomas Schauer, Geschäftsführerdes seit 1990 in Ungarn aktiven mittelständischenLogistikunternehmens Gebrüder Weiss Kft., vonzahlreichen Problemfällen berichten kann, teilweisewurden falsche Beträge abgezogen <strong>und</strong> Streckenfalsch berechnet, <strong>und</strong> seine Kollegen seit Montagmit Reklamationen jede Menge zu tun haben, könnteer prinzipiell mit dem neuen System leben: „Wennes denn einmal reibungslos funktioniert, ist es füruns akzeptabel, sowohl vom finanziellen, als auchvon administrativen Aufwand her.“ Die Zusatzkostenwerde man bei seiner Firma eins zu eins andie K<strong>und</strong>en weitergeben <strong>und</strong> rechne hier auch mitkeinerlei größeren Problemen: „Eine Maut zu entrichten,ist nichts außergewöhnliches, man solle eseher so sehen, dass man bisher in Ungarn deutlichgünstiger als in anderen Ländern das Schnellstraßennetzbenutzen konnte.“ Kritikwürdig finde eraber auf jeden Fall die viel zu kurze Vorlaufzeit vonnur etwa einem Monat, um sich auf das neueSystem einzustellen, sowie die offensichtlich unzureichendenVorbereitungen des Systembetreibers<strong>und</strong> unterlassene Testläufe vor dessen Start.DANIEL HIRSCH / JAN MAINKAE-MAUTGEBÜHREN BRUTTO (FT/KM)Umweltkat. J2 Gebührenkat. J3 Gebührenkat. J4 Gebührenkat.Autobahn/Schnellstr. Fõút Autobahn/Schnellstr. Fõút Autobahn/Schnellstr. FõútA ( EURO III.) 42,42 18,05 59,52 31,24 86,70 54,08B (EURO II.) 49,90 21,23 70,02 36,75 108,38 67,60C (EURO I.) 57,39 24,41 80,52 42,26 130,06 81,12Quelle: index.huKOMPAKT Nabucco vor dem Aus. Es dürfteUngarns Verhandlungsposition mitGasprom bezüglich der langfristigenGaslieferverträge schwächen, dassan Stelle des Nabucco-Projekts dieTAP-Pipeline den Zuschlag des KonsortiumsShah Deniz II erhielt. UngarnsMineralölkonzern Mol gehörteneben OMV zu den Teilnehmern amNabucco-Projekt, das für eine Diversifizierungdes Erdgasbezugs sorgensollte. Während es der EU einerlei ist,ob das Erdgas aus Aserbaidschanüber Albanien <strong>und</strong> Italien oder überUngarn <strong>und</strong> Österreich eintrifft, bleibtUngarn ohne Nabucco weiter vonGasprom abhängig. Sparkassen an der kurzen Leine.Nachdem die Eigenständigkeit derSparkassen per Gesetz praktisch aufgehobenwird, tritt der Chef des SpitzeninstitutsTakarékbank, Péter Csicsáky,zurück. Gegen die ausgerechnetmit den Betroffenen nicht abgestimmteRechtsnorm hatte selbst derMilliardär <strong>und</strong> Bankier Sándor Demjánvergeblich protestiert, StaatspräsidentJános Áder gab das Gesetz jedochwegen inhaltlicher Bedenken zurÜberarbeitung an das Parlament zurück.Die Rechtsnorm sieht vor, denSparkassensektor, über den die Kreditvergabeim ländlichen Raum angekurbeltwerden soll, der staatlichen EntwicklungsbankMFB zu unterstellen. Brüssel für Lockerung bei Devisenkrediten.Die Regierung will derForderung Brüssels nicht nachgeben,die seit 2011 außerordentlich strenggefasste Regelung für die Aufnahmevon Devisenkrediten durch Privatpersonenzu lockern. Weil Ungarn gegendas Prinzip des freien Kapitalstromsverstößt, droht <strong>nun</strong> ein Verfahren. DieOrbán-Regierung argumentiert jedoch,die Devisenkredite hätten h<strong>und</strong>erttausendeHaushalte in den Ruin gestoßen,weshalb man deren weitere Vergabepraktisch ausgeschlossen hat. Unattraktiv für Mittelstand. BeiÖsterreichs Unternehmen gilt Ungarnals „der“ Absteiger in der Region; wieeine aktuelle Studie der GCI Managementzeigte, hat das Nachbarland fürMittelständler aus der Industrie massivan Attraktivität verloren. Gleich31% der in Ungarn vertretenen Unternehmerwollen die Produktion zurükkfahren,17% den Vertrieb. Ihr Fazitlautet nämlich, dass Ungarn nicht nurals Standort, sondern auch als Marktunten durch ist. Sowjetische Militärtechnik stehtzum Verkauf. Im Gr<strong>und</strong>e für Kleingeldwill sich Ungarns Armee von MIG-29-Jagdflugzeugen <strong>und</strong> T-72-Panzern sowjetischerProduktion trennen, derenWartung immer größere Beträge verschlingt.Das Zustandekommen desGeschäfts wird allerdings durch einVetorecht der Russen erschwert. ImJahre 2005 hatte Ungarn baugleichePanzer noch an den Irak verkaufenkönnen. Privatklinik scheitert an Parasolvenz.Nach 15 Jahren hat der Inhaberder Telki-Privatklinik das Handtuch geworfen.Gábor Kovács erklärte gegenüberdem Internetportal Index.hu, UngarnsGes<strong>und</strong>heitswesen warte vergeblichauf eine Reformierung, weilein rigoroses Vorgehen gegen die weitverbreiteten Mauscheleien viele Interessenverletze. Unter vielen Gründenhob er die staatliche Legalisierung derden Ärzten in die Tasche gezahlten„Dank“-Gelder (Parasolvenz) hervor <strong>–</strong>mit dieser Schwarzgeldpraxis könneeine offen abrechnende Privatklinikunmöglich konkurrieren.


6 BUDAPESTER ZEITUNG WIRTSCHAFT 5. - 11. JULI • NR. 27KOMPAKT Weiteres Logistikzentrum in Kecskemét.Die Phoenix Mecano Kft. hat einneues Logistikzentrum auf 4.600 qm amStandort Kecskemét übergeben. Dortwerden in erster Linie aus Ungarn, Rumänien<strong>und</strong> dem Fernen Osten kommendeProdukte gelagert, die für den europäischenMarkt bestimmt sind. Insgesamthat die Gruppe bisher 70 Mio.Euro in Ungarn investiert, wo 1.100 Mitarbeiterauf 40.000 qm Fertigungsflächenmehr als ein Viertel der Gesamtumsätzevon Phoenix Mecano erwirtschaften. Holcim vergibt zwei Millionen Dollar.Holcim veranstaltet bereits zumvierten Mal eine internationale Ausschreibungfür Architekten, Ingenieure <strong>und</strong>Baufirmen, bei der gewagte Ideen mitinsgesamt 2 Mio. Dollar Preisgelderngewürdigt werden. Die Teilnehmer müssennachhaltige Lösungen für technologische,Umwelt-, soziale <strong>und</strong> kulturelleFragen finden. Schönheit schafft Arbeitsplätze.Der Hersteller von Produkten der Schönheitsindustrie,die Wahl Hungária Kft. inMosonmagyaróvár, rechnet nach demAbschluss einer Milliardeninvestition mitbis zu 100 neuen Arbeitsplätzen, soferndie Nachfrage nach den Erzeugnissendes Unternehmens auch weiter so dynamischwie zuletzt steigt. Für eine neueWerkhalle auf 2.400 qm erhielt WahlZuschüsse aus dem Neuen Széchenyi-Plan von 295 Mio. Forint, die Gesamtkostendes Projekts werden auf 983 Mio.Forint beziffert. Zwack leidet unter Schwarzmarkt.Das Ergebnis nach Steuern ist beimSpirituosenhersteller Zwack UnicumNyrt. im abgelaufenen Geschäftsjahr umr<strong>und</strong> 15% auf 1,44 Mrd. Forint gesunken.Auch die Umsatzerlöse fielen von 12,35auf 12,08 Mrd. Forint zurück. Wegen derschwachen Inlandsnachfrage <strong>und</strong> hoherSchwarzmarktaktivitäten in Ungarn rechnetZwack auch für dieses Geschäftsjahrkaum mit Besserung. Pharmazulieferer baut aus. SchottPharmaceutical Systems plant bis 2016Investitionen im zweistelligen Euromillionenbereichfür den Ausbau der Kapazitätenam Standort Lukácsháza. Bevor jedochdie Produktionskapazitäten für sog.Primärverpackungen kontinuierlich gesteigertwerden, wird ein neues Wartungszentrumeröffnet. Nahe zur ungarisch-österreichischenGrenze produziertSchott seit 20 Jahren Ampullen, Fläschchen<strong>und</strong> Karpulen für die Pharmaindustrie,heute mit 530 Mitarbeitern über1,7 Mrd. Stück im Jahr. Continental testet <strong>und</strong> entwickeltin Veszprém. In ein neues Testlabor <strong>und</strong>die Erweiterung des Entwicklungszentrumshat die Continental AutomotiveHungary 942 Mio. Forint gesteckt; derZulieferer der Automobilindustrie schafftdank dieser Projekte 123 neue Arbeitsplätze.Die Continental-Gruppe baut ihreStandorte in Budapest <strong>und</strong> Veszprém imRahmen eines fünfjährigen Investitionsprogrammsfür insgesamt 15 Mrd. Forintaus. Henkel-Körösladány wächst <strong>und</strong>wächst. Henkel hat eine weitere Investitionfür 4,6 Mrd. Forint im HaushaltchemiewerkKörösladány abgeschlossen.Die Unternehmensgruppe setzte mitmehreren Produktionsstandorten in Ungarnim Vorjahr insgesamt 95 Mrd. Forintum, wobei mittlerweile die Hälfte der Umsätzeaus dem Exportgeschäft entspringt.Talente benötigen intensive Förderung, das wirdniemand bestreiten. Aber ist das auch für denGroßteil der Angestellten die beste Strategie, umdie Leistung eines Unternehmens ganzheitlich zusteigern? Die aktuelle Ausgabe des Hay Journalsbeschäftigt sich mit diesem Diskurs innerhalbder HR-Community: Wie lässt sich ein leistungsfähigesTeam bestmöglich <strong>und</strong> nachhaltig entwickeln<strong>und</strong> managen?Natürlich stechen auf den ersten Blick immerzuerst die Top-Leistungen einzelner Mitarbeiterins Auge. Dabei sehen viele HR-Fachleutein der professionellen Unterstützung der gesamtenBelegschaft den Schlüssel zum Erfolg einesUnternehmens.Allerdings gestaltet es sich außerordentlichschwierig, die Leistung zwischen Führungskräften<strong>und</strong> der normalen Arbeiterschaft gerecht zu differenzieren.Denn meist ist es nicht der Mangel anPotential, der beide unterscheidet, sondern derMangel an Informationen seitens der Vorgesetzten.Nicht selten schüren sie dieses Ungleichgewichtauch noch, in dem sie ausschließlich Top-Nachwuchskräftefördern, egal, ob sie in ihrem oder imSinne der Firma handeln. Bestimmte Zielvorgabenals Anreiz für jeden Angestellten können dementsprechendzu einer positiven Eigendynamik führen.Denn das Potential von Mitarbeitern der Führungsebeneverringert sich, wenn sie ausschließlich demMuster der Leitungssteigerung folgen.PersonalwesenWie man leistungsfähige Teams entwickeltMitarbeiter als „designierte Talente“ sehen.So ging es in den zwei St<strong>und</strong>en imKids Lab also ums Wasser, wie sichWasser beispielsweise in VerbindungTammy Nagy-Stellini, ManagingDirector von Hays Hungary: „Beiguter Leistung geht es nicht ausschließlichum die besten ökonomischenResultate. Wie sich dereinzelne Mitarbeiter mit seiner individuellenPersönlichkeit in einemUnternehmen einbringt, spielt einemindestens ebenso große Rolle. Dadas aber häufig übersehen wird, istabschätziges Verhalten von Vorgesetztenoft noch an der Tagesord<strong>nun</strong>g.Würde man stattdessen alleMitarbeiter als „designierte“ Talenteansehen, wäre die Möglichkeit einerTop-Leistung nicht nur der privilegiertenUnternehmensführung vorbehalten.Und nur so könnte eine Firma nachhaltig wachsen<strong>und</strong> am Markt bestehen.Das komplette Feature lesen Sie Seite 34-37 hier:http://www.hays-journal.com/issue5/Um auf die aktuelle Ausgabe des Hay Journals zuzugreifen,besuchen Sie:www.hays-journal.comDurch richtige Führung wächst das Unternehmennachhaltig.ÜBER HAYSAnfragen:Dóra TurjánJunior Marketing Specialist+36 1 501 2422turjan@hays.humailto:turjan@hays.humailto:turjan@hays.huHays plc („The Group“) ist ein global agierendes Unternehmen im Bereich Personalmanagement. AlsMarktführer findet The Group u.a. in Großbritannien, Südostasien, Mitteleuropa <strong>und</strong> Lateinamerikahochqualifizierte <strong>und</strong> talentierte Fachkräfte für Unternehmen im privaten <strong>und</strong> öffentlichen Sektor.Aktuell arbeiten 7.810 Angestellte in 240 Büros in der ganzen Welt.BASF geht an die Deutsche Schule BudapestEinfach mal ausprobierenIm Kids Lab wird die trockene Theorie auf einmal (be-)greifbar.Ein Sprichwort sagt „Chemie ist, wenn es raucht <strong>und</strong> stinkt“, <strong>und</strong> tatsächlich istdie Lehre um den Aufbau, die Eigenschaften <strong>und</strong> die Umwandlung der Elementeeine der sehenswerteren Naturwissenschaften. Und trotzdem: Formeln büffeln<strong>und</strong> Regeln lernen bereitet wohl den wenigsten Schülern Spaß. Doch zum Glückgibt es da diese Momente, in denen Wissen auf einmal anwendbar wird <strong>und</strong> Spaßmacht. Die Deutsche Schule Budapest (DSB) <strong>und</strong> die deutsche Firma BASF habengenau solch einen Moment den Schülern der 4. Klasse an der DSB geschenkt.Das Kids Lab brachte Experimente <strong>und</strong> jede Menge Spaß für die Kleinen mit.mit anderen Stoffen verhält. PeterStübler, stellvertretender Schulleiter derDSB, begrüßte die Idee: „Unserehays.hu• The Group konnte das Geschäftsjahr 2012 mit einem Überschuss von 734 Millionen Pf<strong>und</strong><strong>und</strong> einem Geschäftsergebnis von 128 Millionen Pf<strong>und</strong> abschließen• The Group hat etwa 55.000 Bewerber in eine langfristige <strong>und</strong> weiteren 182.000 in einezeitlich begrenzte Anstellung verholfen• 33% der Überschüsse wurden in Südostasien, 36% in Mitteleuropa <strong>und</strong> 31% inGroßbritannien <strong>und</strong> Irland erwirtschaftet• Hays ist in folgenden Ländern tätig: Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Dänemark,Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hong Kong, Indien, Irland, Italien, Japan, Kanada,Kolumbien, Luxemburg, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Österreich, Polen,Portugal, Russland, Singapur, Spanien, Schweden, Schweiz, USA, VAESchule ist stets darum bemüht, denSchülern auch andere Lernorte anzubieten,so dass theoretisch Erlerntes aktivangewendet werden kann. Mit demBASF Kids Lab bietet sich genau dafüreine tolle Möglichkeit.