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Und der Wandel in der Lebensmittelindustrie hat dem<br />

Schweinebauch den Garaus gemacht. Die Rohstoffe für<br />

die industrielle Fertigung von modernen Gütern und<br />

Produkten haben ihm den Rang abgelaufen.<br />

der markt macht den Preis<br />

Der Handel mit derartigen Ressourcen, die an den internationalen<br />

Börsen eine eigene Anlageklasse mit hoher<br />

Volatilität bilden, ist ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Spekulantenalltags. Und ein wesentlicher Faktor<br />

für Unternehmen in der Bauwirtschaft. Preise müssen<br />

zu Zeiten kalkuliert werden, in denen der Preis<br />

zum Liefertermin wiederum nur schwer einzuschätzen<br />

ist. Bei den großen Bauunternehmen geht der Trend<br />

seit längerem hin zur Schaffung und Sicherung eigener<br />

Rohstoffquellen wie Schotter- oder Kieswerken.<br />

Im Jahr 2002 wurden allein in Österreich über 100<br />

Millionen Tonnen (Mengenschätzung) mineralische<br />

Rohstoffe wie Sand, Kies, Naturstein, Kalk, Lehm, Ton,<br />

Mergel, Schiefer, Gips oder Industrieminerale produziert.<br />

Das entspricht einem Wert von rd. 1,1 Mrd. Euro<br />

und sicherte dadurch in Branchen wie der Bauwirtschaft,<br />

der Landwirtschaft, dem Verkehrssektor oder in<br />

Kommunen gesamtwirtschaftlich gesehen rd. 14.600<br />

Arbeitsplätze. Häuser, Straßen, Kanäle, Gläser, Fernsehgeräte,<br />

Computer, Handys, Medikamente oder Kosmetika<br />

sind ohne mineralische Rohstoffe undenkbar.<br />

In Mitteleuropa liegt der Bedarf pro Kopf an Baurohstoffen<br />

bei 10 Tonnen im Jahr, in Ballungszentren sogar<br />

noch mehr. Die Tendenz ist steigend. Allein in einem<br />

unterkellerten Einfamilienhaus stecken durchschnitt-<br />

20 sec. // cMe – chicago Mercantile exchange<br />

Die einst legendäre Börse für den Handel mit Schweinebäuchen ist 2008 mit dem ‚chicago<br />

Board of Trade (cBOT)‘ zum weltgrößten Handelsplatz für Derivative, der ‚cME group inc.‘ fusioniert.<br />

in den 60er Jahren begann der Handel mit Schweinebäuchen in Form von hochriskanten<br />

Warentermingeschäften. Die enorme Volatilität lockte Spekulanten aus der ganzen Welt. Als<br />

sich die lebensmittelindustrie in den 90ern zu wandeln begann, neigte sich die große Ära der<br />

Schweinebäuche dem Ende zu. 1992 wurde mit der Plattform ‚globex‘ der elektronische Handel<br />

an der cME eingeführt. 2006 machte das Volumen von über ‚globex‘ gehandelten Papieren bereits<br />

72 % des gesamtaufkommens aus. Das entspricht einem Wert von 1.015 Milliarden Dollar.<br />

BEGRIFFE<br />

Termingeschäft / zeitgeschäft:<br />

Geschäft über den Kauf/Verkauf eines<br />

Gutes zu einem späteren Zeitpunkt mit<br />

einem fest vereinbarten Preis //<br />

Volatilität: Ausmaß der Schwankung<br />

von Finanzmarktparametern (Aktienkurse<br />

etc.) // Anlageklasse: Beschreibt<br />

die Anlagepolitik eines Fonds<br />

lich 450 Tonnen, in einem Kilometer Autobahn sogar<br />

160.000 Tonnen mineralische Rohstoffe.<br />

ökologie versus ökonomie<br />

Die Anforderungen an die Gewinnung und Verarbeitung<br />

sind durch ökologische Aspekte enorm gestiegen.<br />

Der Ausstoß von Emissionen und der Verbrauch von<br />

Energie muss deutlich reduziert werden und Renaturierungs-<br />

wie Rekultivierungsmaßnahmen sind in die<br />

Überlegungen einzuplanen. Der Schutz von wertvollen<br />

Lebensräumen für bedrohte Tiere und Pflanzen steht<br />

dabei an erster Stelle.<br />

Der hohe Anspruch an die Qualität von Rohstoffprodukten<br />

wirkt sich auf die Verfügbarkeit und die kostenintensive<br />

Kontrolle der Eigenschaften aus. Durch<br />

die zunehmende Besiedelung und ein steigendes Umweltbewusstsein<br />

werden die Abbaumöglichkeiten immer<br />

geringer. Das führt zu längeren Transportwegen<br />

mit hohen Kosten und einer zunehmenden Umweltbelastung.<br />

Damit gewinnt das Thema Recycling immer<br />

mehr an Bedeutung. Eine Einschränkung der Produktion<br />

von mineralischen Rohstoffen würde einen volkswirtschaftlichen<br />

Produktionsrückgang mit dem Faktor<br />

9,34 bedeuten. Davon wäre der Bausektor maßgeblich<br />

betroffen.<br />

Doch eine Verknappung von mineralischen Rohstoffen<br />

ist derzeit nicht in Sicht. Und solange nicht mit<br />

Schweinebauch gebaut wird, sind Preisschwankungen<br />

am Rohstoffmarkt ein überschaubares Risiko. //<br />

Ü<br />

www.cmEgroup.com<br />

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