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SFT 12/84 - Science Fiction Times

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<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> <strong>12</strong>/19<strong>84</strong> 29ich Uwe Anton schlichtweg das Recht ab, sichRezensent zu nennen.Freunde, Freunde, wo ist nur die alte <strong>SFT</strong> geblieben?Wie kommt es, daß eine Zeitschrift, diedoch praktisch das einzige Organ auf dem Marktist und von sich behauptet, sich ihrer Rolle bewußtzu sein – ich zitiere Marcel Bieger (sinngemäß),der mir einmal sagte: „Wir sind nichttendenziös, aber wir sagen unsere Meinung ...“– wie kommt es, daß eine solche Zeitung nichtwillens ist, sich von den Kompetenzen ihrer eigenenMitarbeiter zu überzeugen? Eine solcheMassierung rein sachlicher Fehler in einer einzigenRezension darf einfach nicht vorkommen,wenn ihr das Wort Journalismus ernst nehmenwollt. Ich habe mich bisher aus gutem Grundzurückgehalten, in der Öffentlichkeit den Mundaufzutun, aber das, was in letzter Zeit mit der<strong>SFT</strong> geschieht, das geht einfach zu weit. Wo istdas Blatt geblieben, in dem Ronald M. Hahn undH.J. Alpers ihre gefürchteten Attacken ritten?Wie kommt es, daß zwei, drei Leute (deren Namenich hier zu nennen mich hüten werde, weilich keine Beleidigungsklage an den Hals bekommenwill), es in relativ kurzer Zeit geschaffthaben, ein Blatt, dessen ideologische Linie ichnie mochte, dessen Kompetenz und fachkundigeAggressivität mir und vielen anderen aber stetsgroßes Lesevergnügen bereitet haben, langsamaber sicher in die Nähe eines Bildzeitungsniveausherabzuzerren?Wahrscheinlich wird diesem Brief ein böserbis gehässiger Nachsatz folgen – auch das ist soeine Unart, die in letzter Zeit eingerissen ist –und deshalb noch einmal – ich schreibe dies nichtnur (natürlich auch), weil ich mich über AntonsRezension geärgert habe, sondern weil der Frust,der sich in mir aufgestaut hat, bei der Lektürejeder neuen <strong>SFT</strong>-Nummer größer gewordenist. Früher waren es die ANDROmeda und dieANDRO-Nachrichten, in denen sich der SFCDauf der einen und die ehem. AST auf der anderenSeite lustig mit Dreck bewarfen; Jugendsünden,dachte ich, das geht vorbei. Jetzt sind die Leuteetwas älter (und einige vernünftiger) geworden,und das alte Spielchen geht von vorne los, nurauf einem anderen (?) Niveau. Ich denke, ichmuß an dieser Stelle nicht umständlich ausführen,was und wen ich meine. Natürlich habt ihrdas Recht und sogar die Pflicht, eure Meinungzu sagen und die Finger auf offene Wunden zulegen, aber hört doch um Gottes Willen damitauf, die <strong>SFT</strong> zu einem Podium für eure persönlichenFeindschaften zu machen! Da fallen Rezensionen,die sich positiv mit dem Werk einesbestimmten Autors oder Herausgebers beschäftigen,zu Gunsten unqualifizierter Verrisse unterden Tisch, da werden gewisse Autoren auch mitihren weniger guten Werken „gepowert“, gegenandere aus allen Rohren geschossen, ganz egal,was und wie und worüber sie schreiben, und dawerden sogar Bücher verrissen, die noch garnicht gedruckt sind …Vielleicht nehmt ihr euch einmal ein paar alteAusgaben und seht euch an, was die <strong>SFT</strong> einmalwar.Nun, genug für heute. Ich könnte noch vielsagen, aber ich fürchte, genausogut kann ichmich mit einer Parkuhr unterhalten. Es gab einmaleine Zeit, da war ich beinahe stolz darauf,von der <strong>SFT</strong> angegriffen zu werden: Viel Feind,viel Ehr’. Aber bei solchen Feinden?Mit freundlichen GrüssenWolfgang E. HohlbeinPS: Noch eine Frage an euren GastkommentatorSNOOPY: Was hast du gegen Ratten? Mir sindsie fast sympathischer als Terrier. Sie sind wenigstensehrlich ...DIE FAKTEN IM FALL HOLLBURGSo sorgfaltig abgesprochen die beiden Reaktionender betroffenen Autoren sind (teilweisesogar mit identischen Formulierungen), so eindrucksvollbestätigen sie letztendlich doch nurdie alte Weisheit, daß getretener Quark breit undnicht stark wird. Aber der Reihe nach.Zum Vorwurf der „schlampigen Recherche“:Durch das Pseudonym „Martin Hollburg“ wirdbei den Käufern der Reihe (die nicht unbedingtvor dem Kauf ins Impressum sehen – und auchnicht immer wissen, was eine ISBN-Nummerist) verborgen , daß nicht ein Autor, sondern einTeam mit wechselnder Zusammensetzung die„Sternenschiff der Abenteuer“-Bände verfaßt.Und wenn es sich bei diesen Büchern schonum eine