“ Normalerweisearbeitet das Kids Lab mit Museen <strong>und</strong>Hochschulen zusammen. Die Kooperationmit der DSB geht auf die IdeePeter Inzenhofers zurück. Dieser istnicht nur Mitglied im Vorstand derDUIHK, sondern auch Vater einerSchülerin der DSB. Er stellte den Kontakther, <strong>und</strong> <strong>nun</strong> hoffen alle Beteiligtenauf eine lange <strong>und</strong> gute Kooperation.Gemeinsam probieren <strong>und</strong> lernenTheresa Braun begleitete ihre 27Schüler zu dem Experimentier-Nachmittag,„<strong>und</strong> ich muss sagen, die Kinderwaren sehr aktiv <strong>und</strong> mit Begeisterungbei der Sache. Insbesondere dashandlungsorientierte Arbeiten machteihnen Spaß.“ Dabei führten die kleinenChemiker die Versuche in Zweiergruppendurch, so dass auch wirklich jederaktiv bei der Sache war. „Aber natürlichkonnten sich die Schüler auchuntereinander <strong>und</strong> mit ihren Sitznachbarnaustauschen“, erklärt Braun.Das Projekt kann also r<strong>und</strong>um alsErfolg bezeichnet werden. KeineÜberraschung, sind doch das KidsLab <strong>und</strong> die BASF Roadshow (einemobile Versuchsreihe für Mittelschüler<strong>–</strong> die BUDAPESTER ZEITUNG berichtete)bewährt <strong>und</strong> national erfolgreich.Die Deutsche Schule kann sichin Zukunft jedoch vermutlich übereine herausgehobene Rolle freuen,denn man plant, auch weiterhinzusammenzuarbeiten. Peter Stüblerist zuversichtlich: „Im kommendenSchuljahr wollen wir ein Techniklaborfür die Mittelstufe einrichten. Dortkönnen die Schüler naturwissenschaftlicheVersuche aus dem Unterrichterproben. Hier würde das KidsLab fantastisch hineinpassen, <strong>und</strong>wenn alles gut geht, wird BASF unsauch in Zukunft weiter unterstützen.“EKG


5. - 11. JULI • NR. 27 WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 7Gespräch mit Rudolf Riedl, Geschäftsführer des Asia CentersUngarn als Brücke für Chinas UnternehmenAbseits der aktuellen Kreditprobleme der Banken in der Heimat scheinen sichchinesische Händler in Ungarn wohl zu fühlen: Im Asia Center Budapest wurdeerst vergangene Woche das Fujian Brand Trade Center eingeweiht, dass 200chinesischen Firmen Platz bietet, <strong>und</strong> mit einem Forum, das unter Beteiligungvon Vertretern verschiedener Institutionen der CEE-Region stattfand, die 6.China Brands-Ausstellung eröffnet (die Budapester Zeitung berichtete). Aus diesenAnlässen sprachen wir mit Rudolf Riedl, der als Geschäftsführer des Handelszentrumsvoller Herzblut die Geschäftsbeziehungen zwischen Ungarn <strong>und</strong>China vorantreibt. Welche Position hat China im aktuellenOstöff<strong>nun</strong>gsprogramm der ungarischenWirtschaftspolitik?China ist ein traditionell wichtigerHandelspartner Ungarns, zunächst giltes erst einmal festzuhalten, dass dasOstöff<strong>nun</strong>gsprogramm kein neuesProgramm ist, es wurde bereits unterdem ehemaligen MinisterpräsidentenPéter Medgyessy [2002-2004 im Amt;Anm.] ins Leben gerufen. China wurdeseitdem strategischer Partner vonjeder ungarischen Regierung <strong>–</strong> obwohlViktor Orbán selbst früher noch gegenChina protestiert hatte. Ungarn hatzudem in der Region eine Brückenfunktionfür chinesische Unternehmeninne, gleichzeitig schauen auch ungarischeFirmen vermehrt RichtungChina. Der in den Medien heiß diskutierte,mit einer Staatsbürgerschaft verb<strong>und</strong>eneVerkauf von ungarischenStaatsanleihen an Chinesen ist eigentlichnur ein Nebenthema, denn nichtnur für sie ist der Erwerb möglich.Trotzdem ist es für sie eine attraktiveMöglichkeit, die europäische Regionzu betreten. Die meisten der hier lebendenChinesen sind aber bereits langeungarische Staatsbürger. Man darfalso diesbezüglich nicht gerade von einerGefahr durch eine chinesischeEinwanderungswelle sprechen. Wie sehen die Chinesen den HandelspartnerUngarn? Und können Sie et<strong>was</strong>zur aktuellen ungarischen Strategie inSachen Handel mit China sagen?Was die im Ausland lebenden Chinesenangeht, ist Ungarn die größte „Kolonie“in Zentralmitteleuropa. Die hierLebenden sind schon fast eher Ungarnals Chinesen, so gut sind sie bereits integriert.Die neu Ankommenden suchenneue Märkte <strong>und</strong> finden hierviele Möglichkeiten vor. Ich empfehleihnen immer, statt ein namenloserHersteller zu sein, wie sie das von Chinaaus im Export gewohnt waren, eherzu einem Markenhersteller in Europa<strong>und</strong> den USA zu werden, weil das inder westlichen Welt Vertrauen schafft<strong>und</strong> automatisch zu mehr Umsatzführt. Die chinesische Regierung siehtdas übrigens genauso <strong>und</strong> unterstütztdiese Unternehmungen finanziell.Und das muss sie auch tun, denn dieChinesen sind zwar im Allgemeinennicht so begeistert, ins Ausland zu ziehen,da sie aber auch in ihrer Heimatschon fast Produktionskosten auf europäischemNiveau haben, müssen siedas irgendwann tun. Zum Teil fördertauch die EU solche Unternehmungen,etwa wenn sich jemand in Ostungarnansiedelt. Der Markenstempel „Madein EU“ kommt so für die Hersteller alsVerkaufsargument automatisch hinzu,wenn sie hier produzieren lassen. Ungarnbietet den Chinesen große logistischeVorteile vor den anderen angrenzendenLändern, etwa in Sachen Verkehrsanbindungliegt es am besten inder gesamten CEE-Region. Welche Ziele verfolgen Sie in diesemZusammenhang mit der China Brands-Ausstellung in Ihrem Center?Die Ausstellung ist Teil der Langzeitstrategie,das Center als das asiatischeHandelszentrum der CEE-Region zuetablieren. Wir wollen den Handelzwischen den beiden Regionen stärken,indem wir etwa chinesischen Händlernbei der Ansiedlung in Ungarn helfen.Sie sollen vor Ort sehen, wie derhiesige Markt funktioniert <strong>und</strong> wie siemit der Hilfe des Asia Centers in dieseneinsteigen können. Es ist die größteAusstellung ihrer Art in der Region,Budapest ist dieser Hinsicht das CEE-Zentrum, von hier aus können nichtnur 10 Millionen Ungarn, sondern sogar150 Millionen CEE-Bürger erreichtwerden. Zweimal im Jahr findetdie Ausstellung statt, einmal EndeJuni/Anfang Juli, <strong>und</strong> einmal EndeNovember/Anfang Dezember. Nachihrer erfolgreichen Präsentation aufder Ausstellung sollen die Händler ineinem zweiten Schritt dazu bewegtwerden, auch in Ungarn produzierenzu lassen. Der hiesige Markt bietet bereitsjetzt viele Möglichkeiten, <strong>was</strong>Produktion <strong>und</strong> Arbeitskräfte angeht,<strong>und</strong> entwickelt sich sogar noch weiter.Ungarn bietet etwa gute sowie günstigeArbeitskräfte <strong>und</strong> vergleichsweiseniedrige Produktionskosten. Sie übernehmen als privater Geschäftsmannja schon beinahe die Aufgaben desstaatlichen Investitionsförderers HITA.Es scheint in der Tat so zu sein. UnsereKonzepte sind durchaus ähnlich, aberwir im Asia Center erarbeiten keine allgemeineAnsiedlungspolitik, sondernhaben den Zugang direkt von derWirtschaftsseite her. Wir versuchenchinesische Firmen dazu zu bewegen,sich in Ungarn anzusiedeln. UnsereAufgabe dabei ist, den Firmen zu zeigen,welche Produkte sie wie verkaufenkönnen <strong>und</strong> sie beim Marketingsowie Verkauf zu unterstützen. DieAufgabe von HITA ist es, den Firmenden bestmöglichen Platz in Ungarn zubieten <strong>und</strong> alle möglichen Förderungenvon staatlicher Seite zur Verfügungzu stellen. In diesem Sinne ergänzenwir uns mit unseren Aktivitäten,da wir unterschiedliche Zugängezu ein <strong>und</strong> demselben Ziel haben. Das Asia Center feierte dieses Jahrsein zehnjähriges Bestehen, wie würdenSie seine bisherige Entwicklung zusammenfassen?Asia Center-Chef Rudolf Riedl leistet einen wichtigen Beitrag bei der Ost-Öff<strong>nun</strong>g Ungarns.Wir haben mit Mitarbeitern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enim April den Geburtstag gefeiert,im September werden noch weitereFeieraktivitäten folgen. Einerseits binich zufrieden, da wir bereits viele unsererstrategischen Ziele umsetzen konnten;man muss fast sagen, dass uns dabeidie Finanzkrise 2008 „zu Hilfe“kam: Viele Chinesen haben ihre Chancewahr genommen <strong>und</strong> den Weg hierhernach Europa, speziell CEE <strong>und</strong> Ungarngesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Dabei warihnen das Center über all die Jahre eintreuer Partner, sie konnten unsereInfrastruktur <strong>und</strong> unser Netzwerk nutzen,ansonsten hätten sie das gesamtehiesige Geschäft erst mühsam selbstaufbauen müssen <strong>–</strong> <strong>was</strong> für die Chinesenmit ihrer et<strong>was</strong> anderen Geschäfts<strong>und</strong>Wirtschaftskultur sicherlich mitgroßen Anfangsschwierigkeiten verb<strong>und</strong>engewesen wäre. Andererseitsbin ich unzufrieden, denn wir wolltenviele Ziele deutlich früher erreichen.Ich würde mir daher wünschen, dass dieungarische Regierung ein besseresImage für den WirtschaftsstandortUngarn schafft. Momentan werdennoch zu viele politische Scheingefechtegeführt. Welche Scheingefechte meinen Siekonkret <strong>und</strong> wie werden Sie dabei beimErreichen Ihrer Ziele behindert?Unter dem Begriff der „unorthodoxenWirtschaftspolitik Ungarns“ wird einpermanenter Schlagabtausch mit derEU auf dem Rücken der Bevölkerung<strong>und</strong> der ausländischen Investoren ausgetragen.Dabei werden viele Reformen,die ja durchaus notwendig waren<strong>und</strong> zum Teil auch durchgeführt wordensind, unter den Tisch gekehrt. Aufder anderen Seite will jeder Investor,egal aus welchem Land er kommt, einfür ihn berechenbares wirtschaftliches<strong>und</strong> rechtliches Umfeld haben. Auchdiese Firmen müssen ihren Umsatzmachen, <strong>was</strong> aber sehr schwer ist,wenn während des Jahres die Rahmenbedingungenlaufend verändert werden. In einem Interview mit uns im März2008 hatten Sie gesagt, dass Sie sicheigentlich spätestens 2012 aus demManagement des Asia Centers zurückziehen<strong>und</strong> dieses in asiatische Händegeben wollen. Nun sind Sie immer nochhier aktiv <strong>–</strong> können Sie nicht von „IhremBaby“ lassen?Das Asia Center ist eines unter meinenvielen Projekten, ich könnte gerne wenigerZeit hier verbringen (lacht). Esgibt aber genügend Aufgaben, die ichnach wie vor persönlich übernehmenmuss, ich kann etwa nicht einfachkurzfristig die persönlichen Kontaktein China an jemand anderes delegieren,das würde vermutlich zu Unannehmlichkeitenführen. Ich werde aberdie Führung irgendwann vorrausichtlichkeinem Asiaten, sondern an meinTeam übertragen, wenn es soweit ist.Ich würde mir wünschen, dass die hiesigenasiatischen Firmen ruhig aktiveram Geschäft <strong>und</strong> der Geschäftsentwicklungteilnehmen <strong>und</strong> auf dem europäischenMarkt aktiver sind; einVerkäufer muss hier schließlich seineWare dem K<strong>und</strong>en anbieten, nicht derK<strong>und</strong>e dem Verkäufer für dessen Warehinterher laufen. Das ist etwa einer derUnterschiede zwischen China <strong>und</strong>Europa. Ich muss dies <strong>und</strong> vieles mehran unsere K<strong>und</strong>en herantragen <strong>und</strong>gleichzeitig zwischen den 12 Nationen,die hier unter einem Dach sind,vermitteln. Meine große Auslandserfahrunghilft mir dabei, Konflikte zwischenden Volksgruppen zu vermeiden<strong>und</strong> gleichzeitig auf deren regionaleSpezialität ein zu gehen. Und daraufbin ich stolz. Man muss sich einer solchenAufgabe widmen. Sie sagten in dem Interview auch,dass Sie sich den Schulterschluss zwischenden politischen Lagern Ungarns wünschenwürden <strong>und</strong> dass Ungarn auchruhig Bewährtes von anderen übernehmenkönne, anstatt hartnäckig immerseinen eigenen Weg zu gehen. Wiestehen Sie heute zu diesen Aussagen?Die Gräben zwischen den politischenLagern sind leider nicht kleiner geworden,den Schulterschluss wünsche ichmir daher heute im Interesse aller immernoch. Es gibt meiner Mei<strong>nun</strong>gnach wahrlich für fast jedes Problemauf der Welt bereits ein Land mit einerbewährten Lösung, doch in jedem Falleine eigene Lösung finden zu wollenscheint zur ungarischen Mentalität zugehören. Als Geschäftsmann würdeein solches Verhalten über kurz oderlang zum Konkurs führen, dort ist eindiesbezügliches Verhalten nicht zu gebrauchen. Sie dachten 2008 auch, dass eineweitere Besteuerung der hier ansässigenUnternehmen nicht mehr möglich sei,<strong>was</strong> sagen Sie angesichts der seitdemeingeführten Sondersteuern, wie sehr sindSie geschäftlich davon betroffen?Ich bin durchaus von den Sonderabgabenbetroffen. Diese Strategie derungarischen Regierung kann nichtfunktionieren, denn je mehr Steuerneingeführt werden, umso mehr Menschenversuchen, diese zu umgehen; je mehrwirtschaftlich hemmende Schrankenaufgebaut werden, umso mehr Sonderwege,etwa auch übers Ausland,werden gesucht <strong>und</strong> gef<strong>und</strong>en. Die gesamteWirtschaft leidet unter einer solchenStrategie, die auch ein Nebeneffektder Flat-Tax zu sein scheint, dasie die geringeren Steuereinnahmenbei höheren Gehältern kompensierenmuss. Dieser Weg der Regierung,immer mehr <strong>und</strong> höhere Steuern zuerfinden, ist nicht der richtige, der ungarischeStaat müsste stattdessen effizientstrukturiert werden <strong>und</strong> seinenSteuerzahlern et<strong>was</strong> für die Abgabenbieten. Man muss für gute Beispieleauch nicht erst nach Asien schauen, inEuropa gibt es genug davon, unter anderemDeutschland oder Österreich,wo es für die durchaus hohen gezahltenSteuern einen guten Gegenwert,etwa in Form von guter Infrastruktur,guten Bildungsmöglichkeiten <strong>und</strong> einemguten sozialen Netz gibt. AlsInvestitionsstandort hat Ungarn derzeittrotz alledem sehr gute Rahmenbedingungen.Auch belegt Budapest inSachen Lebensqualität im internationalenRanking immer eine der vorderstenStellen. Ich kann daher Ungarnals Investitionsstandort für chinesischeUnternehmen trotz meiner Kritik nurempfehlen.DANIEL HIRSCHWindkraft & Sonnenenergie in UngarnKrisch Energiatechnika KER. Kft.Werner Mayr, Kinizsi utca 4, 8291 NagyvazsonyTelefon: 0036 (30) 685-3200Fax: 0036 (88) 264-727E-Mail: krischenergiatechnika@gmail.com


