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Hier finden sie die Festschrift aus dem Jahre 1960 - Geschichte der ...

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Gemeinde, nach <strong>dem</strong> Namen <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>-Apostel. Dieses Verhältnis hat zwanzig <strong>Jahre</strong>gedauert! Erst im <strong>Jahre</strong> 1837 fand <strong>die</strong> völlige Vereinigung statt. Inzwischen war KarlFriedrich Noell (1830-1873) Pfarrer <strong>der</strong> Andreae-Gemeinde geworden. Er zeichnete sichdurch reiches Gemüt wie durch einen eindringenden scharfen Verstand und gründlichewissenschaftliche Bildung <strong>aus</strong>, ein ge<strong>die</strong>gener Prediger, zum Unterrichten in Schule undEhemalige reformierte Kirche in <strong>der</strong> TaubenstraßeKirche hervorragend befähigt. Die städtische höhere Bürgerschule, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> hernachRealschule und Gymnasium hervorgegangen sind, verdankt ihm wesentlich ihreEntstehung, wie er auch lange <strong>Jahre</strong> das Schulpflegeramt über <strong>die</strong> evangelischenVolksschulen des Kreises geführt und <strong>die</strong> höhere Töchterschule <strong>der</strong> evangelischenGemeinde geleitet hat.Die reformierte Gemeinde hatte seit ihrem Bestehen mit großen Schwierigkeiten zukämpfen, <strong>die</strong> ihren Ursprung in den Streitigkeiten zwischen den Gemeindeglie<strong>der</strong>n hatte,<strong>die</strong> unter sich in Parteien aufgespalten waren. Mit <strong>dem</strong> Amtsantritt von Ludwig WilhelmLepper (1736-1776) brachen friedliche Zeiten für <strong>die</strong> reformierte Gemeinde an.. Diezweite Pfarrstelle wurde 1749 durch Conrad Theodor Gülicher besetzt (1749 bis 1758).Gleich bei Beginn seiner Amtstätigkeit wurde zum erstenmal eine Orgel in <strong>der</strong>reformierten Kirche aufgestellt. Bis dahin war <strong>der</strong> Gemeindegesang nur von einemVorsänger geleitet worden, altreformiertem Grundsatz getreu, wonach im Gottes<strong>die</strong>nst nurGottes Wort, ohne alle Zierde weltlicher Kunst, zu Gehör kommen sollte. Aus seinemTagebuch ist zu entnehmen, daß sein in Köln verstorbener Freund Karl Fein im <strong>Jahre</strong>1781 nicht allein den Armen <strong>die</strong>ser Gemeinde einen Teil seines Vermögens, son<strong>der</strong>n auchein Legat von 2000 Talern zur Vermehrung <strong>der</strong> Predigerbesoldung, von 2000 Talern zumFonds einer Predigerwitwenkasse und ein Legat von 1000 Gulden zur Vermehrung desSchulmeistereinkommens vermachte. 1775 erhielten <strong>die</strong> Reformierten im benachbartenBergisch-Gladbach <strong>die</strong> Erlaubnis zur Bildung einer eigenen Gemeinde. Um <strong>die</strong>selbe Zeitwurde eine allgemeine Volkszählung in den Gemeinden vorgeschrieben. Danach zählte<strong>die</strong> reformierte Gemeinde in Mülheim 475 Seelen, <strong>die</strong> lutherische 314.Inzwischen erhielten <strong>die</strong> Kölner Protestanten durch .