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Hier finden sie die Festschrift aus dem Jahre 1960 - Geschichte der ...

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er <strong>dem</strong> Kirchenvorstand 1573 Reichstaler 20 Stüber überreichen. Die dankbare Gemeindeüberwies davon vorerst 250 Reichstaler <strong>dem</strong> Kollektanten als Ersatz für den Verlustseines Vermögens. Dann wurde ein Bauplatz gekauft und darauf ein neues Schulh<strong>aus</strong>erbaut, das mit Grund und Boden annähernd 3500 Reichstaler kostete. Dieses Schulh<strong>aus</strong>wurde später ein städtisches Verwaltungsgebäude. Es lag an <strong>der</strong> Ecke Wall- undAltstraße, <strong>dem</strong> Pfarrh<strong>aus</strong> gegenüber. Beide Häuser vernichteten <strong>die</strong> Bomben des letztenKrieges.An <strong>die</strong>ser Stelle möge noch erwähnt werden, daß nicht nur <strong>die</strong> Kosten <strong>der</strong> Schulbautenund ihrer Unterhaltung von <strong>der</strong> Kirchenkasse getragen wurden, son<strong>der</strong>n daß auch <strong>die</strong>Mittel für Schuleinrichtung und Unterrichtsbetrieb (Lehrmittel) sowie das Lehrergehalt,soweit es nicht <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Schulgeld <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> bestand, von <strong>der</strong> Kirchengemeindeaufgebracht wurden. Zu <strong>dem</strong> Lehrergehalt des lutherischen Schullehrers zahlten jedoch<strong>die</strong> Kölner Lutheraner seit 1716 einen Zuschuß von 100 Reichstalern, solange <strong>sie</strong> selber inKöln keine freie Religionsübung hatten. Mit <strong>dem</strong> <strong>Jahre</strong> 1802 hörte <strong>die</strong>ser Zuschuß auf,weil <strong>die</strong> Kölner nun selber evangelische Schulen und Kirchen bauen durften. Natürlichlösten nun <strong>die</strong> Kölner den Einigungs- und Zahlungsvertrag mit Mülheim.Die Verpflichtung, für <strong>die</strong> Schulunterhaltungskosten aufzukommen, ging im 19.Jahrhun<strong>der</strong>t ganz allmählich auf <strong>die</strong> bürgerliche Gemeinde über. Den Anfang machtenVerordnungen <strong>der</strong> französischen Regierung, <strong>die</strong> von 1806 bis 1813 hier am Rhein <strong>die</strong>Ein Bericht desLehrers Joh. Herm.Tops <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><strong>Jahre</strong> 1791 über <strong>die</strong>Zusammensetzungund Stärke seinerReformiertenSchule Mülheimam RheinHerrschaft hatte. Die preußische Regierung setzte durch ihre Bestimmungen <strong>die</strong>seEntwicklung fort. Die letzte Zahlung zum Lehrergehalt <strong>aus</strong> kirchlichen Mitteln fand inunserer Gemeinde 1858 statt. Seit<strong>dem</strong> hat <strong>die</strong> Stadt alle Schulunterhaltungskosten alleinzu tragen. Zugleich aber hatte sich <strong>die</strong> Umwandlung <strong>der</strong> bisherigen evangelischenKirchen- und Pfarrschulen in städtische Gemeindeschulen allmählich, aber sichervollzogen.Wir kehren noch einmal zur alten Zeit zurück. Für das große Interesse unsererevangelischen Gemeinde und ihres Vorstandes an Schule und Schulbildung spricht auch<strong>die</strong> Art und Weise <strong>der</strong> Lehrerwahl. Sie gibt ein Bild davon, mit welchem Ernst und mitwelcher Umsicht man darauf bedacht war, eine tüchtige Lehrkraft zu gewinnen.Zunächst wurden <strong>die</strong> vornehmsten Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinde versammelt,„um über denBeruf eines Schulmeisters zu beraten“; dann hat man„an unterschiedlichen orthen einbequemes Subjektum gesucht, so im Lesen, Schreiben, Rechnen, Vorsingen wohlerfahren, auch einen Verstand von <strong>der</strong> lateinischen Sprache habe“.Hatte man„gottseligeund tüchtige Leute“erkundet, so ließ man <strong>sie</strong> zum „Unterrichten, Vorsingen undOrgelschlagen sowie zur Untersuchung ihrer Hände im Schreiben und zur näherenUnterredung“nach Mülheim kommen. Aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Bewerber wurden gewöhnlichdrei in <strong>die</strong> engere Wahl gestellt, und dann wurde „unter Anrufung des göttlichenNamens“zur Wahl geschritten. So ist fast immer <strong>der</strong> Verlauf einer Lehrerwahl gewesen.An einer Stelle heißt es,„daß man mit <strong>dem</strong> Candidaten umständlich über <strong>die</strong> hiesigeSchule gesprochen und ihm das vom Prediger verfaßte Schul-Regul, danach sich <strong>der</strong>neue Schulmeister richten solle, bekannt gegeben, auch des Lehrers wohlmeynende Lustund Begierde, Gott <strong>dem</strong> Herrn in <strong>die</strong>ser Schule zu <strong>die</strong>nen, vermerkt und dessenAngelobung vernommen, mit Gottes Hilfe in teutscher sowohl als lateinischer Sprache,wie auch in <strong>der</strong> französischen, wie das begehrt, <strong>die</strong> liebe Jugend zu unterrichten alleKräfte anspannen wolle“.Das betreffende Protokoll schließt:„Der Herr unser Gott segne<strong>aus</strong> Gnaden <strong>die</strong>ses Schulmeisters Beruff und lasse durch <strong>die</strong>sen Mann den hierselbstigenPflantzgarten zu seiner Ehre grünen und blühen. Amen.“ Nach <strong>der</strong> Wahl wurde <strong>der</strong>Berufschein (<strong>die</strong> Vokation) von sämtlichen Mitglie<strong>der</strong>n des Konsistoriumsunterschrieben und <strong>dem</strong> neuerwählten Lehrer durch den Küster, manchmal auch durchzwei Deputierte des Konsistoriums, überbracht. Die Vokation enthielt <strong>die</strong> Pflichten desLehrers im Schul- und Kirchen<strong>die</strong>nst nebst <strong>der</strong> Festsetzung seiner Einkünfte an festemGehalt und Schulgeld. Beim Antritt <strong>der</strong> neuen Stelle wurde <strong>der</strong> Lehrer feierlich„in <strong>die</strong>Schule eingeführt, <strong>der</strong> Jugend fürgestellt und nach öffentlicher Vorlesung <strong>der</strong>aufgesetzten Schulregeln Schullehrer und Jugend zur Nachlebung solcher Gesetzegebührlich angemahnet“.Es ist eine stattliche Reihe von Schullehrern, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>se Weise gewählt wurde und denbeiden Mülheimer Gemeinden, <strong>der</strong> reformierten wie <strong>der</strong> lutherischen, ge<strong>die</strong>nt hat. An <strong>der</strong>reformierten Schule wirkten u. a.: Johann Hermann Tops (1768-1805) und JohannHeinrich Frickenh<strong>aus</strong> (1805-1834), an <strong>der</strong> lutherischen Schule waren es zu <strong>der</strong> ZeitWilhelm A. Ising, Lehrer Winold und Friedrich J. H. Preßler (1812-1843). SeinGrabstein steht noch auf unserm Friedhof an <strong>der</strong> Bergisch-Gladbacher Straße. Nach <strong>dem</strong>Zusammenschluß <strong>der</strong> beiden Kirchen wurden 1834 auch <strong>die</strong> beiden evangelischen

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