8 BUDAPESTER ZEITUNG WIRTSCHAFT 5. - 11. JULI • NR. 27Startschwierigkeiten bei Nationalen TabakgeschäftenAllumfassendes Chaos, Regelverstöße <strong>und</strong> Ah<strong>nun</strong>gslosigkeitSeit Montag haben die Nationalen Tabakgeschäfteihre Pforten geöffnet. Zumindest die,welche die Umbauarbeiten rechtzeitig beendenkonnten <strong>und</strong> auch noch Personal gef<strong>und</strong>en haben.Man kann wohl zu Recht behaupten, dassdie Umstellung ähnlich „problemlos“ verläuftwie die Verstaatlichung der Schulen.Wer dieser Tage mit offenen Augen durchdie Hauptstadt läuft, dem wird Folgendesauffallen: Viele der neuen Trafiken habennoch nicht geöffnet, sind im Warenbestandeher schlecht ausgerüstet, <strong>und</strong> dieGeschäfte treten teils irrational gehäuft auf.Im XI. Bezirk beispielsweise finden sich aufder Bartók Béla út <strong>–</strong> vom Gellért tér bis zumMóricz Zsigmond körtér <strong>–</strong> ganze fünf Geschäfte.Ähnliches ist auch im III. Bezirk zufinden. Im Umkreis des Kolosy tér haben insgesamtacht Läden ihre Tore geöffnet.Party ja,Zigaretten neinBZT / Jan MainkaDer Markt wird’s schon regeln: Stellenweise haben am Montag Nationale Tabakgeschäfte nur wenige Meter voneinander entfernt eröffnet.Weit weniger gut sieht es indes für dieBesucher der Festivals im Sommer aus. Volt<strong>und</strong> Balaton So<strong>und</strong> sind davon aufgr<strong>und</strong> derÜbergangszeit bis zum 15. Juli noch nicht betroffen,doch alle danach anstehenden Großeventswerden wohl mit einem florierendenSchwarzmarkt zu kämpfen haben. Denn fürFestivals gilt: Keine Konzession vor Ort, keinTrafikgeschäft. Zwar hieß es zuerst noch, eswürden zeitlich begrenzte Konzessionen vergeben,doch daraus wurde letztlich nichts.Zsolt Gyulay, Leiter der Nemzeti DohánykereskedelmiNonprofit Zrt., sieht das Ganzenur als logische Konsequenz der Regierungspolitik:„Das Ziel der Regierung ist es nicht,auf Festivals <strong>und</strong> an bei Jugendlichen beliebtenPlätzen Zigaretten zu platzieren, damit siemöglichst schnell mit dem Rauchen anfangen.“Auch auf dem Sziget wird es keine Zigaretten,aber nach Gyulay auch kein Problemgeben, schließlich gäbe es im III. Bezirk mehrals genug Trafikgeschäfte.Doch nicht nur die Anzahl der Geschäfte,auch die örtliche Platzierung ist mitunter <strong>–</strong> gelindegesagt <strong>–</strong> fragwürdig. Im sozialen NetzwerkFacebook sammeln Nutzer neu eröffneteTrafikgeschäfte. So gibt es mittlerweile mehrereTabakläden neben Schulen, Kindergärten<strong>und</strong> Apotheken. Aber auch in der unmittelbarenNachbarschaft von Arztpraxen kann manZigaretten kaufen. Doch der Star der Netzgemeindeist die Gemeinde Sárvár. Dort eröffnendrei Trafiken neben der örtlichen Lungenklinik,einer gar direkt neben dem Eingang.Hier kann mit Fug <strong>und</strong> Recht behauptet werden,dass die Intention des Gesetzes, nämlichdie Förderung der Volksges<strong>und</strong>heit, weit verfehltwurde. Doch noch mehr Ungewöhnlicheszeigte sich in den vergangenen Tagen. Im südlichvon Budapest gelegenen Szalkszentmártoneröffneten am Montag zwei Trafiken <strong>–</strong> im selbenHaus. Das Bild gilt seitdem als Inbegrifffür die Korruption bei der Konzessionsvergabe,denn unbestätigten Berichten zufolge werdendie Geschäfte von einem Ehepaar betrieben.Besonders pikant: In der 3.000 Seelengemeindesind dies die einzigen zwei Geschäfte.Jugendschutzscheint gescheitertDie Fauxpas nehmen indes kein Ende. Dasind beispielsweise die vielen Geschäfte, derenSchaufenster nicht mit <strong>und</strong>urchsichtiger Foliebeklebt wurden, <strong>was</strong> ebenso rechtswidrig istwie der Verkauf von Tabakwaren währendJugendliche unter 18 Jahren überhaupt imGeschäft sind, ganz zu schweigen vom Verkaufvon Tabakwaren an sie. Doch genau das testetedas Nachrichtenportal hir24 mit niederschmetterndemErgebnis. In alle fünf getesteten Lädenerhielt die 14-jährige Tochter eines RedakteursEinlass, in weiteren zwei Läden konnte sie sogarselbst Zigaretten kaufen. Da wirkt es fastschon liebenswürdig trottelig, wenn derVerkäufer einer Trafik die rauchenden K<strong>und</strong>eneines anliegenden Geschäfts mit zwei Zigarettenpapierenin der Hand fragt: „Jungs, ihrdreht doch selbst. Wie viel kosten die?“ EinGutes hat das Trafikmutyi am Ende vielleichtdoch. Eine junge Frau aus der Hauptstadtbringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: „Ichrauche seit 20 Jahren <strong>und</strong> habe unzählige Maleversucht aufzuhören, bisher immer ohneErfolg. Aber diesmal wird es klappen. Lieberquäle ich mich, als dieser Bande (der Regierung<strong>–</strong> Anm.) Geld in den Rachen zu werfen.“ELISABETH KATALIN GRABOWEin Überblick über aktuelle StatistikenSind wir schon die Besten?Ministerpräsident Viktor Orbán bedient sich in seinem „Freiheitskampf“ gegenjegliche Vorm<strong>und</strong>schaft aus Brüssel verstärkt Argumenten, wonach die KritikerUngarns besser von dessen Wirtschaftspolitik lernen sollten. Darf die Wirtschaftjenes Landes, das 2008 durch IWF <strong>und</strong> EU vor dem Bankrott bewahrt werdenmusste, schon heute wieder als Beispiel für andere hingestellt werden?Um dieser Frage auf den Gr<strong>und</strong>zu gehen, wollen wir die aktuellenZahlenreihen des Zentralamtesfür Statistik (KSH), ergänztum Ausweisungen der UngarischenNationalbank, zu Rate ziehen. Umübertriebener Euphorie gleich einmalden Nährboden zu entziehen,sei die aktuellste Berech<strong>nun</strong>g desnach Kaufkraftparität berechnetenBruttoinlandsprodukts (BIP) proKopf der Bevölkerung vorangestellt,die Eurostat Mitte Juni präsentierte.Demnach ist Ungarn beizwei Dritteln des EU-Durchschnittsangelangt. Seit Anfang 2012rutschte das Wirtschaftswachstumins Minus <strong>–</strong> inmitten einer Rezessionlässt sich logischerweise schlechtBoden zu den reicheren Ländernder Gemeinschaft gutmachen. Dochzeigte das BIP im I. Quartal aufgr<strong>und</strong>der schwachen Basis wiederaufwärts, so dass die Hoff<strong>nun</strong>gkeimt, Ungarn könnte 2013 einevorsichtige konjunkturelle Belebungfabrizieren.Im April legte die Industrie lautKSH endlich mal wieder ein Plus(5,3%) vor; der Exportabsatz erstarktesogar zweistellig. Der Bausektorverbuchte im März <strong>und</strong> Aprilzwei Monate mit um jeweils annähernd10% wachsendem Ausstoß,<strong>was</strong> staatlichen Aufträgen geschuldetwar, nachdem im I. Quartal landesweitmit 1.100 Woh<strong>nun</strong>gen wenigerEigenheime als zu Kriegszeitenneu gebaut wurden. Dielandwirtschaftlichen Erzeuger könnensich ungeachtet einer sinkendenTendenz noch immer über zweistelligsteigende Erzeugerpreise freuen.Im Einklang mit diesen Tendenzenfiel die Erwerbslosenquote im ZeitraumMärz-Mai erstaunlich deutlichauf 10,5% zurück (am Jahresanfangstand sie noch bei rekordverdächtigen11,8%) <strong>und</strong> besserte sich dieErwerbsquote der 15-64-Jährigenparallel auf 57,9%.In der Handelsbilanz häufte sichin den ersten vier Monaten desJahres ein stolzer Überschuss von2,457 Mrd. Euro an. Das warennochmals 350 Mio. Euro mehr alsAKTUELLE WIRTSCHAFTSDATEN DES KSH(Angaben für den Monat April)TendenzExporte +13,7% steigendImporte +10,5% steigendIndustrieproduktion +5,3% steigendAuftragseingang +10,2% steigendim verarbeitenden GewerbeBeschäftigte +0,2% stagniertErwerbslosenquote* 10,5% sinkendNominale Bruttolöhne +4,5% steigendEinzelhandel +3,4% steigend* Zeitraum März-Maivor einem Jahr um diese Zeit. Hierwar nach einem verhaltenen I.Quartal ebenfalls im April ein dynamischerZuwachs zu beobachten.Außerdem tut sich die Export-Import-Scherenach kritischen Wintermonatenendlich wieder auf. Damitwar eine stabile Gr<strong>und</strong>lage für dielaufende Zahlungsbilanz gegeben,die nach Angaben der MNB <strong>–</strong> <strong>und</strong>mit dem ausdrücklichen Hinweisauf den reanimierten Außenhandel<strong>–</strong> schon im I. Quartal einen positivenSaldo von 752 Mio. Euro hinlegte.Während das Volkswirtschaftsministeriumfür den zu Jahresbeginngewöhnlich stärker belastetenStaatshaushalt ein Defizitvon 3,8% am BIP ermittelte (im„gleitenden“ Durchschnitt über dieletzten zwölf Monate waren es aberberuhigende 2,2%), errechnete dieMNB die Nettofinanzierungspositionfür das I. Quartal mit5,3%. Mit anderen Worten kannUngarn getrost an eine Vortilgungdes verbliebenen IWF-Darlehensvon 2008 gehen oder im begrenztenRahmen Mittel für die Dynamisierungdes Wirtschaftswachstumsbereitstellen.Die Inflationsrate lag im Mai mit1,8% im Zielbereich der Maastricht-Kriterien.Weil sich diese momentansehr wahrscheinlich auchwegen der zahlreichen administrativenEingriffe (an erster Stelle seiendie zu Jahresbeginn um 10% gesenktenStrom-, Gas- <strong>und</strong> Fernwärmetarifegenannt) weit unter derEigenprognose der Regierung bewegt,ergab sich ein satter Anstiegder Reallöhne, da die Bruttolöhneausgehend von einer mittleren Jahresinflationin 2012 mit 5,7% nochimmer relativ kräftig (um 3-5%)angepasst werden. Ebenfalls seitApril schlägt sich dies auch imPrivatverbrauch nieder: Die Bürgertragen endlich wieder mehr Geldzum Händler. War der Einzelhandelim Vorjahr erneut um 2,1% geschrumpft,ergab sich in den MonatenApril <strong>und</strong> Mai ein Plus von 2,5-3,5%.Fazit: Wenn sich Viktor Orbánangesichts der Tendenzen selbstgefälligauf die Schultern klopft, hatdas durchaus seine Berechtigung.Doch weder im absoluten Vergleichder Wirtschaftsentwicklung, nochhinsichtlich des relativen Lebensniveausgibt es Veranlassung, sich alsLehrmeister aufzuspielen. Auchnicht gegenüber jenen europäischenLändern, die heute von der Krisenach unten gezogen werden.RA


5. - 11. JULI • NR. 27 WIRTSCHAFT BUDAPESTER ZEITUNG 9Zu einem Golf- <strong>und</strong> Familientag luden letzten Sonnabend bei bestenWitterungsbedingungen die Anwaltskanzlei BWSP Gobert &Partners sowie ihr Finanzberatungspartner G&G Wealth auf denAcademy Golfplatz im 3. Bezirk von Budapest. Unterstützt wurde dieVeranstaltung weiterhin vom Deutschen Wirtschaftsclub Budapest.Insgesamt etwa 120 Gäste waren erschienen, um den in den letztenJahren entstandenen, gut gepflegten Golfplatz für mehrere St<strong>und</strong>en inBesitz zu nehmen, darunter auch zahlreiche Kinder, die sich mit ebensogroßer Begeisterung wie die Erwachsenen auf der Driving Range oderbeim Einputten an den Greens ihr Geschick unter Beweis stellten. Bis indie frühen Abendst<strong>und</strong>en blieben die Gäste danach noch für eine kleineParty am Club-Haus des Golfplatzes zusammen. Dabei konnte Kanzlei-Inhaber <strong>und</strong> Gastgeber, Dr. Arne Gobert,der Leiterin der Wohltätigkeitsorganisation Csodalámpa (dt.: W<strong>und</strong>erlampe),Éva Patzauer, einen aus Eintrittsgeldern <strong>und</strong> Tombola-Einnahmenzusammengekommenen Betrag in Höhe von 350.000 Forint überreichen.Ihre Vereinigung verfolgt das Ziel, schwer kranken Kindern durch dieErfüllung von besonderen Wünschen eine Freude zu bereiten.Die Organisatoren möchten sich auch auf diesem Weg bei folgendenFirmen <strong>und</strong> Privatpersonen für die Unterstützung der Tombola mitSachspenden recht herzlich bedanken: Ashton Currency, BudapesterZeitung, Casabrasil, Ehepaar Katalin <strong>und</strong> Manfred Bey, First Med,Kempinski, Lufthansa, Mariott Hotel Budapest <strong>und</strong> Szeretett Kulcs.Kanzlei-Inhaber Dr. Arne Gobert <strong>und</strong>W<strong>und</strong>erlampe-Leiterin Éva Patzauer.Viele Golfer <strong>und</strong> eingroßer GewinnerDer Vorstand des Deutschen Wirtschaftsclubs bedankt sich bei allen Mitgliedern für die rege Teilnahmean den DWC-Veranstaltungen des ersten Halbjahres sowiebei allen Referenten für die Zeit <strong>und</strong> Aufmerksamkeit, die sie dem DWC gewidmet haben.Deutscher Wirtschaftsattaché Uwe KochIWF-Repräsentantin Iryna Ivaschenko<strong>und</strong> Századvég-Analyst György BarczaMercedes Benz Manufacturing-CFOEkkehard PhilippELMÛ-Vorstand Hans-Günter HoggRobert Bosch-CEO Javier Gonzáles ParejaSiemens-CEO Dale A. Martin ITSH-CFO Jürgen Grunert Verfassungsrichter István Balsai Nationalbank-Präsident György Matolcsy Deutscher Botschafter Matei Ion HoffmannSofort nach der Sommerpause geht esmit hochwertigen Veranstaltungen weiter:4. September: „Willkommen zurück aus der Sommerpause“-Party19. September: Vortragsveranstaltung mit HR-Minister Zoltán Balog12. Oktober: 3. DWC-Oktoberfest17. Oktober: Vortragsveranstaltung mit Justizminister Tibor NavracsicsAußenminister János MartonyiPop-Star ByeAlex...weil gute Kontakteviel Wert sindUnser Großer Dank gilt auch den im ersten Halbjahr gewonnenen Sponsoren unserer Aktivitäten.Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zum Club <strong>und</strong> den Aufnahmebedingungen.Tel.: (+36-1) 312-1123 - mail@dwc.hu - www.dwc.hu