Serie handelt, könnten sich Verlag oderAutoren eventuell gelegentlich überlegen, wieman die einzelnen Bände in ihrer Reihenfolgeleichter kennzeichnen könnte, ohne daß ein jederLeser erst die ISBN-Nummer nachschlagenmuß (deren Natur dem Großteil des Lesepublikumseh nicht geläufig ist ). Die <strong>SFT</strong>-Redaktionempfiehlt, die einzelnen Bände mit arabischenoder römischen Zahlen zu versehen. Ansonstenkönnte man, um weitere Verwechslungender Reihenfolge (die ohne jede Bedeutung fürden Inhalt der Rezension war, was die beidenAutoren allerdings nicht abhielt, sich über jedeVerhältnismäßigkeit hinaus darüber zu ereifern)zu vermeiden, den zumeist jugendlichen Lesernjedem neuen Band der Serie einen kleinen Leitfadenzur Entschlüsselung der ISBN-Nummerbeilegen.Sowohl Martin Eisele als auch WolfgangHohlbein (der Eiseles Argumentation über weiteStrecken getreulich folgte ; seine eigenen Passagenzeichnen sich durch Unsachlichkeit undBeleidigungen aus, doch dazu später mehr) bezweifeln,der Rezensent habe die betreffendenBücher gelesen – der eine mehr, der andere wenigerausfallend – und stellen doch nachdrücklichunter Beweis, daß sie selbst des genauenLesens nicht fähig sind. Da bestreitet Martin Eisele,er habe dem Rezensenten „Auskunft gegeben“,und Hohlbein gibt uns sogar tiefgreifendeEinblicke in sein Denkvermögen, indem er sich„überdies kaum denken“ kann, Eisele habe demRezensenten Auskunft gegeben.Nur: der Rezensent hat dies auch gar nichtbehauptet. Zitat aus der Rezension (<strong>SFT</strong> 91 <strong>84</strong>,S. 20): „Laut Auskunft von Martin Eisele istder dritte Band jedoch eine Gemeinschaftsproduktion“.Da steht nicht: „Laut Auskunft an denRezensenten“ – nur „laut Auskunft“. Und dieseAuskunft findet sich in den Andromeda- Nachrichten89, S. 53; dort gibt Martin Eisele Auskunftüber Autorenteam und seine persönlichenPläne. Wir empfehlen den beiden Autoren, mitBehauptungen, der Rezensent habe ihre Büchernicht, nicht vollständig oder nicht richtig (wasimmer dies bedeuten mag) gelesen, vorsichtig zusein, wenn sie selbst Zweifel erwecken, genaulesen zu können. Ein wenig mehr nüchterne Objektivitätwäre den beiden Autoren besser geratenals jene überzogene Reaktion auf eine simpleTitelverwechslung einer Reihe, deren Bändenoch nicht einmal numeriert sind.Besonders empört zeigen sich die HerrenEisele und Hohlbein über den Vorwurf, die Erziehungsmethodenihrer erwachsenen Protagonistenwären überkommen und alles andere alsprogressiv (Stubenarrest, Küchendienst oderAndrohung des Hosenbodenversohlens). Lassenwir Zitate sprechen (alle aus dem Band ISBN 3440 05294 S):„Kurt Saenger ließ seinen Sohn nicht weiterreden.‚Ich habe dir doch vorhin klipp undklar gesagt, daß nach eurem Alleingang in derMaschinenhalle unten für euch drei nur eines aufdem Programm steht – und das ist Stubenarrest.“(S. 58) Eine Seite bestätigt der Erwachsene KurtSaenger: „Sie (die Kinder oder das, was er dafürhält – der Verf.) haben Stubenarrest.“ ZweiSeiten später, also auf Seite 61, verschärft KurtSaenger die Erziehungsrnethoden: „Sobald derAlarm aufgehoben ist, meldest du dich bei Nickin· der Küche und hilfst ihm. Küchendienst bisauf Widerruf. ... Und wenn du beschäftigt bist,kommst du nicht auf dumme Gedanken.“ Wiedereine Seite später umschreibt Kurt Saengerdiese Erziehungsmethode: „Und du marschierstjetzt in deine Kabine und übst dich in Selbsteinsicht.“Auf Seite 67 schließlich reflektiert der sobestrafte Junge über die Erziehungsmaßnahme.„Andererseits …Wenn sein Vater Stubenarrest sagte, warnicht mit ihm zu spaßen. Falls er ihn in der RIT-TERSPORN herumschleichend antraf, dann …“Damit kommt zum Ausdruck, daß diese Strafeschon einmal ausgesprochen wurde. Der bestrafteJunge weiß auch, daß ihn eine noch schärfereStrafe erwartet, wenn er gegen diese Anweisungverstößt. Stubenarrest und Küchendienst scheinenalso übliche Erziehungsmethoden auf demRaumschiff zu sein – egal, wie vehement dieAutoren dies in ihren Briefen abstreiten. (Daßsich im Nachhinein herausstellt, daß die Strafenur dazu diente, den Feind zu verwirren, hat keinenEinfluß auf die Tatsache, daß sie in normalenSituationen schon öfter ausgesprochen wurde.)Inwieweit die Erziehung eines „GalaktischenNebelwesens“ ein Thema ist, das auch nur eineSpur von Relevanz besitzt, sei dahingestellt. Im

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