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Hier finden sie die Festschrift aus dem Jahre 1960 - Geschichte der ...

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Spedition, Ex- und Import den Kölner Außenhandel überwiegend in evangelische Län<strong>der</strong> erwähnt (1701) 15 und hat natürlich nach wie vor auch seine Kölner14 aaO. Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte. Heft 3/4 S. 40 f.lenkte und dadurch für <strong>die</strong> katholischen Händler und Gewerbetreibenden eine Geschäftsverbindungen aufrechterhalten, da er ja für seinen Außenhandel <strong>die</strong> Kölnerempfindliche Schädigung verursachte. Da holte <strong>die</strong> Stadt zu einem neuen Schlage <strong>aus</strong>, <strong>der</strong> Schiffe, Stapel- und Markttage benutzen mußte. Als nun <strong>die</strong> neue Bedrückung über <strong>die</strong>eben im <strong>Jahre</strong> 1714 zu <strong>der</strong> abermaligen Auswan<strong>der</strong>ungswelle führte, <strong>die</strong> Schwering Kölner Gemeinde hereinbrach und <strong>die</strong> führenden Großkaufleute an<strong>der</strong>wärts ein<strong>aus</strong>führlich beschreibt.Unterkommen suchten, lag es nahe, mit ihrem Glaubens- und Schicksalsfährten vonII.Außem drüben auf <strong>dem</strong> an<strong>der</strong>en Rheinufer in Verbindung zu treten und gleichfallsSchon 30 <strong>Jahre</strong> vorher 10 Mülheim als neue Heimat ins Auge zu fassen. Sie traten im Mai 1714 an den Pfälzerwar es zuerst <strong>der</strong> ältere Henrich von Außem, <strong>der</strong> um 1680 denKurfürsten heran, <strong>dem</strong> damals auch Jülich und Berg zugehörte, und erreichten inentscheidenden Schritt tat und mit seinem ganzen Fabrik- und Speditionsbetrieb nachDüsseldorf bald <strong>die</strong> Zulassungsgenehmigung für Mülheim und <strong>die</strong> Anerkennung alsMülheim über<strong>sie</strong>delte und dort <strong>der</strong> erste führende Großkaufmann wurde. Die „Freyheitbergische Untertanen. Unter den zehn waren zum Teil Namen, <strong>die</strong> heute noch imMülheim“,1098 erstmalig als Dorf erwähnt, gehörte seit 1101 zur Grafschaft Berg undwar Jahrhun<strong>der</strong>te lang ein unbekannter Ort 11 rheinischen Wirtschaftsraum einen Klang haben 16 . Es waren Christoph Andreae mit. Die Grafen von Berg erhoben ihn 1322 zurseinen <strong>aus</strong>gedehnten Seiden- und Leinenfabriken, <strong>der</strong> Spediteur Daniel Noel, fernerStadt und gaben ihr im Laufe <strong>der</strong> Zeit mancherlei Privilegien. Am wichtigsten war <strong>die</strong>Gothard Mühling, Rotger Platzmann, Dietrich Köster, Besitzer mehrerer Rheinschiffe,damals noch seltene Zusicherung völliger Glaubensfreiheit, <strong>die</strong> zur Folge hatte, daßJohann Stock, ebenfalls Spediteur, Dietrich Viebahn, Eisenhändler mit beson<strong>der</strong>enMülheim bald zu einem asylum haereticorum wurde. So entstanden dort Ende des 16.Beziehungen zur holländischen Admiralität, und <strong>die</strong> beiden Brü<strong>der</strong> Heinrich und CasparJahrhun<strong>der</strong>ts zwei evangelische Gemeinden. 1610 konnten <strong>die</strong> Reformierten eine SchuleBröckelmann. Dazu kam nachträglich noch Dietrich de Haen, <strong>der</strong> außer seinemeinrichten und eine Kirche bauen.Holzhandel eine neue Seifenfabrik einrichtete. Die Herren stellten übrigens im1678 hatte <strong>die</strong> Stadt etwa 2000 Einwohner, hauptsächlich Fischer, Weinhändler undVollbewußtsein <strong>der</strong> Gewichtigkeit ihrer Persönlichkeiten und Bankguthaben keineswegsKleingewerbetreibende. Der Handel, soweit er nicht „per ax“ auf <strong>dem</strong> Lande getriebenkleinliche Gegenfor<strong>der</strong>ungen an den Kurfürsten 17 . Sie baten nicht nur umwurde, litt auf <strong>dem</strong> Rhein stark unter <strong>der</strong> Gegenwehr Kölns und seinem Stapelrecht. DieGlaubensfreiheit, son<strong>der</strong>n auch um freien Gütertransport rheinauf und rheinab sowie inMülheimer Märkte, drei Jahrmärkte und ein Wochenmarkt, ein alter Reifenmarkt und einMülheim um Befreiung von allen bürgerlichen Lasten und Imposten, sowohl vonOchsenmarkt, hatten nur örtliche Bedeutung, wurden kaum besucht und zum Teil anEinquartierungen bei Truppendurchzügen, Steuern, Kriegskosten und an<strong>der</strong>em, gleichan<strong>der</strong>e Orte verlegt. 