<strong>die</strong> französischen Eroberer endlichdas, was <strong>sie</strong> solange von ihren deutschen Mitbrü<strong>der</strong>n erbeten hatten: gleichesBürgerrecht und freie Religionsübung. Alsbald beriefen <strong>sie</strong> ihre eigenen Prediger, und<strong>die</strong> beinahe zweihun<strong>der</strong>tjährige Verbindung mit Mülheim löste sich auf. Damit bestandauch kein Bedürfnis mehr für <strong>die</strong> zweite Pfarrstelle an <strong>der</strong> reformierten Gemeinde. Nachvölliger Verschmelzung <strong>der</strong> beiden Gemeinden (1837) auf Grund des Beitritts zurEvangelischen Union standen an <strong>der</strong> Gemeinde, <strong>die</strong> damals 1200 Seelen zählte, zweigleichberechtigte Pfarrer: Mühlingh<strong>aus</strong> und Noell. Gemäß <strong>der</strong> Unionsurkunde warensämtliche Amtsgeschäfte, einschließlich <strong>der</strong> Predigten, wochenweise unter <strong>sie</strong> verteilt!Die Konfirmation wechselte jährlich! Nur <strong>die</strong> Kranken- und H<strong>aus</strong>besuche lagen beidenPfarrern in <strong>der</strong> ganzen Gemeinde ob. Die Einteilung in Pfarrbezirke wurde erst mitErrichtung <strong>der</strong> dritten Pfarrstelle getroffen.Pfarrer Noells Nachfolger war August Zurhellen. Er wurde zum Superintendenten <strong>der</strong>Synode Köln gewählt und war eine <strong>der</strong> bekanntesten Gestalten in <strong>der</strong> damaligenRheinischen Kirche. Anläßlich des 300jährigen Bestehens <strong>der</strong> -Evangelischen GemeindeMülheim am Rhein 1910 gab er <strong>die</strong> <strong>Festschrift</strong> her<strong>aus</strong>, nach <strong>der</strong> <strong>die</strong>ser Aufsatz erarbeitetworden ist.Als Abschluß <strong>die</strong>ses Artikels sei das Urteil des ehemaligen Bonner Professors JohannPeter Lange <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Jahre</strong> 1860 über <strong>die</strong> Evangelische Kirche des Rheinlandes erwähnt:„Sie hat ihren Glauben von .Luther, ihr Bekenntnis von Calvin, ihre praktische Haltungvon Zwingli, ihren Unionstrieb von Bucer, ihre belebenden Geistesfunken von einerfranzösischen und nie<strong>der</strong>ländischen Mystik. Ihre mächtigste Glaubenspädagogik war -das Kreuz, <strong>der</strong> römische Druck.“La.Erstes Blatt <strong>der</strong> noch erhaltenen Bibel vom <strong>Jahre</strong> 1766Im <strong>Jahre</strong> 1766 wurde <strong>die</strong> Bibel vom Consistorio <strong>die</strong>ser Gemeinde für <strong>die</strong> Kanzelangeschafft. Bey <strong>der</strong> großen Wasserfluth und <strong>dem</strong> erschrecklichen Eisgang aber des<strong>Jahre</strong>s 1784, wodurch am 27. und 28. Februar ein großer Teil von Mülheim verheeretworden, wurde <strong>die</strong>selbe von <strong>der</strong> Kanzel weggeschwemmt, und eine Eisscholle lag anihrer Stelle auf <strong>dem</strong> Pulte. Da <strong>sie</strong> aber doch, außer <strong>dem</strong> Bande, <strong>der</strong> ganz verdorben war,noch ziemlich unbeschädigt geblieben, so hat man <strong>sie</strong> zum Andenken beybehaltenwollen, das Beschädigte <strong>aus</strong>bessern und <strong>sie</strong> neu binden lassen: Alle, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Stellebetreten, um <strong>die</strong>selbe zu gebrauchen und dar<strong>aus</strong> zur versammelten Gemeinde zu reden,<strong>die</strong> mögen es reden als Gottes Wort, als <strong>aus</strong> Lauterkeit und als <strong>aus</strong> Gott, vor Gott, inChristo, in Beweisung des Geistes und <strong>der</strong> Kraft, und ihr Wort sey eine Kraft Gottes zurSeligkeit.Conr. Arn. Her. Be ß e re rV.D.M.Pfarrer Hermann Beßerer, geb. 1710, gest. 1776, war 37 <strong>Jahre</strong> Pfarrer <strong>der</strong> reformiertenGemeinde, 1739 bis 1776.

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