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Vom Umgang mit dem Stigma einer „Nazi-Stadt“. - Stadtgespräche ...

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en nur selten einmal hier, ich habe sie durch meinen Beruf anderswokennen gelernt. Wenn <strong>mit</strong> „Persönlichkeiten“ Menschendes öffentlichen Lebens, Künstler, Politiker, etc. gemeintsind, so waren diese, soweit ich sie nach ihrem Fortgang vermissthabe, z.B. SängerInnen und SchauspielerInnen am Theater,Wissenschaftler an der Universität – auch alle nur für einpaar Jahre hier.Wann haben Sie zuletzt am Ufer der Teufelskuhle sinniert?Bis ans Ufer der Teufelskuhle hinab bin ich nie gekommen.Sinnieren tue ich allenfalls auf <strong>dem</strong> Friedhof (Alter oder Neuer,nicht West-).LiterarischesWann oder nie gelesen: Theodor Jacobs „Zwischen 7 Toren“;„Kasper Ohm und ick“; „Jürnjakob der Amerikafahrer“?Theodor Jacobs: Nie, oder vergessen. Kasper Ohm: Schon alsKind und danach noch öfter – von ihm ist mein eigenes Plattsicher auch beeinflusst, weil in der Familie niemand plattdeutschsprach. Jürnjakob: Soweit ich weiß, erst nach der„Wende“ – in der Schule haben wir Auszüge gelesen.Gibt es in Rostock eine Kneipe so richtig zum Schreiben?„Kneipen“ kenne ich in Rostock nicht; Lokale, wo man gutMittag essen, aber nicht längere Zeit sitzen und schreibenkann, könnte ich aber empfehlen.Welche Rolle spielen für sie das Literatur-Haus, das Peter-Weiß-Haus, die Journale RISSE, Prolog (Leipzig) undWeisz auf Schwarz oder sogar die STADTGESPRÄCHE?Literaturhaus: Solange Annette Handke es betrieb, die ich alsStudentin kannte, war ich oft dort und wurde auch häufig eingeladen,interessante Diskussionen! Jetzt komme ich viel seltenerhin, im letzten Jahr wohl gar nicht – aber ich war auch langekrank. Peter-Weiss-Haus: In den 50er Jahren waren meineMutter und ich oft dort, weil es dort Einführungen zu allenOpern gab – <strong>mit</strong> den Sängern. Jetzt komme ich nur noch ganzselten hin, wenn ich direkt eingeladen werde.Von den genannten Journalen habe ich früher gelegentlich eineNummer „RISSE“ im Kuhtor <strong>mit</strong>genommen, „Prolog“ und„Weisz auf Schwarz“ kenne ich gar nicht, STADTGESPRÄ-CHE erst seit kurzem – aber den TEMPERAMENTEn, dienach <strong>dem</strong> Ende der DDR sofort eingingen („Zeitschrift fürjunge Kunst“) trauere ich immer noch nach. Ich habe sie überJahre gesammelt und viele auch mehrmals gelesen.Waren Sie am 20.1. beim Stammtisch der Rostocker Autorenim Ursprung?Beim Stammtisch der Rostocker Autoren war ich nicht.Wie heißt Ihre bevorzugte Rostocker Geschichte - eine eigeneoder fremde?Ich suche nicht gezielt nach Geschichten über Rostock undgreife nicht automatisch danach, wenn ich eine sehe, ich geheeher nach <strong>dem</strong> Titel eines Buches oder nach <strong>einer</strong> Rezensionim Radio. Wenn ich etwas von einem Rostocker Autor kennenund schätzen sollte, so habe ich ihn nicht als „Rostocker“ innerlichgespeichert. Ich selbst bin gar nicht begeistert, wenn icheins m<strong>einer</strong> Bücher unter „Mecklenburgica“ aufgestellt finde,und sehe mich nicht als „Heimatschriftstellerin.“Politische ErfahrungenNoch Erinnerungen an die Ihrerzeit gar nicht ehemaligeDDR? Was ist bei Ihnen, persönlich und literarisch, aus derZeit 1989 bis 1991 haften geblieben?Meine Erinnerungen habe ich in <strong>mit</strong>tlerweile sechs Erinnerungsbänden,die bis an die Gegenwart (2008) heranreichen(die letzten drei Bände Tagebücher), aufgeschrieben.Wichtige politische Impulse und von wem gab es in dieserZeit für Sie?Ich habe Daniela Dahn, Christa Wolf (die Nach-Wende-Sachen)und Interviews von Herrn Gauss gelesen, unter den Politikerinnenschätze ich besonders Frau Hamm–Brücher, undvon der PDS/LINKEN, Lothar Bisky , der kein glänzenderRedner ist, wie Gysi oder Lafontaine, aber überzeugend undklar spricht - man kann <strong>mit</strong> Notizen folgen, auch wenn mankein Debattenstenograph ist. In diesem Sinne schätze ich auchProfessor Methling (eine bedeutende Rostocker Persönlichkeit,wenn es nicht auf den Geburtsort und die dauernde Wirkungsstätteankommt!) Und ich höre viel Radio und lese Zeitung(en)…Übrigens bin ich als Journalistin Mitglied von ver-di (als ich1991 eintrat, hieß es noch anders), während ich vorher zur GewerkschaftWissenschaft gehörte.Was hat der Heiligendammer G8-Gipfel bei Ihnen bewirkt?Heiligendamm hat meine Befürchtungen hinsichtlich der negativenAspekte der Globalisierung unter kapitalistischen Vorzeichenverstärkt. Aber „das ist ein weites Feld“ – das Themamöchte ich in diesem Rahmen nicht genauer ausführen.

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