10 BUDAPESTER ZEITUNG FEUILLETON 5. - 11. JULI • NR. 27VON MÁRIA SCHMIDTEr war ein Junge aus der Vorstadt, derunter sehr bescheidenen Verhältnissenaufwuchs. Seine Schulbildung konnteer sich nur nach der Arbeit, an derAbendfachschule aneignen. Er gingins Ausland, in die Sowjetunion, nachRostow, um das Hochschulstudiumzu absolvieren. Hier erhielt er imJahre 1954 auch sein Diplom. EinJahr zuvor war er der kommunistischenPartei der Ungarischen Werktätigen(Magyar Dolgozók Pártja,MDP) beigetreten. Von hier aus warsein Weg im Einparteienstaat regelrechteingebettet. Er arbeitete aufaußenpolitischer Linie. Er wurdeDiplomat, <strong>und</strong> kam dann unter dieLenker der Außenpolitik in die Parteizentrale.Das erste Mal wurde ich Ende dersiebziger, Anfang der achtzigerJahre auf ihn aufmerksam. Er sprachim Fernsehen über irgendet<strong>was</strong>. Worüber,daran erinnere ich mich nichtmehr, sondern nur daran, dass er eineandere Sprache benutzte als die anderenFunktionäre.Durch seine Person wurde mir bewusst,dass in Ungarn in der zweitenbis dritten Reihe eine neue Generationvon Technokraten erschienenwar, die bereits studiert hatte, die informiert,auch offen für die westlicheWelt <strong>und</strong> zu mehr fähig war, als nurdie im „Parteichinesisch“ verfasstenTexten zu wiederholen. Diese Generation,deren talentiertester <strong>und</strong> erfahrensterVertreter Gyula Horn war, hatein unvergängliches Verdienst darin,dass Ungarn der Motor, der Impulsgeber<strong>und</strong> eines der erfolgreichstenLänder der politischen Wende <strong>und</strong> desSystemwechsels in Ostmitteleuropasein konnte.Kádár alsLehrerEr war Außenpolitiker <strong>und</strong> blieb esauch. Dies spielte eine entscheidendeRolle dabei, dass er unter den sichschnell verändernden internationalenVerhältnissen der achtziger Jahre dieneuen Möglichkeiten unserer Region<strong>und</strong> Ungarns richtig einschätzte. Obwohler selbst sich kaum damit brüstete,so hat er doch in Wahrheit rechtviel von JánosKádár gelernt. Erhatte jene KádárscheDoktrin verstanden,verinnerlicht<strong>und</strong> blieb biszum Ende seinesLeben ihr Anhänger,die aus der relativenKraftlosigkeit<strong>und</strong> dem Fehlenan Gewicht Ungarns eine Tugendschmiedend, ab den siebziger Jahrenbestrebt war, die möglichst entschlosseneVertretung nationaler InteressenUngarns durchzusetzen.Auf dem bipolaren Spielfeld bedeutetedies, auf den Umstand hinweisend,ja vielleicht sogar mit ihm drohend,dass die Ungarn, wie sie dies jaauch 1956 bewiesen hatten, Rebellenseien, bei den Sowjets im Rahmenvon Verhandlungen Zugeständnissefür eine Sonderbehandlung Ungarnszu erreichen. Das heißt einerseits sohäufig wie möglich wirtschaftlicheVorteile im Gegenzug für die geraubteSouveränität Ungarns aus ihnenherauszuholen, <strong>und</strong> andererseits ihnendas Land als eine Art Experimentierfeldanzubieten, wo man verschiedeneNachruf auf Gyula Horn (1932-2013)Ein Meister der Kádárschen DoktrinMTI / Lajos Soós„Vieles kann manerben, aber nichtden Mut.“Gedenken an den “talentiertesten <strong>und</strong> erfahrensten Vertreter einer neuen Generation von Technokraten” im Plenarsaal des Parlaments.Jorge Luis Borges„Die Welt hat sich auf die Begriffe RECHTS <strong>und</strong> LINKSversteift <strong>und</strong> dabei vergessen, dass es auchein OBEN <strong>und</strong> UNTEN gibt.“Franz Werfel„neue wirtschaftliche Mechanismen“,IMF- <strong>und</strong> Weltbank-Anschlüsse ausprobierenkönne, damit im Falle desErfolgs, das gesamte Lager <strong>und</strong> eventuellauch die Sowjetunion selbst davonprofitieren könne. Und im Falleeines Misserfolges könne man die ungarischeParteiführung für diesen verantwortlichmachen, während manzugleich mit keinem allzu großen politischenRisiko rechnen musste, dennwenn irgendwo, dann schien damalsgerade bei uns in Ungarn das politischeSystem recht stabil zu sein. DieseRolle eines „Pilotprojekts“, die Ungarnin den letzten beiden Jahrzehntendes Sozialismus gespielt hatte, wirktesich übrigens auch recht befruchtendauf Deng Xiaoping aus, der denKádárschen Erfolg <strong>und</strong> dessen Rezeptanalysierend beziehungsweise anwendendChina in die Reformära führte.Horn kam aus dieser Schule. Erhatte verstanden, dass die Größe unseresLandes unseinengte <strong>und</strong> zugleichMöglichkeiteneröffnete,wenn wir geschickt<strong>und</strong> talentiertsind. Er wares. Erfolgreich <strong>und</strong>entschlossen erweiterteer unserendiplomatischenSpielraum, als er die Aufnahme von diplomatischenBeziehungen mit solchenLändern vorantrieb, die er überuns in die Politik der Region einbeziehenwollte. Als er erkannt hatte, dasssich das Kräfteverhältnis der Großmächtezu verändern begonnen hatte,zog er daraus die für uns wichtigenSchlussfolgerungen. Vor allen Dingenjene, dass, wenn sich das Gleichgewichtder bipolaren Welt zugunstender USA verschiebt, hieraus hinsichtlichEuropas die Aufwertung Deutschlandsfolge. Und dies dann die Regelungder deutschen Frage, das heißtdie Wiedervereinigung unvermeidlichmache. Dieser Erkenntnis folgtenTaten. Der Höhepunkt der LaufbahnHorns ist die Öff<strong>nun</strong>g des EisernenVorhangs, die Öff<strong>nun</strong>g der ungarischenGrenze für die deutschen Flüchtlinge,<strong>was</strong> selbstverständlich zur Liquidierungdes kommunistischen Systems<strong>und</strong> zum Systemwechsel führte.In beiden Belangen spielte er eineinitiierende Rolle, so wie auch seineGeneration <strong>und</strong> seine Genossen inFührungspositionen. Sie wussten esam besten, hatten sie ihn doch schonseit langen Jahren am Funktionierenerhalten, dass der Sozialismus nach einerlangen Agonie längst klinisch totwar, mit anderen Worten: nicht mehrzu retten. Aus dieser Erkenntnis folgte,dass sie mit all ihrem Talent <strong>und</strong> ihrerKraft daran arbeiteten, auch für dieneue, demokratische Einrichtung unverzichtbarzu bleiben, auch im neuenSystem die Elite zu bleiben. DieseBestrebung hatte zum Teil Erfolg.Strategischer Fehlerbei der NamenswahlHorn hatte eine der erfolgreichstenParteien des Zeitraums seit demSystemwechsel erschaffen, dieUngarische Sozialistische Partei (ung.Magyar Szocialista Párt, MSZP), derenVorsitzender er von 1990 bis1998 war. Er beging einen strategischenFehler, als er nicht den Namen„sozialdemokratisch“ für seine Parteiin Anspruch nahm, <strong>was</strong> in vielerleiHinsicht die Abtren<strong>nun</strong>g der neuenPartei von ihrer Vergangenheit alsStaatspartei <strong>und</strong> die Bestimmung ihreralt-neuen Identität erleichtert hätte.Hierzu hätte er umso mehr dieMöglichkeit gehabt, denn die Vorgängerinder USAP (Ungarische SozialistischeArbeiterpartei, ung. MSZMP),war aus dem Zusammenschluss dersozialdemokratischen <strong>und</strong> der kommunistischenPartei im Sommer desJahres 1948 entstanden; die neuePartei hätte sich also darauf berufenkönnen, dass sie nach der Tren<strong>nun</strong>gdie sozialdemokratischen Traditionenfortsetzen möchte. Doch Horn hieltes für viel wichtiger, sich des organisatorischen<strong>und</strong> materiellen Vermächtnissesder MSZMP zu bemächtigen<strong>und</strong> dieses zu sichern, als sich mitirgendwelchen historischen <strong>und</strong> Legitimitätsfragenherumzuplagen, die ernie für wirklich wichtig gehalten hatte.In Rekordzeit erreichte er, dass nachder demütigenden Niederlage seinerPartei, der MSZP bei den ersten freienWahlen, diese mit Unterstützung desaus der Opposition vor der Zeit desSystemwechsels entstandenen B<strong>und</strong>esder Freien Demokraten (Szabad DemokratákSzövetsége, SZDSZ) sowieder Hilfe der Demokratischen Charta(Demokratikus Charta) genanntenantifaschistischen Gruppierung ausder politischen Quarantäne herauskommenkonnte, in die seine Parteigeraten war. Dass die Sozialisten indie Pariarolle gedrängt worden waren,hatte als Ursache, dass die ungarischeGesellschaft sich erst nach den erstenfreien Wahlen mit all dem Leid, demSchmutz, den Unmengen von Verbrechenkonfrontiert sah, die die Führer<strong>und</strong> die Handlanger der Staatsparteibelastete. All jene Sünden <strong>und</strong> Verbrechen,über die man in den Jahrender totalitären Diktatur nicht sprechenkonnte, über die, die der Diktatur dienendeintellektuelle Elite in verlogenerWeise behauptete, sie wären nie geschehen,oder wenn doch, dann seienes richtige <strong>und</strong> nützliche Taten gewesen.Dieser ganze Dreck, der Schmerz <strong>und</strong>die Trauer bedeckten die Sozialisten,die hierdurch verkrampften <strong>und</strong> nichtin der Lage waren, sich von den inakzeptablen<strong>und</strong> durch nichts zu rechtfertigendenSchrecken zu distanzieren.Anstatt dass sie bei der Annahmeder Wiedergutmachungsgesetze mitder Mehrheit des ersten frei gewähltenParlaments zusammengearbeitet hätten,mobilisierten sie ihren informellenEinfluss <strong>und</strong> ihre Medienmacht,um die Bestrebungen nach historischerWiedergutmachung zu verhindern.Sie zählten hierbei, <strong>und</strong> konntenauch darauf zählen, auf die Unterstützungdurch die Angehörigen desSZDSZ. Dabei stand gerade ihnen,angesichts ihrer Lage als Nachfolgepartei,weder die Rettung der Verantwortlichenfür die Verbrechen derStaatsicherheitspolizei (ÁVH), nochdie der Vergeltungsmaßnahmen nach1956, noch die Bagatellisierung ihrerTaten nicht gut. Der Wahlerfolg von1994, der der von Gyula Horn geführtenMSZP die absolute Mehrheitbescherte, verstärkte in Horn denEindruck, dass sie auch ohne die Klärungihres Verhältnisses zum ehemaligenSystem der Staatspartei zu gleichberechtigtenTeilnehmern des demokratischenpolitischen Lebens werdenkönnten.Gyula Horn war durch die Rolle,die er in der Revolution <strong>und</strong> demFreiheitskampf von 1956 übernommenhatte, nicht in der Lage, sich dieserFrage ohne emotionale Befangenheitanzunähern. Welche Rolle er1956 darüber hinaus gespielt hatte,dass er sich vom November '56 biszum Juni '57 der so genannten kommunistischen„Steppjacken-Brigade“angeschlossen <strong>und</strong> an der Niederschlagungder Revolution sowie derVerfolgung der Revolutionäre teilgenommenhat, harrt noch einer genauerenUntersuchung.Als er seine Auszeich<strong>nun</strong>g „Für denDienst für die Arbeiter- <strong>und</strong> Bauernmacht“erhielt, dürfte er seine Verdienstevermutlich als bedeutenderhingestellt haben, als sie es in derWirklichkeit tatsächlich gewesen waren,denn diese Medaille ging auchmit bedeutenden Vorteilen im Regimeeinher. Nach dem Sturz des Kádár-Systemsstand die Bagatellisierung,ja sogar die Verleug<strong>nun</strong>g seinerehemaligen Rolle in seinem Interesse.Deshalb beschloss er, als er schonMinisterpräsident geworden war, dieAuflösung der Kommission, die dieFälle des Jahres 1956 untersuchte, indenen Salven auf die Zivilbevölkerungabgegeben worden waren, auf der anderenSeite behinderte er jedoch diePflege des Kultus' von 56 sowie diegebührende Thematisierung der Ereignissenicht.Gyula Horn war zwischen 1994-98der Ministerpräsident Ungarns. Obwohler über die zum Regieren ausreichendeParlamentsmehrheit verfügte,machte er dem schon in der DemokratischenCharta erprobten SZDSZ,dem Zweitplatzierten der Wahlen, einKoalitionsangebot.


