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4. Quartal 2013 - Deutscher Alpenverein Sektion Freiburg im Breisgau

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dem Wasser und bildete einen festen Basaltpfropf,der ein weiteres Nachströmen des Magmas unterband.Übrig blieb ein Explosionstrichter mit 2,4Kilometern Durchmesser und einer Tiefe von über300 Meter. Nur Grundwasser und Regenwasserfüllten den Krater, denn er war an kein fließendesWassernetz angeschlossen. Er liegt in einer das Geländeüberragenden Gesteinsscholle.Das Alter der Grube MesselBei der letzten Forschungsbohrung konnte ungestörtesBasaltmaterial gewonnen werden. RadiometrischeMessungen ergaben ein Alter von 47,8Millionen Jahren. Daraus folgt, dass der Maarseesich zu dieser Zeit gebildet hat. Da alle Süßwasserseenmit der Zeit durch Sed<strong>im</strong>entation verlanden,blieb auch der Messeler Maarsee von diesemSchicksal nicht verschont. Allerdings erfolgte dievon der Umgebung abgeschottete Schiefersed<strong>im</strong>entation– es bestand ja keine Verbindung zumFließwassernetz – über knapp eine Million Jahre.Dann allerdings war auch der See verlandet. Diein den Ölschiefersed<strong>im</strong>enten erhaltene Floren- undFaunenelemente sind also nur geringfügig jüngerals 47,8 Millionen Jahre. Da in den ca. 46 MillionenJahren bis heute die Erdoberfläche rund hundertMeter durch Erosion abgetragen wurde, liegenheute nur die älteren Ölschieferschichten vor. Dasheißt: Wir haben einen Einblick über eine nur sehrkurze Zeit der erdgeschichtlichen Periode der TierundPflanzenevolution. Geologisch gesehen bedeutetdas gleichsam nur einen W<strong>im</strong>pernschlag. Dochder ist lohnenswert. Ist doch die fossil erhalteneTier- und Pflanzenwelt sehr artenreich.Die Formenvielfalt der fossilisierten LebewesenNach der Vulkanerosion stellte sich in der Umgebungdes Sees bald wieder ein Wald ein. DieFossilien erzählen, dass es ein subtropischer Waldwar. Damit herrschte zur Zeit des Messelsees einsubtropisches Kl<strong>im</strong>a. Zudem lag das Gebiet auf derHöhe von Sizilien und die Polkappen waren seinerZeit eisfrei. Der tiefe See war damit sehr schnell inTemperaturzonen geschichtet, kaltes Wasser unten,warmes oben. In der unteren Hälfte war der Seeabsolut sauerstofffrei, sodass die absinkenden TierundPflanzenleichen sehr milde zersetzt wurden.Absinkendes einzelliges Pflanzenplankton wurde inÖl und Wachs von Bakterien umgebaut. FehlendeStrömungen ließen die Leichen als Ganzkörperfossilienzurück. Zu Fossilien wurden neben den Seelebewesenauch zum Teil eingetragene Tierleichenund Pflanzenteile aus den umgebenden Wäldern.So wurden an Lebensformen erhalten: MehrereFormen von Bakterien, 8 Familienvertreter der Farne,101 Vertreter aus Familien der Samenpflanzen,sehr viele Käfer, Bienen, Wespen, Fliegen, Mückenund Termiten, 8 Fischarten, 5 Amphibienarten, 31Reptilienarten, 50 Vogelarten und 45 Säugerartendarunter das berühmte Urpferdchen.Herbert LangeInfobox23. November Exkursion zur GrubeMessel, Tour Nr. 551Abfahrt Bus 8 Uhr vor KonzerthausFahrpreis max<strong>im</strong>al 40 € plus Eintrittabhängig von Teilnehmerzahl,baldige Anmeldung empfohlenLeitung: Herbert LangeGemeinsam mit den Freunden desArchäologischen MuseumsColombischlössleSiehe auch TourenprogrammMit dem Zug zur Tourleichter als gedacht. Das istUMWELTFREUNDLICH!

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