1710waren <strong>sie</strong> „nachgehends <strong>der</strong>gestalt in abgang geraten, daß beifür 25 <strong>Jahre</strong>. Dafür versprachen <strong>sie</strong> ihrerseits, auf eigene Kosten neue Häuser zu bauenjetziger zeit gar keine waaren hierselbst aufgesetzt werden, viel weniger einige Kaufleuteund ihre gesamten Fabriken und Betriebe nach Mülheim zu verlegen. Die Bergischesich ein<strong>finden</strong>“. Sonst häten wohl „einigeleinentuchskrämer <strong>aus</strong> <strong>der</strong>o Amt Bornefelt undRegierung war weitsichtig genug, <strong>die</strong> außerordentlichen Zukunftsmöglichkeiten zumit <strong>der</strong> elen das tuch verkauft“, auch fänden sich „zuweilen“ Krämer „mit verschiedenengeringschätzigen waaren <strong>aus</strong> Köln dahier ein“ 12 erkennen, gewährte <strong>die</strong> Zuzugsbedingungen und setzte sich durch den sehr tatkräftigen. Aber was hatte das schon zu bedeuten?Geheimen Rat Reiner zäh und erfolgreich dafür ein, daß den Auswan<strong>der</strong>ern in Köln <strong>die</strong>Bei solcher Geringfügigkeit des Handels genügte auch <strong>der</strong> Zuzug des älteren von Außemhohen Abzugssteuern von 10 bis 20 % ermäßigt und ihre Handelsgüter freigegebenallein nicht, Abhilfe zu schaffen. Erst seinem Sohn, <strong>dem</strong> jüngeren Henrich, war eswurden.beschieden, einen wirklichen Umschwung herbeizuführen, nämlich dadurch, daß esAber merkwürdig: so großzügig <strong>die</strong> Düsseldorfer Regierung verfuhr, so kleingeistig undgelang, im <strong>Jahre</strong> 1714 nicht weniger als zehn Kölner Kaufleute nach Mülheimengstirnig zeigten sich Rat und Bürgerschaft von Mülheim selbst. Die dortigenherüberzuziehen. Henrich war selbstverständlich seit seinem Wegzug mit seinen KölnerKleinbetriebe, wahrscheinlich von Köln aufgestachelt, fürchteten nicht ohne Grund <strong>die</strong>Glaubensgenossen, <strong>die</strong> zeitweise auch in großen Scharen <strong>die</strong> Mülheimer Gottes<strong>die</strong>nstebesuchten 13 neuen Großunternehmungen, insbeson<strong>der</strong>e durch <strong>die</strong> Schiffahrtsverbindungen <strong>der</strong> drei, in enger Fühlung geblieben, wie ja <strong>die</strong> Querverbindungen zwischen denSpediteure eine Schädigung ihrer „Schröter“, <strong>der</strong> Fuhrleute. So kam es, daß <strong>die</strong>Gemeinden unter <strong>dem</strong> Kreuz und den evangelischen Familien im ganzen Rheinlandäußerst lebendig waren 14 Bürgerschaft sich äußerst wi<strong>der</strong>borstig zeigte, sofort <strong>die</strong> Preise für H<strong>aus</strong>käufe ums. Henrich wird, ebenso wie sein Vater, als KirchenältesterDreifache steigerte und für <strong>die</strong> Neubauten <strong>die</strong> Lieferung von Steinen, <strong>die</strong> doch in denZiegeleien bereitlagen, und <strong>die</strong> Gestellung von Arbeitskräften verweigerte 18 . Noelbeschwerte sich in Düseldorf, daß <strong>der</strong> „Vogd unß in omnibus et Singularis contraire10 a 76.11 Erich Keyser, Rheinisches Städtebuch, S. 274, Kohlhammer, Stuttgart 1956.1512 Schw. S. 198 f.Stammtafel Focke aaO. S. 580.1613 Heinrich Schafstaedt, Die Festung Mülheim am Rhein zu Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts,Schw. S. 199.17Gymnasialprogramm Mülheim 1899. S. 9.Schw. S. 201 ff.18 a 294.

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