5. - 11. JULI • NR. 27 FEUILLETON BUDAPESTER ZEITUNG 11Er entschied sich aus dem Gr<strong>und</strong>efür die Einbeziehung der Freidemokraten,damit er sie <strong>und</strong> ihr Mediennetz,ihre ausländischen Verbindungenhinter sich wissen konnte,damit er mit Sicherheit eine, überZweidrittel hinausgehende Mehrheitin der Gesetzgebung hatte.Einen weiteren Nutzen erhoffte ersich daraus, dass er seine eigenenParteigenossen mit dem Verweis aufden SZDSZ an der Kandare haltenkonnte, während er sich darauf vorbereitete,den SZDSZ im Laufe dergemeinsamen Regierung amortisierenzu können.Horn brachte Orbánin PositionDies galt als Lohn dafür, dass jeneliberalen Intellektuellen ihre ihmgegenüber empf<strong>und</strong>ene Verachtungkeine Sek<strong>und</strong>e verhüllten, <strong>und</strong> nieeinen Hehl aus ihrer Überzeugungmachten, dass es im Gr<strong>und</strong>e von ihrerGnade abhänge, ob den dochziemlich „rüpelhaften“ ehemaligenKommunisten in den „besserenSalons“ Einlass gewährt werde odernicht. Diesenherablassenden<strong>und</strong> belehrendenTon honorierteHorn damit, dasser im Laufe desihm zur VerfügungstehendenZyklus' das sicheinst zu Höheremberufen fühlende „intellektuelleReservoir“ von einer mittleren in einekleine Partei <strong>und</strong> zur stumpfenHilfstruppe der MSZP reduzierte.Als Ministerpräsident erwies ersich als eine entschlossene <strong>und</strong> guteFührungspersönlichkeit. Obwohl„Verrat, Sire,ist nur eine Fragedes Datums!“Talleyranddie Sozialisten, wie schon bereits imZeitraum der als „spontan“ bezeichnetenPrivatisierung, so auch jetztunter seiner Regierung, dem aus<strong>und</strong>inländischen Kapital mit großerBereitschaft Handlangerdienste leisteten,gelang es ihm glaubhaft zumachen, er würde die Interessen der„kleinen Leute“ vertreten, denn ersei ja auch einer von ihnen. Er setztedurch, dass die Benutzung öffentlicherVerkehrsmittel für die über65-Jährigen kostenlos wurde, <strong>was</strong>er, spontan auch auf Flugreisen ausweitenwollte. Es war auch sein riesigerpolitischer Erfolg, dass er dasvon ihm eingeführte brutaleSparpaket, das Generationen „zahnlos“machte, weil die kostenlosezahnärztliche Betreuung gestrichenwurde, nach seinem Finanzministerals Bokros-Paket bezeichnen ließ,<strong>und</strong> er sich mit den Etiketten desStabilisierers, des verantwortungsvollWirtschaftenden, des Begründerseiner neuen Wachstumsperiodebegnügte. Er achtete sogar darauf,dass der von ihm als sehr talentierteingeschätzte Viktor Orbán, diejunge Führungspersönlichkeit derdamals kleinstenOppositionsparteiFidesz (B<strong>und</strong>der Jungen Demokraten),dieleitende Positionim Parlamentsausschussfür dieeuropäische Integrationerhielt,damit Orbán das europäische Terrainkennen lernen <strong>und</strong> außenpolitischeErfahrungen sammeln konnte.Als der Fidesz die 1998er Wahlengewann <strong>und</strong> mit der Partei derKleinen Landwirte (FKGP) eineKoalitionsregierung bildete, tratMTI / Noémi BruzákDer österreichische Botschafter Michael Zimmermann am 27. Juni in der MSZP-Parteizentrale.Horn von seinem Posten als Parteivorsitzenderzurück. Unter derOrbán-Regierung bereiste er als persönlicherBeauftragter des Ministerpräsidentendie Welt, um für dieRegierung <strong>und</strong> seine Heimat dieUnterstützung sozialistischer politischerKräfte zu sichern. Und wennauch nach dem Rücktritt Horns dieSozialisten zwischen 2002-2010noch über zwei Amtsperioden hinweggemeinsam mit den Freidemokratenregierten, so gelang es ihnennicht noch einmal, eine Führungspersönlichkeitmit solchen Qualitätenzu finden, wie Gyula Horn sie besaß.Der richtige Mannam richtigen OrtHorn war kein Intellektueller <strong>und</strong>wollte auch gar nicht als ein solchererscheinen. Er war ein professionellerPolitiker, der die Partei-, dieAußen- <strong>und</strong> die Innenpolitik verstand.Er hatte hierfür die entsprechendenSchulen besucht, hatte dieentsprechende Laufbahn beschritten.Bis er in die Lage kam, zwischen1989-1998 Entscheidungentreffen zu können, war er der richtigeMann am richtigen Ort. Als er esmusste <strong>und</strong> er die Möglichkeit dazuhatte, tat er, <strong>was</strong> die Heimat vonihm verlangte.Die Autorin ist Direktorin des Museums„Haus des Terrors“, das sich mitden beiden totalitären DiktaturenUngarns im vergangenen Jahrh<strong>und</strong>ertbeschäftigt.Die Beisetzung von Gyula Horn findetam kommenden Montag statt.Szépvölgyi TeniszcentrumOb’s regnet oder die Sonne scheint - bei uns können Sie das ganze Jahr über im Trockenen spielen.Hochwertige Sandplätze in w<strong>und</strong>erschöner Umgebung.(An Regentagen steht Ihnen unsere Halle mit Kunstbelagpltätzenzur Verfügung.) Ausgebildete Trainer für Kinder<strong>und</strong>Erwachsene<strong>nun</strong>terricht.1033 Budapest, Virág Benedek u. 39-41, Telefon: 388-1591 www.szepvolgyi.hu tenisz@szepvolgyi.hu


12 BUDAPESTER ZEITUNG VERANSTALTUNGEN 5. - 11. JULI • NR. 27FREITAG, 5.JULITanz, Theater <strong>und</strong> klassische MusikINNERSTÄDTISCHE PFARRKIRCHE, 14 UHR: Der Chor vonSt. Francis mit Geert Verhallen (Orgel) trägtStücke von László Halmos, Lotti, Nikolai Kedrov,Stanford, Fauré, Mozart, Elgar, Handel <strong>und</strong>Rutter vor.V. Március 15 tér 2PALAST DER KÜNSTE <strong>–</strong> BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,19:30 UHR: Das El Camino Jugend-Symphonieorchestermit Yujin Ariza (Violine) spielt Werkevon Rossini, Sibelius <strong>und</strong> Schoschtakowich.Leitung: Camilla Kolchinsky.IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.huAusgehenHighway to BudapestIF CAFÉ, 19.30: Jazzabend mit dem Váczi EszterQuartett.IX. Ráday utca 19, www.ifkavezo.huDIENSTAG, 9.JULIAusgehenHAUS DER TRADITIONEN, 20 UHR: Das UngarischeStaatsvolksensemble mit „Hungarian Rhapsody“.I. Corvin tér 8, www.heritagehouse.huKULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Random Trip.XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.huZÖLD PARDON, 20 UHR: Suicidal Tendencies.XI. Budaer Seite der Rákoczi Brücke, www.zp.huBUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Das Winand Gábor<strong>und</strong> Oláh Kálmán Duo; danach das RozsnyóiPéter Trio.XIII. Hollán Ernõ utca 7, www.bjc.huMITTWOCH, 10. JULIAusgehenKULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Uzgin Üver, The SilverShine, Spanish Wax, Takaaki Itoh, Isu <strong>und</strong> Dork.XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.huBUDAPEST MUSIKZENTER, 21 UHR: Arura Trio mit ViktorTóth, Miklós Lukács <strong>und</strong> György Orbán.IX. Mátyás utca 8, www.bmc.huSAMSTAG, 6.JULITanz, Theater <strong>und</strong> klassische MusikFRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, AB 11 UHR: AnastasiaSeifetdinova (Klavier) spielt Werke von MuzioClementi, Schumann <strong>und</strong> Mussorgsky.VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.huINNERSTÄDTISCHE PFARRKIRCHE, 19 UHR: Das UngarischeString Trio mit Viktória Szilvásy (Violine),András Rudolf (Viola) <strong>und</strong> Marcell Vámos (Cello)spielt Werke von Haydn, Rolla, Zellner <strong>und</strong>Mozart.V. Március 15 tér 2PALAST DER KÜNSTE <strong>–</strong> BÉLA BARTÓK KONZERTHALLE,19:30 UHR: Kalvinistische Hymnen von Chörenaus dem Karpatenbecken.IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.huAusgehenMILLENÁRIS PARK, 9 BIS 23 UHR: Gastro-Picknick,Nachtmarkt <strong>und</strong> Kinder Fischwettbewerb.II. Fény utca 20-22, www.millenaris.huKULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Zselenszky, TapeUndergro<strong>und</strong>, Bergi <strong>und</strong> Sirmo.XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.huBUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Borbély Mûhely, danachdas Egri János Trio.XIII. Hollán Ernõ utca 7, www.bjc.huKOBUCI KERT, 20 UHR: Veronika Harcsa (Gesang)<strong>und</strong> Bálint Gyémánt (Gitarre).III. Fõ tér 1, www.kobuci.huMARGARETHENINSEL <strong>–</strong> WASSERTURM, 20 UHR: FolkSide.XIII. Margaretheninsel, www.szabadter.huDie Donau Masters Oldtimerrallye machtam Samstag ihren Final-Stop in Budapest.Neben der Freude am Fahren mit historischenAutomobilen stehen stets auch sozialeZwecke im Vordergr<strong>und</strong>.Bereits am Donnerstag startete die legendäreRallye in Ulm, genauer gesagt auf demMünsterplatz. Startschuss war um 17 Uhr.Doch schon zuvor wurde die diesjährigeOldtimer-Rallye feierlich mit Showbühne<strong>und</strong> Musik eröffnet. Die Oldtimer-begeistertenFahrer haben sich ein Ziel gesetzt: Einegut 1000-Kilometer-Route in drei Tagen.Bereits zum achten Mal findet die Tour statt.Nach dem unerwartet großen Erfolg im Jahr2006 entschlossen sich die Organisatorenvon Mercedes Benz dazu, aus der zunächsteinmaligen Tour eine regelmäßige Oldtimerveranstaltungzu machen <strong>und</strong> gründeten2007 den „Donau Masters Club e.V.“.Organisator, ist wie schon in den Jahrenzuvor, Manfred Hommel, 54 Jahre <strong>und</strong>Leiter des Mercedes-Niederlassungsverb<strong>und</strong>sStuttgart. Er selbst startete alsErster in einem Wolseley aus dem Jahr1935. Ihm folgte der ARD-TagesschausprecherJan Hofer in einem Mercedes-Benz220 S. Der älteste Wagen stammt aus demSONNTAG, 7.JULITanz, Theater <strong>und</strong> klassische MusikINNERSTÄDTISCHE PFARRKIRCHE, 19 UHR: Das SavariaBaroque Ensemble mit Krisztina Jónás <strong>und</strong> NóraDucza (Sopran), Nóra Kallai (Viola da gamba),István Gyõri (Querflöte) <strong>und</strong> Pál Németh (Hackbrett)spielt Werke von Monteverdi, Grandi, Caldara,Legrenzi <strong>und</strong> Sances.V. Március 15 tér 2Schlagzeugfestival feiert 10. JubiläumZum 10. Mal findet das Schlagzeugfestival inDélegyháza, südlich von Budapest, zwischenden 11. <strong>und</strong> 13. Juni statt. Tagsüber könnendie Probierfreudigen in verschiedenen Werkstättenihr Können testen(Holzschnitzerei,Bogenschießen), abends wird die abwechslungsreicheWelt der afrikanischen-, lateinamerikanischen<strong>und</strong> nah-östlichen Schlagzeuge<strong>und</strong> Bewegungskultur durch Weltmusikkonzerte<strong>und</strong> Tanzaufführungen vorgestellt.Neben den berühmten Performern hat jederdie Möglichkeit, das Gefühl des gemeinsamen<strong>und</strong> ungeb<strong>und</strong>enen Musizierens zu erleben.Nicht nur Musik spielt eine wichtige Rolle:Workshops zu verschiedenen Tanzrichtungen,wie Bauchtanz oder Afro-Tanz beziehungsweiseCapoeira stehen ebenso auf dem Plan.3-Tages-Ticket (bis 8. Juli): 8000 Forint,vor Ort 9000 ForintTageskarte: 3500 ForintJahr 1934 <strong>und</strong> ist ein Riley 9 hp. Insgesamtwaren es r<strong>und</strong> 85 Wagen, die an den Startgingen.Wie in jedem Jahr wird auch in diesem Jahrder Erlös, der durch Startgelder erwirtschaftetwurde, gespendet. Dabei stehen diesmaldie Hoch<strong>was</strong>seropfer r<strong>und</strong> um dieDonau im Vordergr<strong>und</strong>. Außerdem wollendie Fahrer der Oldtimer-Rallye während ihrerTour weitere Spenden von Zuschauern<strong>und</strong> Anwohnern sammeln.Ihr Weg führte die Teilnehmer am erstenTag von Ulm über Ingolstadt bis nachRegensburg. Am heutigen Freitag, auf derzweiten Etappe, geht es weiter nach Österreich<strong>und</strong> die Slowakei, wo die Städte Vilshofen,Linz, Wien <strong>und</strong> schließlich Bratislavaangefahren werden. Zu guter Letzt geht esnach Ungarn. Ein Höhepunkt der diesjährigenRallye wird eine Sonderprüfung aufdem Hungaroring sein. Zielankunft amSamstag ist die berühmte Kettenbrücke inBudapest.AusgehenMILLENÁRIS PARK, 9 BIS 23 UHR: Gastro-Picknick,Nachtmarkt <strong>und</strong> Kinder Fischwettbewerb.II. Fény utca 20-22, www.millenaris.huKOBUCI KERT, 19 UHR: Polski Drom <strong>und</strong> CabaretMedrano.III. Fõ tér 1, www.kobuci.huMONTAG, 8.JULITanz, Theater <strong>und</strong> klassische MusikTÁRSASKÖR ÓBUDA, 20 UHR: Open-Air Konzert mitdem Franz Liszt Kammerorchester <strong>und</strong> Werkenvon Bach, Mozart, Rossini, Bartók, Tschaikowsky,Liszt, Brahms <strong>und</strong> Weiner. Leitung: JánosRolla.III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.huAusgehenDonau Masters Ulm- Budapestvom 4. - 6. Juli 2013Ziel: Samstag, 6. Juli 2013auf der Kettenbrücke, BudapestA38, 19 UHR: Karma to Burn <strong>und</strong>KULTURSCHIFFShapat Terror.XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.huBENCZÚR HAUS, 19 UHR: Die Benkó Dixieland Bandmit Sándor Benkó (Klarinette), Béla Szalóky(Trompete), Iván Nagy (Posaune), Pál Gáspár(Banjo, Gesang), Vilmos Halmos (Klavier, Gesang),Gábor Kovacsevics (Schlagzeug) <strong>und</strong>Miklós Csikós (Kontrabass).VI. Benczúr utca 27, www.benczurhaz.huKOBUCI KERT, 19 UHR: Blues Festival mit „Sir“ OliverMally, György Ferenczi és a Rackajam <strong>und</strong> DeitraFarr's Rhythm and Blues Explosion.III. Fõ tér 1, www.kobuci.huTÁRSASKÖR ÓBUDA, 20 UHR: Éva Vári <strong>und</strong> PéterAxmann spielen Musik von Edith Piaf.III. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.huA38, 20 UHR: Live Large, CrystalKULTURSCHIFFCastles, Dictator and Hussar <strong>und</strong> LóriPoP.XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.huBUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Enyedi Sugárka JazzTett.XIII. Hollán Ernõ utca 7, www.bjc.huBUDAPEST ZOO AT 20.30 UHR: Musikalischer Abendmit Eszter Bíró <strong>und</strong> Mariann Falusi.XIV. Állatkerti körút 6-12, www.zoobudapest.comBUDAPEST MUSIKZENTER, 21 UHR: Das Neda <strong>und</strong>Vytautas Labutis Quartett.IX. Mátyás utca 8, www.bmc.huDONNERSTAG, 11. JULITanz, Theater <strong>und</strong> klassische MusikINNERSTÄDTISCHE PFARRKIRCHE, 19 UHR: János Pilz(Violine), Ulrike Engelke (Flöte), Nóra Kallai(Viola da gamba) <strong>und</strong> Judit Varga (Hackbrett)spielen Barockmusik von Guillemain, Leclair,Bach <strong>und</strong> Telemann.V. Március 15 tér 2AusgehenKOBUCI KERT, 19 UHR: Blues Festival mit dem PélyBarna Trio, Ripoff Raskolnikov <strong>und</strong> Big DaddyWilson Trio.III. Fõ tér 1, www.kobuci.huKULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Kozmosz, SuperStarsky, DJ Garfield <strong>und</strong> Ordiman.XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.huHAUS DER TRADITIONEN, 20 UHR: Das UngarischeStaatsvolksensemble mit „Hungarian Rhapsody“.I. Corvin tér 8, www.heritagehouse.huBUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Babos Gyula, AttilaLászló <strong>und</strong> das Tibor Tátrai Gitarrentrio.XIII. Hollán Ernõ utca 7, www.bjc.huBUDAPEST MUSIKZENTER, 21 UHR: 10jähriges Jubiläumdes SMárton Trio.IX. Mátyás utca 8, www.bmc.hu


5. - 11. JULI • NR. 27 VERANSTALTUNGEN BUDAPESTER ZEITUNG 13The Insanes spielen auf dem A38Zurück in die ZukunftMusikalisch ebenso vielseitig wie die Herkunft der Musiker: The Insanes.Auf eine Zeitreise von den Anfängen des Rock 'n' Roll bis hin zu deneklektizistischen Klängen der 90er können Retro-Girls <strong>und</strong> Boys am 6. Juliab 19.30 Uhr genauso gehen wie gestandene Ehepaare. Mit ihrem Gig aufdem Konzertschiff A38 beweisen The Insanes, dass sie zwar verrückt nachMusik, aber keinesfalls verrückt sind.Und dass sie nicht irgendeine derzahllosen Coverbands sind, diewahlweise Queen oder Guns’n’Rosesteils mehr schlecht als rechtwiederbeleben wollen, zeigt bereitsihre gemeinsame Biographie. Schonbevor sie 1997 das Kollektiv TheAusstellung im Museum der Schönen KünsteEntgegen den KonventionenIm Museum der Schönen Künste Budapest istzurzeit eine Ausstellung über den österreichischenExpressionisten Egon Schiele zu sehen. R<strong>und</strong> 70Werke stammen aus der weltgrößten Schiele-Sammlung, dem Leopold Museum, in Wien.Ergänzt werden sie durch expressionistischeWerke aus dem Bestand des Museums selbst.Bei der am 26. Juni eröffneten Ausstellungmit dem Titel „Egon Schiele and His Age“wird eindrucksvoll versucht, neben der bloßenAusstellung eines Teils seiner Werke demBesucher einen Einblick in das Leben <strong>und</strong> dieMotivationen eines der wichtigsten Künstler derWiener Moderne zu ermöglichen.In zwei voneinander getrennten Ausstellungsräumendes Museums am Heldenplatz werdenWerke aus verschiedenen SchaffensperiodenSchieles unter Hinweis auf Etappen in seinemLeben ausgestellt. So bezeugen in einem der beidenRäume, der sich der Jugend <strong>und</strong> Identitätssuchedes jungen Schieles widmet, dieWerke noch seine innere Zerrissenheit <strong>und</strong> Experimentierfreude.Besonders häufig sind hier skizzenhafteSelbstportraits <strong>–</strong> immerhin 170 der circa3000 von Schiele produzierten Werke sindSelbstportraits <strong>–</strong>, aber auch die Beschäftigungmit Leben <strong>und</strong> Tod schlägt sich hier nieder. Dahingegenzeigt der zweite Teil der AusstellungWerke aus der späteren Epoche seines Lebens <strong>–</strong>EGON SCHIELE AND FRIENDSnoch bis zum 29.SeptemberSzépmûvészeti MúzeumXIV. Dózsa György út 43Öff<strong>nun</strong>gszeiten:Dienstag bis Sonntag10 bis 18 Uhrwww.szepmuveszeti.huSzépmûvészeti MúzeumEgon Schiele:Selbstportrait mit Lampionblume, 1912.Insanes gründeten, waren sieFre<strong>und</strong>e oder zumindest Klassenkameraden.Nationale Eigenheiten ergänzensich hier eher in musikalischerAffinität, als dass sie tonaleGräben ziehen, denn ein Heimatlandteilen sich die fünf Bandmitgliedernicht: Frankreich, Schweden,USA <strong>und</strong> Kanada sind nichtunbedingt Inhalt einer klassischenBandhistorie. Sie leben zwar nichtvon der Musik, aber sie spielen geradedeswegen.In the brain insane?Und um eine kommerzielle Vermarktunggeht es ihnen sowiesonicht. Seit ihrer Gründung treffensich die fünf Musiker jedes Jahr inAktbilder <strong>und</strong> erotische Zeich<strong>nun</strong>gen, aber auchBilder über die Beziehung zwischen Müttern<strong>und</strong> ihren Kindern sind hier zu sehen. Auch begannSchiele während dieser Zeit verstärkt,Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandte zu portraitieren.Vom Meister gelerntWährend 50 der 70 Exponate aus dem LeopoldMuseum in Wien sind, wird die Ausstellungdurch Werke anderer Künstler der Epoche ergänzt.Zwar wird Schiele heute als einer dergrößten österreichischen Expressionisten gefeiert,dennoch darf sein künstlerisches Umfeldnicht in Vergessenheit geraten: Als Schiele 1906mit nur 16 Jahren in die Wiener Akademie derBildenden Künste aufgenommen wurde, warGustav Klimt in Wien der renommiertesteKünstler. Klimt, der schon 1897 mit anderen bedeutendenKünstlern seiner Epoche als Protestgegen das konservative Wiener Künstlerhaus dieWiener Secession gegründet hatte, wurde schoneiner anderen Stadt in einem anderenLand, um neben ihren eigenenStücken vor allem Interpretationenangefangen von den Beatles überU2 bis hin zu den Foo Fighters zuperformen. Dass es ihnen dabei nichtbloß um Kopien ihrer musikalischenVorbilder geht, merkt deraufmerksame Rockfan bei ihrenLive-Auftritten: Ob Yellow Submarineoder The Pretender, immer findensich Nuancen, die das Originalvariieren <strong>und</strong> zu et<strong>was</strong> Eigenemmachen. Wo sonst Rumpelrockerveruchen möglichst wie das Originalzu klingen, genehmigen sichThe Insanes ein großes <strong>–</strong> <strong>und</strong> wohltuendes<strong>–</strong> Stück Freiheit. Auch wenndie Sänger Lou Waters (USA), FredrikHánel (Schweden) <strong>und</strong> DaveLange (USA) vielleicht einmal sehrvom Original abweichen, machtdoch gerade das ihren Stil aus.Dabei überzeugen The Insanes nichtnur durch Spielfreude sondern vorallem durch Können auf der Bühne.Das Besondere haben The Insanesanscheinend kultiviert. Im französischenFontainebleau gegründet,spielen sie auf dem A38 ein Benefizkonzertfür das Institut Européend’Administration des Affaires, kurzINSEAD, eine der weltweit größte<strong>nun</strong>abhängigen Business-Schools;diesmal natürlich standesgemäß fürderen Zweigstelle in Ungarn. Wasnicht überrascht, gehen The Insanesdoch immer wieder zu ihren Wurzelnzurück. In Fontainebleau wurdeauch die INSEAD gegründet.MORITZ GROTETHE INSANESKulturschiff A38Budaer Seite der Petöfi-Brücke6. Juli ab 19.30 UhrEintritt: 1000 Forintwww.a38.hubald zu Schieles Mentor. Später tat er Klimtgleich <strong>und</strong> gründete eine eigene Allianz vonKünstlern, die Neukunstgruppe.Ergänzend werden Werke einiger Mitgliederder Wiener Secession <strong>und</strong> der Neukunstgruppeausgestellt, darunter Oskar Kokoschka, CarlMoll <strong>und</strong> Albert Paris Gütersloh.Wer malerischem Expressionismus allerdingsmit den farbenfrohen, abger<strong>und</strong>eten Tier- oderLandschaftsgemälden deutscher Expressionistenwie Franz Marc oder August Macke assoziiert,wird beim Besuch der Ausstellung überraschtwerden: Der ausgestellte Teil aus Schieles Werk,der zum größten Teil aus Portraits <strong>und</strong> Karikaturenbesteht, ist nur selten grell <strong>und</strong> überschwänglichfarbenfroh. Vielmehr strahlen vieleBilder auch Kälte, Einsamkeit <strong>und</strong> Nachdenklichkeitaus. Hintergründe bleiben oft kahl, dieUmrisse der Menschen wirken verzogen, dieGlieder verrenkt. Schiele war es nicht wichtig,das Äußere, sondern vielmehr die Psychologie<strong>und</strong> Persönlichkeit der Portraitierten darzustellen,schließlich lag genau darin das Novum desExpressionismus, sich von Gefühl <strong>und</strong> Instinktmotivieren zu lassen. Nicht selten kam es daherauch dazu, dass seine Gemälde bei den Portraitiertenselbst auf Ableh<strong>nun</strong>g stießen.Schon in den Jahren 1912 <strong>und</strong> 1913 stellteEgon Schiele in Budapest aus. Heute, genau 100Jahre später, ist ein Auszug seiner Werke wiederdort zu bew<strong>und</strong>ern. Die Ausstellung, die nochbis zum 29. September im Szépmüvészeti zu sehenist, gibt dem Besucher die Möglichkeit, verschiedeneFacetten des Künstlers kennen zu lernen.Die mehr als 70 Exponate, bestehend ausPortraits, Karikaturen, Akt- <strong>und</strong> Landschaftsbildern,gehen einher mit Informationen übersein Leben, seinen künstlerischen Werdegang<strong>und</strong> seine Intentionen.Offen bleibt für den Besucher nur, wie dieKunst des aufstrebenden Österreichers sich wohlnoch entwickelt hätte <strong>–</strong> schon 1918 starb Schielemit nur 28 Jahren in Wien an der SpanischenGrippe.DANIEL MARXKultur &BildungGOETHE-INSTITUTIX. Ráday utca 58Tel.: +36 1 374 4070E-Mail: info@budapest.goethe.orgwww.goethe.de/budapestLeiterin: Jutta Gehrig5. Juni ab 14 Uhr: Das Goethe Institut feiert sein 25jährigesJubiläum in Budapest <strong>und</strong> lädt ein zu einemNachmittag voller spannender Programme.Öff<strong>nun</strong>gszeiten der Bibliothek des Goethe-Instituts:dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr, freitags 11 bis17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.Ö S T E R R E I C H I S C H E SK U L T U R F O R U MVI. Benczúr utca 16,Tel.: +36 1 413 3590,E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at,www.okfbudapest.hu,Leiterin: BACHFISCHER, Susanne Mag.Dr.iurANDRÁSSY UNIVERSITÄTVIII. Pollack Mihály tér 3Tel: +36 1 266 3101, -440830 525 50 43Fax: +36 1 266 3099www.andrassyuni.huRektor: Prof. Dr. András MasátKONRAD-ADENAUER-STIFTUNGI. Batthyány utca 49Tel: +36 1 487 5010E-Mail: info.budapest@kas.de,www.kas.de/ungarnLeiter: Frank Spengler15. bis 26 Juli: Seminar zum Thema „Religion <strong>und</strong>Realismus in politischen Ideen“. Mehr Informationen<strong>und</strong> Anmeldung unter bence.bauer@kas.deHAUS DERUNGARNDEUTSCHENVI. Lendvay u. 22www.hdu.huINTERNATIONALWOMENS’ CLUBwww.iwcbudapest.hu16. Juli 9 Uhr bis 21 Uhr: Spa Day im Magnolia DaySpa. Anmeldung unter: marketing@magnoliaspa.hu.(IWC-Mitglieder erhalten einen Preisnachlass von 30Prozent.)DEUTSCHSPRACHIGEKIRCHENKAPELLE DER DEUTSCHSPRACHIGENEVANGELISCHEN GEMEINDEI. Bécsi kapu tér, Tel.: 212 8979RÖMISCH-KATHOLISCHE GEMEINDEI. Fõ utca 43, Tel./Fax: 213 7508Pfarrer: Gregor StratmannGottesdienste: jeden Sonn- <strong>und</strong> Feiertag um10 Uhr in der Szent Ferenc Sebei Kirche(Nähe Batthyány tér).EVANGELISCH-REFORMIERTE GEMEINDEV. Alkotmány utca 15, Tel./Fax: 311 2369Pfarrer: Zoltán BalogGottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingangum die Ecke in der Hold utca).EVANGELISCH-LUTHERISCHE GEMEINDEI. Logodi utca 5-7, Tel./Fax: 212 8979Pfarrer: Johannes ErlbruchGottesdienste: sonntags 10 Uhr in der KapelleTáncsics Mihály utca 28


