Schlesischer Gottesfreund - Gesev.de

RÜCKBLICK 2008 4Allerdings gehören Geschichte und Traditionen zu jederKirche dazu. Sie sind ihr Reichtum und ihre unverzichtbarenWurzeln. Kirche ruht auf dem Glauben der Propheten undApostel, wird inspiriert von den treuen Zeugen durch dieJahrhunderte und ist lebendig nur als Gemeinschaft vonSchwestern und Brüder in Raum und Zeit. An dieser Stellemuß man freilich eingestehen, daß das Schöpfen aus derGlaubens- und Kirchengeschichte nicht gerade zur starkenSeite evangelischer Christen gehört, wie überhaupt dasLeben in und aus der Geschichte – abgesehen vom Heraushebeneinzelner Jubiläen – in unserer Zeit unterentwickeltist. Und da trifft es nun eine Region wie die schlesischeOberlausitz besonders. Können einerseits Landeskirchenpartizipieren an vielfältigen landesgeschichtlichen Impulsenund verkörpern sie andererseits gleichsam in sichLandesgeschichte, so ist dies ein Erfahrungspotential, dasuns seit 1945 als schlesische Oberlausitz im Blick auf dieschlesische Geschichte fehlt.Und doch ist eine Evangelische Kirche in der schlesischenOberlausitz bis 2003 oder eben ein Sprengel Görlitz inder Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischeOberlausitz ab 2004 nur aus der schlesischen Geschichte verstehbarund erklärbar. Die Einbindung in diese Geschichteder Kirchenprovinz Schlesien, die Zugehörigkeit von Schlesienher zur Evangelischen Kirche der Union, die in derKirchenordnung fest- und vorgeschrieben war, haben unsim übrigen ja bestimmt, Veränderungen der Kirchenstrukturinnerhalb dieser Gemeinschaft zu suchen. Es hat beimKirchenneubildungsprozess eine ganze Reihe Stimmen gegeben,die für einen Anschluß an die Ev.-Luth. LandeskircheSachsens plädiert haben. Dieser selbst wäre eine einheitlicheLandeskirche im Freistaat Sachsens auch wichtig gewesen.Aber gerade damit wäre die schlesische Geschichte undOrdnung unserer Kirche nicht ernst genommen worden.Nicht zuletzt in der Verantwortung vor der schlesischenKirchengeschichte – und das ist für den Teil der Oberlausitz,der ja erst 1815 an Schlesien kam, die Geschichte der Unionmit ihrer grundlegenden Bedeutung für eine Kirchengemeinschaftder reformatorischen Kirchen – haben wir unsfür eine Kirchenneubildung mit der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg entschieden. Doch nun ist und bleibt schlesischeGeschichte und schlesische Identität um so mehr eineAufgabe.“Pfarrer Dr. Paul Gerhard Eberlein wurde 80Rückblickend muß in diesem Zusammenhang auch der 80.Geburtstag eines verdienten Mitglieds der Gemeinschaftevangelischer Schlesier Erwähnung finden. Daß es nachträglichgeschieht, erklärt sich durch ein umfangreichesMaterialangebot und das eifrige Bemühen der Redaktion,eine in besonderer Weise adventlich geprägte Dezemberausgabezu gestalten. Für das Versäumnis bitten wir umEntschuldigung und verbinden mit dem Abdruck der Zeilenunseres Vorsitzenden Dr. Christian-Erdmann Schott die herzlichstenGeburtstagsgrüße.Paul Gerhard EberleinFoto: Archiv Neß„Viele haben Dr. Eberlein am 18. Dezember 2008 zum 80.Geburtstag gratuliert – seine Familie, Freunde, Gemeindeglieder,Schulkameraden, Amtsbrüder, Nachbarn, kirchlicheInstitutionen und Vereine. In diese Schar der Gratulantenmöchte auch ich mich einreihen und Bruder Eberlein imNamen der Gemeinschaft evangelischer Schlesier e. V. auchan dieser Stelle danken für seinen unermüdlichen Einsatz,seinen Einfallsreichtum, sein Organisationstalent. Zugleichwünsche ich ihm, daß das alles, verbunden mit seiner körperlichenund geistigen Beweglichkeit, noch lange anhältund mit Gottes Hilfe die gute Zusammenarbeit im Rahmender „Gemeinschaft“ noch eine schöne Reihe von Jahrenmöglich bleiben kann.Der hohe Geburtstag ist aber nur das eine Jubiläum, dasPfarrer Eberlein im Jahr 2008 feiern konnte. Dazu kommtdas Jubiläum, 25 Jahre Vorsitzender einer Landesarbeitsgemeinschaftzu sein. 1983 hatte es angefangen. Damalswurde Paul Gerhard Eberlein Vorsitzender der LAG Württemberg.1997 kam es zur Fusion mit der LAG Baden.Seitdem gibt es die LAG Baden-Württemberg unter derLeitung von P. G. Eberlein. Es ist die Mitgliederstärkste LAGin unserer „Gemeinschaft“ und zugleich eine der lebendigsten.Gern möchte ich diese Gratulation nutzen und hinweisenauf das bisher letzte von ihm herausgegebene Buch. Eshandelt sich um den sehr schönen Bildband „SchlesischeKirchen“, Görlitz 2006, 124 Seiten im Großformat. DiesesBuch kann einem Schlesien und den Reichtum seinesKirchenbaues wieder nahe bringen. Es kann aber auchInteresse wecken bei Nichtschlesiern. Ein schönes Geschenkzu vielen Anlässen – und auch eine Erinnerung an denHerausgeber, unsern Paul Gerhard Eberlein.“Sanfter Wechsel in der LAG Baden WürttembergFür eine weitere an dieser Stelle zu vermeldende Nachrichthat Pfarrer Eberlein selbst Vorsorge getragen. Wie Dr. Schottmitteilt, will Paul Gerhard Eberlein „seine Nachfolge in derLAG Baden-Württemberg gut geregelt sehen und hat daherauf der Mitgliederversammlung der LAG am 14. November2008 selbst den „sanften Wechsel“ eingeleitet. Diesem Wunsch