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Beziehungsreich: Strom und Wasser - Studsvik

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P r o fi l Axel BreestDas Thema Sicherheit fest im Blick überwindet Axel Breestkulturelle <strong>und</strong> politische Grenzen <strong>und</strong> bringt die hellstenKöpfe aus der Welt der Kerntechnik zusammen, damit sichdie Geschichte nicht wiederholt.text Cari Simmons · foto Mattias BardåKENNER DERVERGANGENHEIT8 Innova [2:2013]In der Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit <strong>und</strong>Entwicklung/Nuclear Energy Agency(OECD/NEA) in Paris arbeiten r<strong>und</strong>70 Menschen aus der ganzen Weltkonzentriert an der nuklearen Sicherheit<strong>und</strong> Fragen r<strong>und</strong> um radioaktive Abfälle,tauschen Informationen <strong>und</strong> Erfahrungen aus<strong>und</strong> fördern die internationale Zusammenarbeit.„Wir wurden alle für eine bestimmte Aufgabe<strong>und</strong> eine bestimmte Zeit eingestellt, <strong>und</strong>es ist eine der angenehmsten Arbeitsatmosphären“,sagt Axel Breest, Projektleiter in OECD/NEAs Abteilung für nukleare Sicherheit.Breest vergleicht seine Rolle als Projektleitermit der eines Zirkusdirektors: „Manmuss unterhaltsam, flexibel, diplomatisch <strong>und</strong>manchmal penetrant sein.“ Seine Aufgabe ist es,„eine kritische Masse Geld, Fachk<strong>und</strong>e, Länder,Organisationen <strong>und</strong> Menschen“ so zu steuern,dass Sicherheitsfragen gelöst <strong>und</strong> die Sicherheitskulturunter den vielen Mitgliedsländernvereinheitlicht wird. „Die Fragestellungender kerntechnischen Energieerzeugung sindkomplex <strong>und</strong> auf nationaler oder gar bilateralerEbene nur schwer zu lösen“, so Breest.‚Zirkusdirektor‘ Breest jongliert in der Regelfünf Projekte gleichzeitig, doch oft sind esnoch mehr. Ein Punkt auf seiner derzeitigenAgenda ist das OECD/NEA-<strong>Studsvik</strong> CladdingIntegrity Project (SCIP), das 2004 begann <strong>und</strong>sich nun in der zweiten Phase befindet. DerFokus dieses Projekts liegt auf Hüllrohrversagenaufgr<strong>und</strong> von Pellet Cladding MechanicalInteraction (PCMI), insbesondere Spannungsrisskorrosion<strong>und</strong> wasserstoffabhängige Bruchmechaniksowie Risse in der Brennstoffhülle.<strong>Studsvik</strong> hat die operative Leitung des Projekts<strong>und</strong> wird von Sicherheitsorganisationen,Forschungslaboren <strong>und</strong> der Industrie weltweitunterstützt. „Es gibt verschiedene Interessen,aber alle arbeiten an den gleichen Fragestellungen“,so Breest. „Wenn wir zusammenkommen,findet ein reger Wissensaustausch statt. Esist eine hilfsbereite Gemeinschaft, die sowohlaus jungen als auch erfahrenen Fachleutenbesteht, die aufgeschlossen <strong>und</strong> engagiert sind<strong>und</strong> fair miteinander umgehen. Und es ist eineanspruchsvolle Aufgabe, die einen wach hält.“Nachdem er an der Universität Bonn inPhysik promovierte, begann Breest 1994 alsProgrammierer bei der deutschen Gesellschaftfür Anlagen- <strong>und</strong> Reaktorsicherheit mbH, einergemeinnützigen technischen Sicherheitsorganisation.Schließlich wechselte er insProjektmanagement, wodurch er zur OECD/NEA kam. Seinen ersten Kontakt mit der Organisationhatte er als deutscher Vertreter imCommittee on the Safety of Nuclear Installations(CSNI). Im Januar 2011, nur zwei Monatevor dem Unfall in Fukushima, erhielt er dorteine Vollzeitstelle.Die Auswirkungen von Fukushima warenauf der ganzen Welt spürbar, denn sie verändertendie Politik <strong>und</strong> die öffentliche Akzeptanzder Kernenergie. „Wenn etwas wie Fukushimapassiert, dann passiert es überall“, sagt Breest.Doch sofort fügt er hinzu, dass jedes Unglückungeachtet des Fehlers auch wertvolle Informationenhervorbringt. Er erklärt es amBeispiel des Untergangs der Titanic von 1912:„Nach dem Unglück setzte man sich zusammen,forschte nach <strong>und</strong> erstellte Schutzmaßnahmen,die noch heute gelten, z. B. Rettungsbootefür alle, Eisbergwarnungen usw. DieTitanic war einer dieser historischen Momente,in dem die Menschen wirklich überlegt haben,warum das passiert ist <strong>und</strong> wie man es künftigverhindern kann. Und genau das müssen wir inder Kernindustrie tun. Wir wollen keine weiterenUnfälle.“Der Sammler von Titanic-Memorabilienglaubt an das Lernen aus der Vergangenheit.„Um ein guter Wissenschaftler zu sein, mussman auch ein wenig Historiker sein“, sagt er <strong>und</strong>fügt hinzu, dass seine Lieblingsepoche die Zeitum 1910 ist, als die allgemeine Stimmung vorherrschte,alles sei möglich. „Ich versuche, dieseStimmung umzusetzen“, sagt Breest.Auch das SCIP-Projekt ist von dieser Stimmungdurchdrungen.. Bei Breests erstemTreffen mit <strong>Studsvik</strong> 2004 wurde die neueProjektgruppe informiert, dass die beidenForschungsreaktoren des Unternehmens abgeschaltetwürden. Breest war fassungslos:„Wir hatten geplant, alle Reaktortests hierbei <strong>Studsvik</strong> durchzuführen.“ Um die Durchführungder Tests sicherzustellen, musste dasgesamte Programm schnell umorganisiert <strong>und</strong>die Tests r<strong>und</strong> um die Uhr noch vor der Abschaltungdurchgeführt werden. „Seitdem gibt es inder Gruppe das Gefühl, dass wir alles schaffenkönnen“, so Breest.

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