14 BUDAPESTER ZEITUNG BUDAPEST 5. - 11. JULI 2013 • NR. 27KOMPAKT Neuer Brunnen auf Margareteninselübergeben. Am Montagübergaben Premier Orbán <strong>und</strong> OBTarlós feierlich den 1.000 qm umfassendenneuen Brunnen auf derMargareteninsel. Dieser spielt täglich5 Mal eine auf Lieder vonVivaldi, Simon&Garfunkel oder denRolling Stones abgestimmte Wasser-Choreographieab, die etwa 30Minuten dauert. In seiner Redeverkündete Tarlós nebenbei, dassauf der Insel auch ein Casino entstehensoll. Neues BKV-Ticket im Test.Ab Montag ist das neue 5/30-Ticket erhältlich, mit dem man abdem Datum des Erwerbs innerhalbvon 30 Tagen an 5 Tagen seinerWahl ganztägig alle BKV-Fahrzeugenutzen darf. Das 4.550 Forintteure Ticket wird zunächst einenMonat lang getestet, die BKKempfiehlt es Gästen, die pro Monatnur einige Male mit öffentlichenVerkehrmitteln fahren. Nach derTestphase wird man anhand dergewonnenen Erfahrungen überden Fortbestand des Tickets entscheiden,so die BKK. Schienenarbeiten am Oktogon.Auf den Gleisen der Straßenbahnlinien4 <strong>und</strong> 6 werden nochbis voraussichtlich 27. Juli Bauarbeitendurchgeführt, daher fahrendie Straßenbahnen nur bis zumOktogon. Ab der großen Kreuzungzwischen körút <strong>und</strong> Andrássy útfahren Schienenersatzbusse weiterRichtung Újbuda über BlahaLujza tér <strong>und</strong> Boráros tér.Umgestaltung des Erzsébet tér zu kulturellem <strong>und</strong> touristischem Zentrum„Weg mit dem Torso!“Fraglich, ob die gute Stimmung unter neuer staatlicher Ägide erhalten bleibt.Die linksliberale Wochenzeitung hvg meldete amMontag, dass der beliebte <strong>und</strong> stark frequentierteAkvárium Klub in staatlichen Besitz kommt<strong>und</strong> für unbestimmte Zeit schließt. Aus dem jetzigen„Torso“ wolle man ein vielseitiges Kultur<strong>und</strong>Touristenzentrum machen, heißt es vonstaatlicher Seite. Was hvg nur nebenbei erwähnt:Das Gelände <strong>und</strong> die Gebäude waren schon vorherim Besitz der Stadtverwaltung, es handeltsich also nicht um die Übernahme einer privatenGeschäftsräumlichkeit durch den Staat, wie mananhand der Meldung vermuten könnte.Mit der staatlichen Übernahme des Kulturzentrums<strong>und</strong> Parks Erzsébet tér (EKKP),zu dem auch der Akvárium Klub gehört, könntedas über zehn Jahre währende Hin <strong>und</strong> Her umden Platz ein Ende haben, schreibt hvg. Auch dieBUDAPESTER ZEITUNG berichtete ausführlichüber die schwerfällig vorankommenden Arbeitenum den „Gödör“, der Baugrube auf demErzsébet tér, die schließlich zum Namensgeberdes dortigen Klubs wurde. Auf Anfrage von hvgantwortete das Justiz- <strong>und</strong> Verwaltungsministeriumin einem Brief, dass das Akvárium alsNachfolger des Gödör die inneren Raumausbautenbis heute nicht fertig gestellt habe. Diezweite Phase des EKKP-Ausbaus durch die Stadtbeinhalte <strong>nun</strong> auch diese Arbeiten, so das Ministerium,das bereits Anfang April die staatliche Übernahmegefordert <strong>und</strong> auf gesetzlicher Ebene insRollen gebracht hatte. Diese zweite Phase bedeutelaut hvg eine Flächenerweiterung um1.000 Quadratmeter, die auch den Bau eines 500Personen fassenden Theaterraumes sowie eines280 Personen fassenden Vortragsraumes beinhaltet.Die erste Phase des Projektes, dessen Kostennoch nicht öffentlich bekannt sind, bestehe einzig<strong>und</strong> allein darin, die Besitzverhältnisse des Platzeszu klären. Da der gesamte Platz aber bereits inöffentlichem Besitz war, gibt es eigentlich nichtviel zu klären, es mussten nur die bisherigenKlub-Betreiber rechtzeitig informiert werden.Das Parlament entschied, dass die Stadtverwaltungals Eigentümerin das Gelände im Rahmendes staatlichen Kinder- <strong>und</strong> Jugendschutzprogrammeszu einem Platz der aktiven Erholungunter den gegebenen gesetzlichen Möglichkeitengestalten soll. Anders gesagt soll sie die Rolle desAkvárium übernehmen, so hvg, der bereits jetztdiese Aufgaben erfülle. „Die Regierung wird denjetzigen Torso an einem der meistfrequentiertenPunkte Budapests zu einem echten, vielseitigenKultur- <strong>und</strong> Touristenzentrum umgestalten“, sodas Ministerium. Während dieser Arbeiten werdeder Klub schließen, kein genaues Datum zurWiedereröff<strong>nun</strong>g wird genannt. Péter Muraközy,Leitender Programmchef des Akvárium, wolltesich gegenüber der hvg in der Sache nicht äußern.Das Blatt fand lediglich heraus, dass bereitsdie Programmpla<strong>nun</strong>g für September ausblieb.Ministerium machtefalsche VersprechungenDie hvg erinnert in ihrem Bericht daran, dassder zum Kultort aufgestiegene Gödör Klub zwarden Erzsébet tér wiederaufblühen ließ, doch imFebruar 2012 unter umstrittenen Umständendem Team des Akvárium Klub Platz machenmusste: Laut der Gödör-Belegschaft ist keine definitiveBewerbung um den Betrieb der Lokalitäteingereicht worden, zudem hat es statt der gewöhnlichdreimonatigen nur eine zweiwöchigeFrist für den Auszug gegeben. Seit Sommer2011 habe man in Verhandlungen mit demJustizministerium <strong>und</strong> dem für das Gelände verantwortlichenDesign Terminal gestanden; währendman selbst komplexe Angebote gemacht habe,auf die es keine endgültigen Antworten gab, habedas Ministerium den Gödör Klub-Betreibernimmer wieder versichert, dass sie bleiben könnten,man würde unter Umständen höchstens dieGastwirtschaft jemand anderem übertragen. AmEnde verließ die Gödör-Belegschaft nach einemmehrere Tage währenden Abschiedsfestival denPlatz, um in der Király utca ihr neues Zuhausezu beziehen. Ob Budapest wirklich noch einTheater benötigt, sei dahingestellt; zumindestdürften aber angesichts der staatlichen Pläne dieTage des sorglosen Zusammenseins vieler Jugendlicherunter freien Himmel um die Klubräumlichkeitherum ab Beginn der Bauarbeitenvorerst gezählt sein.DANIEL HIRSCHKLEINANZEIGENAUTOVERMIETUNGSPORTPRESSEUMZUGTHINKING RELOCATION?THINK INTERDEAN.Tel. 888-6750„We make it easy„budapest@interdean.comRelocationImmigrationMovingReal EstateSTELLENANZEIGEÄrzte, Krankenschwester <strong>und</strong> Pflegekräftefür deutsche Kliniken gesucht. Info.: Tel: +49/631/ 3104 2401 Fax: +49 / 631 / 3104 2402www.euro-matrix.de; mail@euro-matrix.deFrau Koehler Euro-Matrix GmbHDS25290035UNTERRICHTMuttersprachlerin gibt DeutschNachhilfeunterricht.Termin nach VereinbarungKontakt: christabartesch@yahoo.deHier könnte Ihre Anzeige stehen!Infos unter:453-0752, 453-0753E-Mail: verlag@bzt.hu


5. - 11. JULI 2013 • NR. 27 GASTRONOMIE BUDAPESTER ZEITUNG 15Einen Happen essen IIIFunkyPhoV. Zoltán u. 16(am Szabadság tér)Reservierung:331-4352Eine der jüngsten Essgelegenheiten in der Hauptstadt, das FunkyPho, verleihtdem wichtigsten Kriterium für ein gutes Restaurant einen völlig neuenSinn. Es gibt weder ein einziges vietnamesisches Gesicht hinter derTheke noch ist die Dekoration fernöstlich angehaucht. Außer einer vielarmigengottähnlichen Figur an einer Wand <strong>und</strong> Origamivögeln, die von derDecke herunterhängen, wird kein Versuch unternommen, Lokalkoloritwachzurufen. Stattdessen sind die Wände des kleinen Gastraums in derMozsár utca im VI. Bezirk großzügig mit Graffitis bedeckt. Denn eigentlichsind die Eigentümer des FunkyPho Ungarn, die nur in der KochkunstVietnams <strong>und</strong> der umgebenden Länder sehr versiert sind.An der Theke sind die Zutatenauf das Allernotwendigste beschränkt,<strong>und</strong> es mutet auffallendnach Straßenverkauf an. Genau dasist es in gewissem Sinn auch, <strong>was</strong>FunkyPho anbietet mit seinen Gerichten,die auf Gr<strong>und</strong>nahrungsmittelim asiatischen Stil reduziert<strong>und</strong> annähernd fertig zum Mitnehmensind. Wöchentliche Speisekartensollten gerade zur Zeit unseresBesuches eingeführt werden, dabeiist geplant, dass sie eine Bandbreiteder Küchen asiatischer Länder vonKorea bis Japan aufweisen.Suppe als SpezialitätWie auch immer, im Momentdreht sich alles um Pho, die NationalsuppeVietnams. Aus dem 100Liter Topf, der im Hintergr<strong>und</strong> derdiese Sache ein bisschen komplizierter,denn es gibt eine Auswahl zwischengekochtem Fleisch aus derBrühe, dünnen Filetstreifen wie fürCarpaccio oder die hauseigene Version:in Form geklopftes Rindfleischin Zwiebeln eingebettet (diezwei Letzteren sind roh, aber aufden Punkt gegart, wenn die heißeFlüssigkeit darüber gegossen wird).Kräuter (Korianderblätter, ThaiBasilikum, Minze), Mungobohnensprossen,Frühlingszwiebel <strong>und</strong>eventuell ein Schuss Zitronensaft,<strong>und</strong> fertig ist ein schmackhaftes,sättigendes, frisches <strong>und</strong> exotischesGericht in einer Schüssel oder zumMitnehmen.Gerichte zum MitnehmenDes Weiteren ist das Angebot derSpeisekarte ziemlich schlicht: Kräuter,Gemüse, Reisnudeln <strong>und</strong> eineAuswahl an Hühnchenbrust, Schweinefleischbällchenoder Tofu, eingerolltin Reisfladen <strong>und</strong> angerichtetmit Erdnuss-Sauce <strong>und</strong> anderenJulian S. Montoni (5)Ein Blick in die Küche macht neugierig auf den Geschmack.entsteht ein Salat. Bei der Rindfleisch-Versionwird das Fleisch mitZitrone, Soya- <strong>und</strong> Fischsauce mariniert.Die verschiedenen Aromensind hervorragend aufeinander abgestimmt<strong>und</strong> ergeben ein köstlichesGericht.Auch die Getränkeliste ist vergleichsweisekurz: Apfel- oder Pfirsichsaft,Limonade <strong>und</strong>/oder vietnamesischerKaffee. Letzterer wirddirekt über einem Glas Milch gebrüht<strong>und</strong> gibt dem Mahl einen süßen,karamelligen Abschluss.Was natürlich auch wichtig ist<strong>und</strong> gewürdigt werden sollte: Es istauch ein ausgesprochen fre<strong>und</strong>licherOrt.BÉNÉDICTE WILLIAMSFUNKYPHOGeöffnet:Dienstag bis Samstag11.30 bis 21 UhrVI. Mozsár u. 7www.facebook.com/funkypho...then call Robon 06-30-552-0840or visitwww.primecuts.huKüche vor sich hin blubbert, entströmenin Schwaden Düfte vonIngwer, Sternanis, Zimtstangen,Nelken, Fischsauce <strong>und</strong> anderenIngredienzien, die notwendig sind,um die Basis aus Zwiebeln, Rinderknochen<strong>und</strong> Rindermark mit Wasserin eine köstlich riechende, aufwändiggewürzte Suppe zu verwandeln.Auf der Theke wird Pho in zweiTöpfen warmgehalten, einer für diedurchgesiebte Flüssigkeit ohneFleisch, Gemüse <strong>und</strong> Gewürze, derandere für die Reisnudeln. Jetzt erstwird die andere Hauptzutat hinzugefügt<strong>–</strong> das Fleisch <strong>–</strong>, dabei gerätvietnamesischen Saucen (Fischsauce,Zucker, Zitrone, Wasser <strong>und</strong> Knoblauch)So entstehen die vielfältigenSommer Rollen (die nicht gebackenenVerwandten der Frühlingsrolle).Aus Kräutern, Gemüse<strong>und</strong> Reisnudeln, angereichert mitgehackten Erdnüssen, frittiertenZwiebeln <strong>und</strong> einer Auswahl ausHähnchen, Rindfleisch oder TofuPreise:Pho: ...........................................1.390 ForintPho zum Mitnehmen: ..................1.490 ForintSommer Rolle (per Stück):.............300 ForintReisnudelsalat: ...........................1.390 ForintGetränke: ..............................ab 120 Forint/dlVietnamesischer Kaffee: ............490 Forint/dlArany KaviarRestaurantMittags traditionalesRussisches Bistro:5.900 Ft (20 EUR) <strong>–</strong> 3-Gänge-Menü mit1 Glas (1dl) Wein, Mineral<strong>was</strong>ser <strong>und</strong> Kaffee!Jeden Tag von 12 bis 15 Uhr!w Frühstück ab 9 Uhrw Internationale Küchew Angenehme Umgebungw Private <strong>und</strong> Firmen-PartysSUNNY LOUNGEBp., 1035 Szentendrei út 36/aTel.: +36-1-367-3494info@sunnylounge.huwww.sunnylounge.hu1015 Budapest, Ostrom u. 19Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 UhrTel.: (+36 1) 201 6737reservation@aranykaviar.huwww.aranykaviar.hu


