ForsmarkDer Probebetrieb mit Funktionsprüfungenhat bestätigt, dass der Kernreaktor Forsmark2 nach dem Umbau mit 120 Prozent seinerursprünglichen Wärmeleistung betriebenwerden kann.text Åke R Malm · foto Sofia Åsblom, Sara Söderströmtungsniveau zu beantragen. Forsmarkhofft, dass der Reaktor auf diesem neuenNiveau nach der jährlichen Revisionim Sommer 2014 in Betrieb sein wird.Bis dahin wird Forsmark 2 im Probebetriebmit 120 Prozent weiterlaufen.Die Aufrüstung von Forsmark 2begann im Jahr 2004. Um einenerhöhten Dampffluss zu bewältigen,wurden neben anderen Verbesserungendie zwei Turbinen der Anlagesowie deren Ventile ersetzt. Zusätzlichwurden die Leistungsfähigkeit desSpeisewassersystems erhöht <strong>und</strong> neueKomponenten im Reaktor installiert.Darüber hinaus wurden die Sicherheitssystemeaufgerüstet. Zurzeitwerden die Regelsysteme des Reaktors<strong>und</strong> der Turbinen an die neuenBetriebsumstände angepasst.„Wir haben einige Parameter angepasst<strong>und</strong> eine Reihe von Komponen-LeistungsschubJohan Danielsson,Ingenieur fürVerfahrenstechnik,Forsmarkã Die Tests gingen schneller als gedacht, <strong>und</strong> dieErgebnisse haben unsere Erwartungen • bertroffen.ÒJohan Danielsson, ForsmarkSeit März 2013 befindet sich derschwedische Kernreaktor Forsmark 2im Probebetrieb. Ziel ist, die maximaleWärmeleistung von 108 auf 120 Prozentder ursprünglichen Leistung zuerhöhen. Dies ist die zweite Leistungserhöhungseit dem Bau der Anlage imJahr 1981, die nun über eine elektrischeLeistung von 1.120 Megawatt verfügt.Bereits nach etwas mehr als zweiMonaten Probebetrieb wurde die Steigerungrealisiert. Dazu wurde die Wärmeleistungzunächst auf 110 Prozent<strong>und</strong> dann in vier 2,5-Prozent-Schrittenweiter erhöht, wobei auf jeder StufeFunktionen <strong>und</strong> Komponentengetestet wurden.„Die Tests verliefen schneller alsgedacht, <strong>und</strong> die Ergebnisse habenunsere Erwartungen übertroffen“, sagtJohan Danielsson, Versuchsleiter beiForsmark. „Die Zusammenarbeit mitder Versuchsorganisation <strong>und</strong> demBetriebsmanagement war sehr gut.“Im nächsten Schritt werden dieErgebnisse abgeglichen <strong>und</strong> analysiert,um dann die Genehmigung für denNormalbetrieb auf dem neuen Leis-10Innova [2 :2013]
Die Anlage <strong>und</strong> das ProjektDas KKW Forsmark liegt 140 km nördlichvon Stockholm. Es gehört drei Energieunternehmen,wobei Vattenfall, ein staatlichesUnternehmen, mit 66 Prozent den größtenAnteil hält. Forsmark verfügt über drei Siedewasserreaktorenmit einer Gesamtleistungvon mehr als 3.100 Megawatt. Der ersteReaktor ging 1980 in den kommerziellenLeistungsbetrieb; ihm folgte 1981 Forsmark2. Er hatte eine Leistung von 900 Megawatt,die im Jahr 1985 auf 970 Megawatt erhöhtwurde.Die Einrichtungen in Forsmark 2 wurdenseit 2004 in mehreren Schritten aufgerüstet.Im März 2013 konnte die Anlage inden Probebetrieb gehen mit dem Ziel, dieWärmeleistung auf 3.253 Megawatt, also120 Prozent der ursprünglichen Leistung,zu steigern. Dies entspricht einer Leistungvon 1.120 Megawatt, wobei neue Dampfturbinen<strong>und</strong> andere Maßnahmen zur Erhöhungder Leistungsfähigkeit beitrugen. DerBetrieb der Anlage wurde nun für den neuenStandard überprüft <strong>und</strong> die Genehmigungfür den Normalbetrieb wird voraussichtlichnach der jährlichen Revision im Sommer2014 erteilt.ten ersetzt“, so Danielsson. In den erstenzwei Monaten des Probebetriebslag der Fokus auf den Regelsystemen.Danielsson <strong>und</strong> seine Kollegen prüftenderen Funktionen nach einemsorgfältig entworfenen Programm, dassowohl intern als auch von den zuständigenBehörden vorher überprüft <strong>und</strong>genehmigt worden war.Auf dem 120-Prozent-Niveau wurdengroßangelegte dynamische Versuchedurchgeführt, die die gesamte Anlagebetreffen. Ein solcher Test war dieReaktorisolierung, bei der alle Dampfventileschnell geschlossen werden. DasRegelsystem muss diesen Prozess absolvieren,ohne dass der Druck im Reaktorüber den zulässigen Wert steigt.Ein weiterer anspruchsvoller Testwar der Lastabwurf. Dabei wird dieAnlage vom Netz getrennt, währendReaktor <strong>und</strong> Turbine in Betrieb sind.Thomas Smed, ehem. CEO von<strong>Studsvik</strong> Scandpower, sagt, derLastabwurf ist einer der anspruchsvollstenTests überhaupt.„Die Leistung einer jeden Turbinemuss unmittelbar von 580 auf 10 Megawattsinken, ein Niveau, bei dem nurnoch der anlageninterne Verbraucherzeugt wird. Gleichzeitig fällt die Leistungdes Reaktors auf 40 Prozent seinesMaximums. Mit dem von unsumgesetzten Testprogramm haben wireinen guten Zugriff auf die Prozesse.“Danielsson sagt, diese Analysenseien sehr wichtig für die Zukunft.„Wir hoffen, in ein paar Jahren auchdie Leistung von Forsmark 1, einem ähnlichenReaktor, erhöhen zu können.“Ein weiterer wertvoller Aspekt desPrüfprogramms in Forsmark 2 istdie Qualifizierung. Smed: „Das Pro- Forsmark 2 wurdeauf 120 Prozent seinerursprünglichen Wärmeleistungaufgerüstet.<strong>Studsvik</strong> steuertesein Fachwissen überRegelsysteme bei.gramm war sehr lehrreich, insbesonderefür das Personal in der Kontrollwarte.Sie bedienen solche Einrichtungenin Simulatoren, nun hatten sie die Möglichkeit,sie in der Realität zu bedienen.“Und schließlich liefert der Probebetriebauch Daten für die Validierung<strong>und</strong> Entwicklung mathematischerModelle, die als Basis für Simulationendienen. AUFGABENachweisen, dass die Anlage nach der Modernisierung auf demneuen Leistungsniveau sicher betrieben werden kann.LÖSUNGProbebetrieb mit umfangreichen Funktionsprüfungen, durchgeführtin enger Zusammenarbeit mit dem Betriebspersonal<strong>und</strong> der Versuchsgruppe, zu der <strong>Studsvik</strong> seine Fachkompetenzzu Regelsystemen beisteuerte.[2:2013] Innova 11