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Romeo und Julia (tr August Wilhelm von Schlegel) [German ... - Umnet

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Lieber, mir: es war die Nachtigall.ROMEO Die Lerche wars, die Tagverkünderin, Nicht Philomele; siehden neidschen S<strong>tr</strong>eif, Der dort im Ost der Frühe Wolken säumt. DieNacht hat ihre Kerzen ausgebrannt, Der mun<strong>tr</strong>e Tag erklimmt diedunstgen Höhn; Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.JULIA Trau mir, das Licht ist nicht des Tages Licht, Die Sonnehauchte dieses Luftbild aus, Dein Fackel<strong>tr</strong>äger diese Nacht zu sein, Dirauf dem Weg nach Mantua zu leuchten. Drum bleibe noch; zu gehn istnoch nicht not.ROMEO Laß sie mich greifen, ja, laß sie mich töten! Ich gebe gernmich drein, wenn du es willst. Nein, jenes Grau ist nicht des MorgensAuge, Der bleiche Abglanz nur <strong>von</strong> Cynthias Stirn. Das ist auch nichtdie Lerche, deren Schlag Hoch über uns des Himmels Wölbung <strong>tr</strong>ifft.Ich bleibe gern; zum Gehn bin ich verdrossen. Willkommen, Tod, hat<s<strong>tr</strong>ong>Julia</s<strong>tr</strong>ong> dich beschlossen!-- Nun, Herz? Noch tagt es nicht, noch plaudernwir.JULIA Es tagt, es tagt! Auf, eile, fort <strong>von</strong> hier! Es ist die Lerche, die soheiser singt Und falsche Weisen, rauhen Mißton gurgelt. Man sagt, derLerche Harmonie sei süß; Nicht diese: sie zerreißt die unsre ja. DieLerche, sagt man, wechselt mit der Kröte Die Augen; möchte sie dochauch die Stimme! Die Stimm ists ja, die Arm aus Arm uns schreckt,Dich <strong>von</strong> mir jagt, da sie den Tag erweckt. Stets hell <s<strong>tr</strong>ong>und</s<strong>tr</strong>ong> heller wirds:wir müssen scheiden.ROMEO Hell? Dunkler stets <s<strong>tr</strong>ong>und</s<strong>tr</strong>ong> dunkler unsre Leiden!(Die Wärterin kommt herein.)WÄRTERIN Fräulein!JULIA Amme?WÄRTERIN Die gnädge Gräfin kommt in Eure Kammer; Seid auf derHut; schon regt man sich im Haus.(Wärterin ab.)JULIA (das Fenster öffnend.) Tag, schein herein, <s<strong>tr</strong>ong>und</s<strong>tr</strong>ong> Leben, fliehhinaus!ROMEO Ich steig hinab; laß dich noch einmal küssen!(Er steigt [aus dem Fenster] herab.)JULIA (aus dem Fenster ihm nachsehend.) Fre<s<strong>tr</strong>ong>und</s<strong>tr</strong>ong>! Gatte! Trauter! Bistdu mir en<strong>tr</strong>issen? Gib Nachricht jeden Tag, zu jeder St<s<strong>tr</strong>ong>und</s<strong>tr</strong>ong>e; Schon dieMinut enthält der Tage viel. Ach, so zu rechnen bin ich hoch in Jahren,

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