16 BUDAPESTER ZEITUNG PANORAMA 5. - 11. JULI • NR. 27KOMPAKT Artikel „antisemitisch“. Laut Kurie istder im Januar 2011 in der rechtskonservativenZeitung Magyar Hírlap erschieneneMei<strong>nun</strong>gsartikel „Ugyanaz a büz“ („DerselbeGestank“) von Zsolt Bayer antisemitisch.Er hatte gegen den Journalisten <strong>und</strong> RadiomoderatorGyörgy Bolgár, den ehemaligenVorsitzenden der jüdischen GlaubensgemeindeMazsihisz, Péter Feldmájer, sowieKlubrádió noch geklagt, weil sie denArtikel als antisemitisch bezeichneten. ZurUrteilsbegründung hieß es: Die ÄußerungFeldmájers sei durch die Mei<strong>nun</strong>gsfreiheitgedeckt, seine Schlussfolgerung in Bezugauf den Artikel „sachgerecht“.NEUES VOMFranz-Liszt-Flughafen 75 Jahre Warschau-Budapest. Am1. Juli 1938 startete die erste Maschineauf der Strecke, am Montag wurden 75Jahre später die ersten Passagiere amBudapester Flughafen feierlich begrüßt.Die heute 84jährige polnische AirlineLOT beförderte bisher insgesamt über3,8 Mio. Gäste auf der Strecke, alleineder 2. Weltkrieg sorgte für eine mehrjährigeUnterbrechung, aber ab 1947 flogman die Route wieder, die aufgr<strong>und</strong> ihrerBeliebtheit sogar noch um Städte wieKrakau, Belgrad <strong>und</strong> Rom erweitert wurde.Am 28. Juli startet das 28. Formel-1-Rennenin Mogyoród.Durch die Zusammenarbeit der nationalenTransportunternehmenkönnen die Besucher wie schon imvergangenen Jahr kostenlos an- <strong>und</strong>abreisen. Das Programm trägt denTitel „Straight to Hungaroring 2“<strong>und</strong> beinhaltet Rabatte von MÁV,GYSEV, Volánbusz <strong>und</strong> der BKK.Ziel sei es, so die Ministerin, dassBesucher aller Landesteile anreisen<strong>und</strong> nicht nur diejenigen aus der näherenUmgebung. Mit dem Erwerbeiner Zuschauerkarte zum GroßenPreis von Ungarn können alle Besuchermit den genannten Reiseunternehmenzum Nulltarif an- bzw. abreisen.Die Tickets für das Rennen kostenzwischen 9.900 Forint (Stehplätze)<strong>und</strong> 19.990 Forint (Sitzplätze). DieTransfermittel sind dabei den ganzenTag im Einsatz <strong>und</strong> damit auch fürdie Besucher bereit. Und das Programmzeigt seine Wirkung: Seit derPressemitteilung des Ministeriumsfür nationale Entwicklung stieg derKartenverkauf schlagartig um zehnProzent im Vergleich zum Vorjahr an.Zsuzsa Németh beschrieb denHungaroring, neben dem GenussKostenloser Transfer zum 28. Großen Preis von UngarnEntspannt zum EventBereits Ende Juni teilte Zsuzsa Németh, Ministerin für nationaleEntwicklung, mit, dass auch beim diesjährigen 28. Formel-1-Grand Prix,r<strong>und</strong> zwanzig Kilometer von Budapest entfernt, für die Zuschauer ausganz Ungarn ein kostenloser Transfer zur Rennstrecke angeboten wird.erstklassigen <strong>und</strong> internationalenSports als einen bedeutenden Wirtschaftsstandort,der den Betreiberneine professionelle Steuerung abverlangt.Durch die Erhöhung derstaatlichen Anteile am Hungaroringsteige auch die Verantwortung <strong>und</strong>die finanzielle Bereitschaft. Man seidurchaus gewillt, hier langfristig zuinvestieren, so Németh.Und es gibt mehr Erfreulichesr<strong>und</strong> um den Hungaroring zu berichten:Demnach wird am Sonntagdes Rennens sogar der Vertrag mitBernie Ecclestone, Geschäftsführerder Formel-1-Holding SLEC, verlängert<strong>–</strong> bis 2021. Was bedeutet,dass der Hungaroring für weitereacht Jahre Austragungsort der Formel1 sein wird. Bedingung für diesenVertrag war unter anderem einumfangreiches Infrastrukturprogramm,in dessen Rahmen vereinbartwurde, den Asphalt zu erneuern,das Mediencenter zu verbessern<strong>und</strong> die Modernisierung desMedical Centers. Auch im Bereichder Rennstrecke selbst wird es kleinereVeränderungen geben, so wirdman zum Beispiel die Start-Ziel-Gerade umbauen. Ansonsten bleibendie Schwierigkeitsgrade nahezuMTI / Imre FöldiZsolt Gyulay, Zsuzsa Németh, Péter Gerstl <strong>und</strong> Péter Márton (v.l.)bei der Pressekonferenz.unverändert. Die Strecke gilt unterKennern als überaus anspruchsvoll<strong>und</strong> bietet nur wenige Möglichkeitenzum Überholen. Und auchdie Pokale für die Sieger werdenmodifiziert. Hauptgr<strong>und</strong> dafür istder Wegfall des Hauptsponsors Eni.Hungaroring seit 1986 Teil desFormel-1-ZirkusDer Hungaroring kann inzwischenauf eine beachtliche Geschichtezurückblicken. Nordöstlich vonBudapest gelegen gastiert die Formel1 im Rahmen des Großen Preisesvon Ungarn bereits seit 1986 imLand. Der Große Preis von Ungarnwar damit der erste Grand Prix, derin einem Ostblockstaat ausgetragenwurde. Das Land investierte 1985umgerechnet r<strong>und</strong> 7,67 MillionenEuro in den Neubau der Strecke <strong>und</strong>errichtete auch einen dazugehörigenErlebnispark (Hungaroring AdventurePark). Die Rennstrecke bietetfast optimale Sichtbedingungen fürdie Zuschauer: In einem Tal gelegensind gut achtzig Prozent der Rennstreckevon den Tribünen aus zu sehen.So hat der Hungaroring nichtumsonst den Beititel „flacher Teller“.FRANZISKA DÖRING/ADÉL HULESCH Eigener Sicherheitsdienst. SeitMontag sind die 65 Angestellten derBUD Security Kft., des flughafeneigenenSicherheitsdienstes im Einsatz. Siesollen laut dem Airportbetreiber diebisherigen Sicherheitskräfte in denBereichen Flughafensicherung <strong>und</strong>Sicherheitsberatung ergänzen. Im kommendenJahr könne die Tochter noch expandieren,teilte der Betreiber amMittwoch mit, <strong>und</strong> können auch für andereFirmen am Flughafen sowie in anderenLändern tätig werden. Neue Destination mit Wizz Air.Wie die Airline auf einer Pressekonferenzam Mittwoch mitteilte, werde abdem 2.November der beliebte ägyptischeBadeort Hurghada jede WocheSamstag angeflogen. One way-Ticketskosten ab 19.990 Forint. Daneben wirddie bestehende Route nach Malta auchauf die Wintersaison erweitert, der Hinflugkostet hier ab 8.990 Forint. Aufgr<strong>und</strong>des ganzjährig angenehmen Klimasder beiden Destinationen erhofft mansich eine permanent starke Nachfrage. Reisepakete über Wizz Tours. Aufeiner Pressekonferenz am Mittwochteilte die ungarische Fluggesellschaftmit, dass ab Oktober in Ungarn <strong>und</strong>Polen über den neuen GeschäftsbereichWizz Tours komplette Reisepakete (Flug+ Hotel) gebucht werden können. InSachen Hotels ist das amerikanischeReiseunternehmen Expedia Partner,den Vertrieb über seine dreisprachigenCall-Center wird die paneuropäischeOpodo Travelling abwickeln.Der ungarische TrickfilmFiguren, die die Welt erreichenJeder Ungar kennt <strong>und</strong> liebt sie: Die Familie Mézga,Vuk, Ludas Matyi <strong>und</strong> die ungarischen Volksmärchen(magyar népmesék). Serien <strong>und</strong> Filme, dieweltweit erfolgreich waren <strong>und</strong> sich auch inDeutschland einer großen Anhängerschaft erfreuen.Doch wie entwickelte sich die ungarische Trickfilmkunstin den vergangenen Jahrzehnten?Bis zum Ende der achtziger Jahre funktionierteder ungarische Animationsfilm als staatlich geförderterKunstzweig. In den 1970er Jahren besaßUngarn mit dem Pannónia Studio sogar eine der einflussreichsten<strong>und</strong> wichtigsten Produktionsstättender Welt, neben dem amerikanischen Walt Disney<strong>und</strong>Hanna-Barbera-, dem russischen Sojusmultfilm-<strong>und</strong> dem japanischen Toei-Studio. Dabei wardie größte Leistung des Pannónia nicht einfach dasKreieren eines einheitlichen ungarischen Stils, sonderndas Schaffen einer erfolgreichen <strong>und</strong> fruchtbarenKoexistenz eigentlich selbständiger <strong>und</strong> unterschiedlicherKunstrichtungen. Diese dynamischeProduktionspolitik gewährte jungen aufstrebendenTalenten der Branche viel Spielraum, stellte Mittelfür Experimentierfreudige bereit <strong>und</strong> leistete dabeidennoch qualitativ anspruchsvolle Arbeit. GáborCsupó in etwa, ein in Ungarn ausgebildeter Animationstechniker,zeichnete <strong>und</strong> produzierte später dieweltweit erfolgreichen „Simpsons Shorts/The Simpsons“<strong>und</strong> die „Rugrats“. Auch zahlreiche Kollegenaus dem Ausland wurden damals unterstützt. So leistetedas Studio unter anderem Hilfestellung für denfranzösischen Film „Asterix bei den Briten“ oder esfungierte als ausführendes Studio bei dem amerikanischenComic-Streifen „Felix the Cat“. Wohl deswegenwurde auch von Anfang an zwischen ungarischenProduktionen für das Ausland <strong>und</strong> denen fürUngarn selbst unterschieden. Bei der Finanzierungletzterer Sparte gab es neben der staatlichen Förderungaber auch ein zweites wichtiges Standbein: Das ungarischeFernsehen. So entstanden viel beachtete Serienwie die „Volksmärchen“ oder „Die Familie Mézga“.Weg vom Handwerk, hin zum FließbandNach der Wende änderte sich die Situation jedochvöllig. Das Pannónia verlor seine staatliche Monopolstellung,die Produktion verteuerte sich drastisch, dieAufträge gingen zurück, <strong>und</strong> aus der Filmschmiedespalteten sich viele kleine Unternehmen ab. So löstesich Csaba Varga mit dem Varga Studio bereits 1989aus dem B<strong>und</strong>, Ferenc Mikulás wiederum gründete1991 das Filmstudio Kecskemét. Besonders hart trafendie Branche jedoch die wegfallenden Aufträge ausden R<strong>und</strong>funkanstalten. Die immer häufigerenSynchronisationen ausländischer Trickfilme waren beiweitem günstiger als heimische Produktionen, weshalbehemals feste Gelder plötzlich wegfielen. MikulásFerenc folgend verschob sich der früher in Ungarn alswerteschaffende geltende Trickfilm immer mehr inRichtung Unterhaltungsindustrie <strong>und</strong> wurde mit demAuftreten der multinationalen Konzerne gänzlich zurFließbandarbeit. Ebenso gab es, so Mikulás, für nationaleProduktionen nur noch einen finanziellen Rahmenfür „billigen <strong>und</strong> anspruchslosen Einheitsbrei“.Da ohne Aufträge weitere Projekte nicht mehr möglichwaren, wurden die künstlerischen <strong>und</strong> fachlichenFähigkeiten der ungarischen Animationskünstler fürUngarn selbst kaum noch genutzt. Dies bekam auchdie besonders beliebte Serie „Familie Mézga“ Jahrespäter zu spüren, als der für einen Neustart der Seriekomplett von Hand gezeichnete Pilot zwar 2005 produziertwurde <strong>und</strong> großen Anklang in der Bevölkerungfand, jedoch von den Anstalten letztlich nichtgekauft <strong>und</strong> so nicht in Auftrag gegeben wurde.Doch trotz Krise ging es weiter. 1995 arbeitetenschätzungsweise 500 Trickfilmer in dieser Sparte<strong>und</strong> verzeichneten im Ausland weiterhin zahlreicheErfolge: Das Varga Studio beispielsweise war verantwortlichfür Serien wie „Mr. Bean, the animated series“,„Gingers Welt“ <strong>und</strong> das The Simpsons Musikvideo„Bartman“, während das Studio in Kecskemétdie seit 1977 laufenden Volksmärchen sogar bisJapan exportieren konnte.Der ungarische Trickfilm ist also weiterhin erfolgreich<strong>–</strong> dennoch ist er im heutigen Ungarn wenigerpräsent als früher. Natürlich gibt es „klassische“ Produktionenfür das hiesige Fernsehen wie Serien <strong>und</strong>Reklamefilme. Produktionen, die ihren Fokus aberausschließlich auf den ungarischen Markt richten,verbleiben zumeist auch dort <strong>–</strong> <strong>was</strong> das Budget umsostärker schmälert <strong>und</strong> heimische Produktionenoftmals billig erscheinen lässt. Dies ist aber ausschließlicheine Frage des Geldes <strong>und</strong> nicht der Fähigkeiten,denn im Ausland geht das ungarischkünstlerischeKonzept durchaus auf <strong>und</strong> findet großeBeachtung. Nur werden diese Erfolge eben nich denUngarn zugeschrieben, sondern dem jeweiligenProduktionsland angerechnet. „Die Rugrats“ <strong>und</strong>„Die Simpsons“ sind auf den ersten Blick amerikanischeSerien mit amerikanischen Themen <strong>–</strong> würdeman die ungarischen Namen im Abspann einer jedenFolge nicht sehen, würde man ihnen gar jede<strong>nun</strong>garischen Einfluss absprechen. Er ist aber da.ANDRÁS WEKLER

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