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Hier finden sie die Festschrift aus dem Jahre 1960 - Geschichte der ...

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gewordene und meist ihres Besitzes beraubte übergroße Mehrheit <strong>der</strong> Gemeindeglie<strong>der</strong><strong>aus</strong> <strong>der</strong> inneren Stadt stob <strong>aus</strong>einan<strong>der</strong> und suchte <strong>aus</strong>wärts eine notdürftige Unterkunft.Der Untergang unserer alten Gemeinde schien gekommen. Aber Gottes Gnade hatte esan<strong>der</strong>s beschlossen. Es war erstaunlich, wie verhältnismäßig rasch sich in <strong>der</strong> verwüstetenInnenstadt wie<strong>der</strong> eine Gemeinde zusammenfand. Die Menschen h<strong>aus</strong>ten in denTrümmern, in Kellern und Bunkern, oft in <strong>der</strong> kläglichsten Weise. Aber <strong>sie</strong> verlangtenwie<strong>der</strong> nach einer gottes<strong>die</strong>nstlichen Stätte. Diese wurde gefunden, zuerst in <strong>der</strong> BerlinerStraße bei Familie Furthmann, dann in <strong>dem</strong> gemieteten Leverkusschen H<strong>aus</strong>eDüsseldorfer Straße 27, in <strong>dem</strong> Räume für den Gottes<strong>die</strong>nst behelfsmäßig hergerichtetwurden. Auch das Gemeindeamt, eine Pfarrwohnung und eine Wohnung für den Küsterfanden hier eine Unterkunft. <strong>Jahre</strong>lang wurden dort <strong>die</strong> Gemeindegottes<strong>die</strong>nste, späteraußer<strong>dem</strong> für den Südbezirk auch in <strong>dem</strong> Jugendheim an <strong>der</strong> Graf-Adolf-Straße gehalten,das sich <strong>die</strong> wie<strong>der</strong> zusammengeschlossene männliche Gemeindejugend eigenhändigerrichtet hatte.1945 traten nach Anordnung <strong>der</strong> Rheinischen Kirchenleitung <strong>die</strong> beiden über 70jährigenPfarrer Sparre und Mühlberg in den Ruhestand. Der erstere verwaltete aber nochkommissarisch Dünnwald, danach den südlichen Pfarrbezirk. Pfarrer Mühlberg wurdezum Presbyter gewählt, er übernahm <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste in Flittard und einmal im Monat inMülheim, bis für Flittard und Stammheim am 1. September 1947 Pfarrer GottwaltSchultze, früher Dolzig, Mark Brandenburg, mit <strong>der</strong> pfarramtlichen Arbeit betraut werdenkonnte. Im Gemeindebezirk Dünnwald wurde am 7. März 1948 Pfarrer Max Lechner,früher in Quakenburg in Pommern, als Nachfolger von Pfarrer Sparre als Pfarrer <strong>der</strong>Gemeinde festlich eingeführt.Die Arbeit am Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Gemeinde war begreiflicherweise sehr schwer. Aber <strong>sie</strong>wurde unverdrossen in Angriff genommen. Im alten Mülheim waren große Straßenzügewie nie<strong>der</strong>gewalzt. Es wurde daher eine Neuaufteilung <strong>der</strong> Pfarrbezirke notwendig. EinMittelbezirk wurde nicht mehr beibehalten, son<strong>der</strong>n fortan nur zwei neu abgegrenzteBezirke, Nord und Süd, gebildet. In viel Mühe und Not gingen <strong>die</strong> nächsten <strong>Jahre</strong> hin.Aber es zeigte sich ein Lichtblick in tiefer Dunkelheit. Mit Hilfe <strong>der</strong> amerikanischenLutheraner, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Gemeinde eine Spende von 10000 Dollar überwiesen, konnte auchhier, wie an manchen an<strong>der</strong>en Orten, <strong>der</strong> Bau einer Notkirche nach den Plänen von Prof.Dr. Bartning durch <strong>die</strong> Vermittlung des Deutschen Evangelischen Hilfswerks in Angriffgenommen werden. Er wurde errichtet auf <strong>dem</strong> Grundstück <strong>der</strong> Luther-Kirche an <strong>der</strong>Adamsstraße und am 16. Januar 1949 unter großer Teilnahme <strong>der</strong> Gemeinde feierlicheingeweiht. Die Weiherede hielt <strong>der</strong> Präses <strong>der</strong> Rheinischen Kirche, D. Held. DieFestpredigt hielt Dr. Dietrich, ein amerikanischer Pfarrer, <strong>der</strong> zur Zeit beimWeltkirchenrat in Genf tätig war, über Offb. Joh. 21, 1-3. Am Nachmittag fand eineGemeindefeier in <strong>der</strong> Kirche statt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> kirchenmusikalische Gestalt mit <strong>dem</strong>Conzerto für Streicher und Orgel <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Kantate Nr. 142 und <strong>dem</strong> Lobgesang <strong>der</strong>Gemeinde gebildet wurde. Die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinde konnten vorher in großer Zahl einenvon Pfarrer Heynen geleiteten Kin<strong>der</strong>gottes<strong>die</strong>nst feiern. In einer großenGemeindeversammlung im Ernst-Moritz-Arndt-H<strong>aus</strong> mit vielen Lie<strong>der</strong>n und Ansprachenklang <strong>der</strong> Freudentag <strong>aus</strong>. Die neue Luther-Notkirche entstand in sehr schlichter, aberwürdiger Gestalt mit einem Fassungsraum von etwa 400 Personen. An <strong>sie</strong> schließen sichmit <strong>der</strong> Front nach <strong>der</strong> Adamsstraße zwei Gebäude an. Das eine enthält das vorläufigeGemeindeamt und <strong>die</strong> Küsterwohnung, das an<strong>der</strong>e einen Saal für <strong>die</strong> Jugendarbeit, <strong>der</strong>auch für an<strong>der</strong>e Aufgaben des Gemeindelebens benutzt werden kann. DerEinweihungstag war ein Tag hoher Freude und vielen Dankens gegen den gütigen Gott,<strong>der</strong> uns <strong>aus</strong> schier hoffnungslosem Untergang zu neuem Aufstieg verholfen hatte. DieGemeinde hat nun wie<strong>der</strong> ein würdiges Gottesh<strong>aus</strong> und einen Mittelpunkt für ihreschwere Arbeit in Gegenwart und Zukunft.Die Gemeinde wird noch lange <strong>Jahre</strong> vor sehr schwierigen Aufgaben stehen. Vor allemwird aller Fleiß und alle Kraft angespannt werden müssen für den inneren, seelischenAufbau <strong>der</strong> Gemeinde. Es gilt bei Jungen und Alten tiefgreifende Schäden<strong>aus</strong>zugleichen, <strong>die</strong> hier wie in unserem ganzen Vaterland durch unheilvolle <strong>Jahre</strong>während des Krieges und vor ihm entstanden sind. Dazu wird es viel selbstverleugnen<strong>der</strong>Arbeit und treuester Pflichterfüllung bedürfen. Aber wenn es auch daran nicht fehlenwird, so werden doch Menschenkräfte nicht <strong>aus</strong>reichen, <strong>der</strong> großen Not zu steuern. Nurim festen Vertrauen auf den ewigen Gott, <strong>der</strong> unsere alte Gemeinde durch eine notvolle<strong>Geschichte</strong> bis zu den jüngsten Tagen immer wie<strong>der</strong> gnädig hindurchgeführt hat, könnenwir <strong>der</strong> Zukunft mutig entgegengehen.Wie er über den Vätern wun<strong>der</strong>bar gewaltet hat, so lasse er sein Antlitz leuchten überden Tagen und Plagen noch vieler Geschlechter in unserer lieben Gemeinde Mülheim amRhein!H.Ich glaube, daß Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, vomVater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftigerMensch, von <strong>der</strong> Jungfrau Maria geboren, sei meinHerr, <strong>der</strong> mich verlorenen und verdammten Menschenerlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden,vom Tode und von <strong>der</strong> Gewalt des Teufels, nicht mitGold o<strong>der</strong> Silber, son<strong>der</strong>n mit seinem heiligen teurenBlut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben,auf daß ich sein eigen sei und in seinem Reiche unterihm lebe und ihm <strong>die</strong>ne in ewiger Gerechtigkeit, Unschuldund Seligkeit; gleichwie er ist auferstanden vomTode, lebet und regieret in Ewigkeit. Das ist gewißlichwahr.

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